Auf der Fährte des Teufels
Piper (Verlag)
978-3-492-40515-7 (ISBN)
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Tim Butcher, Jahrgang 1967 und Oxford-Absolvent, ist seit 1990 Journalist beim englischen "Daily Telegraph". Er arbeitete für die Zeitung als Kriegsberichterstatter unter anderem im Irak, Kosovo, in Bosnien und Sierra Leone. Mehrere Jahre war er Afrikakorrespondent mit Sitz in Johannesburg. Gegenwärtig ist er der Nahostkorrespondent und lebt in Jerusalem.
Einleitung Der Regenwald wurde allmählich dichter, der Pfad immer unkenntlicher. Vor mir konnte ich gerade noch die Gestalt des jungen Führers ausmachen. Er bewegte sich rasch und sicher und kam gut voran auf der Fährte, die ich in dem Wirrwarr aus Bäumen und UnterholZ kaum erkennen konnten. Gelegentlich wurde er ganZ vom afrikanischen Busch verschluckt, doch dann sirrte die Klinge seiner Machete, mit der er sich den Weg freischlug, worauf er ein bisschen weiter vorn wieder auftauchte. Ich musste mir größte Mühe geben, mitZuhalten. Gebeutelt von der HitZe und Feuchtigkeit Westafrikas, mühte ich mich auf dem unebenen Boden ab, meine Stiefel verhedderten sich in vorstehenden WurZeln und herabgefallenen, efeuüberwucherten Ästen. Nach schlaflosen Nächten in vor Ratten wimmelnden Behausungen fühlten sich meine Glieder wie Blei an. Dornige Kriechpflanzen Zerrten an meiner dreckigen Kleidung und Zerschrammten mein Gesicht. An der Zerknautschten Krempe meines Sonnenhuts hatte sich eine weiße SalZkruste gebildet, Gezeitenmarke unzähliger schweißgetränkter Wandertage, die mich so weit gebracht hatten, und jeder Tritt jagte mir wegen der Blasen an meinen Füßen neue SchmerZen durch den Leib. Selbst meine pendelnden Arme taten weh, an der Innenseite wundgescheuert von dem Bemühen, den Stakkatorhythmus meines Marsches beizubehalten. Doch langsam trat eine Veränderung ein. Nervosität packte mich, anfänglich noch schwach, dann wallte sie mit solcher Macht auf, dass sie jegliches Gefühl körperlichen Unbehagens überrollte. Ich wanderte durch Liberia, eines der gesetZlosesten und instabilsten Länder Afrikas, eine Nation, die durch mehrere Putsche und Gegenputsche, durch jahrZehntelang schwärende Rebellionen und Invasionen in Trümmer gelegt worden war. Dieser Konflikt ließ viele der beunruhigendsten Erscheinungen des modernen Afrika hervortreten Kindersoldaten, Blutdiamanten, Ritualmorde , und obwohl der Krieg offiZiell beendet war, galt das Hinterland mit seinen undurchdringlichen Wäldern vielen immer noch als unbetretbar. Die Krise kam vier Tage nach meinem Aufbruch, als mein ortsansässiger Führer und verlässlicher Freund Johnson Boie nicht mehr laufen konnte. Von Blasen geplagt, willigte er widerstrebend ein, sich auf einem Motorrad Zum Dorf Duogomai mitnehmen Zu lassen, wo ich Zu übernachten beschlossen hatte. Die Motorradfahrt bedeutete einen weiten Umweg, doch ich wollte Zu Fuß einen direkteren Weg durch den Regenwald Zurücklegen. Dies hieß, sich bei der Orientierung auf einen neuen, fremden Gefährten einzulassen. In seinem eher trockenen Englisch, das er auf einer Missionsschule gelernt hatte, bevor der Krieg die Schließung erZwang, bat mich Johnson, diesen Schritt noch einmal Zu überdenken. "Bitte Mr. Butcher, Sir", flüsterte er mit einem Seitenblick auf den Mann, den ich als ErsatZführer ausgesucht hatte, "lassen Sie sich nicht von mir trennen. Ich kenne diesen Mann und auch sein Dorf nicht. Es macht mir große Sorgen, wenn ich nicht bei Ihnen sein kann, um für Ihre Sicherheit Zu garantieren." Zunächst schlug ich seine Warnung in den Wind und beteuerte, ich würde ihn vor dem Einbruch der Nacht in Duogomai treffen. Ich machte mich Zum Aufbruch bereit, doch etwas in Johnsons nervösem Tonfall und in seinem besorgten Blick weckte ein Unbehagen, das mich begleiten sollte, als ich Zum ersten Mal ohne ihn in den liberianischen Regenwald eindrang. Auf einmal sah der neue Führer in meinen Augen verdächtig aus. Ich hatte das Gefühl, er hätte etwas länger als notwendig gebraucht, um sein Zeug aus dem Haus Zu holen, und als er schließlich auftauchte, sah die in seiner Hand schwingende lange Klinge mehr wie ein Waffe denn wie ein WerkZeug aus. Und hatte er nicht unnötig viel Zeit darauf verwendet, am Rande des Dorfes mit einer Gruppe junger Männer Zu flüstern? Nachdem er mit mir losgeZogen war, hatte mich die Macheten tragende Schar im Vorbeigehen ein wenig Zu überschwänglich geg
Erscheint lt. Verlag | 12.9.2014 |
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Reihe/Serie | National Geographic Taschenbuch |
Übersetzer | Klaus Pemsel |
Sprache | deutsch |
Maße | 122 x 181 mm |
Gewicht | 412 g |
Themenwelt | Reisen ► Reiseberichte ► Afrika |
Schlagworte | Afrika • Armut • Bürgerkrieg • Dschungel • Elfenbeinküste • Fußmarsch • Gewalt • Graham Greene • Kriegsreporter • Liberia • Liberia; Reisebericht/Erlebnisbericht • Liberia; Reise-/Erlebnisberichte • Sierra Leone • Sierra Leone; Reisebericht/Erlebnisbericht • Sierra Leone; Reise-/Erlebnisberichte • Tim Butcher |
ISBN-10 | 3-492-40515-0 / 3492405150 |
ISBN-13 | 978-3-492-40515-7 / 9783492405157 |
Zustand | Neuware |
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