Pädiatrische Hämatologie und Onkologie (eBook)

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2005 | 2006
LIII, 1226 Seiten
Springer Berlin (Verlag)
978-3-540-29036-0 (ISBN)

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Pädiatrische Hämatologie und Onkologie -
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Der neue Standard!

Die Vollständigkeit dieses Nachschlagewerkes ist unübertroffen:

- Alle malignen und benignen hämatologischen Erkrankungen und soliden Tumoren

- Immundefekte, Knochenmarkerkrankungen und Knochenmarktransplantationen

- Evidenzbasierten Studien, Praxistipps und Patienten-Infos

Die übersichtliche, praxisgerechte Konzeption sorgt für unmittelbaren Anwendungsbezug. Ein echter Gewinn für die pädiatrische Klinik und Praxis!

Geleitwort 6
Vorwort 8
Inhaltsverzeichnis 10
Sektion I Pädiatrische Hämatologie 26
Physiologie der Hämatopoese 30
Morphologische hämatologische DiagnostikC. Niemeyer 41
Aplastische Anämien 65
Hämatopoetische Stammzelltransplantation 91
Klassifikation der Anämien 111
Hypoplastische Anämien 117
Physiologie und Pathophysiologie des Eisenstoffwechsels 126
Megaloblastäre und kongenitale dyserythropoetische Anämien 136
Angeborene Erythrozytenmembrandefekte 148
Angeborene Erythrozytenenzymdefekte 164
Autoimmunhämolytische Anämien 172
Erworbene angiopathische und mechanische hämolytische Anämien 180
Hämoglobinvarianten und seltene Hämoglobinkrankheiten 186
Thalassämien 194
Sichelzellkrankheit 204
Anämien chronischer Erkrankungen 211
Granulozytopenien 217
Granulozytenfunktionsstörungen 228
Monozyten, Makrophagen und dendritische Zellen 239
Histiozytosen 246
Hämophagozytische Lymphohistiozytosen 256
Morphologie und Funktion des spezifischen Immunsystems 262
Die Milz und ihre Erkrankungen 271
Angeborene Immundefekte 278
Erworbene Immundefekte 293
Anämien des Früh- und Neugeborenen 303
Morbus haemolyticus neonatorum 310
Thrombozytopenien des Neugeborenen 315
Hämostase beim Neugeborenen 328
Reaktive Veränderungen des Blutbildes und des Knochenmarks 334
Stoffwechselerkrankungen 344
Sektion II Pädiatrische Hämostaseologie 357
Inhaltsverzeichnis 10
Physiologie des Thrombozyten 358
Thrombozytenfunktionsstörungen 365
Kongenitale Thrombozytopenien 377
Idiopathische thrombozytopenische Purpura 382
Thrombozytosen und Thrombozythämien 393
Physiologie und Pathophysiologie von plasmatischer Gerinnung und Fibrinolyse 398
Hämophilie A und B 411
Von-Willebrand-Syndrom 418
Angeborene und erworbene Thrombophilien 427
Sektion III Allgemeinepädiatrische Onkologie 444
Epidemiologie, Ätiologie, Prävention 446
Genetik und genetische Prädisposition 461
Zellbiologie 479
Tumorimmunologie 496
Klinische Tumordiagnose und Differenzialdiagnose 510
Pathologie 520
Minimale Resterkrankung 546
Bildgebende Diagnostik 556
Funktionelle Genomik und Proteomik 578
Chemotherapie 585
Strahlentherapie 603
Chirurgische Therapie 620
Hyperthermie 629
Differenzierungs- und antiangiogene Therapie 638
Gentherapie 645
Klinische Studien: Planung, Durchführung und Interpretation 659
Sektion IV Spezielle pädiatrische Onkologie 670
Klassifikation der Leukämien und malignen Lymphome 672
Akute lymphoblastische Leukämien 681
Rezidive der akuten lymphoblastischen Leukämie 705
Akute myeloische Leukämien 715
Myelodysplastische Syndrome und juvenile myelomonzytäre Leukämie 740
Chronische myeloproliferative Erkrankungen 749
Non-Hodgkin-Lymphome 757
Morbus Hodgkin 777
Erworbene lymphoproliferative Syndrome 795
ZNS-Tumoren 802
Retinoblastome 848
Neuroblastome 854
Nierentumoren 872
Weichteilsarkome 890
Osteosarkome 907
Ewing-Tumoren 919
Lebertumoren 936
Keimzelltumoren 947
Endokrine Tumoren 964
Seltene Tumoren 975
Sektion V Supportivtherapie in der pädiatrischen Hämatologie und Onkologie 986
Notfälle 988
Intensivtherapie 997
Infektionen 1003
Blutungen und Thromboembolien 1035
Therapie mit hämatopoetischen Wachstumsfaktoren 1046
Transfusionsmedizin 1057
Ernährung 1068
Behandlung von Übelkeit und Erbrechen 1078
Schmerztherapie 1084
Psychosoziale Unterstützung von Patienten und ihren Angehörigen 1095
Komplementäre und alternative Therapieverfahren 1102
Sektion VI Spezielle Aspekte, Palliation und Nachsorge 1108
Spätfolgen der Erkrankung und Therapie 1110
Zweitneoplasien 1119
Palliative Betreuung und Behandlung 1137
Ethische und juristische Aspekte 1148
Nachsorge und Zusammenarbeit mitniedergelassenen Ärzten 1152
Rehabilitation und Lebensqualität 1157
Anhang 1166
Glossar 1202
Sachverzeichnis 1230

