Historische Wanderungen durch Meseritz -

Historische Wanderungen durch Meseritz (eBook)

und die angrenzenden Kreise der mittleren Ostmark

Steffen Großpietsch (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
144 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7534-1116-3 (ISBN)
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Ein Buch, das uns förmlich in die Vergangenheit der deutschen Ostmark zurückkatapultiert, im Zentrum steht die Stadt und der Kreis Meseritz, sowie die angrenzenden Kreise, samt ihrer wechselhaften Geschichte, Kultur und einzigartigen, bezaubernden Landschaft. Angefangen bei der landschaftlichen Entstehungsgeschichte, über Burgunder und Wandalen, Ringwällen, Burgen und Schlössern, erfahren wir von den deutschen Siedlern, den Grenzschutzkämpfen, der unbarmherzigen Teilung des Landes nach dem Ersten Weltkrieg. Vorgestellt werden die bekanntesten Söhne der Stadt, deren Handeln Einfuß auf die ganze Region nahm und teils darüber hinaus. Erfahren wir auch die Entstehungsgeschichte des größten und modernsten Grenzbahnhofes im Osten, sowie die, des neu gegründeten Ortes Neu Bentschen. Hören wir von romantischen Holzkirchen, von Flurnamen und Ortsbezeichnungen, die heute keiner mehr kennt. Besuchen wir zahlreiche Seen, durchstreifen die Wälder, die so manches Geheimnis bergen, begeben wir uns in die Welt der alten Sagen, an der die Region keinerlei Mangel hat. Unternehmen wir Paddeltouren auf der Obra, auf der Packlitz, auf der Warthe und beobachten wir Flora und Fauna, wie sie unsere Ahnen noch zu sehen bekamen. Dieses Buch ist gleichermaßen geeignet für die ehemaligen Einwohner der Grenzmark und Ostbrandenburgs, wie für Geschichtsinteressierte und Heimatforscher, sowie allen Freunden des deutschen Ostens, die die Heimat im Herzen tragen. Aber es bietet auch der Jugend von heute die Möglichkeit, unverfälschte Geschichte wahrzunehmen.

Allgemeines über die Meseritzer Landschaft


Unsere Gegend ist, wie die gesamte ostmärkische Landschaft, eine spröde Schöne, sie kommt dir nicht entgegen, du mußt ihr schon nachlaufen, aber dann...

Dieses „aber dann“, nämlich unsere zahlreichen schönen, hügel- und waldumkränzten Seen, ist allerdings von Meseritz so 4 bis 5 km entfernt. Wie erklären wir uns diese Eigentümlichkeiten?

Meseritz liegt ungefähr in der Mitte des Beckens, das einst ein riesiger Stausee war, dessen Tiefe die gelehrten Leute auf 100 m schätzen. Dieses Becken wird von einem sandigen Stufengelände umgeben, das auf Endmoränenbildung zurückzuführen ist. Die Seen um Meseritz liegen alle im Bereich dieser Sandstufen; man schiebt ihre Entstehung auf die Stauwirkung der Anhöhen in vorgeschichtlicher Zeit.

Der Meseritzer Kessel

fast eben, liegt 50 bis 51 m über dem Meeresspiegel. Der Sandrand steigt auf 60 bis 80 m an und erreicht mit den Russenbergen bei Kainscht seine höchste Stufe in 138 m. Am stärksten prägt sich der Rand im Westen und Südwesten aus, weniger im Norden, Nordwesten und Nordosten. Im Süden haben wir rechts der Brätzer Kunststraße, kurz vor Heidemühle den Großvaterberg, oder die Fischberge, an die sich südlich Meseritz die bis zu 86 m steigenden Königsberge anschließen. Weiter haben wir nach Westen zu die Nipterschen Sandberge, auf deren Höhe 77 der Bismarckturm steht. An diese Sandberge schließt sich das umfangreiche Kainschter Hügelgelände an, das, wie schon oben gesagt, in den Russenbergen 138 m aufweist.

Nach Norden zu, ist der Meseritzer Kessel ausgedehnter, zeigt auch als Reste des alten Seebeckens, wechselnd Sandhügel und sumpfige und torfige Stellen. Da haben wir das Große Luch, oder den Großen Lug. Am Ostrande dieses Luchs, auf Kalzig zu, liegt der Cyganen-, eigentlich Hexenberg, 63 m hoch. Westlich davon finden wir den Heidelug und Gräberlug, an dessen Südrand den 63 m hohen Gräberberg. Nach Norden schließt sich an Gräber- und Heidelug, das Birkluch an, schon im Kreise Schwerin liegend.

