ISO 29119 - Die Softwaretest-Normen verstehen und anwenden (eBook)

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2024 | 2. Auflage
313 Seiten
dpunkt (Verlag)
978-3-98890-159-0 (ISBN)

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ISO 29119 - Die Softwaretest-Normen verstehen und anwenden -  Matthias Daigl,  Rolf Glunz
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Know-how zur ISO-Norm 29119 aus erster Hand - Matthias Daigl ist Mitautor der Normenreihe 29119 und Editor von Teil 5 - Leitfaden für alle, die ein modernes Software-Testkonzept erstellen wollen und dabei Wert auf Normen-Konformität legen - mit vielen Hintergrundinformationen sowie ausführlichen Fallstudien aus den unterschiedlichsten Anwendungsbereichen  Die ISO/IEC/IEEE ISO 29119 beschreibt bewährte Praktiken für das Software und Systems Engineering - Software Testing. Dieses Buch gibt eine praxisorientierte Einführung und einen fundierten Überblick und zeigt insbesondere die Umsetzung der Anforderungen aus der ISO 29119 an die Testaktivitäten auf. Der Aufbau des Buches spiegelt die Struktur der Normenreihe wider: - Entstehungsgeschichte und Kontext - Inhalte der Normenreihe ISO 29119 - Konzepte und Definitionen (Teil 1) - Testprozesse (Teil 2) - Testdokumentation (Teil 3) - Testverfahren (Teil 4) - Keyword-Driven Testing (Teil 5) - Anwendungsbeispiele  Etwas kompakter werden auch die Technical Reports zur Anwendung der Normen im agilen Umfeld (ISO 29119 - Teil 6), beim Testen KI-basierter Systeme (ISO 29119 - Teil 11) und beim Testen biometrischer Systeme (ISO 20119 - Teil 13) behandelt. Das Buch richtet sich in erster Linie an Praktiker, die einen leichteren Einstieg in die Normenreihe und eine Hilfestellung bei der Umsetzung der ISO 29119 in der Praxis suchen. Die 2. Auflage wurde in vielen einzelnen Aspekten aktualisiert. Darüber hinaus wurde ein zusätzliches Projektbeispiel für den neu hinzugekommenen Teil 5 der Norm zu Keyword-Driven Testing aufgenommen.

Matthias Daigl ist Senior Consultant bei der imbus AG. Er ist als Sprecher auf internationalen Konferenzen unterwegs, arbeitete in Arbeitsgruppen des German Testing Board, des ISTQB® und im Normungsausschuss von DIN und ISO mit und verantwortet als Editor den Teil 5 der ISO 29119. Rolf Glunz ist Geschäftsstellenleiter und Vertriebschef bei der imbus AG. Nach 30 Jahren Tätigkeit als IT-Manager, u.a. als Geschäftsführer eines DIN-Tochterunternehmens, setzt er sich heute leidenschaftlich für erfolgreiches Qualitätsmanagement und zielgerichtetes Testen von Software ein.

Matthias Daigl ist Senior Consultant bei der imbus AG. Er ist als Sprecher auf internationalen Konferenzen unterwegs, arbeitete in Arbeitsgruppen des German Testing Board, des ISTQB® und im Normungsausschuss von DIN und ISO mit und verantwortet als Editor den Teil 5 der ISO 29119. Rolf Glunz ist Geschäftsstellenleiter und Vertriebschef bei der imbus AG. Nach 30 Jahren Tätigkeit als IT-Manager, u.a. als Geschäftsführer eines DIN-Tochterunternehmens, setzt er sich heute leidenschaftlich für erfolgreiches Qualitätsmanagement und zielgerichtetes Testen von Software ein.

2Entstehungsgeschichte und Kontext der ISO 29119


Wer »richtig«, mit einem gewissen Anspruch und nicht »einfach nur so«, Software testen wollte, für den standen schon lange Zeit vor Erscheinen der Normenfamilie ISO 29119 im Jahr 2013 eine Anzahl von Normen zur Verfügung. Diese Normen waren bewährt, bekannt und verfügbar, schon weil sie auch durch das erfolgreichste Ausbildungsschema für Softwaretester, den ISTQB® Certified Tester (siehe Abschnitt 2.5), referenziert wurden.

Interessanterweise waren und sind sich viele ISTQB® Certified Tester gar nicht bewusst1, dass ihre Arbeit sich an Standards und Normen orientiert, geschweige denn an welchen – vielleicht, weil sie sich in der Certified-Tester-Ausbildung mehr auf die Inhalte konzentrieren als auf die Bezeichnungen von Normen. Trotzdem, schon vor 2013 gab es hilfreiche Teststandards:

Zu nennen wären hier der Standard IEEE 829 [84], die beiden Normen BS 7925-1 [82] und BS 7925-2 [83] sowie IEEE 1008 [48].

