Die Krebs-Industrie
Wie eine Krankheit Deutschland erobert
Seiten
2015
Rowohlt (Verlag)
978-3-87134-798-6 (ISBN)
Rowohlt (Verlag)
978-3-87134-798-6 (ISBN)
Keine Krankheit ängstigt die Menschen mehr: ein brisantes Debattenbuch, das es mit der Pharmalobby aufnimmt und umfassend über Krebs aufklärt
Krebs wird in den nächsten Jahren zu einer unserer größten Herausforderungen – menschlich wie gesundheitspolitisch. Fast jeder zweite Deutsche wird im Alter betroffen sein, Wissenschaftler gehen von 40 Prozent mehr Krebsfällen bis 2030 aus. Dennoch herrscht bei dieser Volkskrankheit enorme Unaufgeklärtheit – von der viele profitieren: der graue Markt für obskure Mittel, die Krankenhäuser mit ihrer lukrativen Vorsorgepraxis und die Pharmaindustrie, für die Krebsmedikamente, deren Preise sie selbst festlegt, der größte Wachstumszweig sind.
Karl Lauterbach, Mediziner und Politiker, deckt auf, was im Gesundheitssystem schiefläuft: die ungerechte Zweiklassenmedizin gerade bei Krebs, die falschen finanziellen Anreize für die Kliniken und die Pharmaindustrie, mangelnde Transparenz, was Behandlungserfolge und -methoden betrifft. Zugleich weist Lauterbach auf zahlreiche Krebsmythen hin, erklärt, welche Früherkennungen sinnvoll sind, was das Risiko wirklich erhöht oder verringert. Und er zeigt, was geschehen muss, damit die Pharmaindustrie ihre Forschung wieder in den Dienst des Patienten statt nur des Profits stellt. Ein wichtiges, provokantes Buch, das eine längst fällige Debatte anstößt.
Krebs wird in den nächsten Jahren zu einer unserer größten Herausforderungen – menschlich wie gesundheitspolitisch. Fast jeder zweite Deutsche wird im Alter betroffen sein, Wissenschaftler gehen von 40 Prozent mehr Krebsfällen bis 2030 aus. Dennoch herrscht bei dieser Volkskrankheit enorme Unaufgeklärtheit – von der viele profitieren: der graue Markt für obskure Mittel, die Krankenhäuser mit ihrer lukrativen Vorsorgepraxis und die Pharmaindustrie, für die Krebsmedikamente, deren Preise sie selbst festlegt, der größte Wachstumszweig sind.
Karl Lauterbach, Mediziner und Politiker, deckt auf, was im Gesundheitssystem schiefläuft: die ungerechte Zweiklassenmedizin gerade bei Krebs, die falschen finanziellen Anreize für die Kliniken und die Pharmaindustrie, mangelnde Transparenz, was Behandlungserfolge und -methoden betrifft. Zugleich weist Lauterbach auf zahlreiche Krebsmythen hin, erklärt, welche Früherkennungen sinnvoll sind, was das Risiko wirklich erhöht oder verringert. Und er zeigt, was geschehen muss, damit die Pharmaindustrie ihre Forschung wieder in den Dienst des Patienten statt nur des Profits stellt. Ein wichtiges, provokantes Buch, das eine längst fällige Debatte anstößt.
Dr. med. Karl Lauterbach, geboren 1963 in Düren, ist Professor an der Universitätsklinik Köln und stellvertretender Fraktionschef der SPD. Seit 1998 ist er Direktor des Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität Köln, seit 2008 lehrt er als Adjunct Professor an der Harvard School of Public Health. Von 1999 bis 2005 war Lauterbach Mitglied im Sachverständigenrat Gesundheit, seit 2005 ist er Mitglied des Bundestages.
Krebsbehandlung: Differenzierte Töne nur im Hintergrund
Prof. Dr. med. Karl Lauterbach, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender im Bundestag, hat ein Buch über Krebs geschrieben. Darin spannt er für die Laienleserschaft einen weiten Bogen von Häufigkeit, Entstehung, neuen Therapieformen bis zu Vorbeugung und Früherkennung. Inhaltlicher und authentischer Schwerpunkt ist der Einfluss der Pharmaindustrie auf die Anwendung von Arzneimitteln und vor allem auf deren Preisgestaltung. Durch Gegenüberstellung der demografischen Zahlen zu den alternden, von Krebskrankheiten bedrohten Babyboomer und der gesundheitsökonomischen Daten zum raschen Anstieg der Medikamentenkosten entsteht ein Schreckensszenario. Verschärft werde die Problematik durch den Innovationsschub in der Onkologie mit fast monatlicher Zulassung neuer, patentgeschützter und damit hochpreisiger Medikamente.
