Morphologische, morphodynamische und autoradiographische Untersuchungen der Zementogenese an menschlichen Zähnen

Die Untersuchung der Zemententstehung auf menschlichen Zahnwurzeln hat bisher ein eher stiefmütterliches Dasein gefristet und hat sich kaum über einige wenige mikroskopische Momentaufnahmen hinweggesetzt. Dies ist umso erstaunlicher, als gerade dieses Wurzelelement ein wichtiger Bestandteil des Zahnhalteapparates ist und als solcher bei der Regeneration oder Reparatur im Anschluss an eine infektiöse Zerstörung des Parodontes eine wesentliche Rolle bei der Wiederbefestigung spielt. Die Kenntnis der natürlichen Entstehung und Befestigung von Zement ist daher von großer Bedeutung. In diesem Buch wird die Zementbildung vor allem während, aber auch im Anschluss an die Wurzelentstehung in vielfältiger Weise dargestellt. Das Einzigartige daran ist, dass sich die Befunde ausschließlich auf den Menschen beziehen und nicht von den üblichen Tiermodellen stammen. Dies ist insofern von Bedeutung, als in vielen Textbüchern die Zemententstehung beim Menschen in erster Linie mit der von Nagetieren gleichgesetzt wird. Der menschliche Zahn galt schlicht und einfach als zu wenig geeignet, die Zemententstehung zu untersuchen. Bei Nagetieren hingegen spielt sich die Zahnentwicklung immens rascher ab, und Verfügbarkeit und experimentelle Möglichkeiten stellten das naheliegendste Modell für den Menschen, den Menschen selbst, in den Schatten. Dieses Buch widerlegt die Bedeutungslosigkeit menschlicher Zähne für die Zahnforschung und zeigt, dass wesentliche Unterschiede zu den bekannten Tiermodellen bestehen. Mit Hilfe von licht- und elektromikroskopischen Aufnahmen der wachsenden Wurzel wird die Entstehung der beiden Hauptzementarten durch die beteiligten Zelltypen morphologisch erklärt. Besonderes Gewicht wird dabei auf die Zementbefestigung an der Wurzeloberfläche gelegt. Die Geschwindigkeit der Fremdfaserzement-Entstehung wird durch exakte Messungen entlang der Wurzeloberflächen verschieden alter Zähne dargestellt. Als Abschluss wird eine bislang nur im Tierversuch angewandte Markierungstechnik zur Darstellung der Kollagensynthese auf menschliche Zähne in Organkulturen übertragen. Die Synthese dieser drei Hauptpfeiler ergibt einen umfassenden Überblick über die Entstehung und Befestigung von menschlichem Wurzelelement. Hervorzuheben ist zudem, dass die wissenschaftlich genauen Beobachtungen in zugänglicher Weise beschrieben werden.