Das Burnout-Syndrom (eBook)
XVI, 305 Seiten
Springer Berlin (Verlag)
978-3-540-29660-7 (ISBN)
Vorbemerkung 5
Vorwort zur dritten Auflage 7
Wie häufig ist Burnout? 9
Lebenshilfe: Nicht beabsichtigt 11
Vorwort zur ersten und zweiten Auflage 13
Inhaltverzeichnis 15
Einführung 17
Was ist Burnout? 18
Wie kommt Burnout zustande? 20
Burnout – Die Karriere eines Begriffs 21
Vertraute Fragen, neue Zusammenhänge 23
Zwischenbilanz 26
Definitorische Eingrenzung 29
Definitionsprobleme 30
Verbale Definitionsversuche 33
Eingrenzungsmöglichkeiten 36
Symptomatologie 37
Burnout-Symptomatik – Eine Synopse 40
Messung von Burnout 50
Verlauf 55
Ätiologie 60
Lauderdale: Enttäuschte Rollenerwartungen 61
Meier: Pessimistische Prognosen 63
Perlman und Hartman: Ein komplexes Modell 64
Freudenberger: Verfehlte Lebenspläne 66
Maslach: Ein umfangreiches Werk 67
Fischer: Burnout als Selbstverbrennung 70
Ressourcenschutz als Top-Priorität – die COR-Theorie Stevan Hobfolls 73
Die holländische Schule: Geben ist seliger denn Nehmen – oder? 75
Lennart Hallstens Prozessmodell von Burnout 77
Burnout nach Praxisschock – die Arbeiten von Cary Cherniss 80
Wenn Sinn und Zweck verloren gehen – Ayala Pines‘ »Existentielle Perspektive« 89
Burnout und Stress 92
Nähe als Stressor 93
Anleihen bei benachbarten Forschungsgebieten 95
Der Beitrag der Stressforschung 97
Physiologische Stressforschung 97
Psychologische Stressforschung 101
Organisationspsychologische Stressforschung 103
Konflikt und Konfliktverarbeitung 111
Person-Environment-Fit als übergreifende Konzeption 116
Ertrag 119
Untersuchungen zu Kontrollverlust, Hilflosigkeit und Frustration 120
Kontrollverlust und Hilflosigkeit 121
Frustration und Frustrationsfolgen 125
Rückgewinnung von Kontrolle 132
Situationskontrolle und Dominanzgefühl 133
Kontrolle – soviel wie möglich? 134
Ertrag 135
Psychosomatik von Ulzera, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs 136
Ulzera 137
Herz-Kreislauf-Erkrankungen 139
Krebs 142
Ertrag 145
Theorien der Arbeits(un)zufriedenheit 146
Herzbergs Zwei-Faktoren- Theorie 147
Das Bruggemann-Modell 148
Ertrag 149
Subjektives Wohlbefinden und Imagination 150
Was ist Glück, und woher kommt es? 150
Die Innenwelt als Anreizlandschaft 152
Verarmung der Anreizlandschaft 154
Erleben zwischen Vergangenheit und Zukunft 158
Ertrag 159
Ein integrierendes Burnout-Modell 161
Ist eine allgemeine Burnout-Theorie überhaupt möglich? 163
Autonomie und Autonomieeinbußen 166
Stress erster und zweiter Ordnung 169
Autonomieeinbußen durch Konflikte 171
Die Veränderung der Anreizlandschaft und ihre Folgen 172
Die ungestörte Handlungsepisode 175
Die gestörte Handlungsepisode 178
Störfälle 178
Beispiele gestörter Handlungsepisoden 180
Die Bewältigung von Störungen 185
Kritische Handlungsepisoden 189
Die Handlungsepisode des Ausbrenners 192
Anfänge des Burnout-Prozesses 192
Die Handlungsepisode bei fortgeschrittenem Burnout 193
Fallbeispiel: Burnout einer Krankenschwester 210
Persönliche Risikofaktoren 213
Persönlichkeit versus Umwelt als Burnout-Faktoren 213
Disponierende Persönlichkeitsmerkmale 215
Umweltfaktoren 229
Sozial- und Dienstleistungsberufe 231
Großorganisationen 233
Gesellschaftliche Einflüsse 234
Forschungsstand, Forschungsbedarf und Forschungsmöglichkeiten 240
Forschungsstand 241
Forschungsbedarf 244
Forschungsstrategien 247
Forschungsmethoden 248
