Die Frau des Serienkillers (eBook)

Jede Ehe hat ihre Geheimnisse! Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
399 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-7431-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Frau des Serienkillers -  Alice Hunter
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Beth und Tom Hardcastle leben in dem kleinen, idyllischen Ort Lower Tew und werden von allen beneidet. Sie führen die perfekte Ehe, haben das perfekte Haus, die perfekte Tochter, kurzum: Sie sind die perfekte Familie ... zumindest bis zu dem Tag, an dem die Polizei auftaucht und Tom wegen Mordes in Haft nimmt. So beginnt auch für Beth eine tägliche Tortur, denn die Nachbarn können nicht glauben, dass sie nichts von Toms Taten gewusst hat. Zunächst verteidigt Beth ihren Mann noch und beteuert seine Unschuld. Mit der Zeit wird jedoch klar, dass auch sie ihre Geheimnisse hat, die ihre Freunde und Nachbarn nicht erfahren sollen, ganz zu schweigen von der Polizei.



<p><strong>Alice Hunter</strong> wurde nach Abschluss ihres Psychologiestudiums Interventionsleiterin in einem Gefängnis. Dort gehörte sie zu einem Team, das Rehabilitationsprogramme für Straftäter anbot, und arbeitete mit Gefangenen, die schwere Gewaltverbrechen begangen hatten. Zuvor war Alice als Krankenschwester im NHS tätig. Ihre Erfahrungen und Kenntnisse in der Psychologie und der Kriminologie setzt sie nun erfolgreich in ihren Romanen ein.</p>

Kapitel 2


Beth


Früher am Tag


Die Nespresso-Maschine zischt, während ich in der Küche herumlaufe und versuche, drei Dinge gleichzeitig zu erledigen. Das liegt nicht daran, dass Montag ist. Werktags beginnt jeder Morgen so: chaotisch, laut, hektisch … und sehr früh. Poppy war schon um fünf Uhr wach, und gut zehn Minuten lang habe ich sie in ihrem Zimmer herumhantieren und mit ihren Lieblingsstofftieren plappern hören – mit einem Löwen, einem Tiger und mit einem Faultier. Dann ist sie zu mir gekommen, ohne einen Hauch von Schlaf in ihren wunderhübschen Augen.

Ganz anders als bei mir. Meistens schlafe ich nicht mehr als vier Stunden, und daher wirken meine Augen immer müde.

Tom war schon länger auf, hat geduscht und einen seiner vielen Anzüge angezogen – dunkelgrau, seine Farbe der Wahl. Jetzt sitzt er an dem schweren Bauerntisch in der Küche, hat die Nase in sein iPad versenkt und wartet darauf, dass ich ihm Kaffee und ein schnelles Frühstück mache. Das ist unsere Morgenroutine. Anschließend fährt Tom die zwanzig Minuten zum Bahnhof Banbury, von wo er mit dem Zug um 07:04 Uhr nach Marylebone weiterfahren wird. Er hat keine Ahnung, wie sich mein Tag danach gestaltet, doch oft, wenn er noch bei Kaffee und Rührei am Tisch sitzt, küsse ich ihn auf die Stirn und sage ihm, wie chaotisch das alles ist.

Dann lächelt er immer, schaut mir in die Augen, zwinkert und sagt: »Aber das wolltest du doch so.«

Und natürlich hat er recht damit. Das Leben ist großartig. Wir tun beide, was wir lieben – er als Fondsmanager und ich mit meinem Keramikcafé –, und am Ende des Tages kommen wir wieder heim zu unserer kleinen Poppy. All unsere Freunde und Nachbarn beneiden uns. Nun, ich jedenfalls habe so ein, zwei Freunde hier, während Tom lieber allein ist. Seit wir hierher gezogen sind, hat er kaum am Dorfleben teilgenommen. Das passiert, wenn man zu lange in London gelebt hat. Ihm ist schlicht die Fähigkeit abhandengekommen, Freunde zu finden. Als ich ihn vor sieben Jahren kennengelernt habe, war er ein richtiges Feierbiest. Er war unglaublich charmant, witzig und intelligent. Aber in der Londoner Szene muss man sich auch nicht so viel Mühe geben wie auf dem Land. Ich werde demnächst mal versuchen, eine Dinnerparty zu organisieren und ihn irgendwie mitzuschleppen. Das würde mir auch guttun. Ich habe in letzter Zeit so viel im Café gearbeitet, dass ich meine sozialen Kontakte total vernachlässigt habe, aber ich hoffe, das ändert sich, wenn ich mit meinem neuen Buchclub an den Start gehe.

