ChatGPT u. Co. -  Rainer Hattenhauer

ChatGPT u. Co. (eBook)

Wie du KI richtig nutzt - schreiben, recherchieren, Bilder erstellen, programmieren
eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
407 Seiten
Rheinwerk Computing (Verlag)
978-3-367-10306-5 (ISBN)
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Möchtest du wissen, wie du von KI profitieren kannst? Dann wird dir dieses Workbook eine große Hilfe sein. Rainer Hattenhauer zeigt dir anhand einer Vielzahl nützlicher Beispiele aus den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen ganz konkret, wie KI dein Leben an vielen Stellen erleichtern kann. Du erfährst, welchen Mehrwert die aktuellen Einsatzszenarien von ChatGPT & Co. bieten und wo die Grenzen liegen. Egal ob du Texte verfassen, recherchieren, Bilder generieren oder deinen eigenen Programmcode erstellen möchtest, hier kannst du auch ohne Vorkenntnisse direkt loslegen und die gängigen KI-Frontends ausprobieren. Inklusive ChatGPT, Dall-E, Midjourney, Deepl Write etc. Die 2. Auflage wurde grundlegend aktualisiert und erweitert.

Aus dem Inhalt:

  • KI-Bots - die Kreativitäts-Booster
  • Intelligente Textverarbeitung
  • KI in Bildung und Wissenschaft
  • Kunst mit KI
  • KI im Alltag
  • KI für Coder
  • KI zum Zeitvertreib
  • Tipps und Tricks für Fortgeschrittene
  • Ausblick: Schöne neue Welt? Die Chancen der KI

1    KI-Bots – der Produktivitäts- und Kreativitätsschub


Sie haben unsere alltägliche Welt längst auf den Kopf gestellt – die Werkzeuge der künstlichen Intelligenz. ChatGPT, DALL-E, Midjourney & Co. sind spätestens seit Ende des Jahres 2022 in aller Munde. Im ersten Kapitel erfährst du, wie du die Bots in verschiedenen Bereichen produktiv einsetzen kannst, um Zeit zu sparen – sei es im Beruf, im Studium oder bei täglichen Aufgaben. Zudem zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du Zugang zu diesen beeindruckenden Technologien erhältst, damit du schnell von deren Vorteilen profitieren kannst. Begleite uns auf dieser Entdeckungsreise und lass dich von der Macht der künstlichen Intelligenz begeistern!

Die einleitenden Worte klingen ziemlich dick aufgetragen, oder? Das liegt wohl daran, dass ich einen der Protagonisten des Buches – nämlich ChatGPT – dazu »missbraucht« habe, eine kurze Einleitung zum vorliegenden Kapitel zu schreiben. Aber keine Angst, für den Rest des Buches lasse ich den Textautopiloten im Wesentlichen links liegen und übernehme selbst das Steuer. So genial uns die Möglichkeiten aktueller KI[ 1 ]-Systeme auch erscheinen, eines können sie (noch) nicht: ein komplettes Fachbuch wie das vorliegende selbstständig verfassen und dabei die im Netz reichlich vorhandene Informationsspreu zum Thema KI-Bots vom Weizen zu trennen.

Der Schwerpunkt dieses Buches liegt auf der praktischen Anwendung aktueller Werkzeuge der künstlichen Intelligenz. Wir werden uns durch eine Vielzahl typischer Szenarien arbeiten, und ich wage die kühne Prognose, dass sich jede Leserin und jeder Leser in einigen der beschriebenen Szenarien wiedererkennen und so manchen Aha-Moment erleben wird. Ziel ist es, dir die passenden Werkzeuge an die Hand zu geben, um monotone Arbeiten, die üblicherweise Stunden erfordern, in wenigen Minuten zu erledigen, aber auch um wahre Feuerwerke der Kreativität zu entfachen. Klingt verlockend? Dann nichts wie rein in die schöne neue Welt der KI-Assistenten!

1.1    Hallo Bot-Welt!


Es gibt Schlüsselereignisse, die sich ins Gedächtnis eingebrannt haben. Die Angehörigen meiner Generation wissen beispielsweise ziemlich genau, wo sie sich befunden haben, als die Flugzeuge beim Terroranschlag des 11. Septembers 2001 in die Twin Towers in New York einschlugen. Andere Ereignisse zeigen erst allmählich ihre grundlegende Bedeutung für die Zukunft. Im IT-Bereich sind dies sicherlich die Erfindung der Beschreibungssprache HTML durch Tim Berners-Lee im Jahr 1989 – gewissermaßen die DNA des modernen World Wide Web – sowie die Vorstellung des ersten iPhones durch Steve Jobs im Jahr 2007.

Die Frage, die sich vermutlich die aktuelle Generation in der Zukunft stellen wird, lautet: Wo warst du, als du das erste Mal begriffen hast, welche tiefgreifenden Veränderungen die modernen Werkzeuge der künstlichen Intelligenz mit sich bringen?

1.1.1    Startschuss und Hype


Bevor wir uns direkt ins KI-Getümmel stürzen, stellt sich zunächst die Frage, mit wem oder was wir es da überhaupt zu tun haben. Ein Chatbot ist zunächst einmal ein Computerprogramm, mit dem man sich in natürlicher Sprache unterhalten kann. Die Kommunikation erfolgt über sogenannte Prompts – das sind Anweisungen oder Befehle, die über die Tastatur eingegeben werden. Textgenerative KI-Bots antworten ebenfalls in natürlicher Sprache, während bildgenerative KI-Bots Bilder als Antwort auf einen Prompt liefern.

