Corporate Governance (eBook)

Eine aktienrechtliche und institutionenökonomische Analyse der Leitungsmaxime von Aktiengesellschaften

(Autor)

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2010 | 2010
XXX, 432 Seiten
Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
978-3-8349-8619-1 (ISBN)

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Corporate Governance - Michael Metten
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Im Zuge der Internationalisierung der Kapitalmärkte haben sich auch deutsche Aktiengesellschaften zunehmend auf den Shareholder Value als maßgebliche Zielgröße für die Unternehmenssteuerung konzentriert. Dieser Ansatz steht jedoch regelmäßig im Widerspruch zur Leitungsmaxime des deutschen Aktienrechts, dem Unternehmensinteresse.

Dr. Michael Metten studierte Betriebswirtschaftslehre und Kunstgeschichte an den Universitäten Köln, Bonn und St. Gallen und promovierte am Lehrstuhl für Mikroökonomik und Industrieökonomik an der WHU in Vallendar.

Dr. Michael Metten studierte Betriebswirtschaftslehre und Kunstgeschichte an den Universitäten Köln, Bonn und St. Gallen und promovierte am Lehrstuhl für Mikroökonomik und Industrieökonomik an der WHU in Vallendar.

Geleitwort 7
Vorwort 9
Inhaltsverzeichnis 12
Abbildungsverzeichnis 19
Tabellenverzeichnis 20
Abkürzungsverzeichnis 21
Symbolverzeichnis 24
1. Einleitung 26
1.1 Problemstellung und Zielsetzung 26
1.2 Vorgehensweise 28
2. Theorie der Corporate Governance 31
2.1 Begriff und Inhalt von Unternehmensverfassung und Corporate Governance 31
2.2 Interessengruppen einer Aktiengesellschaft 36
2.2.1 Interessenträger im Unternehmen 37
2.2.1.1 Eigenkapitalgeber 37
2.2.1.2 Arbeitnehmer 40
2.2.2 Interessenträger am Unternehmen 41
2.2.2.1 Fremdkapitalgeber 41
2.2.2.2 Kunden und Lieferanten 43
2.2.2.3 Staat und Gesellschaft 44
2.3 Gestaltungsprinzipien von Corporate Governance-Systemen 45
2.4 Elemente und Effizienz von Corporate Governance-Systemen 46
2.5 Idealtypische Corporate Governance-Systeme 49
2.5.1 Outsider-System 49
2.5.2 Insider-System 50
2.6 Die institutionenökonomische Perspektive der Corporate Governance 52
2.6.1 Theorie der Verfügungsrechte 53
2.6.1.1 Annahmen und Erkenntnisinteresse 53
2.6.1.2 Kernaussagen 56
2.6.1.3 Vertragstheorie der Corporate Governance 58
2.6.2 Transaktionskostentheorie 61
2.6.2.1 Annahmen und Erkenntnisinteresse 61
2.6.2.2 Kernaussagen 63
2.6.2.3 Corporate Governance als Funktion von Transaktionskosten 65
2.6.3 Agenturtheorie 67
2.6.3.1 Annahmen und Erkenntnisinteresse 67
2.6.3.2 Kernaussagen 69
2.6.3.3 Corporate Governance als Prinzipal-Agenten-Problem 71
3. Das Unternehmensinteresse als gesellschaftsrechtliche Norm 80
3.1 Das Unternehmen als Interessenträger 81
3.1.1 Die konstituierenden Elemente des Unternehmens 82
3.1.2 Der rechtliche Unternehmensbegriff 84
3.1.3 Der rechtliche Interessenbegriff auf Unternehmensebene 88
3.2 Gesellschaftszweck und Gesellschaftsinteresse 92
3.3 Das Unternehmensinteresse als Leitungsmaxime – Begründungsansätze innerhalb des geltenden Rechts 99
3.3.1 Unternehmensinteresse kraft Fortgeltung des § 70 AktG 1937 102
3.3.2 Unternehmensinteresse kraft verfassungsrechtlicher Normen 104
3.3.3 Unternehmensinteresse kraft aktienrechtlicher Normen 107
3.3.4 Unternehmensinteresse kraft unternehmerischer Mitbestimmung 115
3.3.5 Zwischenfazit 119
3.4 Das Unternehmensinteresse in der Judikatur 120
3.5 Konzeptionen zur inhaltlichen Ausgestaltung des Unternehmensinteresses 124
3.5.1 Die pluralistische Konzeption des Unternehmensinteresses 124
3.5.2 Materieller Inhalt des Unternehmensinteresses 131
3.5.2.1 Rentabilität 131
3.5.2.1.1 (Eigen-)Kapitalrentabilität 133
3.5.2.1.2 Unternehmenskapitalrentabilität 136
3.5.2.2 Bestandserhaltung 143
3.5.3 Die prozessuale Dimension des Unternehmensinteresses 149
3.5.3.1 Verfahrenskriterien 150
3.5.3.2 Verfahrenskontrolle 159
3.5.4 Zwischenfazit: Das Unternehmensinteresse als Kombination materieller und prozessualer Elemente 161
3.6 Die Prüfung des materiellen Unternehmensinteresses 162
3.7 Das Unternehmensinteresse im Deutschen Corporate Governance Kodex 168
3.8 Das Unternehmensinteresse im Kontext der Europäischen Aktiengesellschaft 172
3.9 Fazit 174
4. Das Shareholder Value-Konzept 178