Blick nach Osten: Markt und Michaeliskirche in Schwiebus

Ein altes Überbleibsel des ursprünglich großen Sees, ist der im Norden von Meseritz gelegene, jetzt nur noch auf der Karte vorhandene und verschilfte Grasige See. Er lag rechts der Schweriner Kunststraße, durch einen Waldstreifen von ihr getrennt, etwa dem Südende des Glembuchsees gegenüber. Er war einst mehr als 1 km lang. Dem Nordende des Glembuchsees gegenüber, gleichfalls rechts der Straße, befand sich der jetzt nicht einmal mehr auf neuen Karten vorhandene, sondern nur noch auf ganz alten Karten und in Urkunden lebende Schützensee, oder Schützenteich.

Im Süden der Stadt, unterhalb der Königsberge, haben wir übrigens auch noch ausgedehntes Bruchgelände: das Große Bruch, oder den Großen Lug.

Unsere engere Meseritzer Landschaft

wird einmal durch das alte Seebecken bestimmt, in dessen Sandränder Seen und Wälder eingebettet sind und zum anderen durch die Obra, die das Becken von Ost nach West durchfließt, und die besonders unterhalb von Meseritz durch ihren eigenartig und vielfach gekrausten und gekrümmten Lauf Landschaftsbilder ganz besonderer Art schafft. Jeden Naturfreund entzücken ihre herrlichen Hochufer mit altem Baumbestand, der Eichen von großer Mächtigkeit aufweist. Sind die Wege auch manchmal mühsam, der Lohn bleibt nicht aus.

Wandern wir über den soeben umrissenen Raum hinaus

so treffen wir im Osten des Kreises auf die wunderschöne, lange Seenkette, zwischen Betsche und Tirschtiegel. Offenbaren sich uns hier die wunderbarsten Reize unserer ostmärkischen Seen, so sind uns doch deren schönste Landschaften am Ostufer durch die Grenzziehung verlorengegangen. Westlich von Meseritz ist uns in dieser Seengruppe um Kurzig, Samst, Weißensee, ein Wandergebiet geschenkt, das den Naturfreund immer von neuem anlockt. Weiter haben wir bei Paradies, nun schon im Brandenburgischen, durch den Packlitzsee, um den herum sich eine ganze Anzahl kleinerer Seen scharen, ein weiteres Gelände, dessen „Befahrung“ sich lohnt. An der Meseritz-Schweriner Kreisgrenze übt eine besondere Anziehungskraft der 340 ha große Liebuchsee aus, der auch mit seiner größten Tiefe von 34 m an erster Stelle unserer heimischen Seen steht. Allein die nähere Umgebung von Meseritz zeigt ein Dutzend größerer und kleinerer Seen. Ein größerer Ring um Meseritz weist deren 35 auf. Nehmen wir noch die Gruppe der Buchwald- und Lagowseen, den Bürgersee bei Bahnhof Gleißen-Seevorwerk und den Ankensee bei Königswalde hinzu, alle leicht erreichbar, dann sind es 40. Der Kreis Schwerin bietet uns auch noch etwa 10 kleinere Seen, und wiederum nördlich davon, im Grenzgebiet des brandenburgischen Kreises Friedeberg, zwischen Warthe und Netze, finden sich so herrliche Waldseen, wie der hier abgebildete Lunkensee mit seinem an Wacholder reichen Walde. - Wir können von Meseritz aus, mehr als 60 Seen in Halbtags-, oder Ganztagesfahrten, oder -wanderungen erreichen.

Lunkensee, Kreis Friedeberg (Nm.)

Alle unsere Seen wetteifern an Schönheit miteinander, und niemand darf sagen, unsere Gegend sie landschaftlich vernachlässigt. Professor Schütze, der bekannte Posener Geograph, bezeichnet die Seenlandschaften um Birnbaum und Meseritz als die größten und schönsten der ganzen Provinz Posen.

