Maddrax 646 (eBook)

Das Gift des Jaguars
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6853-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Maddrax 646 - Christian Schwarz
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Haaleys Plan steht fest: Sie will nach Amraka fliegen, um einen Vorrat des Jaguargifts zu beschaffen, mit dem Aruula geheilt und das vielleicht auch gegen die Nosfera eingesetzt werden kann.
Es geht also zurück in Tecuuns Dorf in Peru, um den alten Jaguarpriester Phakcha um das Gift zu bitten. Keine leichte Aufgabe - aber schier unmöglich, als sie nach der Landung feststellen müssen, dass die Siedlung nur so vor Ameisen wimmelt. Der besiegt geglaubte Mabuta hat Rache an den Menschen genommen!

Das Gift des Jaguars

von Christian Schwarz

Peru im Jahr 2211

Was ist das?, fragte Lambaay panisch. Die neun Indios drängten sich so eng zusammen wie eine Herde Alpaas bei Gefahr. Maaschko, ihr Anführer, roch den Angstschweiß der anderen. Sie alle hoben ihre Jagdspeere und starrten an den Schäften entlang in das dichtbelaubte Geäst, das sich wie ein riesiges Dach über ihnen ausbreitete.

Ich weiß es nicht, erwiderte Maaschko, während es erneut raschelte, das ist alles fremd hier. Er war froh, dass sie die Sprache ohne Mund beherrschten. So verrieten sie sich wenigstens nicht.

Vielleicht der Jaguar, mutmaßte Lambaay.

Als zwei Affen über ihnen schnatterten, atmete Maaschko erleichtert auf. Simoos, sagte er. Nur Simoos. Keine Gefahr.

Der Jagdtrupp der Tabaa1 ließ die Speere sinken. Die Männer starrten aber weiterhin in das Geäst des riesigen Kapook-Baumes, unter dem sie standen.

Soll ich?, fragte Cantaa.

Mach schon, erwiderte Maaschko.

Cantaa begann, die Lockrufe und das Schnaufen eines brünstigen Simoo-Weibchens nachzuahmen. Das konnte er in Vollendung. Vielleicht ließen sich die Simoos ja damit locken. Sobald sie auch nur einen Blick durch das dichte Laub riskierten, waren sie erledigt.

Maaschko hoffte es so sehr. Simoos waren wahre Leckerbissen, wenn sie den Grill gut durchgebraten wieder verließen. Zwei oder drei Simoos würden reichen, um sie alle die nächsten beiden Tage mit Nahrung zu versorgen. Dann mussten sie auch nicht mehr weiterjagen und konnten zu den Frauen und Kindern zurück, die beim wandernden Dorf auf ihre Heimkehr warteten.

Kein Kind und keine Frau trauten sich daraus hervor, denn das Volk der Tabaa befand sich auf fremdem Territorium. Weil die Heerzüge der Mayaa wieder mit ihren roten Diamanten durch das Land zogen, hatten die Tabaa Hals über Kopf aufbrechen und flüchten müssen.

Cantaas Brunstrufe lösten eine Kakophonie an Tierlauten aus. Mindestens drei Simoos begannen zornig zu kreischen. Irgendwo brüllte ein Langnasenbär, der die Simoos ebenfalls zu seinen Beutetieren zählte. Er war weit genug weg. Vögel schrien und flatterten hoch. Maaschko sah sie nicht, hörte sie nur. Er identifizierte sie trotzdem als bunte Araas, die ebenfalls einen Leckerbissen abgeben würden.

Links von ihm raschelte es im dichten, von Pilzen durchzogenen Unterholz. Einige Jäger fuhren herum und hielten die Speere stichbereit. Was immer sich dort bewegte, es zeigte sich nicht. Eine Schlange vielleicht?

Vor ihnen erstreckte sich ein breites Feld aus übermannsgroßen Farnen. Diese begannen sich in einem schmalen Bereich zu bewegen. Etwas kam dort durch!