Nachdem Tom sein Rührei gegessen und das Geschirr in die Spüle gestellt hat, küsst er zuerst Poppy zum Abschied und kommt dann zu mir. Er schlingt die Arme um meine Hüfte, zieht mich dicht zu sich heran und drückt seine Lippen auf meine. Seine wunderbaren, weichen, vollen Lippen. So hektisch es morgens bei uns auch zugeht, diesen Moment genieße ich jedes Mal. Ich sauge ihn förmlich auf. Tom packt meinen Hintern, drückt hart zu, und sofort bin ich erregt.

»Ich könnte dich auf der Stelle nehmen. Hier. Auf der Arbeitsplatte«, keucht er mir ins Ohr und überschüttet mich mit immer sinnlicheren Küssen.

»Ja, kein Zweifel. Aber ich glaube, unsere Tochter hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden«, flüstere ich atemlos.

Poppy ist viel zu sehr damit beschäftigt, die einzelnen Bestandteile ihres Frühstücks auf dem Plastikteller hin und her zu schieben – die Toaststreifen zu den Bananenscheiben, auf die sie dann die halbierten Erdbeeren stapelt –, als dass sie bemerkt hätte, was wir tun. Trotzdem tritt Tom einen Schritt zurück und atmet tief ein.

»Gott, was machst du nur mit mir, Mrs. Hardcastle?« Er lacht über seinen üblichen Scherz, und Lachfältchen bilden sich an seinen Augen. »Dass du mich einfach so gehen lässt …«, sagt er, nimmt meine Hand und drückt sie sich in den Schritt. »Du solltest wirklich beenden, was du begonnen hast. Was soll ich jetzt damit machen?«

Ich lache. »Jetzt benimm dich! Du wirst schon zurechtkommen.« Ich will meine Hand wegnehmen, doch Tom hält sie noch kurz fest.

»Okay. Das muss ich wohl. Ich mache mich dann auf den Weg. Vielleicht können wir da ja weitermachen, wenn ich wieder zurück bin.« Und weg ist er, und ich stehe ein wenig atemlos in der Küche, den Rücken an die Arbeitsplatte gelehnt. Poppy greift nach Toms iPad, das er mitten auf dem Tisch hat liegen lassen.

»Will CBeebies gucken«, sagt sie.

»Oh. Moment.« Ich schnappe mir ein Feuchttuch und wische ihr damit die Hände ab. »Ich glaube nicht, dass Daddy deine klebrigen, kleinen Finger auf dem Bildschirm sehen will.« Genau genommen würde Daddy gar nicht wollen, dass sie es benutzt. Er ist ziemlich pingelig, wenn es um sein iPad geht. Dabei eignet sich das Ding hervorragend dafür, Poppy bei Laune zu halten, und ich habe es in letzter Zeit auch selbst öfter benutzt, wenn er weg war. Also gebe ich es Poppy, während ich mich fertig mache.

*

Ungefähr eine Stunde später ist Poppy angezogen und ihr kleiner Rucksack gepackt. Geduldig wartet sie an der Haustür darauf, dass auch ich meine Sachen zusammensuche. Sie wippt vor und zurück und singt irgendein Lied vor sich hin, das ich nicht erkenne. Gott segne sie. Poppy hat zwar keine Lust auf die Kita, aber wenn sie erst einmal da ist, dann ist alles okay. Allerdings scheint sie noch mit keinem der anderen Kinder warmgeworden zu sein. Jedenfalls hat sie bisher keines mit Namen erwähnt. Ich glaube, sie kommt auf mich in diesem Alter. Auch ich habe damals nur schwer Vertrauen gefasst. Vielleicht bin ich ja noch immer so. Ich schnappe mir meine Schlüssel und einen Stapel Plakate vom Garderobentisch, die ich gestern gemacht habe.

»Oh! Moment. Wo hast du Daddys iPad hingetan, Süße?« Ich schaue mich im Flur um und werfe dann rasch einen Blick in die Küche. Das iPad ist nirgends zu sehen.

»Äh … Ich … Äh …« Poppy zuckt mit den Schultern.

