Die Rache des Feuers (eBook)
475 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-8707-0 (ISBN)
Jamie, geboren 2003 verbringt seine Zeit meist mit Lesen, Cosplay und Computerspielen. Er hat sich das Ziel gesetzt, Bücher zu schreiben, die Welten zum Abtauchen, Flucht aus dem Alltag sowie Diversität bieten. Als nicht-binäre Person weiß Jamie, wie bedeutsam es ist sich in Medien zu sehen und möchte es allen ermöglichen, sich in Büchern wiederzufinden und die Welt ein wenig bunter zu machen. Er hofft mit jedem Werk den Vergessenen und Übersehenen unter uns etwas mehr gerecht zu werden.
Jamie, geboren 2003 verbringt seine Zeit meist mit Lesen, Cosplay und Computerspielen. Er hat sich das Ziel gesetzt, Bücher zu schreiben, die Welten zum Abtauchen, Flucht aus dem Alltag sowie Diversität bieten. Als nicht-binäre Person weiß Jamie, wie bedeutsam es ist sich in Medien zu sehen und möchte es allen ermöglichen, sich in Büchern wiederzufinden und die Welt ein wenig bunter zu machen. Er hofft mit jedem Werk den Vergessenen und Übersehenen unter uns etwas mehr gerecht zu werden.
Kapitel 1
Alles muss man selber machen
Mit schnellen Schritten schlich ein schmächtiger Junge durch die noch dunklen Gassen der Stadt. Stets darauf bedacht nicht entdeckt zu werden trugen die Füße des Jungen ihn hinter ein kleines rotes Häuschen, welches ein Holzschild mit der Aufschrift ‚Hestias Honigstübchen‘ trug.
Während er unter einem kleinen Fenster in die Hocke ging, schlichen sich die ersten Strahlen der langsam aufgehenden Sonne bereits auf die gepflasterten Straßen von Merriley. Ein leichtes Summen war aus dem Häuschen zu vernehmen und als sich die seichte Melodie in den vorderen Teil des Gebäudes verzog, schob der Junge seinen Kopf über das hölzerne Fenstersims. Auf diesem lagen, wie der Braunhaarige erwartet hatte drei frische, noch warme Leibe Brot. Ohne lange herumzulungern, griff er nach einem der drei Brote und rannte los, zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.
Ein paar Straßen weiter rutschte er in eine kleine, dunkle Seitengasse und kam schlitternd darin zum Stehen. Den Rücken an die kühle Steinwand hinter ihm pressend atmete er ein paar Mal tief durch. Sein rechter Mundwinkel zog sich zufrieden in die Höhe, als er seine Ausbeute begutachtete. Wie alle Sachen die Hestia backte, sah das Brot, das er in seinen blassen Händen hielt, köstlich aus und bei dem Geruch, der dem Jungen in die Nase stieg, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Am liebsten hätte er an Ort und Stelle einen Bissen daraus genommen, aber bevor er seinen hungrigen Bauch zufriedenstellen konnte, musste er den ergatterten Schatz erst nach Hause schaffen. Mit einem Ruck stieß er sich von der Mauer ab und schob sich das Brot unter seinen großen, braunen Pulli, um es möglichst unauffällig durch die Stadt transportieren zu können.
Die Stadtwachen würden sich sicherlich freuen den Dieb auf frischer Tat zu erwischen und das konnte er sich nun wirklich nicht leisten. Aus eigener Erfahrung wusste er, wie unfreundlich die Wachen sein konnten, wenn es sich nicht um das erste Mal handelte, dass sie einen beim Stehlen erwischten. Beim letzten Mal hatten sie ihn erbarmungslos ausgepeitscht. Um fair zu sein, war es aber auch schon mindestens das fünfte Mal gewesen, dass er erwischt wurde. Auf Grund seines jungen Alters war er bis heute immer noch recht glimpflich davon gekommen, das könnte sich aber schnell ändern und er hatte weder das Bedürfnis seinem Rücken noch mehr Narben hinzuzufügen noch Lust darauf für unbestimmte Zeit in einer kalten Zelle zu landen.
