Natiwi 009 (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
171 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-9194-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Natiwi 009 -  Stephan Lasser
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Ororo Natiwi, ehemalige SPECTRE-Agentin und übergelaufen zum MI6, bekommt ihren ersten Auftrag: sie soll eine Verbindung herstellen zwischen einer Diamanthalskette, eine Kindesentführung in Polen und ihrem ehemaligen Arbeitgeber. Zwischen London, Paris und Ostsee entbrennt eine beispiellose Jagd...

Stephan Lasser wurde im schönen Bielefeld in Nordrheinwestfalen geboren und arbeitete viele Jahre als Gelegenheitsarbeiter auf Werften, in Stahlwerken und gelegentlich in Altenheimen. Er schloss seine Ausbildung als Heilerziehungspfleger ab und studierte nach seiner ersten Ehe Geschichtswissenschaft und Theologie auf Lehramt. Seine Lieblingsautoren sind Rob Mac Gregor und Terry Pratchett.

Stephan Lasser wurde im schönen Bielefeld in Nordrheinwestfalen geboren und arbeitete viele Jahre als Gelegenheitsarbeiter auf Werften, in Stahlwerken und gelegentlich in Altenheimen. Er schloss seine Ausbildung als Heilerziehungspfleger ab und studierte nach seiner ersten Ehe Geschichtswissenschaft und Theologie auf Lehramt. Seine Lieblingsautoren sind Rob Mac Gregor und Terry Pratchett.

3.


 

Bei einer Auktion gibt es höchste Sicherheitsvorkehrungen. Ein privater Sicherheitsdienst stellt viele Wachleute für eine solche Auktion auf, die alle Türen und alle Wege bewachten. Die Objekte werden schon Tage vorher angeliefert und in den Keller in den eigenen Tresorraum gebracht. Selbst wenn ein Bieter sie ersteht, bleiben die Stücke noch im Besitz und werden nicht gerade in Zeitungspapier umwickelt in einer Jutetüte vor die Tür gestellt. Erst wenn ihre Sicherheit gewährleistet wird, lässt das Auktionshaus zu, dass die wertvollen Stücke endgültig das Haus verlassen. So war es auch hier.

Claudy und Alexander Novacek waren auf ihrem Gebiet Profis. Sie hatten sich klug positioniert und machten das nicht zum ersten Mal. Claudy war im Hotel, bewegte sich zum Sicherheitsbereich und schaltete dort die Männer mit Zyanidgas aus. Durch die Lüftungsschlitze führte sie einen Schlauch ein und drehte den Hahn ihrer beiden Gasflaschen voll auf. Es war ein neuwertiges Gas: geruchsarm und von Sensoren nicht aufzuspüren, dafür aber umso tödlicher. Die ersten Sicherheitsleute waren schon tot, noch bevor sie auf den Boden landeten. Mit einer Gasmaske vor dem Gesicht betrat Claudy den Hauptraum im Keller und gab ihren Bruder per Headset Instruktionen. Die Kameras waren jetzt ihre Freunde. Was jetzt folgte, war nichts anderes als ein einfaches Shooter-Game.

Alexander hatte sich eine Uniform angezogen, um sich unter den Männern zu mischen, die auf den Gängen patrouillierten. Auf Kommandos horchend bewegte er sich wie Pac-Man in einem Labyrinth und feuerte aus einer A Tec- A12 Shotgun. Durch die Verwendung des Schalldämpfers lässt sich problemlos ohne Gehörschutz auf der Jagd, auf dem Tontaubenstand und sogar in der Tontaubenhalle schießen. Und Alexander liebte sein neuestes Spielzeug.

Die Geschwister kannten den Aufbau des Hotels, die Schwachstellen und die Gänge genau und verfolgten minutiös ihre Art von Routine. Sie schlugen genau zu dem Zeitpunkt zu, als der Auktionärshelfer die Diamantenhalskette aus dem Safe holte und sie gerade zur Bühne in den Saal bringen wollte. Er hatte wie die restlichen Wachen keine Chance.

Insgesamt starben fast elf Männer und Frauen.

Alexander schnappte sich das Lederetui, prüfte den Inhalt und steckte es schnell wieder ein. „Rückzug“, schnarrte Claudy zufrieden.

