Budapest

Thomas Mann, der sich in den 1930er-Jahren mehrfach in Budapest aufhielt, sprach von der elegantesten Stadt Europas. Das trifft auch heute noch zu: Budapest ist eine moderne Stadt, aber unwiderruflich mit dem Touch des Altmodischen behaftet. Noch heute grüßen hier manche Leute wie vor hundert Jahren mit »Kezit csókolom« – Küss die Hand!
Budapest ist da am meisten anrührend, wo es nostalgisch ist. Man besuche nur eines jener typischen Kaffeehäuser, die für alle Budapester Heimstatt sind, für die älteren aber zusätzlich noch das Lebenselixier. Hier herrscht eine wehmütig-heitere Atmosphäre, hier sitzen Menschen an stelzbeinigen Tischlein und parlieren über das, was einmal war. Wunderbare Szenen, ergreifende Gesichter, aristokratische Gesten. Kein Film kann diese Atmosphäre im “Gerbeaud“, im “New York“ oder im Caféraum des Hotels “Astoria“ einfangen. Budapest pur. Das Kaffeehaus ist der beste Einstieg für den Zugereisten. Hier bekommt er die Seele dieser Stadt am besten vorgeführt. Budapest ist vergangenheitsorientiert, das Einst bestimmt auch noch das Jetzt, und die alte Glorie ist touristisches Faustpfand für die Zukunft.

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