Jürgen Wolf zeigt Ihnen in über 100 Workshops Schritt für Schritt, wie Sie Capture One Pro effizient einsetzen und Ihren Workflow aufbauen. Lernen Sie, mit Sessions oder Katalogen zu arbeiten. Archivieren und verwalten Sie Ihre Fotos. Bearbeiten Sie Ihre Raw-Bilder perfekt und veröffentlichen oder drucken Sie sie. Verstehen Sie Werkzeuge, Funktionen und Einstellungen im Detail, um besser entscheiden und zielgenauer arbeiten zu können. Nutzen Sie die neuen KI-Funktionen. Kurzum: Mit diesem Handbuch haben Sie Capture One Pro im Griff!
Aus dem Inhalt:
- Grundlagen und Arbeitsbereich
- Kataloge und Sessions
- Culling, Metadaten, Schlüsselwörter und Farbmarkierungen
- Der optimale Entwicklungsworkflow
- Motivgerechte Entwicklung
- Helligkeit und Kontrast optimieren
- Smart Adjustments für einheitliche Looks per Klick
- Farbkorrektur und Schwarzweiß
- HDR und Panorama
- Exportieren, veröffentlichen und ausdrucken
- Capture One Pro individuell anpassen
- Inkl. Capture One für iPad
1.5 Das Raw-Format
Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Fotoformat wie JPEG wird eine kamerainterne Raw-Datei im wahrsten Sinne des Wortes »roh« und unbehandelt auf die Speicherkarte geschrieben. Die Kamera verzichtet dabei auf eine Vorentwicklung des Bildes wie den Weißabgleich, eine Farbkorrektur, die Schärfung oder die Kontrastanpassung. Auch eine Kompression der Datei wie bei JPEG mit der JPEG-Kompression findet bei einer Raw-Datei nicht statt.
Metadaten
In den Metadaten werden die Kameraeinstellungen wie Blendenöffnung, Belichtungszeit usw. mitgespeichert. Ebenso sind in den Metadaten kamerainterne Informationen enthalten, die nicht relevant für die Bilddarstellung sind, wie beispielsweise das Kameramodell, der Urheber, das verwendete Objektiv usw.
Somit liegt ein Raw-Bild im rohen Zustand mit der größtmöglichen Anzahl an Bildinformationen vor, sodass Sie mehr Möglichkeiten haben, nachträgliche Anpassungen und Bildkorrekturen am Computer durchzuführen, als mit einem herkömmlichen Dateiformat wie JPEG. Das bedeutet allerdings auch, dass Sie mehr als üblich die Kontrolle übernehmen und das Bild am Computer nachbearbeiten müssen.
Genauer betrachtet besteht eine Raw-Datei aus drei Teilen (Abbildung 1.3). So enthält eine Raw-Datei neben den Bilddaten des Sensors ein JPEG-Vorschaubild und die kameraeigenen Metadaten.
Abbildung 1.3 Eine Raw-Datei besteht neben den Bilddaten noch aus einem JPEG-Vorschaubild und den kameraeigenen Metadaten.
Ein weiterer nicht zu verachtender Vorteil des Raw-Formats ist es, dass Sie damit viel mehr Bildinformationen speichern können als beim gewöhnlichen JPEG-Format. Viele Kamerasensoren bieten an, 10, 12 oder 14 Bit pro Farbkanal an Helligkeitsinformationen zu speichern. Mit JPEG hingegen sind lediglich 8 Bit pro Farbkanal möglich. In Zahlen bedeutet das, dass ein JPEG-Bild maximal 256 Helligkeitsstufen pro Farbkanal darstellen kann, während es bei Raw 1 024 bis 16 384 Helligkeitsstufen pro Farbkanal sein können. Was das konkret bedeutet, sehen Sie beim Vergleich von Abbildung 1.5 und Abbildung 1.6.
In Abbildung 1.4 sehen Sie das Ausgangsbild, bei dem ein Teil des Himmels fast schon ins Weiß »ausgebrannt« ist. Der Vordergrund ist sehr dunkel. Was aus so einem Bild in der Bildbearbeitung je nach Aufnahmedateiformat noch herauszuholen ist, zeigen Abbildung 1.5 mit dem Bild im JPEG-Format und Abbildung 1.6 im Raw-Format. Für beide habe ich dieselben Entwicklungseinstellungen zur Korrektur verwendet. Das Ergebnis bei der Raw-Version ist deutlich besser. Die Fotografie mit Raw-Daten ist direkt verknüpft mit dem Prinzip der nichtdestruktiven Bildentwicklung, einem Thema, dem ich mich im nächsten Abschnitt widme.
Abbildung 1.4 Das Ausgangsbild wurde im JPEG- und Raw-Format gleichzeitig aufgenommen (»JPEG+Raw«).
Abbildung 1.5 Hier sehen Sie das JPEG-Bild, bei dem ich versucht habe, die hellsten Stellen des Himmels wiederherzustellen. Zwar konnte ich noch einiges herausholen, aber einige der überstrahlten Bereiche enthalten keine Details mehr, und insgesamt wirken die Farben des Himmels dann doch sehr flau.
