John Sinclair Großband 46 (eBook)

Folgen 451-460 in einem Sammelband

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
640 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6519-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Großband 46 - Jason Dark
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10 gruselige Folgen der Kultserie zum Sparpreis in einem Band!
Mit über 300 Millionen verkauften Romanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen verkauften Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horror-Serie der Welt.
Begleite John Sinclair auf seinen gruseligen Abenteuern aus den Jahren 1978 - 1989 und ziehe mit ihm in den Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. Erlebe mit, wie John Sinclair zum Schrecken der Finsternis wurde und die Serie Kultstatus erreichte.
Tausende Fans können nicht irren - über 640 Seiten Horrorspaß garantiert!
Dieser Sammelband enthält die Folgen 451 - 460.Jetzt herunterladen und losgruseln!

Drei Gräber bis Soho (2. Teil)


Shao war tot!

Rücklings lag sie auf der weichen Friedhofserde und starrte in den grauschwarzen Nachthimmel, wo der Wind soeben eine Wolkenbank zerriss. Der Mond schickte jetzt sein bleiches Licht auf die Erde, es fiel auch auf den aus dem Hügel wachsenden Grabstein, sodass dieser einen Schatten über die Tote warf.

Ein Omen für den einsamen Mann, der unter dem Tod der Frau so unsagbar litt?

Es war Suko. Er hatte seine Shao auf diesen chinesischen Friedhof gebracht, um eine Totenfeier zu zelebrieren, wie es die alten Regeln seiner Heimat vorschrieben.

Suko drehte seiner Shao den Rücken zu. Wie sie so dalag, sah es aus, als würde sie schlafen. An ihrem Körper waren keine Verletzungen festzustellen. Sie trug noch das weiße Leichenhemd, das sie freiwillig übergestreift hatte. Niemand hatte sie durch körperliche Gewalt vom Leben in den Tod getrieben, sie war auf eine andere Art und Weise gestorben.

Durch den Klang der unheimlichen Dämonentrommler!

Shao war in einer riesigen Trommel eingesperrt gewesen, und diese Trommelfolter hatte sie nicht überstanden. Irgendwann hatte ihr Herz aufgehört zu schlagen, hinzu war noch der Sauerstoffmangel gekommen, das konnte kein Mensch überleben.

Und Suko, der ebenfalls in eine Trommel eingesperrt worden war, hatte sie gefunden. Auf seinen Armen hatte Shao gelegen, als er mit ihr erst zum Wagen und dann zum Friedhof gegangen war, wo er nun alles für die Leichenfeier vorbereitete.

Aus dem Karton holte er die Kerzen hervor. Sie bestanden aus grauem Wachs, und ihre Dochte schauten dünn, weiß und krumm aus ihnen hervor. Damit der Wind die Flammen nicht löschte, mussten die Kerzen in kleine Glasbehälter gestellt werden.

Suko arbeitete ruhig und gezielt. Er hatte acht Kerzen dem Behälter entnommen und ebenfalls die gleiche Anzahl an Glaszylindern. Sehr vorsichtig stellte Suko die Kerzen der Reihe nach hinein. Die Letzte ließ er draußen, zündete den Docht an und schirmte die kleine Flamme mit der Handfläche gegen den Wind ab.

Die Flamme benutzte er, um auch die restlichen sieben Dochte zu entzünden.

Schon sehr bald war die unmittelbare Umgebung des Grabes in einen zuckenden Schein gehüllt, der nicht nur über Sukos Gesicht tanzte, sondern auch die Tote erfasste und ein Wechselspiel aus Helligkeit und Schatten über das weiße Totenhemd warf.

Je zwei Zylinder nahm Suko in die Hände, um sie an bestimmten Stellen leicht in den Boden zu drücken.

Zwei Kerzen brannten an Shaos Kopf, zwei am Fußende, zwei rechts und zwei links.

So war sie eingerahmt.