Lambaay und drei andere fixierten die Stelle, an denen das Tier aus dem Farnfeld treten musste. Sie hielten ihre Speere wurfbereit. Doch statt eines Tieres kamen unter Kreischen plötzlich Äste aus dem Farnfeld geflogen. Die Tabaa wurden von einem regelrechten Hagel eingedeckt. Einer traf Cantaa am Kopf, während sich Maaschko und die anderen mit den Armen zu schützen versuchten.

»Aua!«, schrie Cantaa laut und benutzte in seiner Überraschung die Sprache mit dem Mund, was nicht mehr so oft vorkam. Dann betastete er die blutende Wunde an seinem Kopf. Maaschko sah sofort, dass sie nicht allzu schlimm war. Sein rechter Arm und seine Hüfte schmerzten nach Asttreffern zwar ebenfalls, bluteten aber nicht.

Nachdem sie die erste Salve an Ästen abgewehrt hatten, begannen drei Tabaa ihrerseits, Speere in das Farnfeld zu schleudern. Tatsächlich ertönte ein schrilles Kreischen. Schlagartig hörte der Astbewurf auf.

Sofort stürmten die Jäger in das Farnfeld, die Bewaffneten mit den Speeren voraus. Maaschko hoffte, dass sie einen der Simoos getroffen hatten, doch seine Hoffnung wandelte sich in jähe Enttäuschung, als sie in den Farnen die geworfenen Speere, aber keinen Affen fanden. Er war verletzt, aber nicht getötet worden, denn an einer Speerspitze fand sich Blut.

Ein wenig Hoffnung kehrte zu Maaschko zurück, als er die Blutspur fand, die durch das Farnfeld führte. Die Jäger verfolgten sie. Doch sie endete an der mächtigen, bemoosten Wurzel eines weiteren Kapook-Baums. Auf dem Moos fanden sich die letzten Blutstropfen; der verletzte Simoo hatte sich in das undurchsichtige Geäst darüber gerettet.

Drei Tabaa erreichten mit ihren langen Armen, die durchaus denen von Simoos ähnelten, die unteren Äste, die deutlich über Kopfhöhe wuchsen, und zogen sich hinauf. Sie kletterten einige Meter höher, sprangen aber bald wieder auf den Boden.

Geäst und Laub sind zu dicht. Wir können nicht ersehen, wohin sie gegangen sind, sagte einer.

Was für ein Pech, meldete sich Lambaay.

Maaschko nickte. Er konnte seine Enttäuschung nur schwer verbergen. Nun waren sie gezwungen, weiter zu jagen. Und das in einem Gebiet, in dem sie sich überhaupt nicht auskannten. Hinter jedem Baum konnte eine tödliche Gefahr lauern. Aber ihnen blieb keine andere Wahl.

Sie gingen dicht zusammengedrängt weiter. Die aufgescheuchte Tierwelt begleitete sie nun mit verschiedensten Rufen und Kreischen. Einige Laute kamen Maaschko bekannt vor, andere hatte er nie zuvor gehört. Allein schon der Gedanke, auf fremde Tiere zu stoßen, deren Gefahrenpotenzial er nicht einschätzen konnte, verstärkte seine Angst ins Unermessliche.

Von ferne hörte er den großen Fluss rauschen, während sich der Urwald zu einer weiten, buschbestandenen Ebene öffnete. An bunten Blumen hing ein Schwarm winziger Vögel, die mit ihren langen Schnäbeln Nektar saugten, als Beute jedoch zu klein, vor allem aber zu flink waren.

In der Ferne sah Maaschko die riesigen Berge, deren Gipfel in den Wolken verschwanden. Über ihnen zeigte sich der Himmel jedoch blau und freundlich. Die Sonne stand bereits tief. Sie mussten demnächst etwas Jagdbares finden und es dann auch erlegen, oder den Rückweg mit leeren Händen antreten.