Fast keiner unserer Seen liegt flach im Gelände und ist ohne Uferwald, sei es Kiefer-, oder Mischwald; jeder von ihnen hat durch besondere Gestalt, durch Insel-, Werder- und Buchtenbildung, durch Hochufer, oder Kesselform, ja durch Tier- und Pflanzenleben, seinen eigenen Charakter.

Unser Wald

Vorherrschend ist der geschlossene Kiefernwald, wir haben auch prächtigen Mischwald: Laub- und Nadelholz jeglicher Art. Uralte prächtige, einzelne Kiefern und Eichen bestimmen oft das Landschaftsbild, viele davon stehen unter Naturschutz. Auch der Wacholder, manchmal sehr reich und in märchenhaften Gruppen, gibt Wald und Heide einen eigenen Reiz. Häufig finden wir die Birke als lichte Verbrämung des dunkelen Waldes, als Wegesaum und als Hain.

Erscheint unsere Landschaft durch den Kiefernwald zuerst herb und düster, so wirkt sie bald froh und hell durch die Seen, die sich gleich schimmernden Perlenketten durch unsere Heimat ziehen. Wie locken die Seen zum erfrischenden Bade, und wie begeistert erobert sich die Jugend die Schönheiten der Seen und Flußläufe, durch Flußbootfahrten!

Der Kiefernwald, oft mit Fichten und Tannen durchmischt, spricht zu uns in allen Jahres- und Tageszeiten. Wir lieben ihn und seine Seen bei Sturm und Nebel, bei bedecktem Himmel und im Abendschein, wenn seine Stämme rot aufleuchten. Und was unser Wald bei Frost und Schnee zu schenken hat, das wissen auch die anderen. Kommen sie zu allen Freizeiten, so besonders gern für ein paar Wandertage in den Weihnachtsferien!

Viele alte Flur- und Ortsnamen, mancherlei Bodenfunde weisen zurück in die Zeit, da Wandalen und Burgunder den Boden beherrschten. Sage webt um Baum und Hügel und Burgwall. Städte sind in Seen versunken, Glocken klingen herauf, goldene Schätze liegen unter den Findlingen, der wilde Jäger fährt nachts durch den Wald, begleitet von einem schwarzen Hunde. Die Geschichte des Landes weiß viel zu erzählen von Kampf und Not und schweren Zeiten. Und nun hat das letzte Geschehen des großen Krieges mit seinem Friedensdiktat die schöne Heimat zerrissen und uns zum Grenzland gemacht!

Der urdeutsche Charakter ist unserer Landschaft geblieben. Weil sie so lebendig spricht, hat sie schon manchen Maler und Radierer zum Schaffen gezwungen (vergl. hierzu Lüdtkes Heimatbuch).

Das Rüstzeug zum Wandern

Unerläßlich für unsere Wanderungen um Meseritz ist einmal die Kreiskarte des Reichsamtes für Landesaufnahme 1:100000, ferner das Meßtischblatt von Meseritz 1:25000 und je nachdem, wie weit man das Ziel steckt, die anschließenden Meßtischblätter.

Zum Rüstzeug jedes Grenzmärkers, der seine Heimat liebt, gehört unbedingt das „Wanderbuch für die Grenzmark Posen-Westpreuen“, herausgegeben von Mittelschullehrer Richard Frase, der mit der Naturdenkmalpflege in unserer Provinz beauftragt ist. Es ist 1931 im Verlage des Gaues Grenzmark Posen-Westpreußen im Reichsverband für Deutsche Jugendherbergen, Schneidemühl, erschienen. Es kostet 2 Mark, umfaßt 264 Seiten und enthält 148 Bilder, 9 Pläne, mehrere Zeichnungen und eine Karte der Provinz. Jede Seite dieses Buches atmet die tiefe Liebe Frases zu unserer schönen Heimat und seine große Sachkenntnis. Besonders der Pflanzenfreund wird wertvolle Fingerzeige in dem Buche finden.

Die ganze Mittlere Ostmark (zwischen Oder und Reichsgrenze) behandelt der Grieben-Reiseführer, Band 220 (erschienen 1932, Rm 1.80), ebenfalls mit Bild und Kartenbeilagen, darunter Wanderkarte von Lagow und Umgegend.

Als...

Erscheint lt. Verlag 29.1.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseführer Europa
ISBN-10 3-7534-1116-7 / 3753411167
ISBN-13 978-3-7534-1116-3 / 9783753411163
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