Skull-Ranch 140 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7258-7 (ISBN)
Seit Wochen waren sie auf der Flucht, drei abgezehrte, heruntergekommene Männer, die in ihrem ganzen Leben noch keinen Nickel durch ehrliche Arbeit verdient hatten.
Hunter Bakerfield und seine beiden Kumpane hatten in der letzten Zeit Pech gehabt. Der große Coup war ausgeblieben.
Aber jetzt sah das Trio seine Chance gekommen. Sie lag geradezu vor ihnen: eine Pferdeherde, deren Erlös sie zu reichen Männern machen würde.
Und die drei Banditen wollten sich diese Chance nicht entgehen lassen...
Tod im Tal der tausend Hufe
von Frank Callahan
Seit Wochen waren sie auf der Flucht: drei abgezehrte, heruntergekommene Männer, die in ihrem ganzen Leben noch keinen Nickel durch ehrliche Arbeit verdient hatten.
Hunter Bakerfield und seine beiden Kumpane hatten in der letzten Zeit Pech gehabt. Der große Coup war ausgeblieben.
Aber jetzt sah das Trio seine Chance gekommen. Sie lag geradezu vor ihnen: eine Pferdeherde, deren Erlös sie zu reichen Männern machen würde.
Und die drei Banditen wollten sich diese Chance nicht entgehen lassen...
Die drei Männer waren auf der kleinen Anhöhe hinter einigen Wacholderbüschen in Deckung gegangen.
Das Trio spähte in eine Senke hinab, in der sich ungefähr fünfzig Pferde tummelten. Und es waren prachtvolle Tiere, die das Herz eines jeden Kenners höher schlagen ließen.
Hunter Bakerfield ließ das Fernglas sinken. Sein harter Blick streifte die beiden Gefährten, die ihn erwartungsvoll ansahen und grinsten.
»Das wäre doch was für uns, Jungs, nicht wahr? Die lieben Pferdchen warten doch nur darauf, dass wir uns um sie kümmern.«
Hunter Bakerfield lachte spöttisch. Seine Augen aber blickten eiskalt.
Langes, dunkles und ungepflegtes Haar quoll unter seinem staubigen Stetson hervor. Sein hageres Gesicht wirkte abgezehrt. Auch der Kleidung des Mannes sah man deutlich an, dass er abgebrannt war und wohl kaum einen rostigen Nickel mehr besaß.
Die beiden anderen Männer wirkten ebenso verwegen. Die Revolver an ihren Hüften sagten alles. Es waren Banditen, immer auf der Suche nach dem großen Coup.
»Das sind Zuchtpferde«, meinte Crab Buster. Er war dürr und hager, hatte eine riesige Hakennase und große Ohren, die manchmal wackelten, wenn er erregt war. »Die Tiere bringen einige tausend Bucks. Dann wären wir aus dem Schlimmsten raus, wenigstens für eine Weile. Mann, o Mann, ich habe es langsam satt, noch länger in der Wildnis zu kampieren. Ich weiß ja schon gar nicht mehr, wie ein Whisky schmeckt oder ein Unterrock aussieht.«
Darry Kendall, der dritte Outlaw, nickte zu diesen Worten. Kendall war untersetzt und bullig. Seine Knollennase schimmerte rötlich.
»Genauso ist es, Hunter. Wir holen die Gäule und verscherbeln sie in den Rockies. Die Goldgräber werden zugreifen. Außerdem gibt es noch die Wells-Fargo-Company und auch die Blauröcke, die immer wieder erstklassige Tiere benötigen. Mit den fünfzig Kleppern werden wir schon fertig.«
Hunter Bakerfield nickte zufrieden und setzte das Fernglas wieder an die Augen.
»Es sind sieben Männer, die sich um die Pferde kümmern«, murmelte er dann heiser. »Und die Jungs sehen nicht gerade aus, als tragen sie ihre Revolver nur zur Zierde. Wer weiß, vielleicht haben sie die Herde selbst irgendwo geklaut.«
Crab Buster und Darry Kendall lachten schallend.