 

Der Obdachlose holte eine zerknautschte Zigarette hervor, seine letzte. Er kratzte sich hinter dem Ohr und erinnert sich wehmütig daran, wie er jeden Abend teuren Wein zum Fernsehen getrunken hatte, ehe er zu Bett ging. In der Gasse hinter dem Hotel war es verhältnismäßig warm und die Essensreste waren nicht von schlechten Eltern, die die Hotelleute wortlos abstellten. Nach einem guten Mahl klopfte er sich die Taschen ab, während die Zigarette zwischen seinen Lippen baumelte.

„Da sieht jemand aus, der kein Feuer hat.“

Der Mann schreckte hoch und bemerkte vier Teenager, die ein paar Schritte entfernt standen. Sie kamen langsam näher, freche Mienen zum bösen Spiel und krempelten schon mal ihre Ärmel hoch. „Lasst mich in Ruhe“, rief er. Der Obdachlose las keine Zeitung, aber er lauschte dem Flüsterstrom. Er wusste, was die Bande vorhatte.

Der Anführer fummelte an einer Dose Brennspiritus herum, während die anderen zusahen, dass der Mann nicht weglaufen konnte. Dabei lachten sie. Es war ein schrilles Gackern, so scharf und schneidend wie zerborstenes Glas. Zwei schubsten ihn zu Boden, während der Anführer einen weiten Schwall über die Jacke ihres Opfers verbreitete. „Penner flambieren“ war das neueste Vergnügen für die gewalttätigen Jugendbanden – man suchte sich einen einzelnen Obdachlosen, besprühte ihn mit Benzin und schnippte ein brennendes Streichholz in seine Nähe.

„Lasst mich!“

„Ich würde eher krepieren also so zu enden“, zischte der Anführer und holte seine Streichhölzer heraus. Die Bande begann ihren Tanz, nahmen ihre oftmals erprobten Plätze ein und umzingelten ihn. Kreidebleich blieb der Obdachlose liegen. Wie konnten sie nur? Er hatte einen Namen, eine Persönlichkeit… so wollte er nicht enden. Er schlug die Hände schützend vors Gesicht.

Die abweisend blickenden Gesichter von Psychopathen gewährten keine Gnade, kein Mitgefühl. Er holte ein letztes Mal Luft, um in seiner Not nach Hilfe zu rufen…

… Natiwi kroch aus dem Schatten heran, griff zum Boden und schnappte sich eine leere Konservendose, noch bevor die Gruppe Ihrer gewahr wurde. Die scharfen Kanten ritzten dem Anführer die Hand mit den Streichholz auf, während ihr Knie seinen Rücken traf. Der Teenager johlte vor Schmerz und stolperte in eine Pfütze mit Brackwasser.

Die anderen drei wichen überrascht zurück, als sie vortrat.

Sie sah vier gefährliche Teenager, nach ihrem Gang zu urteilen breit wie die Nacht und weit von zuhause entfernt. Sie sah sich missbilligend um, sah pickelige Gesichter, teure Kleidung und unterlaufene Augen. Sie konnte Alkohol riechen. „Verschwindet.“

Der Erste wollte nicht verstehen. Er zog ein Messer und machte einen Stoß zu ihrer Kehle, denn sie problemlos auswich, den ausgestreckten Arm packte und in die Armbeuge schlug. Nur einen Schritt vorgetreten und den Schwung des Messerkämpfers nutzend, rammte sie ihm das Messer in die Schulter.

Ororo drehte sich um, sprang vor und trat dem ersten und dem zweiten vor die Brust. Mit Stöckelschuhen keine gute Idee, denn der Schaden konnte sogar tödlich enden und soweit wollte sie eigentlich nicht gehen. Alle beide blieben wimmernd liegen und hielten sich die schmerzenden Wunden. Sie wandte sich um und sah den Anführer davonhetzten.

Das war es schon.

Humpelnd und fluchend verdünnisierte sich der Rest. Tief bewegt sah der Obdachlose sie an und reichte ihr die Hand, die sie erst zögerlich nahm.

„Danke, vielen Dank…“

Da hörte sie es.

Scheppern. Knallen. Aus dem Hotel.

„Hauen Sie ab“, murmelte sie.

Schnell wandte sie sich ab, achtete jetzt nicht mehr auf die Kamera und sah einen Mann aus einen der Türen kommen, wie er mit seiner Schrotflinte das Wort des Herrn verkündete – seine Interpretation. Einer der Sicherheitsleute wirbelte herum, tödlich getroffen, während der Killer unbeirrt weitermarschierte. Natiwi hechtete heran, duckte sich schnell hinter einem Müllcontainer, noch bevor sie der Killer sehen konnte und griff zu einer leeren Flasche am Boden.