Die Fokussierung auf einen Feind, die pharmazeutische Industrie, und die Reduktion der Bewertung von Arzneimitteln auf die Gleichung
Deutlich wird das Misstrauen gegenüber dem AMNOG-Prozess. Lauterbach sieht keine Waffengleichheit zwischen Kostenträgern und Pharmaunternehmern. Das ist ein politisches Signal, auch im Unterschied zu anderen Akteuren, wie der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften, die ein verstärktes Engagement in diesem Prozess beschlossen hat.
Den Experten ärgern Ungenauigkeiten, wie die Zahl der zugelassenen Kinase-Inhibitoren (ich zähle 27 statt 16), veraltete Zahlen zum vermuteten Off-Label-Use oder patientenferne Formulierungen wie
— Bernhard Wörmann
Prof. Dr. med. Karl Lauterbach, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender im Bundestag, hat ein Buch über Krebs geschrieben. Darin spannt er für die Laienleserschaft einen weiten Bogen von Häufigkeit, Entstehung, neuen Therapieformen bis zu Vorbeugung und Früherkennung. Inhaltlicher und authentischer Schwerpunkt ist der Einfluss der Pharmaindustrie auf die Anwendung von Arzneimitteln und vor allem auf deren Preisgestaltung. Durch Gegenüberstellung der demografischen Zahlen zu den alternden, von Krebskrankheiten bedrohten Babyboomer und der gesundheitsökonomischen Daten zum raschen Anstieg der Medikamentenkosten entsteht ein Schreckensszenario. Verschärft werde die Problematik durch den Innovationsschub in der Onkologie mit fast monatlicher Zulassung neuer, patentgeschützter und damit hochpreisiger Medikamente.
Die Fokussierung auf einen Feind, die pharmazeutische Industrie, und die Reduktion der Bewertung von Arzneimitteln auf die Gleichung
Wirksamkeit = Verlängerung der Überlebenszeitlässt differenzierte Zwischentöne in den Hintergrund treten. In kleinen Abschnitten findet man Hinweise auf die bisher unterbewertete Relevanz von Lebensqualität/Patient-Reported-Outcome, den Bedarf an unabhängigen Studien einschließlich Registern oder die Problematik der Lieferengpässe bei älteren Arzneimitteln.
Deutlich wird das Misstrauen gegenüber dem AMNOG-Prozess. Lauterbach sieht keine Waffengleichheit zwischen Kostenträgern und Pharmaunternehmern. Das ist ein politisches Signal, auch im Unterschied zu anderen Akteuren, wie der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften, die ein verstärktes Engagement in diesem Prozess beschlossen hat.
Den Experten ärgern Ungenauigkeiten, wie die Zahl der zugelassenen Kinase-Inhibitoren (ich zähle 27 statt 16), veraltete Zahlen zum vermuteten Off-Label-Use oder patientenferne Formulierungen wie
dauerhaftes Überleben. Das schmälert nicht das Verdienst des Buches: Hier hat sich ein Politiker aus der aktuellen Regierungskoalition in ein komplexes medizinisches Gebiet eingearbeitet, darüber ein allgemein verständliches Buch geschrieben und Position bezogen. Wir brauchen eine gesamtgesellschaftliche Diskussion über den Wert der Krebsbehandlung. Dazu trägt das Buch bei. Mehr Lob geht kaum.
— Bernhard Wörmann
Erscheint lt. Verlag | 28.8.2015 |
---|---|
Reihe/Serie | Sachbuch RB |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 140 x 215 mm |
Gewicht | 448 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Krankheiten / Heilverfahren | |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Onkologie | |
Schlagworte | Debatte • Deutschland; Berichte/Erinnerungen • Gesundheitsmarkt • Gesundheitssystem • Krebs • Krebs (Krankheit) • Krebs (Krankheit) / Karzinom • Lobbyismus • Onkologie • Pharmaindustrie |
ISBN-10 | 3-87134-798-1 / 3871347981 |
ISBN-13 | 978-3-87134-798-6 / 9783871347986 |
Zustand | Neuware |
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