Insgesamt wird in diesem Kapitel neben den eben genannten Normen eine ganze Anzahl weiterer Normen und Standards erwähnt, die zur ISO 29119 in Bezug gesetzt werden können. Abbildung 2-1 zeigt diese Normen gruppiert nach Themenbereichen als Übersicht.

Mit Erscheinen der ersten vier Teile der Normenreihe ISO 29119 zwischen September 2013 und Dezember 2015 stehen nun zeitgemäße Normen zur Verfügung, die die eben genannten Normen abgelöst haben. Seit 2022 sind sie in einer zweiten überarbeiteten und verbesserten Auflage erhältlich. Bevor auf Inhalt und Struktur dieser seitdem relevanten Normen eingegangen wird, soll ein kurzer Blick auf die Vorgänger geworfen werden.

Abbildung 2-1 Überblick über Standards im Zusammenhang mit ISO 29119

2.1Bedeutung und Geschichte der Vorgängernormen


Die im Folgenden genannten Normen stammen von den Normungsorganisationen IEEE und BSI. Auch wenn beide Organisationen nicht die gleiche Reichweite wie die ISO haben, waren diese Normen doch über viele Jahre die maßgeblichen Normen für Softwaretest.

2.1.1IEEE 829

IEEE 829 war lange der Maßstab.

Der Standard IEEE 829 [84] trägt den Titel »IEEE Standard for Software and System Test Documentation«.

Er wurde bereits 1983 veröffentlicht, damals noch unter dem Titel »Software Test Documentation«. Im Laufe der Jahre gab es wesentliche Überarbeitungen; der Fassung von 1998 folgte 2008 die letzte Veröffentlichung, die erstmalig außer dem Schwerpunktthema »Testdokumentation« auch das Thema »Prozesse« anschnitt.

2.1.2BS 7925-1

Die Norm BS 7925-1 [82] trägt den Titel »Vocabulary of Terms in Software Testing«.

Glossar

Diese Norm, die hauptsächlich aus Begriffsdefinitionen besteht, hat die Begriffswelt der Softwaretester wesentlich mitgeprägt. Das ist spätestens seit der Verbreitung durch das ISTQB® der Fall, dessen ursprüngliches Glossar sich vor Erscheinen der ISO 29119 auf die Begriffe aus BS 7925-1 bezog.2

Da die Norm BS 7925-1 eine der Grundlagen der ISO-29119-Familie ist, basieren auch heutige Definitionen von Testbegriffen bei der ISO darauf – und darauf wiederum das heutige Glossar des ISTQB®. Dank des German Testing Board (GTB) wurden die Begriffe ins Deutsche übertragen. Dieses Glossar findet sich unter [30] sowie mehrsprachig bei [31].

Damit sind viele der Begriffe, sei es auf Englisch oder auf Deutsch, in den Sprachgebrauch der Softwaretester (und einiger anderer Leute, die mit Testern reden) eingegangen. Heute kann man Zweifel darüber, was z.B. ein »Regressionstest« (oder »regression testing«) bedeutet, ganz einfach ausräumen, indem man sich auf das Glossar des ISTQB® oder des GTB beruft – und damit hat man sich letztendlich auf BS 7925-1 bezogen.

Umgangssprachlich ist das sicher auch in Ordnung, aber an dieser Stelle sollte schon darauf hingewiesen werden, dass die Begriffswelten von ISO, ISTQB® und BS 7925-1 nicht 1:1 dieselben sind. Es hat sich gezeigt, dass im Laufe der Zeit doch einige weitere Begriffe zu definieren waren, die nicht im BS 7925-1 beschrieben sind – andere wurden obsolet. Es kamen Begriffe hinzu, die in Arbeitsgruppen der ISO, des ISTQB® und in anderen Gruppen definiert wurden.

Eine kleine Statistik: Die BS 7925-1 hat immerhin 180 Einträge (ohne Synonyme/Verweise), das Software-Engineering-Vokabular von ISO, IEEE und PMI »SEVOCAB« [36] listet 235 Definitionen aus der Reihe der ISO 29119 auf und das ISTQB®-Glossar [41] kommt sogar auf 571 Definitionen.

Somit ist klar, dass die Norm BS 7925-1 einerseits einen großen Einfluss auf die Sprache der Softwaretester hatte, andererseits aber auch eine Erneuerung und Erweiterung aufgrund der Entwicklungen seit ihrer Erstellung notwendig war.