»Das wäre ja ein Ding«, prustete Kendall. Seine Knollennase rötete sich noch mehr. »Vielleicht ist es aber auch nur ein Pferderancher aus dem Norden, der hofft, seine Tiere hier in den Rocky Mountains verkaufen zu können.«
»So wird es wohl sein«, sagte Crab Buster. »Mit den Jungs werden wir schon fertig. Das wäre nicht unser erster Job, wo wir mit heißem Blei unsere Pläne in die Tat umsetzen.«
Hunter Bakerfield ließ das Fernglas sinken. Er schien zuversichtlich zu sein.
»Wir müssen die Dunkelheit abwarten, Leute und dann blitzschnell zuschlagen. Es wird natürlich nicht einfach sein, sieben Männer außer Gefecht zu setzen. Wenn wir uns aber geschickt anstellen, wird es uns gelingen.«
»Ich hätte da einen Vorschlag«, meinte Darry Kendall und nagte an seiner Unterlippe. »Warum sollen wir hier noch ein paar Stunden herumlungern? Mir knurrt der Magen, und die Burschen haben dort drüben ein wahres Freudenfeuer entfacht. Die brutzeln Steaks, ich rieche es bis hierher.«
Kendall schluckte. Sein Magen knurrte protestierend. Seine beiden Partner verzogen die Gesichter. Auch sie spürten Hunger in ihren Eingeweiden. Trotzdem blickten sie Darry Kendall nicht gerade freundlich an, der gemein grinste, als habe er einen besonderen Plan, der nicht in die Hose gehen konnte.
»Willst du, dass uns die Burschen abknallen, oder zum Teufel jagen, Darry? Die sind doch nicht blöde und merken sofort, dass wir es auf die Herde abgesehen haben.«
Der untersetzte und bullige Bandit winkte lässig ab.
»Ach was«, stieß er hervor. »Wir sind Goldgräber, die auf dem Trail zu ihren Claims sind und sich hier in der Bergwildnis der Rocky Mountains verirrt haben. Man wird es uns abnehmen. Wir kriegen zu essen und zu trinken, denn die Gastfreundschaft im Westen ist groß.«
»Und wie sollen wir an die Pferde rankommen?«, fragte Hunter Bakerfield, der Boss des Banditen-Trios.
»Kein Problem, Jungs, ich schütte ein wenig von meinem Pülverchen in den Kaffeekessel. Die sieben Pferdetreiber werden bald wie die Murmeltiere schlafen. Das Schlafmittel wirkt schnell. Die Kerle wachen erst wieder nach zwölf Stunden auf. Bis dahin sind wir längst verduftet. Na, wie schmeckt euch mein Plan?«
Crab Buster grinste zustimmend. Auch Hunter Bakerfield nickte anerkennend.
»Okay, wir können es probieren. Mehr als einen Reinfall kann es nicht werden. Den Trick mit dem Schlafmittel haben wir schon öfters ausprobiert. Bisher hat es immer geklappt. Also, Jungs, dann sollten wir uns auf unsere Gäule schwingen.«
Die Hufschläge waren nicht zu überhören. Die Gespräche der sieben Männer, die um ein knisterndes Lagerfeuer saßen, verstummten von einer Sekunde zur anderen.
Sehnige Hände legten sich auf die Revolvergriffe. Die Unbekümmertheit schwand aus den Gesichtern der sieben Burschen. Ihre Körper strafften sich.
Sie blickten alle auf die drei Reiter, die sich vom Taleingang näherten, nun überrascht die Pferde zügelten und zu diskutieren begannen.
Kurze Zeit darauf trieben sie ihre Pferde wieder an und hielten auf das kleine Camp zu.
Ben Jenkins, der Pferderancher, erhob sich. Die sechs Cowboys folgten seinem Beispiel. Der Ranchboss mochte ungefähr Mitte dreißig sein, war mittelgroß und seine hellblonden Haare wurden teilweise von einem schwarzen Stetson verdeckt.
