Die Flüsternde Bibliothek (eBook)
100 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-35564-5 (ISBN)
Ein anonymer Autor mit Texten von fiktionalen Erzählungen bis zu reflektierenden Essays, der Leser mit kreativen Geschichten, tiefgründigen Berichten und originellen Gedanken begeistert. Seine Werke zeichnen sich durch eine besondere Erzählweise aus, die zum Nachdenken anregt und verschiedene Perspektiven eröffnet.
Ein anonymer Autor mit Texten von fiktionalen Erzählungen bis zu reflektierenden Essays, der Leser mit kreativen Geschichten, tiefgründigen Berichten und originellen Gedanken begeistert. Seine Werke zeichnen sich durch eine besondere Erzählweise aus, die zum Nachdenken anregt und verschiedene Perspektiven eröffnet.
Die geheime Pforte
Die Dämmerung legte sich wie ein sanfter Schleier über die alte Stadt. Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden hinter den grauen Dächern, und die Straßen verwandelten sich in ein Labyrinth aus schwindendem Licht und geheimnisvollen Schatten. Die Luft war kühl und frisch, durchzogen von dem verlockenden Duft frisch gebackenen Brotes, das aus einer nahegelegenen Bäckerei strömte. Das Geräusch der Schritte auf dem Kopfsteinpflaster hallte in der Stille wider, während Max Müller durch die engen Gassen schlenderte und den monotonen Klang des Stadtlebens um sich herum wahrnahm. Doch trotz der vertrauten Geräusche fühlte er sich verloren, als wäre er nur ein Schatten, der durch eine Welt wanderte, die ihn nicht wirklich wahrnahm.
Sein Blick wanderte gedankenverloren über die Fassaden der alten Gebäude, deren Fenster wie blinde Augen schienen, die die Geheimnisse der Vergangenheit bewahrten. Max hatte oft das Gefühl, dass er unter diesen ehrwürdigen Mauern in einem Buch gefangen war, dessen Handlung ihn nicht berührte. Er sehnte sich nach Abenteuern, nach etwas Magischem, das sein Leben verändern könnte. Während andere in seinem Alter von Partys und dem neuesten Trend sprachen, fand er Trost in den Seiten seiner Lieblingsromane. Die Geschichten entführten ihn in ferne Länder, wo Helden gegen Drachen kämpften und Freundschaften nie zerbrachen. Aber hier, in dieser stillen Stadt, fühlte sich sein Herz schwer an, als ob die Worte nur darauf warteten, geschrieben zu werden, während er sie nicht aussprechen konnte.
Max hielt inne und lehnte sich gegen eine kalte Steinmauer, während er seine Gedanken sammelte. Er fühlte sich oft wie ein Außenseiter, als ob er in eine Welt gehörte, die nicht die seine war. In der Schule war er das ruhige Kind, das nie im Mittelpunkt stand, doch in seinen Träumen war er der mutige Protagonist, der die Welt rettete. Der Gedanke an Abenteuer war gleichzeitig ein Lichtblick und eine Quelle der Enttäuschung. Was, wenn das Leben nie das bieten würde, was er in seinen Büchern fand?
Ein leises Seufzen entfloh seinen Lippen, während er seine Hände in die Taschen seiner abgetragenen Jeans steckte. Vielleicht war es an der Zeit, sich einer neuen Geschichte zu öffnen, einer, die ihn aus dieser Stille und Einsamkeit befreien könnte. Der Gedanke daran schickte einen Schauer der Vorfreude durch seinen Körper. Er blickte auf und betrachtete die Stadt, die sich allmählich in Dunkelheit hüllte. Es war die perfekte Kulisse für ein Abenteuer, und tief in seinem Inneren wusste er, dass er bereit war, die ersten Schritte zu wagen.
Mit einem letzten Blick auf die schattigen Gassen machte sich Max auf den Weg, um vielleicht etwas zu finden, das ihm den Anstoß geben würde, den er so dringend benötigte. Das Licht der Sterne begann, den Himmel zu erhellen, während er die Straße entlangging, ohne zu ahnen, dass das Abenteuer, nach dem er suchte, näher war als je zuvor.
Als Max weiter durch die Straßen schlenderte, wurde die Dunkelheit dichter und die Schatten länger. Plötzlich fiel sein Blick auf ein sanftes, pulsierendes Licht, das zwischen zwei alten Gebäuden schimmerte. Es war, als würde ein geheimnisvoller Zauber aus dem Schatten rufen. Ein Hauch von Aufregung durchfuhr ihn, und seine Neugier ließ ihn stehen bleiben. Er konnte nicht anders, als dem Licht nachzugehen, das sich unmerklich von der kühlen, grauen Umgebung abhob und wie ein Leuchtturm in der Nacht wirkte.
Mit jedem Schritt, den er näher an die Lichtquelle trat, fühlte er sich, als würde das Licht ihn mit einem unsichtbaren Faden anziehen. Es war, als ob es ihm etwas versprechen wollte – etwas, das jenseits seiner Vorstellungskraft lag. Max hielt den Atem an und schob sich zwischen den alten Mauern hindurch, die von Ranken und Moos überwuchert waren. Er spürte ein Kribbeln auf seiner Haut, ein Gefühl, das er zuvor nie erlebt hatte. Es war der Hauch von Magie, der in der Luft lag, und er wusste instinktiv, dass er an einem besonderen Ort war.
Vor ihm entblätterte sich eine massive Pforte, die aus dunklem, poliertem Holz gefertigt war. Ihr Anblick raubte ihm den Atem. Die Pforte war reich verziert mit filigranen Schnitzereien, die in das Holz eingearbeitet waren. Mystische Symbole und Formen schienen sich um ihre Ränder zu winden, als würden sie eine alte Geschichte erzählen. Einige dieser Zeichen waren Max unbekannt, während andere ihn an die magischen Rituale und alten Legenden erinnerten, die er in seinen Büchern gelesen hatte. Die Schnitzereien schimmerten im Licht und schienen fast lebendig zu sein, als würden sie sich im sanften Licht, das sie umgab, bewegen.
