Einbein

Was tun, wenn nach einem mysteriösen Anruf ein einzelnes, nach allen Regeln der Kunst präpariertes Bein an der Hoftür der Anatomischen Anstalt abgestellt wird?

Dem Anatomieprofessor Nodus lässt diese ungewöhnliche Form einer Körperspende keine Ruhe. Nur ist Nachbohren auch nicht immer die beste Lösung und so dauert es nicht allzu lang, bis er selbst um Kopf und Kragen fürchten muss.

Der Autor führt mit der Genauigkeit des Wissenschaftlers durch die − vielleicht auch nur vermeintlich − skurrile Geschichte und garantiert gerade auch der fachkundigen Leserschaft Unterhaltung im besten Sinn. Oft will man manches gar nicht im Detail wissen − wo genau anatomische Präparate herkommen zum Beispiel und wie diese „gewonnen“ werden. Der Grat zwischen Realität und Fiktion ist manchmal schmaler als man denkt (oder hofft).

Prof. Jens Waschke forscht und lehrt an der LMU München, ist einer der beiden Herausgeber des "Sobotta: Atlas der Anatomie des Menschen", Autor von "Mensch − einfach genial: Die Anatomie zwischen Locke und Socke" und weiß, wovon er schreibt.

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Es gibt Tage, an denen sich der in die Jahre gekommene Anatomieprofessor Nodus, als Prosektor zuständig für das Leichenwesen in der Münchner Anatomischen Anstalt, manchmal fragt, ob er nicht die Arbeit an den Nagel hängen soll. So wie heute an diesem eigentlich schönen herbstlichen Sommertag. Erst ein mysteriöser anonymer Anruf am Vormittag, dann pöbelt ihn einer der Studenten an, ob seine Vorlesung wieder mit der ewig-gleichen Anekdote über den Nordeuropäischen Hirsch beginnen wird und dann schließlich das: Im Hof der Anatomischen Anstalt wird ein anatomisch exakt abgetrenntes einzelnes Bein abgelegt. Ein linkes Bein. Zu wem das Bein wohl gehört? Denn nach der Methode von Nodus ist dieses Bein nicht seziert worden. Er und sein Präparator Ernst Unbehagen stehen vor einem Rätsel. Das weitet sich allmählich zu einer Apokalypse aus, denn auch Kollegen anderer bayerischer Universitäten berichten von abgetrennten einzelnen Gliedmaßen, die sie erhalten haben. Nodus und sein kauziger Präparator gehen der Sache nach.

Doch ehe er sich versieht, wird Nodus selbst Opfer einer unerbittlichen Verfolgung.