Was genau passiert nach der Eingabe eines solchen Prompts? Du hast sicher schon einmal beobachtet, dass nach der Eingabe einiger Wörter auf der virtuellen Tastatur deines Smartphones neue Wortvorschläge oberhalb des Buchstabenfeldes erscheinen, die du durch Antippen für die Fortsetzung deines Textes verwenden kannst. Diese Wortvorschläge stammen aus Wörterbüchern und werden anhand deines Textes als nächstwahrscheinliche Wörter vorgeschlagen. Während das Wörterbuch für die Handytastatur jedoch nur einige hunderttausend Wörter und ihre Kontexte enthält und dafür wenige Megabyte an Speicherplatz benötigt, sind in Sprachmodellen wie GPT & Co. mehrere Terabyte an Wörtern gespeichert.

Ein Prompt in ChatGPT wird nach Schlüsselwörtern durchsucht, und das Sprachmodell gibt nach dem Zufallsprinzip Wortfolgen oder ganze Sätze aus, die in den Kontext der durch den Prompt formulierten Fragestellung passen. Weiterhin lernt ChatGPT im Laufe einer Kommunikation dazu, wenn du den Bot mit weiteren Informationen fütterst.

Abbildung 1.1     Die Wortergänzungsfunktion einer Smartphone-Tastatur arbeitet nach dem Prinzip der intelligenten Wortergänzung.

Das oben beschriebene Funktionsprinzip zeigt zunächst, was ein Chatbot (noch) nicht ist bzw. (noch) nicht sein kann: Eine generalisierte, universelle Intelligenz, die das menschliche Denken in den Schatten stellt. Vielmehr ist es ein zufallsbasierter, intelligenter und lernfähiger Textgenerator, der sich durchaus auch einmal irren bzw. Unsinn verbreiten kann. In diesem Fall spricht man von Halluzinieren der KI.

Wie kam ich nun selbst das erste Mal in direkten Kontakt mit einer generativen künstlichen Intelligenz? Im November 2022 stolperte ich über einen profanen Kurzartikel im Feuilleton der Lokalzeitung, in dem das erste Mal der Begriff ChatGPT auftauchte. Meine Neugier war geweckt, also meldete ich mich flugs bei OpenAI für die Nutzung des Chatbots in der Beta-Phase an. Mein erster Prompt lautete:

Erkläre die Prinzipien der speziellen Relativitätstheorie, sodass es ein zehnjähriges Kind verstehen kann.

Nach der Antwort nur wenige Augenblicke später (siehe Abbildung 1.2) war ich der festen Überzeugung, erstmalig in meinem bewegten Leben im Umfeld der IT einer wahrhaftigen künstlichen Intelligenz beim Wirken über die Schulter zu schauen. Beschäftigt man sich jedoch intensiver mit solchen Werkzeugen, verflüchtigt sich die Vorstellung, es handele sich um ein Stück Zauberei. Es kann durchaus vorkommen, dass irgendwann die Begeisterung der Enttäuschung weicht – insbesondere dann, wenn du einem Chatbot, der vor längerer Zeit trainiert wurde, topaktuelle Informationen ohne Internetanbindung entlocken möchtest (siehe Abbildung 1.3).

Abbildung 1.2     Mein erster Kontakt zu ChatGPT hinterließ bei mir eine gewisse Euphorie.

Abbildung 1.3     Es stellt sich eine gewisse Enttäuschung ein, wenn man bemerkt, dass der Trainingsdatenbestand von ChatGPT bei Verwendung eines älteren Sprachmodells limitiert ist.

Die beschriebene Schwäche kann bei ChatGPT mittlerweile durch die Verwendung eines aktuellen Sprachmodells mit Internetanbindung umgangen werden (siehe Abbildung 1.4).

Gleichwohl gewinnt man mit der Zeit einen realistischen Blick dafür, was möglich ist und was nicht, und stellt gleichzeitig fest, in wie vielen Bereichen die Werkzeuge der modernen künstlichen Intelligenz Arbeit sparen und Kreativitätsschübe erzeugen können (siehe Abbildung 1.5).

Abbildung 1.4     ChatGPT verfügt in Verbindung mit dem jeweils aktuellen Sprachmodell über eine Internetanbindung, sodass auch aktuelle Fakten recherchiert werden können. Am Ende des Antwortabschnitts werden sogar Links zu den entsprechenden Fundstellen im Internet mitgeliefert.

Abbildung 1.5     Der »Vertrauensgraph« zu ChatGPT in Anlehnung an den Dunning-Kruger-Effekt (zum Effekt siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt)

In der Tat ist es erstaunlich, was für einen triumphalen Siegeszug allein das KI-Frontend ChatGPT seit besagtem November hinter sich gebracht hat. Tabelle 1.1 zeigt, in welchen Zeiträumen einige der beliebtesten Internetdienste die magische Grenze von 1 Million Benutzern überschritten haben – ChatGPT ist dabei einsamer Spitzenreiter!

Name des Dienstes

Zeit bis zur Überschreitung von 1 Million aktiver Nutzer

Netflix

3,5 Jahre

Twitter

...

Erscheint lt. Verlag 5.12.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Informatik Theorie / Studium Künstliche Intelligenz / Robotik
Mathematik / Informatik Informatik Web / Internet
ISBN-10 3-367-10306-3 / 3367103063
ISBN-13 978-3-367-10306-5 / 9783367103065
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