Die Hebammenschülerin
Edition Riedenburg E.U. (Verlag)
978-3-902943-49-1 (ISBN)
Anna-Maria Held wurde 1980 geboren. Sie arbeitet als freiberufliche Hebamme und wohnt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Norddeutschland. Mit ihrem Buch „Die Hebammenschülerin“ gewährt sie tiefe Einblicke in den Kreißsaal-Alltag und lässt auch andere an Presswehen, Stillbrüsten und Co teilhaben. In ihrem Buch „Eileiterschwanger“ fasst sie das in Worte, was vielen Frauen bei einer Fehlgeburt und dem Verlust eines Kindes durch den Kopf gehen mag.
Der Einführungsblock. 7Das Kinderzimmer. 13Veronika und ich. 14Hepatitis und Verbrecher. 16Leben und Tod. 19Die Innere. 23Komplette Isolation. 24Keine Happy Ends. 26Der Kreißsaal. 31Alte Besen kehren. beängstigend. 32Yvette 21. 34Wie lange kann das dauern?. 35Kaiserschneiderei. 36"Sei mal kurz leise, das Kind kommt". 37Mutterliebe auf den zweiten Blick. 38Der Reihe nach. 39Muslimische Frauen und der feste Griff. 41Geburt und drumherum. 43Fifty Shades of Waldemar. 46In der Schule. 49Stellungswechsel im Kreißsaal. 53Die Sache mit dem CTG. 54Ohne Rauch geht's auch. Oder?. 57Go Mutter go!. 61Muttermund und PDA. 63Geschenk aus dem Wasser. 64Thai und deutsch - das geht nie!. 65Das Denkarium. 68Abschiednehmen. 70Der abgesagte Wunschkaiserschnitt. 71Unerfüllte Hoffnung. 73Geburt online - "Gefällt mir". 75Pretty Woman mit Ausfluss. 77Der Kreißsaalknast. 79Kommt ein Mann zur Geburt. 82Pretty Woman stinkt zum Himmel. 85Eigene Wege. 86Das dritte Ausbildungsjahr. 89We are the champions!. 90Ein Mann in den Wehen. 92Wehnen und Orgien. 96Tripper? Woher denn!. 99Don Juan mit Zahnlücke. 100Im OP. 103Unverfilmtes Soapmaterial. 104Der OP - wahrlich nichts für mich. 106Der OP - noch immer wahrlich nichts für mich. 111Und noch immer: Der OP - nichts für mich. 113OP und NZO - beide nichts für mich. 116Noch 179 Tage bis zur Hebamme. 119Eva - Genie und Wahnsinn. 120Examensluft. 122Narkosefrösche und Geburt für Kinder. 127Das Examen rückt noch näher. 130Ey Alter, ich will ne PDA!. 131Mein erster Dammschnitt. 133Weihnachten ohne Gänsebraten. 134Maria und Mutterkuchen zum Examen. 138Endlich Hebamme!. 144
Zweimal die Woche hatten wir Arztunterricht. Meist von Assistenzärzten. Die kamen alle im weißen Kittel an, damit gleich mal klar war, welche Stellung die hatten. Aber unter dem Kittel waren sie auch wieder völlig unterschiedlich. Einmal hatten wir Unterricht beim Narkosearzt Dr. Schönewald. Sein Unterricht in einem Kurs, wo fast nur 20-jährige, hormongeplagte Mädels saßen, war wenig effektiv. Weil er nämlich ein Hübscher war. Als er den Raum betrat, machten die "Zwannis" alle "Ooooooch." und schmolzen dahin. Als er seine eheberingte Hand auf den Tisch legte, machte es laut "krackkrackkrackkrack", das waren die Herzen der Zwannis.Dr. Schönewalds Unterricht war ganz gut strukturiert, auch wenn er am Schluss des Themas "Entzündungen" sagte: "Ach, wisst ihr, vergesst die Stunde, ich glaube, das müsst ihr alles gar nicht wissen." (Erstaunlicherweise sagten uns alle Ärzte dann und wann, dass sie sich sehr wunderten, dass WIR "so was" lernen mussten. Frau Müller meinte, das sei Hochmut. Ich glaube das auch. Hebammen und Ärzte sind sich ja meist nicht so ganz einig.) Davon abgesehen schrie Dr. Schönewald eines Tages nach einer von ihm ruhig gestellten Frage: "WER WEISS ES? NA? NA? NA? DU? ODER DU? NA? WER?!", trommelte wie wild mit seinen Fingern auf dem Tisch herum und beruhigte sich nur schwer wieder. Ich glaube ja, dass er täglich an seinen Narkosemitteln schnüffelte und an diesem Tag kräftig auf Entzug war. Und dann hatten wir noch Hygieneunterricht bei Mr. Hygieneman himself: