Das Geheimnis des Anwesens (eBook)
272 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-43730-3 (ISBN)
Über Michael Sips Michael Sips ist ein Autor mit einer Leidenschaft für Geschichten, die bewegen, inspirieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem feinen Gespür für Atmosphären und Emotionen erschafft er Welten, die Leser in ihren Bann ziehen und lange nach der letzten Seite im Gedächtnis bleiben. In seinen Büchern vereint Michael historische Tiefe mit universellen Themen, die Menschen über Generationen hinweg beschäftigen. Seine Geschichten sind geprägt von der Auseinandersetzung mit moralischen Fragen, dem Kampf gegen innere und äußere Widrigkeiten und der Suche nach persönlicher Wahrheit. Dabei liebt er es, seinen Figuren Leben einzuhauchen, das komplex und vielschichtig ist, sodass jeder Leser etwas Vertrautes und doch Neues darin finden kann. Michael Sips schreibt für diejenigen, die sich nach mehr als nur Unterhaltung sehnen, für Leser, die in literarische Welten eintauchen und sich von ihnen inspirieren lassen möchten. Seine Werke bieten eine Balance aus Spannung, Tiefe und stilistischer Eleganz, die ihn zu einem unverwechselbaren Namen in der Welt der Literatur machen. Außerhalb des Schreibens widmet sich Sips der Erkundung neuer Ideen, die ihn antreiben, seine nächste Geschichte zu erzählen.
Über Michael Sips Michael Sips ist ein Autor mit einer Leidenschaft für Geschichten, die bewegen, inspirieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem feinen Gespür für Atmosphären und Emotionen erschafft er Welten, die Leser in ihren Bann ziehen und lange nach der letzten Seite im Gedächtnis bleiben. In seinen Büchern vereint Michael historische Tiefe mit universellen Themen, die Menschen über Generationen hinweg beschäftigen. Seine Geschichten sind geprägt von der Auseinandersetzung mit moralischen Fragen, dem Kampf gegen innere und äußere Widrigkeiten und der Suche nach persönlicher Wahrheit. Dabei liebt er es, seinen Figuren Leben einzuhauchen, das komplex und vielschichtig ist, sodass jeder Leser etwas Vertrautes und doch Neues darin finden kann. Michael Sips schreibt für diejenigen, die sich nach mehr als nur Unterhaltung sehnen, für Leser, die in literarische Welten eintauchen und sich von ihnen inspirieren lassen möchten. Seine Werke bieten eine Balance aus Spannung, Tiefe und stilistischer Eleganz, die ihn zu einem unverwechselbaren Namen in der Welt der Literatur machen. Außerhalb des Schreibens widmet sich Sips der Erkundung neuer Ideen, die ihn antreiben, seine nächste Geschichte zu erzählen.
Dies war nicht das Ende, es war nur der Anfang.
Die Kutsche stand vor dem Sanatorium, glänzend und imposant wie immer, ein Symbol für Archibalds Stolz und Macht. Doch für Evelyn war sie nichts weiter als ein Gefängnis auf Rädern. Sie wurde von den Nonnen bis zum Wagen begleitet, doch niemand half ihr beim Einsteigen. Stattdessen deutete Archibald beiläufig auf den Platz neben dem Kutscher, ohne ein Wort an sie zu richten.
Evelyn warf einen flüchtigen Blick auf den Mann, der die Zügel hielt. Der Kutscher sah sie kurz an, sein Gesicht war ausdruckslos, doch sie konnte die Spannung in seinen Schultern sehen. Sie kletterte auf den harten Holzsitz, spürte die Kälte des Metalls unter ihren Händen und setzte sich mit einem leisen Seufzen. Archibald nahm währenddessen in der luxuriösen Kabine Platz, die Tür fiel mit einem dumpfen Knall hinter ihm ins Schloss.
Die Kutsche setzte sich in Bewegung, das Rumpeln der Räder auf dem Kiesweg war das einzige Geräusch, das die Stille durchbrach. Evelyn hielt den Blick nach vorne gerichtet, doch sie spürte die Anwesenheit des Kutschers neben sich. Er schien unruhig, seine Hände hielten die Zügel etwas fester, als es nötig war.
Die Fahrt zog sich, und der Kutscher wagte schließlich, sie von der Seite anzusehen. Seine Stirn war in Falten gelegt, und er öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Evelyn bemerkte seine Unsicherheit, doch sie sagte nichts. Stattdessen ließ sie den Wind über ihr Gesicht streichen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.