Suko atmete schwer, als er am Fußende stehen blieb und einen kurzen Blick auf seine Partnerin warf. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, seine Augen zuckten, auch die Lippen bewegten sich.

Ruckartig wandte er sich ab und holte aus dem Karton eine flache Schale hervor, auf der noch ein Deckel saß. Suko stellte die Schale ab und fasste Shaos kalte Hände an, die er so auf ihren Körper legte, dass die Handflächen nach oben zeigten.

Für einen Moment schaute er noch nach, nickte, nahm die Schale und stellte sie auf die Handflächen.. Der Boden war breit genug, dass sie auch den entsprechenden Halt bekommen konnte, und Suko nickte abermals zufrieden, als er sein Werk betrachtete.

Sein Gesicht war unbewegt, als er abermals in die Tasche griff und das Feuerzeug hervorholte. Mit der anderen Hand nahm er den Deckel ab und legte ihn zur Seite.

Die Schale war ungefähr bis zur Hälfte mit einem dunklen Pulver gefüllt. Suko tunkte den Finger hinein und rührte das Pulver durch, sodass eine kleine Mulde entstand. Aus dem Karton nahm er noch zwei helle Stäbchen, deren Spitzen er gegen die kleine Flamme des Feuerzeugs hielt. Er musste einen Moment warten, dann erst begannen die Stäbchen zu glühen, und er steckte sie sehr behutsam mit den glühenden Spitzen zuerst in das Pulver hinein.

Zunächst tat sich nichts, sodass Suko bereits Angst bekam, es wäre alles umsonst gewesen und die Stäbchen würden verlöschen, dann aber sah er den graugrünen Rauch, der aus der Pulverschale aufstieg und sich auf dem Oberkörper der Toten verteilte.

Rauchwolken glitten auch in den Schein der acht brennenden Kerzen hinein, wobei man das Gefühl hatte, als würden geheimnisvolle Figuren aus den Wolken geformt.

Suko hatte sich herhoben und war einen Schritt zurückgegangen. Am Fußende der Toten blieb er stehen, senkte seinen Blick und schaute auf die Frau, die er einmal so stark geliebt hatte.

Sie wirkte verzerrt und verschwommen. Der Qualm hatte eine Schicht über sie gelegt und bewegte sich zitternd, als würden Hände in ihm herumrühren. Es war ein besonderer Rauch, der auch nicht in die Höhe stieg und vom Wind zerteilt oder zerrissen wurde. Es blieb über dem Körper der Toten, als wollte er sie streicheln.

Suko stand wie ein Fels.

Er hatte sich breitbeinig aufgebaut. Sein Blick galt der Toten vor ihm, das Gesicht war starr, die Wangenmuskeln zuckten, auch der Mund bewegte sich, aber noch drang kein Wort aus ihm hervor. Nur in den Augen lag ein gewisses Brennen, das sich ebenfalls in der Kehle des Chinesen ausgebreitet hatte.

Suko litt.

Das war auch zu sehen, denn ein Zittern lief durch. seinen Körper, als wäre dieser Fels dabei, allmählich einzubrechen.

Erst jetzt wurde Suko bewusst, was er verloren hatte. Und der Schmerz peitschte in ihm hoch. Seine geliebte Shao, die vor ihm auf der Friedhofserde lag, wurde vom aus der Schale dringenden Rauch eingehüllt.

Suko stöhnte.

Das Geräusch war tief in seiner Kehle geboren worden. Es drang durch den offenen Mund und ließ etwas von den Gefühlen ahnen, die den Inspektor beherrschten.

Er warf den Kopf zurück, presste die Hände vor sein Gesicht und schüttelte den Kopf.

War es möglich?

Sukos Knie gaben nach. Der harte Karatekämpfer, der weder Tod noch Teufel fürchtete, war vor der Leiche seiner Partnerin zu einem willenlosen Bündel aus Schmerz und Verzweiflung geworden. Zu sehr hatte er sich in der letzten Zeit zusammenreißen müssen. Jetzt konnte er einfach nicht mehr und schluchzte wie ein kleines Kind, das auch seine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte.

