Lupus (eBook)

Alles Böse kehrt zurück. Thriller | Spiegel-Bestseller-Autor

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
480 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46625-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lupus -  Tibor Rode
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In Deutschland hat noch niemals ein Wolf einen Menschen angegriffen. Bis jetzt? »Lupus« von Tibor Rode ist ein filmreifer Wissenschaftsthriller im Spannungsfeld zwischen Mensch, Technik und Natur. Ohne jede Spur verschwinden nachts Jäger auf der Pirsch - so auch der Vater von Tierärztin Jenny Rausch. Zeitgleich häufen sich Angriffe scheinbar wild gewordener Wölfe in deutschen Wäldern. Die Kameras auf einem eigens eingerichteten und von KI gesteuerten Schutzzaun zeichnen seltsame Daten auf, was Staatsanwalt Frederik Bach auf den Plan ruft. Sind die vermissten Jäger tatsächlich Wölfen zum Opfer gefallen oder hat man es mit Mord zu tun? Staatsanwalt Bach und Jenny geraten in einen Strudel aus Ereignissen, die Verbrechen während der Nazi-Zeit, eines der bestgehüteten Geheimnisse der DDR-Diktatur  und ein Familiendrama miteinander verknüpfen. Antworten finden die beiden schließlich in Jennys eigener Vergangenheit - und auf der gefährlichsten Insel der Welt. Wissenschaftlich fundierter Nervenkitzel für Fans der Umwelt-Thriller von Frank Schätzing, Marc Elsberg oder Wolf Harlander Tibor Rodes Thriller ist hoch spannend, mitreißend geschrieben und beängstigend gut recherchiert. »Spätestens jetzt wird klar, ?Lupus? ist ein waschechter Rode-Thriller und gehört zum Besten, der derzeit zu lesen oder zu hören ist.« n-tv.de Entdecken Sie auch seinen Spiegel-Bestseller »Der Wald«: »?Der Wald? ist der perfekte Stoff für einen ökologischen Katastrophen-Thriller, wie sie einst Hollywood-Legende Roland Emmerich verfilmt hat.« denglers-buchkritik.de »Wer bislang noch nicht wusste, was ein Pageturner ist, der weiß es spätestens nach der Lektüre! Brandaktuell, im wahrsten Sinn des Wortes!« n-tv.deüberDer Wald

Tibor Rode, 1974 in Hamburg geboren, lebt in Schleswig-Holstein. Er studierte Rechtswissenschaften und arbeitete erst als Journalist, später als Justiziar für eine große Tageszeitung. Heute ist er als Notar und Anwalt tätig. Große gesellschaftliche Fragen und wissenschaftliche Themen wecken sein Interesse und inspirieren ihn zu ebenso spannenden wie raffinierten Geschichten, die weltweit in vielen verschiedenen Ländern erschienen sind. Bei Droemer sind seine Spiegel-Bestseller Der Wald und Lupus erschienen und begeistern eine breite Leserschaft.  

Tibor Rode, 1974 in Hamburg geboren, lebt in Schleswig-Holstein. Er studierte Rechtswissenschaften und arbeitete erst als Journalist, später als Justiziar für eine große Tageszeitung. Heute ist er als Notar und Anwalt tätig. Große gesellschaftliche Fragen und wissenschaftliche Themen wecken sein Interesse und inspirieren ihn zu ebenso spannenden wie raffinierten Geschichten, die weltweit in vielen verschiedenen Ländern erschienen sind. Bei Droemer sind seine Spiegel-Bestseller Der Wald und Lupus erschienen und begeistern eine breite Leserschaft.  

5


Sie sind die Wolfsbeauftragte?«, stellte der Staatsanwalt überrascht fest. Zuvor hatte er den milchgesichtigen Polizisten und dessen Kollegen mit den Maschinenpistolen im Anschlag zur Absuche des von Jenny beschriebenen Hochsitzes geschickt, was bei ihr eine grundsätzliche Nervosität auslöste. Was, wenn Jo dort tatsächlich tot aufgefunden wurde? Seine Herztabletten hatte sie noch in der Gesäßtasche. Was, wenn er sie nicht mehr brauchen würde? Bei diesem Gedanken stieg wieder die Scham der vergangenen Stunde in ihr hoch. In ihrem Kopf herrschte Gefühlschaos. Sie hatte in den letzten Tagen, nachdem sie die Wahrheit herausgefunden hatte, versucht, den Mann zu hassen, um den sie sich jetzt wohl öffentlich sorgen sollte, obwohl ihr nicht danach war, schließlich war es ihr Vater.