2.1.3BS 7925-2

Die Norm BS 7925-2 [83] trägt den Titel »Software Component Testing Standard«.

Testverfahren

In der Norm BS 7925-2 ist eine Vielzahl von Testverfahren beschrieben, die vielen Softwaretestprofis vertraut sind. Natürlich gibt es mehr Testverfahren als die dort beschriebenen – aber wirft man einen Blick auf die Praxis, dann zeigt sich, dass die wirklich eingesetzten Testverfahren gar nicht so viele sind – und selten werden zusätzliche benötigt, die nicht in dieser Norm beschrieben sind.

Was viele nicht wissen, ist, dass die Norm BS 7925-2 auch einen reichen Fundus an Beispielen beinhaltet, die für das Verständnis der Testverfahren sehr nützlich sind.

2.1.4IEEE 1008

Der Standard IEEE 1008 [48] trägt den Titel »IEEE Standard for Software Unit Testing«.

IEEE 1008 stammt aus dem Jahr 1986. Thematisch befasst er sich mit »Unit Tests«, die im Deutschen auch als »Komponententests« bezeichnet werden.

Seine Bedeutung für die Erstellung der Normenfamilie ISO 29119 war vergleichsweise gering, da seine Inhalte sich in weiten Bereichen mit den anderen, oben genannten Normen überschneiden, und daher kaum zusätzliche Aspekte einfließen konnten.

Umgekehrt gilt aber, dass auch diese Norm mit Erscheinen der ISO 29119 abgelöst wurde.

2.2Die Normenfamilie 29119


Mit bereits vorhandenen Normen hatten wir Softwaretester im Grunde ein gutes Handwerkszeug zur Verfügung. Trotzdem gab es einige Gründe, das Vorhaben »29119« zu starten und damit internationale Normen um das Thema Softwaretest zu entwickeln.

  1. Die Legitimation

    Die bisherigen Normen, die oben erwähnt wurden, waren entweder IEEE-Standards oder britische Normen. IEEE ist weltweit sehr anerkannt, streng genommen hat es jedoch den Status eines US-amerikanischen Berufsverbands, vergleichbar mit der deutschen Gesellschaft für Informatik (GI). Somit ist es zumindest aus Sicht derjenigen Länder, die mit ihren Normungsorganisationen der ISO angeschlossen sind, wünschenswert, wenn der maßgebliche Teststandard (wenigstens auch) eine ISO-Norm ist.

  2. Die Aktualität

    Im Feld Softwaretest gibt es keine jährlichen Quantensprünge, die alles Bisherige infrage stellen – tatsächlich wäre man vielerorts froh, das, was schon vor Jahren bekannt war, in ganzer Pracht anwenden zu können.

    Trotzdem: Im Laufe der Zeit haben sich doch ein paar Erkenntnisse ergeben, die in einem heute gültigen Softwareteststandard nicht mehr fehlen dürfen.

  3. Die Struktur

    »Aus einem Guss« waren die bislang verfügbaren Normen nicht. Die Themenblöcke Begriffe, Dokumente und Testverfahren werden zwar beleuchtet, aber in verschiedenen Dokumenten von unterschiedlichen Organisationen erstellt. Somit sind sie auch nicht sonderlich fein aufeinander abgestimmt.

  4. Die Prozessorientierung

    Man könnte sagen, es sei ein Trend, dass zeitgemäße Standards und Normen prozessorientiert sind oder Überarbeitungen von Normen einen Schwerpunkt auf Prozessorientierung legen. Ein Beispiel hierfür ist die Norm ISO 9000 [85] zum Thema Qualitätsmanagementsysteme, die seit der Neufassung im Jahr 2000 stark prozessorientiert ist.

    Auch wenn ein Trend kein besonders guter Grund dafür ist, etwas zu tun, so ist das Thema »Prozesse« doch eines, das für das Softwaretesten sehr wichtig ist, bisher aber stiefmütterlich behandelt wurde – zwar wurde es in...

Erscheint lt. Verlag 27.8.2024
Verlagsort Heidelberg
Sprache deutsch
Themenwelt Mathematik / Informatik Informatik
Schlagworte ISO 29119 • ISO/IEC 29119 • Keyword-Driven Testing • Qualitätsmanagement • Qualitätssicherung • Schlüsselwortbasierter Test • Softwareprüfung • Softwaretest • Testautomatisierung • Testdokumentation • Testen • Testmanagement • Testprozesse • Testverfahren (Teil 4)
ISBN-10 3-98890-159-8 / 3988901598
ISBN-13 978-3-98890-159-0 / 9783988901590
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