Funktionsstörungen und funktionelle Störungen (eBook)

E. Biesinger, Heinrich Iro (Herausgeber)

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2005 | 2005
XV, 148 Seiten
Springer Berlin (Verlag)
978-3-540-26779-9 (ISBN)

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Funktionsstörungen und funktionelle Störungen -
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Für Sie auf den Punkt gebracht, was im Fach diskutiert wird. Schwerpunktthema der HNO-Praxis heute 24 sind Funktionsstörungen und funktionelle Störungen:

Sialorrhoe und Xerostomie,

das Burning-mouth-Syndrom,

die subjektive Seite der Dysphonie,

der vertebragene Schwindel,

Riechstörungen,

die kraniomandibuläre Dysfunktion.

die vasomotorische Rhinopathie.

Informieren Sie sich über

- die Einsatzmöglichkeiten von Botulinumtoxin in der HNO-Heilkunde.

Auch dieser Band wieder mit Fragensammlung zur Selbstkontrolle und Themenverzeichnis der bisher erschienen Bände.

HNO-Praxis heute - die Reihe für praxisbezogene Fort- und Weiterbildung.

Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 6
Autorenverzeichnis 7
Themenverzeichnis der bisher erschienenen Bände 8
1 Sialorrhoe und Xerostomie 13
1.1 Einleitung 14
1.2 Anatomie und Physiologie der Speicheldrüsen 14
1.3 Sialorrhoe 16
1.4 Xerostomie 22
Literatur 32
2 Mundschleimhaut- und Zungenbrennen 35
2.1 Einleitung und Begriffsbestimmung 36
2.2 Mundschleimhautbrennen als Symptom definierter Schleimhaut-und Systemerkrankungen 36
2.3 Mundschleimhautbrennen ohne assoziierbare Grunderkrankung (Burning-mouth-Syndrom im engeren Sinne) 40
3 Die subjektive Seite der Dysphonie 51
3.1 Paradigmenwechsel in der Medizin – Psychosomatik als Einstellung 52
3.2 Die psychosoziale Dimension der Dysphonie 52
3.3 Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Patienten mit Dysphonien 53
3.4 Emotionale Störungen bei Patienten mit Dysphonien 54
3.5 Körperbeschwerden bei Patienten mit Dysphonien 56
3.6 Stimmbezogene Lebensqualität 57
3.7 Lebensqualität, Angst, Depressivität und Körperbeschwerden bei Patienten mit Dysphonien – Fazit für die Praxis 57
3.8 Messung der subjektiven Betroffenheit durch Dysphonien – Voice Handicap Index 58
3.9 Psychosoziale Aspekte von Dysphonien – das Patientengespräch 59
Literatur 61
4 Die Anwendung von Botulinumtoxin in der HNO-Heilkunde 65
4.1 Einleitung 67
4.2 Botulinumtoxin 67
4.3 Allgemeine Therapieziele bei der Behandlung von Bewegungsstörungen 71
4.4 Grundlagen der Dystonie 71
4.5 Die Behandlung von muskulären Bewegungsstörungen im Kopf-Halsbereich 72
4.6 Botulinumtoxin in der Behandlung anderer muskulärer Bewegungsstörungen 74
4.7 Seltene Indikatonen 80
4.8 Botulinumtoxin im autonomen Nervensystem 81
4.9 Neue Indikationen 84
4.10 Off-label-use-Problematik 85
Literatur 86
5 Der vertebragene Schwindel 89
5.1 Einleitung 90
5.2 Anatomie 90
5.3 Pathophysiologie 92
5.4 Anamnese 93
5.5 Untersuchungsmethoden 94
5.6 Therapie 107
Literatur 108
6 Riechstörungen 111
6.1 Einleitung 112
6.2 Beschreibung olfaktorischer Störungen 112
6.3 Ursachen 112
6.4 Folgen von Riechstörungen 115
6.5 Diagnostik 115
6.6 Therapieansätze 116
Literatur 117
7 Die kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD) 121
7.1 Einleitung 122
7.2 Ätiologie 122
7.3 Pathogenese und Klinik 125
7.4 Konsequenzen für die Therapie 130
Weiterführende Literatur 131
8 Die vasomotorische Rhinopathie 133
8.1 Einleitung und Begriffsdefinition 134
8.2 Epidemiologie 135
8.3 Pathophysiologie 135
8.4 Diagnostik 137
8.5 Therapie 138
Literatur 144
9 Fragensammlung zur Selbstkontrolle 147
Sachverzeichnis 155

3 Die subjektive Seite der Dysphonie (S. 40)

3.1 Paradigmenwechsel in der Medizin – Psychosomatik als Einstellung

In den letzten Jahren fand bei der Bewertung der medizinischen Diagnostik und Therapie ein Paradigmenwechsel statt. Neben den biologischen Kriterien von Krankheiten und Störungen finden heute psychosoziale Aspekte zunehmend eine gleichwertige Berücksichtigung. So gilt in der Medizin nunmehr auch das subjektive Erleben der Patienten als bedeutsamer Endpunktparameter.