Er kniete auf der Erde, sein Rücken war gekrümmt, Kopf und Handrücken berührten fast die Oberschenkel. Der Körper wurde von einem krampfhaften Schluchzen geschüttelt, und die Laute des Wehklagens waren nur mehr dumpf hinter den Handflächen zu vernehmen.

Auch er wurde vom Rauch erreicht. Suko roch ihn. Die verglimmenden Ingredienzien gaben einen bestimmten Geruch ab, der scharf und gleichzeitig auch süßlich roch.

Eigentlich widerlich, aber dieser Geruch gehörte eben zu dem alten chinesischen Ritual.

Er sollte sich mit der fliehenden Seele der Toten vereinigen und diese auf den Weg ins Nirwana begleiten.

Zeit war für den Inspektor völlig bedeutungslos geworden. Er nahm seine Umwelt ebenfalls nicht mehr wahr und spürte auch nicht, wie der Wind über seinen Nacken strich und den kalten Schweiß dort trocknete. Er hörte nicht das Rauschen des Blattwerks und auch nicht die Geräusche der Tiere in der Nacht.

Suko war mit seinen Gefühlen allein …

Er konnte an nichts denken, die Verzweiflung überdeckte alles andere in ihm.

Ein einsamer Mensch, vor einer Toten kniend, über die der breite Schatten eines Grabsteins fiel.

Es spielte keine Rolle, wie lange die Trauer dauerte. Irgendwann würde sich Suko daranbegeben und seiner Partnerin ein Grab schaufeln, und wenn er es mit bloßen Händen tat. Das war er ihr schuldig. Danach wollte er weg. Nur keinen Menschen sehen, auch nicht seinen besten Freund John Sinclair. Er wollte für sich sein, denn eine große Aufgabe lag noch vor ihm.

Suko würde sich die Mörder der Frau holen!

Nach einer Weile richtete er sich auf. Dies geschah sehr langsam, als hätte ihn jemand an einer Schnur in die Höhe gezogen. Noch immer brannten die Kerzen, und auch aus der Schale strömte der Rauch. Unterhalb des Hügels, wo die meisten Gräber lagen, hatte sich der vom Fluss kommende Nebel ausgebreitet und das Gelände wie ein Leichentuch bedeckt.

Noch immer lag Shao bewegungslos. Der sich drehende Rauch verzerrte ihr Gesicht zu einer Grimasse, sodass Shao anders aussah, als Suko sie in Erinnerung hatte.

Nie wieder würde sie mit ihm sprechen.

Nie wieder würde sie lachen, singen, atmen.

Sie war tot!

»Tot!«, flüsterte er. »Tot. Sie ist tot!« Und dann schrie er plötzlich auf, als könnte er damit die Steine erweichen. »Tooootttt … sie ist toooottt …!«

Suko hatte sich hingekniet und den Rücken durchgedrückt. Weit stand der Mund offen. Aus den Augen rannen die Tränen und liefen an seinem Gesicht entlang. Der Schmerz und die Trauer mussten sich einfach freie Bahn verschaffen. Suko hielt die Arme vom Körper abgewinkelt, als wollte er jemanden damit umfangen.

Sein Gesicht hatte sich so verzerrt, dass es kaum noch Ähnlichkeit mit dem Original besaß. Der wilde Schmerz und die...

Erscheint lt. Verlag 19.11.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Anthologie • Bastei • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geist • Geisterjäger • Gespenst • Gespensterjäger • Großband • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paket • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Reihe • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Spuk • Staffel • Stephen-King • Terror • Thriller • Tod • Tony-Ballard • Top • Vampir • Werwolf
ISBN-10 3-7517-6519-0 / 3751765190
ISBN-13 978-3-7517-6519-0 / 9783751765190
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