Technische Innovationen in der Pflege (eBook)
180 Seiten
medhochzwei Verlag
978-3-98800-092-7 (ISBN)
2 Digitalisierung in der Pflege für mehr Zeit mit Patient*innen
Praktische Anwendungen, von Kurve bis App
Bianka Grau, Madlen Lippeck
2 Standardisierungen und Individualitäten am Beispiel eines Fachkrankenhauses
3 Gemeinsame Pflegefachsprache
4.1 Tablets mit Apps: Wunde und mobile Formulare App
4.2 Spotmonitore (Übermittlung der Vitalzeichen direkt ins KIS)
5 Herausforderungen und Vorteile
5.1 Vorteile des CPOE-basierten ABS-Tools im richtigen Einsatz von Antibiotika
6 Demografischer Wandel/ Generationenvorteil
Abstract:
Um die Pflegenden zu entlastenWege zu reduzieren, schneller korrekte Daten zu dokumentieren und somit eine höhere Sicherheit, Zufriedenheit und Attraktivität zu ermöglichen, ist die Digitalisierung ein wichtiger Baustein in der Weiterentwicklung unseres Pflegeberufes.
Die Digitalisierung in der Pflege ist ein unaufhaltsamer Prozess, der sowohl Herausforderungen als auch enorme Chancen mit sich bringt. In diesem Kontext ist die Einführung der Elektronischen Patientenakte (ePA) ein Meilenstein. Sie ermöglicht eine schnelle und effiziente Erfassung aller relevanten Patientendaten und gewährleistet somit eine hohe Patientensicherheit.
Durch die individuelle Mitgestaltung der Elektronischen Patientenakte können konzernweite, abgestimmte und an die Expertenstandards angelehnte Pflegepläne erstellt werden.
Durch die Implementierung eines Medikationstools, das die Expertise der Pflegefachkräfte nutzt und den ärztlichen Kolleg*innen in der Antibiotikatherapie supportet, werden Risiken, z. B. im Nebenwirkungsmanagement, reduziert. Auch Therapie- und Behandlungspläne werden individuell und auf die Bedürfnisse der einzelnen Kliniken abgestimmt, was zu einer hohen Akzeptanz bei den Kolleg*innen führt.
Letztlich ist es für keinen unserer Kolleg*innen vorstellbar, wieder die Papierakte zu nutzen.
1 Einführung
Die Johannesstift Diakonie gAG ist das größte konfessionelle Gesundheits- und Sozialunternehmen in Berlin und im Nordosten Deutschlands. Sie ist in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Niedersachsen in den Sparten Krankenhäuser und ambulante Versorgungszentren, Altenhilfe und Hospize, Behindertenhilfe, Jugendhilfe, der Arbeitsförderung und Bildung sowie Dienstleistungen für Gesundheits- und Sozialeinrichtungen mit einem vielfältigen Angebot vertreten.
Mehr als 11.000 Mitarbeiter*innen leisten moderne Medizin und zugewandte Betreuung im Einklang mit den christlich-diakonischen Werten des Unternehmens.
Seit nunmehr sechs Jahren arbeiten wir konzernweit mit der Elektronischen Patientenakte (ePA). Der November 2017 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte unseres Unternehmens. Dieser Übergang von der traditionellen Papierakte zur digitalen Version war ein komplexer Prozess, der von vielen Bedenken und Ängsten begleitet wurde. Insbesondere ältere Kolleg*innen, die mit der traditionellen Papierakte oder gar dem Berichtsheft aufgewachsen sind, hatten anfangs Schwierigkeiten, sich an das neue System zu gewöhnen.
Um diesen Bedenken entgegenzuwirken, war eine gute Planung vor der Einführung und vor allem die absolute Transparenz des Projektes erforderlich und sinnvoll.
Gut durchdachte Schulungen spielten eine entscheidende Rolle bei der Akzeptanz des neuen Systems. Wir entschieden uns dafür, Key-User*innen von jeder Station als Erste zu schulen. Diese dienten als Multiplikator*innen für ihr jeweiliges Team und wurden auch im Bereich der Fehlermeldung und im EDV-Ticketsystem geschult. Ähnlich erhielten die Kolleg*innen des ärztlichen Dienstes vertiefte Schulungen im Bereich des Medikationstools.
Die „Side-by-Side“-Unterstützung durch die IT-Abteilung und die Projektleitung während des Rollouts war ein weiterer entscheidender Faktor für den Erfolg der Implementierung. Fragen konnten so jederzeit direkt auf den Stationen beantwortet und Ängste minimiert werden.
Der Übergang zur papierlosen Dokumentation erfolgte rollend. Jeder neu aufgenommene Patient wurde in der Elektronischen Patientenakte geführt, während alle bereits einliegenden Patient*innen bis zu ihrer Entlassung in Papierform weitergeführt wurden.
Parallel dazu wurde die Elektronische Patientenakte auch auf den Intensivstationen eingeführt. Hier mussten wir noch größere Hürden überwinden, insbesondere in Bezug auf die Anbindung von medizinischen Geräten wie Fluidmanager, Monitoring-Systemen, Dialyse- und Beatmungsgeräten.