Herrn Meyerhoff. Er sah Bakterien und Viren und Keime ÜBERALL. Seine Haare hatte er sich vorsorglich abrasiert. Die hätten sonst eine Ansammlungsstelle für Keime darstellen können. Und eine durchgestrichene Hand auf einer Brosche trug er auch. Zumindest sah es so aus. Man hätte denken können, er wolle keinem die Hand geben. Das störte ihn nicht, er fand das ganz gut.Ob er sich abends, wenn er nach Hause kam, in ein Desinfektionsbad legte zur Entkontamination? Ich konnte es mir ernsthaft vorstellen. Kuschelig war er bestimmt nicht. Deswegen war er vermutlich auch Single..[Yvette, 21]Yvette, 21, bekam ein Baby. Der Name war Programm. Vorweg muss ich sagen, dass die einfach gestrickten Frauen meistens sehr komplikationslose Geburten hinlegten, die hatten nämlich nichts, was sie im Kopf groß einschalten konnten. Von daher wurde jede Übergabe "In Zimmer 1 haben wir Frau W., etwas simpel gestrickt" mit einem Aufatmer bedacht, denn man wusste, das war in der Regel eine schnelle Geschichte.Yvette hatte Mutter und Freund mit im Kreißsaal. Ihre Mutter berichtete in der aktiven Austreibungsphase haarklein von ihren drei eigenen Geburten. Yvette war schon am Ende ihrer Kräfte, heulte hysterisch und jaulte und wimmerte, so dass ich sie einmal gehörig ermahnen musste, sich etwas zu beruhigen und nicht völlig durchzudrehen. Kaum hatte Yvette sich im Griff, erzählte die Mutter munter weiter. Der Freund von Yvette stand da wie ein Häufchen Elend, aber er hielt seinen Magen tapfer im Zaum.Dann wurde das Köpfchen geboren, der restliche Körper brauchte noch eine Wehe. Die nicht so richtig kam. Wir warteten drei, vier Minuten auf den Rest des Kindes. Ich hatte so eine Anspannung in mir, dass mir diese Minuten wie eine komplette Jahreszeit vorkamen. Als das Kind dann endlich geboren wurde, musste ich heulen und kriegte mich gar nicht wieder ein. Vorher schön die große Klappe gehabt "Dreh mal nicht durch, Yvette!", und dann das. Superprofessionell.Ich heulte die Mutter voll, ich heulte den Mutterkuchen voll, den ich noch auf Vollständigkeit untersuchen musste, ich heulte und heulte und heulte. Und heulte. Und heulte. Und als ich wieder ins Zimmer zurückkehrte, um die Neugeborenenuntersuchung zu machen, heulte ich immer noch. Eine Beruhigung war nicht in Sicht. So nahm ich mir den kleinen Jungen und sagte: "Na, komm zur heulenden Tante!" Meine Kollegin Anja fand mein Verhalten ungeheuer süß und authentisch. Sie meinte: "Mich werden sie bald vergessen haben, aber an
Erscheint lt. Verlag | 19.9.2014 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 245 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Literatur ► Briefe / Tagebücher |
Medizin / Pharmazie ► Gesundheitsfachberufe ► Hebamme / Entbindungspfleger | |
Schlagworte | Alleingeburt • Alltag • Ärzte • Ärzteroman • Ausbildung • Ausbildung zur Hebamme • Baby • Babys • Chefarzt • die hebammensprechstunde • Erlebnis • Erlebnisbericht • Examen • Examensgeburt • Frauenarzt • Gebärwanne • Geburtshelfer • Geburtshelferin • Geburtshilfe • Geburtswanne • Gynäkologe • Gynäkologie • Hebamme • Hebammen • Hebammenkreißsaal • Hebammenroman • Hebammenschule • Hebammenschülerin • humorvoll • HypnoBirthing • Kind • Kinder • Kinderkrankenschwester • Krankenschwester • Kreißsaal • Neo • Neonatologie • neonatologisch • Oberarzt • Oje ich wachse • Ratgeber • Roman • Säugling • Säuglingsschwester • Säuglingsstation • Schule • Schwangerschaft • stadelmann • Tagebuch • Turnus • Turnusarzt • Zicken • Zickenkrieg |
ISBN-10 | 3-902943-49-1 / 3902943491 |
ISBN-13 | 978-3-902943-49-1 / 9783902943491 |
Zustand | Neuware |
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