Dies betrifft gleichermaßen die Inhalte des Behandlungsprozesses und die Kommunikation mit dem Arzt und gilt sowohl bei Patienten mit benignen als auch mit malignen Erkrankungen, wenn auch mit unterschiedlichem Schwerpunkt. Losgelöst von der Terminologie der ärztlichen Weiterbildungsordnung erfüllt dieses Prinzip nach der Begrifflichkeit des Wissenschaftsrates die Kriterien der Psychosomatik, die als eine Einstellung zu begreifen ist und die den Rahmen beschreibt, in dem sich die moderne praktische Medizin bewegen sollte.

Wichtig Psychosomatik bedeutet die gleichwertige Berücksichtigung biologischer und psychosozialer Aspekte von Krankheiten und Störungen.

3.2 Die psychosoziale Dimension der Dysphonie
In Unkenntnis oder Ablehnung der psychosozialen Dimension standen Patienten mit (funktionellen) Dysphonien in der Vergangenheit häufig im Verdacht, ihre Störungen über zu betonen [51]. Diese Einschätzung ist nach nosologischen Überlegungen unsinnig,denn funktionelle Dysphonien könnten prinzipiell auch den somatoformen Störungen zugeordnet werden, bei denen ein körperliches Symptom ohne pathologisches Organkorrelat das Leitsymptom darstellt. Und dies gilt losgelöst von der individuellen Ätiologie für die Mehrzahl von Patienten mit funktionellen Dysphonien. Es ist also zu prüfen, ob sich die psychosoziale Dimension bei Patienten mit organischen Stimmstörungen anders darstellt als die bei Patienten mit funktionellen Störungen, denn nur dann wäre überhaupt die Bewertung als somatoforme Störung zulässig.

Wichtig Die Annahme, funktionelle Stimmstörungen seien Ausdruck einer psychischen Störung, muss zunächst vor dem Hintergrund gültiger Krankheitsklassifikationssysteme geprüft werden. Die weiter unten dargelegten Forschungsergebnisse werden belegen, dass eine psychische Genese von Stimmstörungen zwar grundsätzlich möglich, aber doch sehr selten ist. In jedem Einzelfall sollte geklärt werden, ob denn eine angenommene oder tatsächliche psychosoziale Auffälligkeit eines dysphonen Patienten überhaupt einen Krankheitswert hat und, wenn dies so ist,ob diese die Ursache oder aber die Folge der Dysphonie ist. Häufiger dürfte eine psychosoziale Auffälligkeit eines dysphonen Patienten unabhängig von der Stimmstörung bestehen.

Der »klinische Blick« und holzschnittartig einfache Entscheidungskategorien dürften eine diagnostische Zuordnung kaum leisten. In einer qualitätsgesicherten Medizin sollte die Bewertung der psychosozialen Dimension auf der Basis valider Untersuchungsverfahren erfolgen.

Eine ggf. erforderliche Behandlung psychosomatischer Störungsaspekte hat mit Verfahren zu erfolgen, deren Wert gesichert ist. Je nach Lage des Einzelfalles ist ein interdisziplinäres Vorgehen erforderlich, in dem biologische, psychische und soziale Ursachen, Folgen und Bedingungsfaktoren integriert berücksichtigt werden.

Wichtig
Die gemeinsame Betrachtung biologischer, psychischer und sozialer Aspekte von (Stimm)störungen bedarf einer professionellen Aus-, Fortund Weiterbildung. Die psychosozialen Aspekte können in einer zeitgemäßen Medizin nicht mehr nur quasi »im Nebenschluss« gewürdigt werden.

Erscheint lt. Verlag 13.11.2005
Reihe/Serie HNO Praxis heute
HNO Praxis heute
HNO Praxis heute (abgeschlossen)
Zusatzinfo XV, 148 S. 71 Abb.
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Medizinische Fachgebiete Innere Medizin Pneumologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Neurologie
Schlagworte Diagnostik • HNO • Riechstörungen • Schwindel
ISBN-10 3-540-26779-4 / 3540267794
ISBN-13 978-3-540-26779-9 / 9783540267799
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