„Miss Evelyn,“ begann der Kutscher schließlich, seine Stimme war leise und zögerlich. „Ich… es tut mir leid. Das Haus… ich hatte keine Wahl.“
Evelyns Kopf drehte sich langsam zu ihm, ihre Augen suchten seinen Blick. Sie sagte nichts, doch ihre Stille war Antwort genug. Der Kutscher senkte den Kopf und presste die Lippen zusammen, als hätte er Angst, noch mehr zu verraten. Die Fahrt schien in einer erdrückenden Stille weiterzugehen, doch in Evelyns Kopf tobten die Gedanken.
„Er wusste es. Er war dabei gewesen. Der Kutscher hatte das Chaos gesehen, vielleicht sogar daran teilgenommen. Doch in seinen Augen lag ein Hauch von Reue, der sie für einen Moment innehalten ließ. War er wirklich ein Verbündeter ihres Onkels, oder hatte er sich nur gefügt, wie so viele andere?“
Der Gedanke ließ sie nicht los, während die Landschaft langsam vorüberzog. Die Akte, die sie an ihrem Körper trug, fühlte sich schwerer an als zuvor, doch sie hielt daran fest. Noch war sie nicht sicher, wem sie trauen konnte. Noch nicht.
Die Kutsche hielt mit einem sanften Ruck vor der kleinen Hütte, die Evelyn einst ihr Zuhause genannt hatte. Sie stieg langsam vom Sitz hinunter, ihre Bewegungen schwer von der Reise und den Gedanken, die sie begleiteten. Der Kutscher schielte kurz zu ihr hinüber, als wolle er etwas sagen, doch bevor er sich überwinden konnte, öffnete sich die Tür der Hütte, und eine fremde Frau trat heraus.
„Miss Evelyn?“ fragte die Frau mit einem höflichen Lächeln. Sie war mittleren Alters, mit einem resoluten Ausdruck und einem Tuch, das ihre Haare bedeckte. „Ich bin Mrs. Harper. Ihr Onkel hat mich als Haushälterin angestellt, um Sie zu unterstützen.“
Evelyn betrachtete die Frau mit einer Mischung aus Misstrauen und Erleichterung. Jemand in der Nähe zu haben, bedeutete eine zusätzliche Beobachtung, doch gleichzeitig versprach Mrs. Harpers Haltung eine gewisse Ordnung, die Evelyn in ihrem Leben dringend vermisst hatte.
„Es freut mich, Sie kennenzulernen,“ murmelte Evelyn leise und senkte den Blick, während sie die Frau an sich vorbeigehen ließ. Sie hatte keine Kraft für Höflichkeiten.
Archibald, der aus der Kutsche gestiegen war, musterte die Szene mit einem kritischen Blick. „Mrs. Harper ist hier, um sicherzustellen, dass alles reibungslos läuft, Evelyn. Ich hoffe, du wirst ihre Anwesenheit zu schätzen wissen.“
Evelyn nickte stumm, doch ihre Gedanken waren bereits woanders. Sie konnte den Blick ihres Onkels auf sich spüren, kühl und kalkulierend. Doch schließlich wandte er sich ab, bestieg die Kutsche und fuhr davon, ohne einen weiteren Blick zurückzuwerfen.
Kaum war die Staubwolke der abfahrenden Kutsche verschwunden, wandte sich Evelyn an Mrs. Harper, die bereits dabei war, ihre Sachen in die Hütte zu bringen. „Wenn Sie mich entschuldigen, ich möchte mich ein wenig ausruhen,“ sagte Evelyn leise.
Die Haushälterin nickte freundlich. „Natürlich, Miss Evelyn. Ich werde mich derweil um die Küche kümmern.“
Evelyn betrat ihr altes Zimmer, das sich kaum verändert hatte. Die vertraute Enge des Raumes schien sie gleichzeitig zu erdrücken und zu beruhigen. Schnell kniete sie sich nieder und begann, die losen Dielen auf dem Boden zu inspizieren. Es dauerte nicht lange, bis sie eine kleine Ritze fand, die groß genug war, um die Akte zu verstecken.
Mit zitternden Fingern holte sie die Papiere hervor und schob sie vorsichtig in den schmalen Spalt. Die Dielen schlossen sich wieder darüber, und Evelyn atmete tief durch. Für den Moment war die Akte sicher.