4.1 Definition und Berechnung des Shareholder Value 179
4.2 Die theoretische Basis des Shareholder Value-Konzeptes in der modernen Kapitalmarkttheorie 182
4.3 Strategische Implikationen 185
4.4 Ökonomische Bewertung des Shareholder Value-Konzeptes 188
4.4.1 Modelltheoretische Kritik 188
4.4.2 Inhaltliche Kritik 189
4.4.2.1 Interessenmonismus und die Bedeutung impliziter Verträge 191
4.4.2.2 Die Kapitalmarktorientierung und ihre Prämissen 193
4.4.2.3 Kurzfristige Handlungsorientierung 196
4.4.3 Fazit 197
5. Corporate Governance zwischen Shareholder Value und aktienrechtlicher Zielkonzeption 199
5.1 Interessengewichtung in der Unternehmensverfassung – eine institutionenökonomische Analyse 199
5.1.1 Shareholderorientierte Corporate Governance 199
5.1.2 Stakeholderorientierte Corporate Governance 206
5.1.3 Corporate Governance als Verfassungsvertrag 210
5.2 Das deutsche Corporate Governance-System 215
5.2.1 Systemelemente 216
5.2.2 Das Finanzsystem im Wandel 223
5.2.2.1 Bankbasiertes Finanzsystem 224
5.2.2.2 Marktbasiertes Finanzsystem 227
5.2.2.3 Konsequenzen für das deutsche Corporate Governance-System 229
5.3 Shareholder Value und die aktienrechtliche Zielkonzeption 239
5.3.1 Shareholder Value und das Gesellschaftsinteresse 239
5.3.2 Shareholder Value und das Unternehmensinteresse 245
5.4 Empirische Befunde zur Bindung an Unternehmensinteresse und Shareholder Value 251
5.5 Einzelaspekte zur Annäherung von Shareholder Value und aktienrechtlicher Zielkonzeption 253
5.5.1 Satzungsmäßige Steuerungsmöglichkeiten 254
5.5.2 Gestaltung der Managemententlohnung 257
5.5.2.1 Rechtlicher Rahmen der Vorstandsvergütung 258
5.5.2.2 Ökonomische Parameter von Aktienoptionsprogrammen 263
5.5.3 Gestaltung der Organstrukturierung 274
5.6 Fazit 276
6. Unternehmensinteresse und Interessenunabhängigkeit der Aufsichtsratsmitglieder 281
6.1 Die Funktionen des Aufsichtsrates 282
6.1.1 Der Aufsichtsrat als Überwachungsgremium 282
6.1.2 Der Aufsichtsrat als Interessenausgleichsgremium 292
6.1.3 Der Aufsichtsrat als Beratungsgremium 297
6.1.4 Zwischenfazit 301
6.2 Das Unternehmensinteresse als Handlungsund Kontrollmaxime des Aufsichtsrats 302
6.3 Die Interessenunabhängigkeit der Aufsichtsratsmitglieder und die aktienrechtlichen Regelungen bei Interessenkonflikten 305
6.3.1 Generalklauseln für Interessenkonflikte 305
6.3.1.1 Aktienrechtliche Regelungen 306
6.3.1.2 Regelungen des Deutschen Corporate Governance Kodex 309
6.3.2 Unternehmensinterne Ursachen von Interessenkonflikten 311
6.3.2.1 Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat 311
6.3.2.2 Wechsel von Vorstandsmitgliedern in den Aufsichtsrat 315
6.3.3 Unternehmensexterne Ursachen von Interessenkonflikten 318
6.3.3.1 Aufsichtsratstätigkeit in mehreren Unternehmen 318
6.3.3.2 Mandate bei Wettbewerbsunternehmen 320
6.3.3.3 Bankenvertreter im Aufsichtsrat 322
6.3.3.4 Interessenkonflikte bei Unternehmensübernahmen 323
6.3.4 Zwischenfazit 324
6.4 Empirische Analyse der Interessenunabhängigkeit 326
6.4.1 Methodik 328
6.4.2 Kriterien der Interessenunabhängigkeit 331
6.4.2.1 Kriterien des Deutschen Corporate Governance Kodex 331
6.4.2.2 Kriterien der EC Recommendation 335
6.4.2.3 Gegenüberstellung der Kriterien 341
6.4.3 Resultate 344
6.4.3.1 Erfüllung der Kriterien des Deutschen Corporate Governance Kodex 347
6.4.3.2 Erfüllung der Kriterien der EC Recommendation 351
6.4.3.3 Zwischenfazit 356
6.4.4 Unabhängigkeit von Aufsichtsratsmitgliedern im internationalen Vergleich 357
6.5 Fazit 362
7. Thesenförmige Zusammenfassung 366
Anhang A: Die Rechtsnatur der Aktiengesellschaft 371
A.1 Die Sozialverbandstheorie 371
A.2 Die Identifikation von Unternehmen und juristischer Person 373
Anhang B: Das Revisionsurteil des BGH im Mannesmann-Prozess 377
Anhang C: Die Werttreiber des Humankapitals 382
C.1 Die Saarbrücker Formel 383
C.2 Human Capital Pricing Model 384
Anhang D: Die Struktur der Europäischen Aktiengesellschaft (SE) 386
Anhang E: Die Mitbestimmung in der EuropäischenAktiengesellschaft (SE) 389
Anhang F: Das Angemessenheitskriterium der Vorstandsvergütung 393
Anhang G: Die Unternehmen der Grundgesamtheit 397
Anhang H: Das Unraveling-Prinzip 399
Literaturverzeichnis 401
Rechtsprechungsverzeichnis 447
Nachwort 450

