Unter dem Banner von Camelot - Sarah Zettel

Unter dem Banner von Camelot

Roman

(Autor)

Buch | Softcover
576 Seiten
2009
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-442-24322-8 (ISBN)
8,95 inkl. MwSt
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Mit Schwert und Herz gegen die Feinde Britanniens!


Die junge Lynet ist nach Camelot gekommen, um Hochkönigin Guinevere eine wichtige Botschaft zu überbringen. Doch bei Hofe muss sie sich schon bald gegen die Intrigen der Zauberin Morgaine stellen. Allein der stolze Knappe Gareth steht Lynet zur Seite – doch werden Gareths Kraft und seine Liebe ausreichen, um Morgaines Pläne zu durchkreuzen?


Eine der faszinierendsten Neuerzählungen der Sage um die Ritter der Tafelrunde.


Sarah Zettel wurde 1966 in Kalifornien geboren und lebt heute in Michigan. Gleich für ihr Debüt, den futuristischen Roman "Reclamation", wurde sie mit dem renommierten Locus Award ausgezeichnet. Nach weiteren erfolgreichen Science-Fiction-Romanen wagte si

Mein Wandermönch ist heute zurückgekehrt. Er fand mich im Apfelhain, wo ich gedankenverloren auf einer Steinbank saß und hoffte, wenngleich ich auch nicht wirklich da- ran glaubte, dass die schwache Sonne dieser grünen Insel die Schmerzen in meinen verkrümmten Knochen lindern könnte. »Was bekümmert Euch, mein Bruder Kai?«, fragte er mit seiner schroffen, dröhnenden Stimme. »Die Erinnerung«, erwiderte ich und rückte ein wenig zur Seite, um ihm Platz zu machen. »Eines alten Mannes letzte und grimmigste Gefährtin.« »Was brachte Euch diese Erinnerungen, die Eure Stirn so dunkel umwölkt? Und das an einem der schönsten Tage, die Gott je gemacht hat?« Da war ein Funkeln in seinen Augen, während er sprach, und ich erkannte, dass er versuchte, mich in bessere Laune zu versetzen. »Vergangene Woche war Markt hier. Ein paar der Brüder halfen mir, dort umherzulaufen. Nicht, dass ich irgendetwas hätte, um es gegen Waren einzutauschen, aber sie wollten einem alten Mann ein wenig Abwechslung bieten. Außerdem sehen einige der jüngeren Mönche einen amüsanten und leicht gefährlichen Gefährten in mir.« Ich bin mir sicher, dass ich bei diesen Worten grinste, aber mein Mönch ist nicht so leicht zu erschüttern und auch nicht von der belehrenden Art; alles Eigenschaften, die ihn zu einem angenehmen Zeitgenossen machen. »Es gab dort alle möglichen Marktschreier und Scharlatane, wie stets bei solchen Anlässen, aber auch einen Harfenspieler. Vielleicht war der Mann sogar ein echter Barde der alten Schule, denn als die Brüder mich nach vorne führten, damit ich ihm zuhören konnte, wechselte er zu einer Ballade über Tristan und Isolde. Es schien fast, als wüsste er, wer ich war, und hätte nur darauf gewartet, dass ich komme.« Meine ungeheure Lahmheit macht mich zu einer auffälligen Erscheinung, und dieser Mann könnte bereits im Voraus für seinen Auftritt entlohnt worden sein. Auch nach all den Jahren nagt das Schicksal, das Isolde in Britannien erlitten hat, unvermindert an den Menschen Irlands, und sie hat noch immer Familie hier. »Und, habt Ihr mit ihm gesprochen?« Ich hatte in der Tat mit ihm gesprochen, indem ich zu wissen verlangte, welches Schwein diesen Mann das Singen gelehrt habe. Ich äffte seine Stimme und Gebärden nach, bis die Menge vor Lachen brüllte, während der Mann einfach nur dasaß und mich beobachtete. Er nahm mein Gespött mit einer Ruhe hin, die sich durch nichts erschüttern ließ. Es ist eine armselige Sache, sich selbst derart zum Narren zu machen, aber ich war noch nicht bereit, mir das einzugestehen. Für den Mönch war mein Schweigen Antwort genug. »Habt Ihr sie gekannt?«, fragte er nach einer Weile. »Ich lernte Sir Tristan kennen, während der kurzen Zeit damals, als er ein Ritter der Tafelrunde war. Er war ein kühner junger Mann. Ein Krieger, der seine Gegner in ihren Sätteln vor Angst erschaudern ließ. Königin Isolde habe ich nicht gekannt.« »Stimmt es, was sich die Menschen erzählen? Dass ein Liebestrank die Ursache war?