Eugenik in Österreich
Biopolitische Strukturen von 1900 bis 1945
Seiten
2006
|
1., Aufl.
Czernin (Verlag)
978-3-7076-0215-9 (ISBN)
Czernin (Verlag)
978-3-7076-0215-9 (ISBN)
Gibt es unwertes Leben, das es auszumerzen gilt? Eine Frage, die im Zeitalter der Pränataldiagnostik und der laufend neuen Erkenntnisse der Humangenetik aktueller scheint denn je und die dennoch tiefe historische Wurzeln hat.Eugenik will die Ausbreitung von Genen mit ungünstigen Wirkungen in menschlichen Populationen möglichst einschränken, andererseits erwünschte Genkonstellationen erhalten oder vermehren.Die Erkenntnis, dass die damit verbundene Vorstellung eines rassisch homogenen und erbgesunden Volkskörpers zu den zentralen politisch-ideologischen Elementen des Nationalsozialismus gehörte, hat heute in der wissenschaftlichen Betrachtung der NS-Zeit den Status eines Allgemeinplatzes erlangt.Weniger selbstverständlich mutet da die Einsicht an, dass auch das öffentliche Gesundheitswesen seit jeher unter dem Paradigma der Abwehr von Gefahren für die Allgemeinheit von einer Orientierung auf ein fiktives Volksganzes ausgeht, die im Kontext dieses Sammelbandes eindrucksvoll Kontur gewinnt.Erstmals betrachtet eine Publikation in dieser Breite Grundlagen der österreichischen post-habsburgischen Eugenik-Bewegung, verweist auf Kontinuitäten und Brüche in der Auseinandersetzung und sieht die Auswüchse der Erb- und Rassenhygiene im Nationalsozialismus nur als logische Folge des letztlich unbegrenzten Radikalisierungspotenzials einer politisch entgrenzten, keinen rechtsstaatlichen Einschränkungen mehr unterworfenen Medizin.
Eugenik wollte die Ausbreitung von "schlechtem Erbgut" in menschlichen Populationen möglichst einschränken, andererseits "erwünschtes Erbgut" erhalten oder vermehren.Die Erkenntnis, dass die damit verbundene Vorstellung eines "erbgesunden" Volkskörpers zur ideologischen Basis des Nationalsozialismus gehörte, hat heute den Status eines Allgemeinplatzes erlangt. Weniger selbstverständlich ist die wachsende historische Einsicht, dass eugenische Ziele den Diskurs des öffentlichen Gesundheitswesens in vielen post-habsburgischen Nationen und auf der Basis eines breiteren politischen Spektrums auch in Österreich vor 1938 mitbestimmten. Der ökonomischen Begründung einer sicheren Abwehr von zukünftigen Gefahren für das Gemeinwohl lief eine Orientierung auf ein biologisch-medizinisch definiertes "Volksganzes" parallel. Dieser Sachverhalt gewinnt im Kontext dieses Sammelbandes eindrucksvoll an Kontur. Dieses Buch ist ein grundlegender Versuch, die mentale und materiale Grundstruktur der Eugenik in Österreich nachzuzeichnen.
Eugenik wollte die Ausbreitung von "schlechtem Erbgut" in menschlichen Populationen möglichst einschränken, andererseits "erwünschtes Erbgut" erhalten oder vermehren.Die Erkenntnis, dass die damit verbundene Vorstellung eines "erbgesunden" Volkskörpers zur ideologischen Basis des Nationalsozialismus gehörte, hat heute den Status eines Allgemeinplatzes erlangt. Weniger selbstverständlich ist die wachsende historische Einsicht, dass eugenische Ziele den Diskurs des öffentlichen Gesundheitswesens in vielen post-habsburgischen Nationen und auf der Basis eines breiteren politischen Spektrums auch in Österreich vor 1938 mitbestimmten. Der ökonomischen Begründung einer sicheren Abwehr von zukünftigen Gefahren für das Gemeinwohl lief eine Orientierung auf ein biologisch-medizinisch definiertes "Volksganzes" parallel. Dieser Sachverhalt gewinnt im Kontext dieses Sammelbandes eindrucksvoll an Kontur. Dieses Buch ist ein grundlegender Versuch, die mentale und materiale Grundstruktur der Eugenik in Österreich nachzuzeichnen.
Prof. Dr. Gerhard Baader war am Institut für Geschichte der Medizin der Freien Universität Berlin tätig. Geb. 1928 in Wien, 1942-1944 Zwangsarbeit, 1944/1945 Arbeitslager. Danach Studium der Klassischen Philologie, Germanistik, Linguistik und Geschichtswissenschaft an der Universität Wien. Visiting Professor der Hebrew University in Jerusalem, Hadassah Medical School. Dr. Veronika Hofer und Mag. Thomas Mayer arbeiten als Medizinhistoriker am Institut für die Geschichte der Medizin der Medizinischen Universität Wien.
Erscheint lt. Verlag | 30.1.2008 |
---|---|
Vorwort | Michael Hubenstorf |
Sprache | deutsch |
Maße | 135 x 215 mm |
Gewicht | 620 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Allgemeines / Lexika |
Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► 20. Jahrhundert bis 1945 | |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte | |
Studium ► Querschnittsbereiche ► Geschichte / Ethik der Medizin | |
Schlagworte | Erbgut • Eugenik • Geschichte • HC/Sachbücher/Geschichte/Sonstiges • Medizin • Nationalsozialismus • Österreich • Österreich, Geschichte; Sozial-/Wirtschafts-G. • Österreich, Geschichte; Sozial-/Wirtschafts-Geschichte |
ISBN-10 | 3-7076-0215-X / 370760215X |
ISBN-13 | 978-3-7076-0215-9 / 9783707602159 |
Zustand | Neuware |
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