»Ich bin Tierärztin, Amtsveterinärin und seit voriger Woche die neue Wolfsbeauftragte des Landkreises Vorpommern. Und mir ist von den Wolfssichtungen, von denen Sie sprechen, nichts bekannt«, versuchte sie ihre Gedanken abzuschütteln. »Als Wolfsbeauftragte werden mir in der Regel alle Wolfsbegegnungen und auch Schäden gemeldet.«

»Die Joggerin, die den Wagen Ihres Vaters aufgefunden hat, hat berichtet, dass sie einen Wolf gesehen hat. Er stand dort.« Bach zeigte auf eine Lücke in der Böschung, hinter der ein abgemähtes Stoppelfeld zu erkennen war.

»Sie meinte, er war sehr groß, etwa wie ein Kalb, habe hohe Schultern gehabt, und das Fell sei rötlich braun gewesen. Die Beine seien dafür sehr kurz gewesen. Er sei nicht davongelaufen, auch nicht, als sie geklatscht und geschrien habe. Erst als sie einen Stein aufgehoben und in seine Richtung geworfen habe, habe er sich plötzlich zurückgezogen und sei dort in den Wald verschwunden.«

Jenny versuchte, das Gehörte zu verarbeiten.

»Die Joggerin meinte auch, der Wolf sei wohl der Grund dafür, dass der Hund Ihres Vaters wie wahnsinnig angeschlagen habe. Nur deshalb war ihr der Landrover als ungewöhnlich aufgefallen. Wer lässt am frühen Morgen seinen Hund allein im Auto zurück?«

»Und weil Sie hinter allem einen möglichen Wolfsangriff vermuten, so ein Aufwand?«

»Tatsächlich gab es in dieser Gegend in den vergangenen Tagen wohl mehrere Wolfssichtungen.« Bach drehte sich um und rief einen der verbleibenden Polizisten bei seinem Namen, der daraufhin zu ihnen herüberkam. Er war kleiner als Jenny und drahtig, seine Haut braun gegerbt, eher wie bei einem Gärtner.

»Piet, erzähl mal, was du mir vorhin berichtet hast.«

Der Polizist nahm seine Mütze ab und gab Jenny die Hand. »Ich hoffe, wir finden Ihren Vater. Ich kenne Jo schon lange, und er ist ein feiner Kerl.« Er sprach mit breitem norddeutschem Akzent.

»Frau Rausch ist im Landkreis für die Wölfe zuständig.«

»Ich weiß«, sagte Piet, was bei Bach eine überraschte Reaktion auslöste. »Erzähl ihr von den Wolfssichtungen!«

Piet schien kurz zu zögern. »Wie ich sagte, vielleicht ist es nur Gedöns. Keine Ahnung, was man darauf geben kann. Kennen Sie das ›Fortschritt‹? Die alte Kneipe an der B 109

Sie schüttelte den Kopf, wobei ihr Blick immer wieder in die Richtung abglitt, in die die beiden Polizisten auf der Suche nach Jo verschwunden waren.

»Dort bin ich manchmal nach Feierabend. Also ziemlich oft. Und der Jo, Ihr alter Herr, der auch.«

Die Kneipe meinte er. Sie wusste, dass Jo abends gern auf ein Bier verschwand, aber nicht, wie die Gaststätte hieß.