In der Mitte der Pforte war ein großer, kreisförmiger Griff, der in Form eines schlafenden Drachen gestaltet war. Die Augen des Drachen, aus schimmerndem Metall gefertigt, schienen Max direkt anzusehen und funkelten geheimnisvoll. Ein unheimlicher Drang überkam ihn, und Max fühlte, wie sein Herz schneller schlug. Er wollte diese Pforte berühren, wollte wissen, was sich dahinter verbarg. Es war, als ob die Pforte selbst ihn einlud, hindurchzugehen und die Geheimnisse zu entdecken, die sie bewahrte.
Er trat näher, seine Hand zitterte leicht, als er den Griff ergriff. Ein warmer Schauer durchfuhr ihn, als er die kühle Oberfläche berührte. In diesem Moment spürte er, dass er auf der Schwelle zu etwas Großem stand, zu einem Abenteuer, das er sich nie hätte träumen lassen. Die Pforte war mehr als nur ein Zugang; sie war der Schlüssel zu einer Welt voller Möglichkeiten, und Max wusste, dass er bereit war, das Unbekannte zu erkunden. Sein Mut wuchs, während er tief durchatmete, und der Drang, das Tor zu öffnen, wurde überwältigend.
Max fühlte, wie sein Herz in seiner Brust hämmerte, als er vor der majestätischen Pforte stand. Ein kurzer Zweifel schlich sich in seine Gedanken. Was war, wenn er nicht zurückkehren konnte? Was, wenn sich hinter dieser Pforte etwas verbarg, das er nicht bewältigen konnte? Fragen und Ängste schwirrten in seinem Kopf und ließen ihn für einen flüchtigen Moment über die Entscheidung nachdenken, die er gerade traf. Die Vorstellung, das Bekannte hinter sich zu lassen und in das Ungewisse zu treten, war beängstigend, aber gleichzeitig überwältigend aufregend.
Tief in seinem Inneren wusste Max, dass er diese Gelegenheit nicht verpassen konnte. Die Sehnsucht nach Abenteuern, nach einer Welt, die aufregend und magisch war, übertönte schließlich seine Ängste. Er wollte nicht nur ein Zuschauer seines eigenen Lebens bleiben; er wollte es leben, er wollte Teil von etwas Größerem sein. Mit einem tiefen Atemzug sammelte er seinen Mut, während seine Hand fest um den Drachengriff lag.
Langsam und zögerlich drückte er den Griff nach unten. Das Geräusch des knarrenden Holzes hallte in der stillen Nacht wider und klang wie ein Echo aus einer anderen Zeit. Es war, als würde die Pforte selbst auf das lange Warten von Max reagieren. Die schweren Türen öffneten sich mit einem leisen, aber eindringlichen Quietschen, und ein strahlender Lichtschein strömte durch den Spalt, der sich vor ihm auftat.
Als das Licht ihn umhüllte, verspürte Max eine Flut von Emotionen – Aufregung und Angst vermischten sich zu einem berauschenden Gefühl von Freude. Er trat einen Schritt nach vorne, die Pforte weit genug geöffnet, um ihm den Blick auf das Innere der Bibliothek zu ermöglichen. Sein Atem stockte. Das Licht war hell und warm, strömte wie ein Wasserfall aus dem Raum und beleuchtete die Dunkelheit um ihn herum.
Er fühlte sich, als würde er in einen Traum eintauchen, in dem alles möglich war. Die Regale, die er hinter der Pforte erblickte, waren voll von bunten, schimmernden Buchrücken, die in allen Farben leuchteten und ihn magisch anlockten. Ein Gefühl von Staunen durchflutete ihn, während er die unzähligen Geschichten spürte, die auf ihn warteten.
Mit einem letzten Blick zurück auf die vertraute, dunkle Straße, die er hinter sich ließ, trat Max schließlich über die Schwelle. Der Moment fühlte sich wie eine Ewigkeit an, während er in die helle, einladende Welt der Bibliothek eintrat. Der Klang der schließenden Pforte hinter ihm war wie das Schließen eines Kapitels in einem Buch, und er wusste, dass er nun auf dem Weg zu seinem eigenen Abenteuer war.
Als Max über die Schwelle trat, wurde er sofort von einer Welle des Staunens überwältigt. Die Bibliothek war weit größer, als er sich jemals hätte vorstellen können. Hohe Decken, die mit kunstvollen Fresken geschmückt waren, schienen in den Himmel zu ragen, während riesige Bücherregale sich in alle Richtungen erstreckten und den Raum wie ein endloses Labyrinth durchzogen. Jedes Regal war aus dunklem, poliertem Holz gefertigt und schimmerte im Licht, das von unsichtbaren Quellen zu kommen schien.
Die Bücher, die die Regale füllten, waren nicht nur gewöhnliche Bücher; sie waren lebendig. Ihre Einbände schimmerten in einer Vielzahl von Farben, und einige schienen sich leicht zu bewegen, als würden sie atmen. Max hörte leise, flüsternde Stimmen, die wie ein sanfter Wind durch den Raum...
Erscheint lt. Verlag | 13.9.2024 |
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Verlagsort | Ahrensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Klassiker / Moderne Klassiker |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Abenteuer • Fantasie • Freundschaft • Geheimnis • Magie |
ISBN-10 | 3-384-35564-4 / 3384355644 |
ISBN-13 | 978-3-384-35564-5 / 9783384355645 |
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