»Egal. Ich werde es später schon finden.« Ich habe jetzt keine Zeit zum Suchen. »Okey-dokey, mein kleines Poppy-Püppi. Los geht’s!«

Als wir rausgehen, nehme ich ihre Hand. »Die sind total hübsch, Mommy«, sagt sie und deutet mit der freien Hand auf die Blumen im Garten. Ich weiß zwar nicht, was genau das für Blumen sind, aber Poppy hat recht. Sie sind wunderschön. Purpur, Blau und Pink. Auch die Tür unseres Hauses ist von Blüten eingerahmt, weiße Blüten, die beim Eintreten ein fröhliches, heimeliges Gefühl erzeugen. Tatsächlich war das auch der Grund, warum das große Cottage uns sofort angezogen hat, als wir beschlossen haben, von London nach Little Tew zu ziehen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Wir hatten uns in dieses Bilderbuchcottage mit seinem Reetdach und den auffälligen roten Ziegeln genauso schnell vernarrt wie ineinander.

Ich habe Tom zum ersten Mal in der Sager + Wilde Bar in Bethnal Green gesehen, in der Nacht, als ich meinen fünfundzwanzigsten Geburtstag feierte. Ich spürte die Energie, die von ihm ausging, als er sich einen Weg durch die Gäste auf der Terrasse suchte, um an meinen Tisch zu kommen, und dieses Selbstvertrauen, als er meine Freunde einfach ignorierte, um sich ganz auf mich zu konzentrieren. Er nahm sogar meine Hand und küsste sie. Und genauso sprang der Funke dann auch über, als wir dieses Cottage sahen. Das war einfach Schicksal.

Und ich glaube an Schicksal.

»Ja, sie sind wunderschön, Poppy«, sage ich und konzentriere mich wieder auf den Augenblick. »Ich muss bei Gelegenheit mal nachschauen, was das für Blumen sind.« Wir wohnen ja auch erst zwei Jahre hier, füge ich im Geiste hinzu. Vor fast genau zwei Jahren sind wir hier eingezogen, und kurz darauf habe ich mein Keramikcafé eröffnet, wo die Gäste vorgefertigte Gegenstände aus Biskuitporzellan bemalen und dabei Kaffee und Kuchen essen können. Bisher war das immer nur ein Traum gewesen. Ich habe es jedenfalls nicht für möglich gehalten, dass er einmal in Erfüllung gehen würde, als ich noch als Personalassistentin in London gearbeitet habe. Ich kann noch immer nicht glauben, dass sich alles so wunderbar entwickelt hat. Mein Leben ist nahezu perfekt.

Doch es gibt immer noch etwas, wonach man streben kann, nicht wahr? Man ist immer mindestens einen Schritt von der Perfektion entfernt. Perfektion ist unerreichbar. Nichts ist je makellos.

*

»Guten Morgen, Lucy!«, rufe ich, als ich eine halbe Stunde später Poppy’s Place betrete. Eigentlich wollte ich das Café ›Poppy’s Pottery Place‹ nennen, doch Tom hat gemeint, das sei ein wenig zu viel des Guten.

Ich höre ein fernes, gemurmeltes ›Morgen‹ von hinten. Lucy hat vermutlich die frisch glasierte und inzwischen abgekühlte Ware vom gestrigen Tag aus dem Brennofen geholt.

Ich werfe mein Zeug in den Pausenraum und nehme eines der Plakate, die ich mitgebracht habe, um es an die Pinnwand zu hängen. Ich freue mich tierisch darauf, hier wieder einen Buchclub ins Leben zu rufen, doch ich bin auch aufgeregt, weil ich nicht genau weiß, wie das ankommen wird. Und ich möchte auf keinen Fall, dass die Leute glauben, ich würde einfach Camillas Idee kapern. Mir läuft ein Schauder über den Rücken. Es ist jetzt fast ein Jahr her, seit sie gestorben ist. Habe ich lange genug gewartet? Camilla war hier im Dorf so wahnsinnig beliebt, besonders bei den Müttern. Da könnten einige es durchaus für unangemessen halten, wenn ich etwas übernehme, was sie begonnen hat. Ihr unerwarteter Tod wirkt bis heute nach, in der ganzen Gemeinde, denn sie hat eine Zweijährige hinterlassen. Die kleine Jess ist inzwischen...

Erscheint lt. Verlag 29.11.2024
Übersetzer Rainer Schumacher
Sprache deutsch
Original-Titel The Serial Killer’s Wife
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Die Schwester des Serienkillers • Die Tochter des Serienkillers • Familiengeheimnis • Freida McFadden • psychologische Spannung • Psychothriller • Samantha Downing • Serienkiller • Serienkiller Familie • Thriller • Unzuverlässige Erzähler
ISBN-10 3-7517-7431-9 / 3751774319
ISBN-13 978-3-7517-7431-4 / 9783751774314
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