»Jedenfalls haben dort in den letzten Tagen einige erzählt, dass sie einem Wolf begegnet sind.«

Stolpe an der Peene

Vor einigen Tagen

Nach dem gemeinsamen Frühstück und dem anschließenden Zähneputzen im Gebäude des evangelischen Kindergartens machten sich die »Zapfenzwerge« auf in den nahen Wald. Es waren dreizehn Kinder, weshalb sich jeweils zwei der Kleinen an den Händchen hielten und eine der Betreuerinnen mit einem hellblonden Mädchen das Schlusslicht bildeten. Eine weitere Betreuerin ging voran und zog in einem Bollerwagen den Proviant für den Tag hinter sich her. Der Schülerpraktikant sicherte das Grüppchen vorschriftsmäßig zur Straßenseite ab. Alle Kinder trugen neongelbe Westen, auf denen neben einem gemalten Tannenzapfen und einem stilisierten Zwerg auch das Logo einer Versicherung abgebildet war, deren örtliche Agentur die Warnkleidung spendiert hatte.

Es war eine sogenannte »Waldkindergartengruppe«, was bedeutete, dass man die meiste Zeit draußen im Freien verbrachte. So konnten die Kleinen von früh auf die Natur erforschen und erleben. Anders als ihre stubenhockenden Kameraden nutzten sie zum pädagogischen Spielen die Materialien, die die Natur ihnen zur Verfügung stellte. Sie beobachteten Pflanzen und Tiere, spielten mit Stöcken, matschten im Schlamm und kletterten auf Bäume. Und wenn sie nicht gerade auf dem Weg in den Wald oder zurück in den Kindergarten waren, durften sie sich vollkommen frei bewegen und lernten so früh Selbstständigkeit. In täglich geübter Routine warteten die Sprösslinge an der Ampel, bis diese Grün zeigte, überquerten in Zweierreihe die Landstraße, steuerten auf den etwas versteckten Waldweg zu und passierten die Schranke, die unbefugten Fahrzeugen den Zutritt zum Naturschutzgebiet versperrte.

Zu ihrer Linken erstreckte sich im Übergang zum moorigen Gelände hohes Schilfgras, von dem die Kinder gelernt hatten, dass es den Bibern als Deckung diente. Zur Rechten säumte hinter einem schmalen Graben ein Wall mit Weiden den Weg, deren knorrige Stämme das ein oder andere Märchengesicht verbargen. Die Gruppe näherte sich bereits der Abzweigung, wo es über die alte Holzbrücke, über den Nebenlauf der Peene, vorbei am morschen Aussichtsturm zu der Holzhütte ging, die der Kindergartengruppe tagsüber als Basislager diente, als die Betreuerin, die voranging, abrupt stehen blieb und den Finger an den Mund legte. Auch die Kinder stoppten. Sie kannten diese Geste bereits, wenn sie versuchten, auf ihrem Weg Geräusche der meist unsichtbaren Biber wahrzunehmen. Doch heute schaute die Betreuerin nicht zur Schilfseite, in der sich die Biberburgen verbargen, sondern in Richtung einer der Weiden, wohinter sich nur grüne Wiesen erstreckten. Einen Moment bewegte sich niemand, dann löste die Betreuerin sich aus der Erstarrung und deutete weiterzugehen.

»Was ist los?«, rief ihre Kollegin von hinten.

»Ich dachte, ich hätte etwas gehört!« Die Betreuerin zog mit einem kräftigen Ruck am Griff des Bollerwagens, damit er im matschigen Grund wieder Fahrt aufnahm. Nach wenigen Metern wiederholte sich das Prozedere. Wieder starrte die Betreuerin auf die Reihe der Bäume neben ihnen, um herauszufinden, was sie gehört hatte.

Und dann erschien er. Vielleicht lag es an der erhöhten Position oder daran, dass neben den Kleinsten auf dieser Welt alles andere ohnehin größer wirkte, aber er war riesig. Ein gewaltiger Schädel mit dreieckigen, oben abgerundeten Ohren, dem wolfstypischen, dunklen Gesicht, begleitet von hellen Partien seitlich des Mauls und an der Kehle. Dazu ein gedrungener Körper mit kräftigen Beinen. Er schaute aus zwei mandelförmigen Augen auf die kleine Gruppe und begann zu knurren. Es war ein drohendes Geräusch, das seine Wirkung nicht verfehlte.