Keimzelltumoren (S. 922-923)

G. Calaminus, D.T. Schneider, P. Schmidt, R. Wessalowski

Bei einem weiblichen Neugeborenen wird ein 4×6 cm großer Tumor im Bereich der Steißbeinregion diagnostiziert. Der Tumor wird in der 4. Lebenswoche gemeinsam mit der Steißbeinspitze reseziert, und histologisch als reifes Teratom befundet. Im Alter von 20 Monaten wird ein Anstieg der AFPWerte im Serum beobachtet. In der daraufhin durchgeführten Kernspintomographie stellt sich ein Rezidivtumor im Bereich des Steißbeinstumpfes dar. Der Tumor wird in mehreren Stücken reseziert, und die histologische Aufarbeitung ergibt einen reinen Dottersacktumor. Postoperativ werden 4 Zyklen Chemotherapie mit Cisplatin, Ifosfamid und Etoposid durchgeführt. Im weiteren Verlauf entwickelt die Patientin ein zweites Lokalrezidiv des Dottersacktumors und wird mit einer regionalen Tiefenhyperthermie kombiniert mit Cisplatin-haltiger Chemotherapie (insgesamt 4 Zyklen) behandelt. Da sich bei der »Third-look«-Operation noch vitale Tumoranteile darstellen, wird abschließend eine Bestrahlung mit 45 Gy durchgeführt. Die Patientin ist seit mehr als drei Jahren in anhaltender Remission. Sie ist harn- und stuhlkontinent. Bei der retrospektiven Analyse des primären Tumorresektates am histopathologischen Referenzzentrum stellen sich Mikrofoci von Dottersacktumorgewebe dar.

74.1 Einführung

Die Keimzelltumoren bei Kindern und Jugendlichen umfassen eine heterogene Gruppe von Tumoren. Sie treten entsprechend der Namensgebung in den Keimdrüsen auf, bei Kindern jedoch relativ häufiger an anderen mittelliniennahen Lokalisationen wie der Steißbeinregion, dem Mediastinum und dem zentralen Nervensystem. Hierdurch erklärt sich die Notwendigkeit der interdisziplinären Behandlung im Rahmen der aktuellen Therapieoptimierungsprotokolle. Keimzelltumoren zeigen ein charakteristisches Muster der Alters- und Geschlechtsverteilung in Bezug auf die verschiedenen Lokalisationen und histologischen Subentitäten mit unterschiedlicher Tumorbiologie und Prognose.