Ein Vollbart zierte sein gebräuntes Gesicht. Als er den Mund öffnete, wurden zwei Reihen blitzender Zähne sichtbar.
»Keine Aufregung, Jungs. Ich schätze, das sind drei Burschen, die auf dem Weg zu irgendeinem Goldgräbernest sind. Unternehmt nichts Voreiliges. Wir wollen doch erst mal hören, was die Fremden von uns wollen.«
Ben Jenkins Blick streifte die Pferdeherde, die sich von den näherkommenden Reitern nicht stören ließ, sondern weitergraste.
Prächtige Pferde, dachte er unwillkürlich. Die besten Tiere meiner Ranch. Bestimmt werde ich hier in Colorado viele Dollars dafür erzielen.
Die drei Fremden hielten eine halbe Steinwurfweite entfernt ihre Pferde an. Sie grinsten herüber. Ihre Hände lagen auf den Sattelhörnern. Es sah nicht so aus, als wollten diese drei Männer dem Rancher und den Cowboys Ärger bereiten.
»Hallo Gentlemen, dürfen wir näherreiten?«, rief Hunter Bakerfield. »Wir sind Digger auf dem Weg zu unserem Claim. Aber ehrlich gesagt, wir sind vom Weg abgekommen und haben uns verirrt. Vielleicht könnt ihr uns einen Tipp geben.«
»Schon gut, Gents«, antwortete der Pferderancher. »Wir freuen uns, einmal ein paar neue Gesichter zu sehen, denn wir sind schon einige Monate auf dem Trail.«
Hunter Bakerfield, Crab Buster und Darry Kendall ritten zu einem Gebüsch und kletterten aus den Sätteln. Sie reckten und dehnten ihre Körper, als stecke ihnen ein langer Ritt in den Knochen. Dann traten sie ans Lagerfeuer.
Ben Jenkins nickte freundlich. Seine Cowboys hatten sich wieder niedergesetzt. Sie ließen aber die drei Fremden nicht aus den Augen, wirkten angespannt, als rechneten sie mit einem Überfall.
»Setzt euch doch«, sagte Jenkins. »Wenn ihr Kaffee haben wollt, dann greift zu. Becher stehen dort drüben. In der Pfanne befinden sich auch noch Steaks, die übriggeblieben sind. Ihr seid herzlich eingeladen. Nur glaube ich nicht, dass wir euch wieder auf den richtigen Trail bringen können, denn wir sind selbst fremd.«
»Danke für die Einladung, Mister«, sagte der bullig wirkende Darry Kendall. »Gegen einen Schluck Kaffee und gegen einen Happen zwischen die Beißerchen haben wir nichts einzuwenden. Ehrlich gesagt, ich habe Hunger wie ein Wolf nach einem dreitägigen Blizzard.«
Die drei Banditen schnallten nun ihre Revolvergurte ab, die sie ins Gras legten, ehe sie sich bedienten. Sie wollten die Gastgeber damit von ihrer Friedfertigkeit überzeugen.
»Das stört nur«, meinte Crab Buster grinsend. »Ihr wollt uns bestimmt nicht ans Leder, denn bei uns gibt es nichts zu holen. Übrigens, die Steaks sind ausgezeichnet«, fügte er schmatzend hinzu.
Die drei Outlaws aßen und tranken Kaffee. Sie bemerkten, dass die Aufmerksamkeit der sieben Pferdetreiber abgenommen...
Erscheint lt. Verlag | 24.8.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • clint-eastwood • Cowboy • E-Book • für Erwachsene • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • karl-may • Klassiker • lucky-luke • Reihe • Romanheft • Serie • spannend • Western • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou |
ISBN-10 | 3-7517-7258-8 / 3751772588 |
ISBN-13 | 978-3-7517-7258-7 / 9783751772587 |
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