5. Corporate Governance zwischen Shareholder Value und aktienrechtlicher Zielkonzeption (S. 177-178)

In wessen Interesse ist nun eine Aktiengesellschaft zu leiten? Mit diesem Kapitel kehren wir zur Kernfrage dieser Arbeit zurück. Sowohl das Aktienrecht als auch der im Kontext der kapitalmarktorientierten Unternehmensführung weit verbreitete Shareholder Value-Ansatz haben Antworten auf diese Frage. Nachdem in den Kapiteln 3 und 4 die Zielkonzeption der Unternehmensführung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wurde, gilt es nun zu analysieren, inwieweit sich das Shareholder Value- Konzept mit der Leitungsmaxime des deutschen Aktienrechts vereinbaren lässt.

5.1 Interessengewichtung in der Unternehmensverfassung – eine institutionenökonomische Analyse


In der Ausgestaltung der Corporate Governance lassen sich im internationalen Vergleich deutliche Unterschiede erkennen. Obwohl die Trennung von Eigentum und Kontrolle weltweit als charakteristisches Merkmal börsennotierter Aktiengesellschaften gilt und somit ähnliche Grundprobleme existieren, variieren die Bedeutung einzelner Governance-Mechanismen und die Ausrichtung auf bestimmte Interessengruppen.

Die Gedankengänge des vorherigen Kapitels aufgreifend stellt sich zunächst die Frage: Was spricht aus ökonomischer Sicht dafür, Entscheidungen im Unternehmen nur im Interesse der Anteilseigner getroffen werden, und welche Bedeutung kommt den Stakeholdern im Rahmen eines erfolgreichen Wertschöpfungsprozesses zu? Dazu werden nachfolgend sowohl eine shareholderorientierte Corporate Governance als auch eine stakeholderorientierte Corporate Governance auf Basis der Neuen Institutionenökonomik analysiert.

5.1.1 Shareholderorientierte Corporate Governance


Shareholderorientierte Corporate Governance-Systeme stellen den Interessenausgleich zwischen nur zwei Anspruchsgruppen des Unternehmens, den Aktionären und der Unternehmensleitung, in den Vordergrund der Betrachtung. Im Shareholder Value- Konzept kommt die seit langem in der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion zu beobachtende Gleichsetzung des Corporate Governance-Problems mit dem Problem der anteilseignerorientierten Unternehmensführung zum Ausdruck.

Die Ansprüche der Mitarbeiter, der Fremdkapitalgeber und anderer Interessengruppen gegenüber dem Unternehmen werden im Shareholder Value-Modell nicht als Bestandteil des Corporate Governance-Problems aufgefasst, sondern stattdessen über Märkte, privatrechtliche Verträge und ein entsprechendes Rechtssystem gesichert. Infolgedessen bildet das Outsidersystem, wie es in Kapitel 2.5.1 beschrieben wurde, den idealtypischen Bezugspunkt.

Erscheint lt. Verlag 10.5.2010
Zusatzinfo XXX, 432 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Wirtschaftsrecht
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Aktien • Aktiengesellschaft • Aktiengesellschaften • Aktiengesetz • Aktienrecht • Aufsichtsrat • Aufsichtsratsmitglieder • Corporate Governance • Governance
ISBN-10 3-8349-8619-4 / 3834986194
ISBN-13 978-3-8349-8619-1 / 9783834986191
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