Zwei der Kinder begannen erschrocken aufzuheulen, ein anderes zu weinen. Verängstigt wich die Gruppe zurück, die Betreuerin, die das Tier entdeckt hatte, blieb eisern stehen und machte sogar einen Schritt auf das Tier zu. Sie wedelte mit den Händen und schrie den Wolf mit sich überschlagender Stimme an, rief, er solle sie in Ruhe lassen, dahin gehen, wo der Pfeffer wächst, sich trollen. Doch das schien den Wolf nicht zu beeindrucken, im Gegenteil: Er senkte den Kopf, was den Blick auf seine im Nacken aufgestellten Haare freigab, und begann, mit den Zähnen zu fletschen, wobei vier beängstigend lange Reißzähne zum Vorschein kamen.

Die Kinder schoben sich kreischend enger zusammen, nun weinten beinahe alle. Das mit zitternder Stimme vorgetragene »Bleibt ruhig, und bewegt euch nicht« der zweiten Betreuerin am Ende der Gruppe kam zu spät. Zwei der größeren Jungs drehten sich plötzlich wie auf Kommando um und begannen, in die Richtung davonzurennen, aus der sie gekommen waren. Dies blieb von dem Wolf nicht unbemerkt. Er hob den Kopf, bewegte die Ohren und verfolgte die beiden Jungs mit seinem Blick. Plötzlich schnellte er zur Seite, um den beiden nun von der Gruppe getrennten Knirpsen nachzusetzen, als ein lauter Knall über die Wiese hallte. Der Wolf stoppte mitten in der Bewegung, drehte eine erschrockene Pirouette und rannte mit großen Sätzen in die andere Richtung davon.

»Der Knall kam von einem Vogelschreckgerät auf den Feldern dahinter«, beendete Piet seine Erzählung. »Vielleicht hat er den Jungs das Leben gerettet. Den Kindern ist am Ende nichts passiert. Aber der Vater von einem der Jungen kommt regelmäßig ins ›Fortschritt‹ und hat dort von dem Vorfall berichtet. Die Gruppe ist sofort zurück in den Kindergarten, und für diese Woche sind alle Waldausflüge gestrichen.«

»Warum weiß ich als Wolfsbeauftragte nichts davon?«, fragte Jenny.

»Die Leitung des Kindergartens wollte wohl den Ball flach halten. In der Vergangenheit gab es immer wieder mal Versuche, deren Mittel für die Waldgruppe zu kürzen. Aber im ›Fortschritt‹ hängen abends auch immer ein paar Erntehelfer aus Polen rum, und die sind dem Tier ein, zwei Tage später auch begegnet. Sie meinten, es sei kein normaler Wolf, sondern viel größer. Ein richtiger Kaventsmann.«

Sie hörte von...

Erscheint lt. Verlag 2.9.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alcatraz der Viren • beste thriller • Bestseller-Autor • das Rudel • DDR Thriller • DDR Vergangenheit • Der Wald • Deutscher Thriller • Dirk Rossmann • Frank Schätzing • Gefährlichste Insel der Welt • Göring • Insel Riems • Jenny Rausch • Mann mit Wolfsmaske • Marc Elsberg • Mensch Natur Technik • Mensch und Natur • natur+technik • Nazis+Forschung • Nazis in der DDR • Nazis+Wissenschaft • Neues von Autor • Neues von Autor "Der Wald" • Ökothriller • romane über wölfe • Schattenwolf • Schattenwölfe • Schreckenswolf • Schwerin Thriller • science thriller • spannende Bücher • spannende thriller bücher • Stasi Thriller • Thriller Bücher • thriller deutsch • thriller natur buch • Thriller Wissenschaft • thriller wölfe • Tibor Rode • tibor rode bücher • tibor rode thriller wölfe • Tierärztin Jenny Rausch • Umweltthriller • Virus Thriller • Werwolf • What if-Thriller • Wissenschaftsthriller • Wölfe in Deutschland • Wolf Harlander • Wolfsschanze
ISBN-10 3-426-46625-2 / 3426466252
ISBN-13 978-3-426-46625-4 / 9783426466254
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