Umwege und Auswege 250
Vorbemerkungen 251
Empfehlungen aus der Literatur 252
Literatur zu Stressmanagement 252
Literatur zu Burnout 255
Erfolgsuntersuchungen 258
Empirische Studien zu Stressmanagement 259
Empirische Studien zu Burnout-Interventionen 261
Eigene Erfahrungen 272
Eigene Empfehlungen 283
Enttabuisierung 283
Selbsthilfe und Supervision 284
Organisationsentwicklung 285
Bescheidenere Erwartungen 285
Nähe 286
Selbstakzeptierung 287
Autonomie 288
Anhang Burnout: Therapiemöglichkeiten für Ausbrenner 289
Vorbemerkungen 290
Indikationskriterien 291
Kurzcharakterisierung verschiedener Therapieverfahren 292
1. Gesprächspsychotherapie (GT auch Nondirektive Therapie
2. Logotherapie 293
3. Rational-emotive Therapie (RET) 293
4. Transaktionsanalyse (TA) 294
5. Gestalttherapie 294
6. Psychodrama 295
7. Katathymes Bilderleben (KB) 296
8 Körpertherapien 296
Schlussbemerkung 297
Literatur 298
Sachverzeichnis 316
Definitorische Eingrenzung (S.14-15)
1.1 Definitionsprobleme
Das schwerwiegendste Hindernis für eine fundierte Erforschung des Burnout-Syndroms ist zweifellos das Fehlen einer handhabbaren Definition, die überzeugen könnte (Maslach, 1982b). Alle einschlägigen Versuche sind bis heute entweder zu umfassend oder zu spezifisch, was anfangs aus der damals überwiegenden Orientierung auf Interventionen zu erklären war. Man mag sich wundern, wie denn unter diesen Umständen überhaupt so etwas wie eine Burnout-Forschung möglich war – wie kann man etwas erforschen, das noch gar nicht definiert ist?
Nun ja, zunächst einmal hatte jeder, der sich in den frühen Jahren äußerte, vermutlich seine eigene, implizite Definition, die oft auch expliziert wurde, anhand von kurzen Fall-Vignetten, Interview-Ausschnitten oder Symptomlisten. Oder er bezog sich auf Definitionsversuche der bekannteren Autoren, in der Regel also auf Herbert Freudenberger oder Christina Maslach (die übrigens bemerkenswert wenig übereinstimmten). Natürlich war die Gefahr der Zirkularität nicht gebannt, wenn Definitionen »anhand konkreter Fälle« versucht wurden. (Auch dieses Buch hat so begonnen.) Bevor man den persönlichen Hintergrund, die Lebensumstände, die Reaktionen im akuten Stadium und schließlich die längerfristige Entwicklung eines von Burnout betroff enen Individuums studieren könnte, um es mit anderen, gegensätzlichen, zu vergleichen, wäre ja eine trennscharfe Regel von nöten, die es gestatten würde, den einen Fall unter Burnout einzuordnen, den anderen nicht.
Abgesehen davon, dass die vorgeschlagenen »Regeln« alles andere als trennscharf waren – sie beruhten auf eben den Fällen, die nun wiederum zur Illustration herangezogen wurden! Man hob sich sozusagen an den eigenen Haaren aus dem Sumpf, an den eigenen Schnürsenkeln vom Boden ab. Wahrscheinlich ist aber eine solche »Bootstrapping«-Phase, in der man sich in Zyklen vom Startpunkt bloßer Intuition allmählich zu objektivierbaren Einteilungen hocharbeitet, am Anfang einer Forschungsentwicklung nicht zu überspringen. Zugegeben, es handelt sich um ein langwieriges Unterfangen ohne Erfolgsgarantie. Die Burnout-Forschung hat versucht, die kasuistische Phase zu überspringen; vielmehr, sie hat deren Notwendigkeit nicht so recht gesehen. Das ist ihr m. E. schlecht bekommen. Auf dem Krakauer Kongress 1990 hatte ich ein kollaboratives Forschungsprojekt vorgeschlagen.