Allen Tumoren ist jedoch der zelluläre Ursprung von der totipotenten primordialen Keimzelle gemeinsam. Dabei leiten sich Tumoren verschiedener Lokalisationen offensichtlich von verschiedenen Entwicklungsstadien dieser primordialen Keimzellen ab. Die Labordiagnostik bei Keimzelltumoren beinhaltet die Messung der Tumormarker AFP und â-HCG. Die moderne Schnittbilddiagnostik ist spezifisch für die einzelnen Lokalisationen zu erstellen und hat mögliche lokale Ausbreitungswege sowie jeweils typische Metastasierungswege zu berücksichtigen. Die Therapie folgt einem multimodalen Therapiekonzept, das seit der Einführung der Platin-haltigen Chemotherapie einen wichtigen Durchbruch erzielt hat. Dennoch ist nach wie vor die lokale Tumorkontrolle anzustreben, die meist durch eine komplette Tumorresektion erreicht wird.

Bei großen oder infiltrierend wachsenden Tumoren ist es sinnvoll, eine präoperative Chemotherapie durchzuführen, da so die komplette Resektion erleichtert bzw. verstümmelnde Operationen vermieden werden. Bei Keimzelltumoren des ZNS kommt der Strahlentherapie die zentrale Aufgabe für die lokale Tumorkontrolle zu. Insgesamt ist die Prognose der malignen Keimzelltumoren bei Kindern und Jugendlichen als günstig zu werten. Zukünftige Aufgaben liegen in einer optimierten Therapiestratifizierung anhand klinischer und molekularbiologischer Parameter im Rahmen prospektiver Therapieoptimierungsprotokolle.

74.2 Epidemiologie

Keimzelltumoren können in allen Altersgruppen, von der Fetalperiode bis in das hohe Alter, auftreten (Göbel et al. 2000). Bei Kindern bis zum Alter von 15 Jahren sind Keimzelltumoren vergleichsweise selten und machen im epidemiologisch ausgerichteten Kinderkrebsregister etwa 3–4% aller Diagnosen aus ( Kap. 41, Kaatsch et al. 2002). Bei einer Wohnbevölkerung von ungefähr 13 Millionen Kindern unter 15 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland (nach 1990 bzw. ca. 10 Millionen vor 1990) und 1157 zwischen 1982 und 2000 erfassten Patienten dieser Altersgruppe kann die jährliche Inzidenz auf 0,5 Neuerkrankungen auf 100.000 Kinder bis 15 Jahre geschätzt werden. Es ist allerdings zu beachten, dass die Erfassung von Teratomen in den Studienregistern mit Sicherheit lückenhaft ist, so dass insgesamt eine höhere Inzidenz angenommen werden kann. Dafür spricht auch die weiterhin ansteigende Zahl der in das Register gemeldeten Patienten. Außerdem ist davon auszugehen, dass ein signifikanter Anteil jugendlicher Patienten mit Hodentumoren entsprechend Therapieprotokollen der urologischen bzw. internistisch-onkologischen Disziplinen behandelt werden.

Erscheint lt. Verlag 27.12.2005
Zusatzinfo LIII, 1226 S.
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Medizinische Fachgebiete Innere Medizin Hämatologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Onkologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Pädiatrie
Schlagworte Ätiologie • Chemotherapie • Diagnostik • Hämatologie • Kinderheilkunde • Klassifikation • Krebs • Lebensqualität • Lebertumor • Leukämie • Leukämien • Lymphome • Neoplasien • Neugeborene • Onkologie • Pädiatrie • Rehabilitation • Weichteilsarkom
ISBN-10 3-540-29036-2 / 3540290362
ISBN-13 978-3-540-29036-0 / 9783540290360
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