« Das entlockte mir ein leises Lächeln. Trage eine Geschichte in die Welt hinaus, und sie wird sich völlig verändern! Gab es an einer der beiden Küsten noch jemanden, der diese Version der Tragödie nicht gehört hatte? Sir Tristan kam nach Irland, um einen irischen König zu besiegen, bevor er sich Hals über Kopf in die kluge Tochter eben jenes Königs verliebte. Aber - oh, grausames Schicksal -, er muss sie zu seinem eigenen Herrn, dem König Marke bringen, der ihre Hand fordert, um den Frieden zu besiegeln und Sir Tristan zu kränken, auf den er zunehmend eifersüchtig ist. Danach gehen die Versionen auseinander. Hier in Irland heißt es, dass Sir Tristan Königin Isoldes Entführung veranlasste, um sie anschließend retten und von ihr profitieren zu können. An den Ufern Britanniens erzählt man sich, dass die ahnungslosen Liebenden während der Überfahrt einen Zaubertrank zu sich nahmen, den Isoldes Familie einer Dienerin gegeben hatte, und durch seine Magie in ewiger Leidenschaft zueinander entbrannten. Solche Macht habe dieser Liebestrunk besessen, dass Tristan, als er Isolde für tot glaubte, an gebrochenem Herzen starb, bevor Isolde anschließend dasselbe Schicksal ereilte, nachdem sie den Geliebten in seiner Gruft gesehen hatte. »Das ist doch eine ausgezeichnete Geschichte, oder etwa nicht?«, sagte ich scharf. »Der Liebestrank bewahrt das hübsche Paar davor, über ihr Verhalten nachdenken zu müssen. Er war ein Vasall des Großkönigs, und sie die Frau eines kampflustigen Königs und obendrein noch kinderlos. Oh ja, wirklich eine feine Auslegung des wahren Sachverhalts.« Der Mönch legte den Kopf zur Seite. »Dann wisst Ihr also, dass diese Geschichte nicht wahr ist? Ich dachte, Ihr hättet die Königin nie kennen gelernt?« »Ich kannte sie zwar nicht persönlich, doch ich habe ein Mädchen kennen gelernt, das man als Pflegekind nach Tintagel geschickt hatte. Lynet war ihr Name, und zu ihrem eigenen Kummer wusste sie nur allzu genau, was Tristan und Isolde widerfahren ist.« Alte und bittere Erinnerungen stiegen in mir hoch. »Es ist ein hartes Los, in die Angelegenheiten der Mächtigen verstrickt zu werden.« Er sah mich prüfend an. »Ihr meint, wenn man beispielsweise der Bruder eines Helden ist?« »Ganz genau.« Ich denke, er wusste, wie nah an meinem Herzen sein Pfeil getroffen hatte, aber mein Mönch ist keiner, der sich für die Wunden entschuldigt, die seine Ehrlichkeit schlägt. »Nun.« Er stand auf, den Stab in der Hand. »Mir scheint, als ließe sich diese bittere Erinnerung am besten verscheuchen, indem Ihr sie in Tinte und Papier bannt.« Und das werde ich tun. Hier schreibe ich die Geschichte nieder. Nicht jene von Tristan und Isolde, die mit eigenen Augen zu bezeugen mir durch die Gnade Gottes erspart blieb, sondern die von Lynet von Cambryn, die weitaus weniger Glück hatte im Leben als ich. Dies ist die Geschichte, die sie mir erzählt hat, oder zumindest so viel davon, wie ich durch den Schleier der Zeit und die Düsterkeit meiner Gedanken hinweg noch zu erinnern vermag. Soll diese Geschichte Zeugnis darüber ablegen, wie es um die wahre Natur der Liebe bestellt ist und mit welcher Tapferkeit eine mutige Seele dem Schlimmsten gegenübertritt. So will ich nun beginnen. Kai pen Hir ap Cynyr Im Kloster von Gillean, Irland. Im ersten Licht des Frühlingsmorgens stand Lynet Carnbrea neben ihren Geschwistern auf dem Wachturm. Sie hörte, wie der Bischof die heiligen Worte sprach, und versuchte, ihr Zittern zu unterdrücken. »Denn der Herr, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, ein Land, darin Bäche und Brunnen und Seen sind, die an den Bergen und in den Auen fließen!« Bischof Austells Stimme durchdrang, jede Silbe des langen und würdevollen Lateins betonend, die kalte und kristallklare Luft der Dämmerung. »Ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel wachsen; ein Land, darin es Ölbäume und Honig gibt!«

Erscheint lt. Verlag 10.6.2009
Reihe/Serie Blanvalet Taschenbuch
Camelot-Saga
Übersetzer Patricia Woitynek
Sprache deutsch
Original-Titel Camelot's Banner
Maße 125 x 183 mm
Gewicht 490 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Fantasy
ISBN-10 3-442-24322-X / 344224322X
ISBN-13 978-3-442-24322-8 / 9783442243228
Zustand Neuware
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