Der Blick ins All
Reflexionen des Kosmos der Zeichen bei Brockes, Jean Paul, Goethe und Stifter
Seiten
2004
|
1. Reprint 2013
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-32121-2 (ISBN)
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-32121-2 (ISBN)
Die Buchreihe Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte deckt das gesamte Spektrum der germanistischen Literaturforschung ab und umfasst Monographien und Sammelbände über einzelne Epochen vom ausgehenden Mittelalter bis zur Gegenwart. Sie versammelt Beiträge zur Erklärung zentraler Begriffe der Literaturgeschichte, zu einzelnen Autoren und Werken.
Schon immer war der Blick ins All mehr als Himmelsbetrachtung. Es galt, den Kosmos - das Weltganze als gesetzmäßige und bedeutungsvolle Konfiguration - wie auch den Status seines Betrachters aus der Bestimmung von Zeichen zu konstituieren. So ist die Geschichte der Himmelsbetrachtung zugleich eine Geschichte der Hermeneutik kosmischer Zeichen. Wo literarische Allbetrachter zum Himmel blicken, geht es deshalb um mehr als um semantische Bestimmungen des Kosmos. Welt- und Selbstdeutungen des Betrachters sind hier mit der grundsätzlichen Frage nach der Lesbarkeit von Zeichen verknüpft. Darum ist der kosmische Augenblick der Moment, in dem die Texte ihre eigenen Bedingungen reflektieren. Brockes' »Irdisches Vergnügen in Gott« erprobt am unermeßlichen Himmel die mimetischen Leistungen einer an klassischer Abbildtheorie geschulten Beschreibungskunst. Dabei wird das All zum Darstellungsproblem. In Jean Pauls »Titan« dehnen die kosmischen Augenblicke gerade im Bemühen, die Urbildsphäre zu erreichen, das Reich der Zeichen weiter aus. In Goethes »Wanderjahren« genügt sich der Kosmos der Zeichen selbst als unaufhörliche Rede, die »immer weitergehen kann«. Stifters »Condor« schließlich versucht eine neue Gegenständlichkeit, doch ist das All vor allem die Variable, welche die Betrachter mit literarischen Kosmosbildern füllen. Die Kosmosschau der Literatur ist in der Zeit des kosmologischen Umbruchs vom geschlossenen zum nachkopernikanischen Himmel also vor allem Betrachtung des Kosmos der Zeichen; ein Blick, den der Text auf sich selber wirft.
Schon immer war der Blick ins All mehr als Himmelsbetrachtung. Es galt, den Kosmos - das Weltganze als gesetzmäßige und bedeutungsvolle Konfiguration - wie auch den Status seines Betrachters aus der Bestimmung von Zeichen zu konstituieren. So ist die Geschichte der Himmelsbetrachtung zugleich eine Geschichte der Hermeneutik kosmischer Zeichen. Wo literarische Allbetrachter zum Himmel blicken, geht es deshalb um mehr als um semantische Bestimmungen des Kosmos. Welt- und Selbstdeutungen des Betrachters sind hier mit der grundsätzlichen Frage nach der Lesbarkeit von Zeichen verknüpft. Darum ist der kosmische Augenblick der Moment, in dem die Texte ihre eigenen Bedingungen reflektieren. Brockes' »Irdisches Vergnügen in Gott« erprobt am unermeßlichen Himmel die mimetischen Leistungen einer an klassischer Abbildtheorie geschulten Beschreibungskunst. Dabei wird das All zum Darstellungsproblem. In Jean Pauls »Titan« dehnen die kosmischen Augenblicke gerade im Bemühen, die Urbildsphäre zu erreichen, das Reich der Zeichen weiter aus. In Goethes »Wanderjahren« genügt sich der Kosmos der Zeichen selbst als unaufhörliche Rede, die »immer weitergehen kann«. Stifters »Condor« schließlich versucht eine neue Gegenständlichkeit, doch ist das All vor allem die Variable, welche die Betrachter mit literarischen Kosmosbildern füllen. Die Kosmosschau der Literatur ist in der Zeit des kosmologischen Umbruchs vom geschlossenen zum nachkopernikanischen Himmel also vor allem Betrachtung des Kosmos der Zeichen; ein Blick, den der Text auf sich selber wirft.
Erscheint lt. Verlag | 1.1.2004 |
---|---|
Reihe/Serie | Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte ; 121 |
Verlagsort | Tübingen |
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 230 mm |
Gewicht | 305 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Germanistik |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturgeschichte | |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft | |
Naturwissenschaften ► Physik / Astronomie ► Astronomie / Astrophysik | |
Schlagworte | Adalbert Stifter • Astronomy in literature • Barthold Heinrich: Irdisches Vergnügen in Gott • Brockes • Brockes, Barthold Heinrich • Brockes, Barthold Heinrich, 1680-1747 • Brockes, Barthold Heinrich: Irdisches Vergnügen in • Brockes, Barthold Heinrich: Irdisches Vergnügen in Gott • Deutsche Literatur • Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwissenschaft • EMP. • European • Gegenwart • German • Germanist • Germanistik • German Literature • Goethe • Goethe, Johann Wolfgang von • Goethe, Johann Wolfgang von, 1749-1832 • Hardcover, Softcover / Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwi • HC/Deutsche Sprachwissenschaft, Deutschsprachige Literaturwissenschaft • Individual Motifs, Motif Research • Jean Paul • Jean Paul, 1763-1825 • Johann Wolfgang von Goethe • Kosmos (Motiv in d. bild. Kunst/Literatur) • Literary criticism • Literat • Literatur • Literaturgeschichte • Mittelalter • SOZIALFORSCH.4 • Stifter • Stifter, Adalbert • Stifter, Adalbert, 1805-1868 • Techniken • Tiere • Weltall • Weltall <Motiv¿ • Weltall <Motiv> |
ISBN-10 | 3-484-32121-0 / 3484321210 |
ISBN-13 | 978-3-484-32121-2 / 9783484321212 |
Zustand | Neuware |
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