Daran wollte er lieber nicht denken. Aber es half alles nichts. Bei Einbruch der Nacht mussten sie zurück im wandernden Dorf sein.

Jenseits des Buschlandes sah er einen Schwarm Araas auf den hohen Bäumen sitzen. Ein buntes Zeichen der Hoffnung. Tatsächlich schafften sie es, sich anzupirschen und neun der Vögel zu erlegen. Jeder Speer holte zielsicher ein Tier vom Baum.

Nachdem sie den zuckenden Vögeln den Kragen umgedreht hatten, schulterten sie die Beute und gingen zurück. Die Sonne war nun fast verschwunden, die Dämmerung brach herein.

Da vorn, was ist das?, fragte Lambaay plötzlich und hielt an.

Nun sah es auch Maaschko: Einige Tiere starrten von den Bäumen zu ihnen herunter.

Schon wieder Simoos, erwiderte er.

Als er den Bogen in die Hand nahm und einen Pfeil auflegte, setzten sich die Tiere in Bewegung. Allerdings flohen sie nicht, sondern benahmen sich seltsam ruhig. Die Jäger folgten ihnen bis zu einer Lichtung, wo die Tiere in den niedrigen Bäumen warteten.

Sie haben uns hierhergeführt, stellte Lambaay fest. Irgendetwas stimmt mit denen nicht.

Dort ist eine Höhle, sagte Maaschko und deutete auf die moosüberwachsene Lichtung. Die anderen rieten ihm zwar ab, aber Maaschko ließ sich nicht aufhalten. Selbstverständlich hatte er Furcht vor dem Ungewissen. Aber Furcht hatte ihn bisher nur in den seltensten Fällen aufgehalten. Denn sein Mut war in aller Regel größer.

Die Jagdgefährten halfen ihm, eine Harzfackel zu entzünden, aber begleiten wollte ihn keiner.

Der Eingang war eng und das Wurzelwerk strich ihm über Kopf und Schultern, als er eintrat. Sofort hielt er inne und betrachtete den Simoo, der vor ihm auf dem Boden saß. Das Tier war tot, sogar schon ausgetrocknet. Er saß mit dem Rücken zum Eingang und starrte in die tiefe Höhle. Maaschko war nicht mehr ganz sicher, ob seine Suche eine gute Idee gewesen war.

Er fand weitere Tiere, als er tiefer hineinging. Was immer die Simoos hergelockt hatte, es musste sich voraus befinden.

Plötzlich hörte Maaschko ein Wispern in seinem Kopf, das sich in Worte auflöste.

Ihr seid Primärrassenvertreter, klang plötzlich eine fremde, herrische Stimme in seinen Gedanken auf. Fast hätte ich euch nicht als solche erkannt. Ich bin in der Lage, mich mit euch auf Basis eurer ontologisch-mentalen Substanz zu verständigen, denn ihr seid zu Telepathen geworden. Ich erkenne die Folgen der Synapsenblockade. Einer meiner Leute hat eure Vorfahren mutieren und mit einer Sekundärrasse genetisch verschmelzen lassen, jedoch ohne den gewünschten Erfolg, Kompatibilität herzustellen. Ich werde es dennoch versuchen...

Maaschko verstand fast nichts von dem, was das fremde Wesen sagte. Reden hat noch keine Beute erlegt, sagten die Jäger der Tabaa dazu. Vorsichtig ging er weiter und umrundete eine Kehre, hinter der ein kleiner Höhlenraum lag. Darinnen saßen weitere Simoos auf altem Wurzelwerk. Sie bildeten einen Halbkreis um einen grünen, etwa einen Schritt hohen Kristall. Sein Leuchten erinnerte an Lichtungen im Dschungel, an die Blätter des Kapook-Baums, an...

Ein intensiver...

Erscheint lt. Verlag 19.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus
ISBN-10 3-7517-6853-X / 375176853X
ISBN-13 978-3-7517-6853-5 / 9783751768535
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