Flink huschte er den altbekannten Weg entlang, bis er zu den Treppen kam, die zum Abwasserkanal führten. Der Fluss aus dreckigem Wasser mündete hier direkt in den großen See, der an die Stadt grenzte. Jeweils rechts und links neben jenem Abwasserstrom zogen sich Steinwege entlang, welche alle paar Meter mit halbwegs stabilen Brücken aus Holzbrettern verbunden waren. In die Mauern, die den Gang einrahmten, waren hin und wieder schwere Holztüren eingelassen. Früher wurden die Räume dahinter zu Lagerzwecken genutzt und während einige von ihnen heute immer noch, als Lager dienten, waren viele der Räume mittlerweile zum Zuhause der Leute geworden, die sich niemals ein ordentliches Dach überm Kopf leisten könnten. Da Merriley heutzutage sowieso ein riesiges Lagerhaus besaß, scherte sich niemand wirklich darum, wer sich in den leerstehenden Räumen einnistete.
Der Junge schritt, nun etwas weniger gestresst, die Stufen hinunter, der Rock um seine Beine dabei leicht mit der Bewegung mit hüpfend. Er schritt den Gang entlang, an den ersten beiden Türen vorbei, bis er vor der Dritten halt machte.
Das Holz der Tür hatte einen gräulichen Ton und splitterte an einigen Stellen bereits, die Metallscharniere waren rot vor Rost und die Nägel, welche die Bretter der Tür zusammenhielten, saßen teilweise bedenklich locker. Der Jugendliche schob einen seiner Füße unter die Tür und hob sie damit ein Stück an, dann gab er der Tür einen Ruck mit seiner Schulter und sie öffnete sich.
»Hey Dad, ich bin wieder zurück.«, rief er in den nur spärlich beleuchteten Raum hinein, während er die Tür hinter sich wieder zuschob.
»Rollan, da bist du ja! Ich hatte schon gedacht, du hast es nicht geschafft. Du hast doch was mitgebracht oder?«
»Ja, ich hab ein frisches Brot von Hestia erwischt.«, sagte Rollan, während er eben dieses auf den kleinen Holztisch im Raum legte. Aus dem kleinen Nebenraum trat ein Mann mittleren Alters, er teilte die gleichen grünen Augen wie Rollan und auch das dunkle Braun seiner Haare stimmte mit dem des Jungen überein, auch wenn die Haare des Mannes bereits von grauen Strähnen durchsetzt waren. Er schritt die paar Meter durch den Raum Richtung Tisch und wuschelte Rollan mit seiner großen Hand durch die kurzen Haare, bevor er sich in einem der drei wackligen Holzstühle niederließ. Rollan beobachtete seinen Vater dabei, wie er das frische Brot in zwei ungleiche Teile brach und seinem Sohn nun das kleinere Stück entgegenhielt.
»Nimm. Und iss auf!«
Das ließ sich Rollan nicht zweimal sagen, er ließ sich auf einen der übrigen Stühle fallen und nahm einen großen Bissen aus dem Stück Brot in seinen Händen. Doch noch bevor Rollan einen zweiten Bissen nehmen konnte, meldete sich sein Vater wieder zu Wort.
»Rollan...du musst da noch was für mich erledigen.«
»Und das wäre?«, nuschelte der Angesprochene mit vollem Mund hervor.
»Ich muss bis morgen Abend etwas im Wert von mindestens 240 Goldstücken auf diesem Tisch liegen haben. Ich brauche es vor Sonnenuntergang also lass dir nicht zu viel Zeit!«
Rollan hätte geschockt ausgesehen, wäre er nicht daran gewöhnt, sicherzustellen, dass sein Vater seine Schulden beglichen bekommt. Also grummelte er einfach nur zustimmend in sein Brot. Er müsste sich zwar einfallen lassen, wie er an etwas so Wertvolles in solch kurzer Zeit ran kommen sollte, aber um ehrlich zu sein bevorzugte er diese Option anstelle der Konsequenzen von nicht bezahlten Schulden. Bei den Leuten, die sich hier so auf den Straßen herumtrieben, konnte man sich glücklich schätzen, wenn man nicht in Ungnade der falschen Person geriet und eines Tages mit einem Messer im Bauch in einem der Gänge hier unten endete. Zwar waren die Bewohner Merrileys recht freundliche Gesellen, aber man sollte sich nie mit jemandem anlegen, der für Geld seine Freiheit oder sogar sein Leben riskierte. Nicht ohne Grund führte der Junge immer einen Dolch mit sich herum. Dieser war die meiste Zeit sicher mit einem Lederriemen an seinen Oberschenkel gebunden. Durch den schwarzen Rock, der darüber fiel, war die Waffe dort auch relativ blick geschützt versteckt. Der Rock hatte zwar schon bessere Tage gesehen, aber noch erfüllte er seine Aufgabe gut genug.