Abbildung 1.6 In der Raw-Version kamen dieselben Einstellungen wie beim JPEG-Bild zum Einsatz, doch dank mehr vorhandener Helligkeitsstufen konnten in den hellen Bereichen viele Details wiederhergestellt werden, ohne dem restlichen Bild die Strahlkraft zu nehmen. Insbesondere der Himmel wirkt deutlich lebendiger.
Gerade bei dunklen und schattigen sowie sehr hellen Bereichen können Sie dank der vielen Helligkeitsstufen der Raw-Formate noch Informationen aus dem Bild herausholen, die bei einem JPEG nicht mehr vorhanden sind. Damit können Sie theoretisch eine unbedachte Über- oder Unterbelichtung nachträglich noch retten. Das ist sowohl für Profis als auch für Anfänger von Vorteil, weil sie damit aus einem überstrahlten Himmel oder zu dunklen Schatten noch einige Details herausarbeiten können.
Neben den Raw-Formaten verschiedener Hersteller können Sie in Capture One Dateien in den Formaten JPEG und TIFF anzeigen und verarbeiten. Allerdings haben Sie bei diesen Formaten weniger Einfluss auf das Endergebnis, weil ganz einfach weniger Informationen pro Farbkanal für die Bilder zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zu einer Raw-Datei wurden Bilder im JPEG- oder TIFF-Format bereits verarbeitet.
Da eine Raw-Datei auch erheblich mehr Informationen des Bildsensors speichert, bedeutet dieses Plus an Informationen auch ein erhebliches Plus, was die Dateigröße betrifft. So ist eine Raw-Datei häufig vier- bis fünfmal größer als eine JPEG-Datei. Viele Kamerahersteller bieten eine Option an, die Raw-Dateien verlustfrei zu komprimieren, womit sich viele Megabytes einsparen lassen. Bei der spiegellosen Systemkamera Fujifilm X-T5 etwa sind es pro Bild um die 20 MB weniger. Voraussetzung dafür, dass Sie komprimierte Raw-Dateien verwenden können, ist natürlich, dass Ihr Raw-Konverter mit der Komprimierung umgehen kann, er die Raw-Datei beim Laden also dekomprimiert. Mit Capture One können Sie problemlos mit komprimierten Raw-Dateien arbeiten.
Verlustfreie und verlustbehaftete Raw-Komprimierung
Neben der Möglichkeit, eine Raw-Datei verlustfrei ohne Qualitätseinbußen zu komprimieren, bieten modernere Kameras auch eine verlustbehaftete Kompression an. Bei dieser benötigen die Raw-Dateien nochmals weniger Speicherplatz. Im Gegensatz zur verlustfreien Komprimierung können die Daten allerdings nicht mehr dekomprimiert werden, womit das Bild einen Teil seiner Daten verliert. Allerdings werden in der Regel nur die Informationen weggelassen, die bei der Betrachtung nicht auffallen.
Verschiedene Raw-Formate
Sicherlich haben Sie schon festgestellt, dass immer wieder von verschiedenen Raw-Formaten die Rede ist. Ein häufiger Fehler von Einsteigern ist es, beim Raw-Format eine Assoziation mit der Dateiendung »*.raw« herzustellen, wie dies z. B. beim JPEG-Format mit der Dateiendung »*.jpeg« (bzw. »*.jpg«) der Fall ist. Zwar gibt es tatsächlich Hersteller, die »*.raw« für die Dateiendung verwenden, trotzdem bleibt ein Raw-Format (auch »Camera Raw« von Adobe) ein herstellerabhängiges Format. Obwohl sich die grundlegende Funktionsweise der digitalen Bildsensoren verschiedener Modelle kaum voneinander unterscheidet, hat sich bis heute kein Standard durchgesetzt.
Unterstützte Raw-Formate
Eine Übersicht aller Camera-Raw-Formate und unterstützten Kameramodelle finden Sie auf folgender Website:
Die meisten Kamerahersteller schreiben in der Regel jeweils andere Raw-Daten mit unterschiedlichen Einstellungen auf die Speicherkarte der Kamera. Nicht jeder Hersteller lässt sich dabei gerne über die Schulter schauen, welche Daten da im Einzelnen drinstecken. Zu allem Übel bedeutet dies, dass jeder Kamerahersteller neben einem eigenen pro-prietären Dateiformat auch noch eine eigene Dateiendung verwendet. In Tabelle 1.1 finden Sie einen kurzen Überblick über Dateiendungen, die von verschiedenen gängigeren Kameraherstellern verwendet werden. Eine Auflistung aller Formate würde hier zu weit gehen, weil es mittlerweile mehr als 100 verschiedene Raw-Formate gibt.
Hersteller | Dateiendung |
---|
Canon | .crw, .cr2, .cr3 |
Fujifilm | .raf |
Hasselblad | .3fr, .fff |
Leica | .raw, .rwl, .dng |
Minolta | .mrw, .mdc |
Erscheint lt. Verlag | 3.5.2024 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Mathematik / Informatik ► Informatik ► Grafik / Design |
ISBN-10 | 3-367-10179-6 / 3367101796 |
ISBN-13 | 978-3-367-10179-5 / 9783367101795 |
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