Wer immer sich berufen fühlte, sollte zwei ausführliche Fallbeschreibungen einschicken: Eine für einen prototypischen Fall von Burnout; eine zweite, möglichst weitgehend vergleichbare, die aber nicht als Burnout-Fall angesehen wurde. Jeder hätte dann alle eingesandten Fälle nach seinen eigenen Kriterien blind klassifiziert und seine Entscheidungen begründet. Aus der Zusammenschau einer größeren Zahl solcher Real-Fälle und der darauf aufbauenden Diskussion hätte sich vielleicht handfester destillieren lassen, was Theoretiker, Forscher und Praktiker unter Burnout verstehen. Leider war das Interesse an der Idee verschwindend gering; lediglich Ayala Pines und Herbert Freudenberger (damals noch am Leben und brieflich kontaktiert) wollten Zeit investieren. Man kann nur spekulieren, was diesen ersten Schritt hat scheitern lassen. Jedenfalls wurde nichts aus dem Vorhaben. Im Herbst 2004 erhielt ich Gelegenheit, die Idee wiederzubeleben.
Auf dem 1. Kongress von SwissBurnout, einem Anfang 2004 gegründeten Verein, der sich als Dialogplattform für alle am Thema Engagierten versteht, fand das so viel ische Eingrenzung Anklang, dass ich begonnen habe, Mitstreiter für eine Neuauflage meiner Idee zu suchen. Zurück zu den frühen Stadien der Burnout-Forschung. Der kasuistische Zugang war der Gestaltqualität des Phänomens vermutlich angemessener als der, der ihn ablöste. Ab Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts nämlich etablierte sich ein einziges Messinstrument als Maß aller Dinge (das Maslach Burnout Inventory, bei nur schwacher Konkurrenz von Ayala Pines‘ Tedium Measure; 7 Absch. 1.2.2).
Mit diesen Fragebögen bewaffnet, konnte nun jede und jeder nach Herzenslust herumforschen, ohne sich über Natur und Definition von Burnout auch nur einen einzigen Gedanken gemacht zu haben. Je höher die Punktwerte, desto »ausgebrannter« der Proband, ganz einfach. Die erwähnte Schwemme von Examensarbeiten und Dissertationen wäre ohne diesen Zugang nicht denkbar gewesen. Freilich, das sei nicht bestritten: Empirische Forschung an größeren Gruppen von Individuen ist ohne ökonomische Instrumente kaum möglich. Bis heute existieren beide Zugänge nebeneinander: Der qualitative, an Fällen orientierte, ganzheitlich-verbale dominiert die eher klinisch ausgerichtete Ratgeber-Literatur, der quantitative die Forschung. Beide haben ihre Schwächen.
Erscheint lt. Verlag | 27.12.2005 |
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Zusatzinfo | XVI, 305 S. 2 Abb. |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Arbeits- und Organisationspsychologie |
Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Klinische Psychologie | |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie | |
Schlagworte | Ätiologie • Ausgebranntsein • Beratung • Burn-out • Burnout • Burn-Out-Syndrom • Emotionales Lernen • Emotionelle Belastung • Erschöpfung • Erschöpfungszustand • Lehrer • Psychische Beanspruchung • Psychoedukation • Psychosomatik • Selbsthilfe • Selbstmanagement • Stress • Syndrom • Verlauf |
ISBN-10 | 3-540-29660-3 / 3540296603 |
ISBN-13 | 978-3-540-29660-7 / 9783540296607 |
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