Mit einem »Ich bin dann mal wieder weg.«, erhob sich Rollan von seinem Stuhl und schritt in Richtung des großen Vorhangs, welcher eine Ecke des Raumes vom restlichen Raum trennte. Er zog den Vorhang ein Stück zur Seite und legte den Rest Brot, welchen er noch in seiner Hand hielt auf den kleinen Holzhocker, welcher neben dem Bett stand, das fast den gesamten Bereich hinter dem Vorhang einzunehmen schien. Auf dem Hocker lag bereits ein altes, kleines Buch, auf welchem eine Laterne platz nahm und das Brot fand seinen Platz auf einem fleckigen Stück Papier. Den Vorhang hinter sich wieder zuziehend ging Rollan zurück zum Tisch, hinter dem ein hüfthohes Regal stand, in welchem ein paar Holzschüsseln, -teller und anderer Krimskrams zu finden war. Rollan griff nach einem Apfel, welcher in einem Korb auf dem Regal lag. Nach einem kurzen Blick darauf packte er den ganzen Korb, in welchem sich noch zwei weitere Äpfel befanden, und trug sie seufzend Richtung Mülleimer, über dem er den Korb ausleerte, bevor er ihn zurück auf das Regal stellte.
»Vergammelt.«, sagte er auf den fragenden Blick seines Vaters hin.
»Gehst du noch zu Ed?«, entgegnete dieser daraufhin, während er sich gemächlich aus seinem Stuhl erhob.
»Ja, hatte ich sowieso noch vor. Lass die nächsten Äpfel aber nicht gammeln, sonst bring ich dir keine mehr mit.«
»Schon gut, du hättest sie ja auch essen können.«
»Ich hab die meisten der Äpfel gegessen. Noch ein Dutzend mehr, dann kann ich sie nicht mehr sehen.«, protestierte der 17-Jährige. Mit diesen Worten schlüpfte er durch die schwere Holztür und ließ sie hinter sich wieder zufallen.
Bevor er Ed einen Besuch abstattete, würde er erst noch einen Plan schmieden müssen, wo er etwas im Wert von 240 Goldstücken herbekommen würde und mit Plan schmieden meinte er durch die Stadt wandern und Augen und Ohren nach Inspiration offen halten.
Während er durch die Straßen schlenderte, ließ Rollan seinen Blick über die Menschen wandern, die an ihm vorbeizogen. Viele waren zügig unterwegs, um zeitig zu ihrer Arbeit zu kommen oder anderen Pflichten nachzugehen. Unter den vielen Gesichtern waren viele dem Jungen Bekannte dabei. Auch wenn er, aufgrund seiner Lebensumstände, mit den wenigsten dieser Menschen wirklich persönlichen Kontakt hatte, kannte er die Namen, Berufe, Familienstände und Lieblingsaktivitäten von nicht wenigen von ihnen. Als unterste Schicht der Gesellschaft hatte er oft nicht allzu viel zu tun und verbrachte seine Zeit stattdessen damit das Leben der Stadt zu beobachten. Er wusste, wann Herr Tyson von der Arbeit kam und das seine Frau gerne mit ihrer Nachbarin töpferte. Er wusste, dass es bei den Albrechts mittwochs immer Erbsen mit Kartoffelpüree gab und dass die kleine Tochter von Madame Pin sich immer an den kleinen Küchlein von Hestia die Zunge verbrannte, weil sie es nicht abwarten konnte sie zu kosten. Manchmal erinnerte sie Rollan an ihn selbst, wenn er ein paar Tage nichts gegessen...
Erscheint lt. Verlag | 3.9.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | Abenteuer • Fantasy • gay • Jugendliche • LGBT • LGBTQ • Magie • Queer • Teen • Teenager |
ISBN-10 | 3-7565-8707-X / 375658707X |
ISBN-13 | 978-3-7565-8707-0 / 9783756587070 |
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