In der Johannesstift Diakonie existiert eine spezialisierte Fachgruppe, die sich intensiv mit dem Thema der Pflegequalität beschäftigt. Diese Gruppe setzt sich aus Fachexpert*innen der verschiedenen Einrichtungen zusammen, die ihre umfangreiche Expertise einbringen. Während der Phase der Implementierung der digitalen Patientenakte spielte diese Gruppe eine maßgebliche Rolle bei der Abstimmung der Projektaspekte im Pflegebereich sowie bei der Entwicklung von Empfehlungen für eine effektive interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Das Hauptziel dieser Bemühungen war und ist es, eine einheitliche Struktur zu etablieren, die für sämtliche Einrichtungen gleichermaßen gilt. Während die digitale Patientenakte kontinuierlich weiterentwickelt wird, obliegt es der Fachgruppe, die entsprechenden Abstimmungen hierzu zu koordinieren. Anfragen zur Weiterentwicklung werden von den Gruppenmitgliedern in den einzelnen Einrichtungen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Expert*innen diskutiert. Die Fachgruppe nimmt sich dieser Anliegen an, bereitet sie auf und legt sie dann den IT-Spezialist*innen vor.
Die Beteiligung der Nutzer*innen war und ist dabei für unser Unternehmen existenziell und ermöglicht gezielte nutzergerechte und pflegerelevante Anwendungen.
2 Standardisierungen und Individualitäten am Beispiel eines Fachkrankenhauses
Die Evangelische Lungenklinik in Berlin-Buch ist ein Fachkrankenhaus für Lungenheilkunde und Thoraxchirurgie mit 152 Betten. Zum Kompetenzzentrum für akute und chronische Erkrankungen der Lunge sowie des Brustkorbes gehören die Kliniken Pneumologie und Thoraxchirurgie, das Radiologisch-Diagnostische Institut, die Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, das Zentrum für Beatmungs- und Schlafmedizin sowie die Fachambulanz. Gesellschafter des Krankenhauses ist die Johannesstift Diakonie gAG.
Durch die individuelle Mitgestaltung der Elektronischen Patientenakte ist es uns möglich, konzernweite, abgestimmte und in Anlehnung an die Expertenstandards, geltende Pflegepläne zu erstellen.
Die Standardisierung der Elektronischen Patientenakte ist ein wichtiger Aspekt, der jedoch Raum für individuelle Anpassungen lassen muss. Am Beispiel unseres Fachkrankenhauses für Lungenheilkunde und Thoraxchirurgie wird deutlich, wie diese Balance erreicht werden kann.
In diesem Kontext verdient unser Weaning- und Beatmungszentrum besondere Erwähnung. Die Station stellte eine besondere Herausforderung dar und führte zur Entwicklung eines speziellen Beatmungsprofils, das für unsere Klinik entwickelt wurde.
Hier waren die Inhalte und der Dokumentationsaufwand in der elektronischen Intensivkurve zu umfangreich. In der elektronischen Patientenkurve für die peripheren Stationen konnten wiederum die Beatmungsparameter nicht abgebildet werden.
Als einzige Ausnahme wurde für unsere Klinik eine spezielle Beatmungskurve entwickelt.
Heute ist unser Weaning- und Beatmungszentrum eine Intensivstation und arbeitet mit der Intensivkurve. Das Beatmungsprofil ist geblieben und wird nun für unsere Patient*innen mit nicht-invasiver Beatmung auf der Station für Pneumologie genutzt.
Durch das individuelle Profil muss bei regelmäßigen Updates besonders darauf geachtet werden, dass die Inhalte der Neuerungen auch in unserer Kurvenprofil eingepflegt werden. Die erfolgreiche Implementierung dieses Profils zeigt die Möglichkeiten der individuellen Anpassung und Weiterentwicklung.
3 Gemeinsame Pflegefachsprache
In unserer innovativen Strategie zur Optimierung der Pflegeplanung haben wir uns für eine tiefgehende Integration des Pflegeplanungstools POP 2 entschieden.
Dieses System legt den Grundstein für eine standardisierte Pflegefachsprache. Im Fokus unseres fünfschrittigen Pflegeplans stehen die Ressourcen des Pflegeempfängers.
Stefan u. a. definieren die Ressourcen wie folgt:
„Ressourcen werden definiert als Kräfte, Fähigkeiten und Möglichkeiten, die Menschen zur Erhaltung bzw. Entwicklung der Gesundheit und/oder zur Krankheitsbewältigung einsetzen.“17
POP 2, die Weiterentwicklung des „Praxis Orientierten Pflegediagnostik“-Systems, dient als Klassifikationssystem für Pflegediagnosen. Es ist darauf ausgelegt, Pflegefachkräften ein strukturiertes und praxisnahes Werkzeug an die Hand zu geben. Mit seinen neun Domänen und 18 Klassen, die 74 pflegerische Erscheinungsbilder und 160 differenzierte Pflegebewertungen umfassen, bietet es eine umfassende Grundlage für die Planung und Umsetzung von Pflegezielen und -interventionen.
Die theoretische Basis des Systems ist solide, da sie auf...
Erscheint lt. Verlag | 25.9.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Pflege |
ISBN-10 | 3-98800-092-2 / 3988000922 |
ISBN-13 | 978-3-98800-092-7 / 9783988000927 |
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