Framing Commodities

Ein Beitrag zur Erklärung der Preiskrise für Rohstoffe am Beispiel von Agrarprodukten

(Autor)

Buch | Softcover
IX, 143 Seiten
2024 | 1. Aufl. 2024
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (Verlag)
978-3-658-42929-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Framing Commodities - Gerhard Halder
39,99 inkl. MwSt

Die Jahre 2007/2008 brachten eine Preiskrise für Agrarprodukte und Nahrungsmittel, wie seit Jahrzehnten nicht mehr bekannt. Weltweit litten bis zu 115 Mio. Menschen zusätzlich Hunger. Unerhört war, dass die Krise im Vorfeld unerkannt blieb: Produktion und Verbrauch wurden wie in den Vorjahren angemessen prognostiziert, nicht aber die Preisspitzen und die Volatilität. Das Buch untersucht die Zusammenhänge, die zu dieser Preisekrise führten sowie auch die Gründe, warum deren Ursachen so lange unerkannt blieben.

Während in der Wissenschaft, in der Politikberatung und in den Medien ganz überwiegend "realwirtschaftliche" Faktoren von Störungen bei Angebot und Nachfrage (unzureichende Ernten in einzelnen Ländern, geringe Bevorratung, Biosprit-Boom, Nachfrageerhöhung v.a. in Asien) diskutiert wurden, lassen sich diese Argumente leicht dekonstruieren. Weder einzeln noch im Zusammenwirken können realwirtschaftliche Faktoren die Höhe und v.a. die Volatilität der Preise auch nur annähernd erklären.

Dem gegenüber beklagen langjährige Akteure auf den Terminmärkten das zunehmende Auftreten neuer Akteure, die gewaltige Finanzvolumen einsetzen. Sie nutzen Terminbörsen für Rohstoffe - darunter Agrarrohstoffe - zur Absicherung ihrer Anlagen in anderen Märkten, da sich die Werte bei Rohstoffen angeblich gegenläufig zu anderen Anlageklassen bewegen. Zudem scheint es bei Terminkontrakten auf Rohstoffe eine Strategie zu geben, wie sich risikoarm verlässliche Renditen erzielen lassen.

Eine unrühmliche Rolle kommt langjährig ausgewiesenen Vertretern der Wissenschaft zu: Sie legen theoretisch und empirisch dar, dass Spekulation auf den Terminmärkten ganz überwiegend keine signifikant (negative) Rolle bei den Preisentwicklungen zuzumessen ist. Diese Sichtweise setzt sich in den Internationalen Organisationen durch. Lediglich der Untersuchungsausschuss des US-Senats folgt den Einwänden der Praktiker, die auf folgende Sachverhalte verweisen: Die Wissenschaft nutzt eine völlig unangemessene Datenbasis, die nicht geeignet ist, übermäßige Spekulation aufzudecken. Sie setzt zur Analyse methodische Werkzeuge ein, die gerade bei hoher Volatilität der Preise unangemessen sind. Sie nutzten Theorien, die nur in idealen (theoretischen) Umgebungen Erklärungsgehalt bieten und in der Praxis keinerlei Relevanz besitzen.

Dr. Gerhard Halder ist als Wirtschaftsgeograph an der Universität Tübingen tätig.

Die Preiskrise für Agrarrohstoffe und ihre Folgen.- Agrarprodukte und Terminmärkte: Konventionelle Zugänge und Praktiken.- Erkennen, Erklären, Kommunizieren, Beeinflussen.- Wie funktionieren Terminmärkte? Erklärungen der Social Studies of Finance.- Anwendung: Framing Commodities.- Ergebnis: Ökonomische Theorien und Modelle - und die Praxis.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft
Zusatzinfo IX, 143 S. 26 Abb., 17 Abb. in Farbe.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 168 x 240 mm
Gewicht 273 g
Themenwelt Naturwissenschaften Geowissenschaften Geografie / Kartografie
Schlagworte Agrargeographie • Agrarökonomie • Agrarrohstoffe • Deregulierung • Entanglement • Ernährungskrise • Finanzialisierung • Finanzinnovationen • Finanzwirtschaft • Framing • Hunger • Marktversagen • Rohstoffe • rural sociology • SDG 12 • SDG 2 • Sociology of the Financial Market • Spekulation • Terminbörse • Wissenschaftsversagen
ISBN-10 3-658-42929-1 / 3658429291
ISBN-13 978-3-658-42929-4 / 9783658429294
Zustand Neuware
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