Sie richtete sich langsam auf und ließ sich auf das alte Bett sinken. Ihre Gedanken waren ein Wirrwarr aus Angst, Zorn und Entschlossenheit. Noch wusste sie nicht, wie sie ihren nächsten Schritt planen sollte, doch sie versprach sich eines: Sie würde kämpfen. Für die Wahrheit, für ihre Mutter, und für sich selbst.
Evelyn saß auf der Kante ihres Bettes, ihre Hände ruhten in ihrem Schoß, während sie auf die verblichene Tapete starrte. Die Abenddämmerung hüllte den Raum in ein sanftes, goldenes Licht, und eine tiefe Stille lag über der Hütte. Doch Evelyn spürte, dass sie nicht allein war.
„Meine tapfere Evelyn,“ erklang die vertraute Stimme ihrer Mutter, sanft wie eine Sommerbrise.
Evelyn hob den Kopf, und da stand sie, an der gegenüberliegenden Wand, genauso lebendig wie in ihren Erinnerungen. Das Licht fiel weich auf ihr Gesicht, und ihre Augen strahlten vor Stolz. Evelyn fühlte, wie sich ihre Kehle zuschnürte.
„Mama,“ flüsterte sie. „Ich weiß nicht, ob ich das alles schaffen kann.“
„Doch, mein Schatz,“ sagte ihre Mutter und trat näher. „Du hast schon mehr geschafft, als ich es je gekonnt hätte. Du bist stärker, als du glaubst.“
Evelyn schüttelte den Kopf, Tränen stiegen ihr in die Augen. „Ich habe Angst. Was, wenn ich scheitere? Was, wenn er gewinnt?“
Die Gestalt ihrer Mutter kniete sich vor sie und nahm ihre Hände in die ihren, oder zumindest fühlte es sich so an. „Evelyn, Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben. Es bedeutet, trotz der Angst weiterzugehen. Und genau das tust du. Jeder Schritt, den du machst, bringt dich näher an die Wahrheit. Näher an die Gerechtigkeit.“
Evelyn spürte, wie ihre Zweifel langsam verblassten, ersetzt durch einen Funken Hoffnung. Sie nickte schwach, die Worte ihrer Mutter gaben ihr die Stärke, die sie brauchte.
„Ruhe dich aus, mein Kind,“ sagte ihre Mutter schließlich und erhob sich. „Die Nacht gehört dir, um Kraft zu schöpfen. Morgen ist ein neuer Tag, und ich weiß, dass du ihn mit derselben Stärke angehen wirst.“
Evelyn spürte, wie ihre Augenlider schwer wurden. Sie legte sich langsam auf das Bett, während die Stimme ihrer Mutter in der Stille widerhallte. „Ich bin so stolz auf dich.“
Mit einem letzten, leisen Seufzer schlief Evelyn ein, ihre Gedanken beruhigt und ihr Herz gestärkt durch die Worte ihrer Mutter.
Der Morgen war kühl, und die ersten Sonnenstrahlen krochen durch die kleinen Fenster der Hütte. Evelyn zog sich langsam ihre alten Kleider an, die an den Nähten ausfransten und an einigen Stellen bereits Flicken zeigten. Die feinen Stoffe ihrer Mutter hingen ordentlich über dem Stuhl, doch Evelyn war fest entschlossen, sie nur für besondere Anlässe zu tragen. Diese Kleider gehörten nicht zum Alltag, nicht zu ihrem Leben.
Der Duft von warmem Brot und dünner Suppe zog aus der kleinen Küche zu ihr herüber. Evelyn atmete tief ein, doch die Vorstellung, mit der neuen Haushälterin an einem Tisch zu sitzen, ließ ihre Schultern verspannen. Sie war nicht bereit, Vertrauen zu fassen, nicht nach allem, was passiert war.
Als sie schließlich in die Küche trat, saß Mrs. Harper bereits am Tisch und arrangierte das karge Frühstück mit einer Präzision, die Evelyn an militärische Disziplin erinnerte. Brot, ein paar Scheiben Käse und ein kleines Stück Butter, mehr gab es nicht.
„Guten Morgen, Miss Evelyn,“ sagte Mrs. Harper mit...
Erscheint lt. Verlag | 27.11.2024 |
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Verlagsort | Ahrensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Schlagworte | Düstere Atmosphäre • England • Familiendrama • Frauenrechte • Gerechtigkeit • Historischer Thriller • Intrigen • psychologische Spannung • Vergangenheit |
ISBN-10 | 3-384-43730-6 / 3384437306 |
ISBN-13 | 978-3-384-43730-3 / 9783384437303 |
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