Der Killer wandte sich um und legte den Kopf schief. Schien zu lauschen.

 

Oben grinste Claudy aufgeregt hinter ihrer Gasmaske und starrte auf den Videoschirm vor sich. „Alex, hinter der Tonne. Links von dir. Nein, dein Links. Herrgott!“, fauchte sie ungehalten und hämmerte aggressiv auf die Tastatur vor sich. „Das ist Ororo. UNSERE Ororo Natiwi. Kannst du das glauben?“

 

Alexander atmete schwer ein und aus, während das Adrenalin durch seine Adern pumpte. Er war sich nicht sicher, was er jetzt machen sollte. Wenn er nach rechts ging, wartete eine Honda auf ihn. Würde er sich auf einen Kampf mit einer Frau einlassen, die links von ihm hinter einer Mülltonne kauerte, würde er Zeit verlieren. „Warum soll ich sie umbringen, Schwester“ fragte er unschuldig. Er wusste es nicht besser.

„Weil sie eine verdammte Verräterin ist! Kill sie, mach sie platt. Sie steht da doch! Sie hat nicht mal eine Waffe“, brüllte Claudy aufgeregt und entschied selbst, mitzumischen. Schnell packte sie ihre Sachen und verließ den Videoraum.

 

Natiwi blickte zum Himmel und spürte, wie es wieder zu regnen anfing. Ganz großartig, dachte sie in der Hocke sitzend und verfluchte ihr Pech. Die schweren Schritte von der Seite hörend, löste sie sich aus der Starre und umrundete leise den Container, während Alexander von der anderen Seite kam. Er blickte zu einer leeren Stelle und schien ratlos. Vor ihm standen nur ein Paar Stöckelschuhe.

Wie ein lebendig gewordener Schatten umrundete sie still die Deckung und fiel Alexander von hinten an. Mit beiden Händen umpackte sie seinen Hals und trieb ihr Knie an eine bestimmte Stelle im Kreuz. Während er fiel, schnellte sie herum, trat ihm das Gewehr weg und sprang hoch in die Luft. Drehte sich im perfekten Winkel und landete hart mit den Knien voraus.

Alexander hätte am liebsten geschrien vor Schmerzen, doch er bekam nicht mal Luft als die leichte Frau ihm fast den Brustkorb zerdrückte. Er wandte sich in ihrem Griff, versuchte zuzuschlagen und spürte selbst, wie er die Besinnung verlor. Natiwi nagelte ihn fest, griff an seinen Hals und drückte an einer bestimmten Stelle unbarmherzig zu.

Alexander röchelte, keuchte und blieb liegen. Versank in einem Meer aus Schwärze und Ohnmacht.

Natiwi atmete schwer, sah an sich herunter und befühlte ihr rechtes Knie. An einer Stelle hatte sie etwas Hartes getroffen. Neugierig sah sie sich um, langte nach unten und zog den Reisverschluss seiner Allwetterjacke auf. Und lächelte. Dann griff sie zur Seite und zog eine Beretta aus dem Halfter.

„Glück muss man haben“, murmelte sie leise und entschwand bewaffnet in der Nacht.

Mit den Diamanten.

 

Oben im Zimmer kam Natiwi herein, ohne anzuklopfen, und machte sich sogleich daran die Sachen zu packen. Ein etwas geschlauchter, aber hellwacher Malcolm Flitcroft kam aus dem Bad und lächelte schüchtern. „Was ist denn los?“

„Wir müssen los.“ Sie warf alles in ihren Koffer und machte rasch zu. Triumphierend hielt sie die Schachtel mit der Diamanthalskette hoch. „Jackpot!“

„Oh, gut.“

„Die sind gestohlen worden! Wir müssen jetzt sofort aus dem Hotel verschwinden.“

„Oh,...

Erscheint lt. Verlag 3.12.2024
Reihe/Serie Das Lied der Sande
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte action • Agentin • Blofeld • Bond • Kindesentführung • MI6 • SPECTRE • Verfolgungsjagd
ISBN-10 3-7565-9194-8 / 3756591948
ISBN-13 978-3-7565-9194-7 / 9783756591947
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