Lichterzauber in Whispering Heights (eBook)

Roman | Eine zauberhafte Liebesgeschichte vor malerischem Setting: In Yorkshire sind große Gefühle vorprogrammiert

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
320 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0788-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lichterzauber in Whispering Heights - Julie Larsen
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An Weihnachten leuchtet die Liebe

Whispering Heights, Yorkshire: Jedes Jahr findet in der malerischen Kleinstadt ein großer Weihnachtsdekowettbewerb statt. Besonders für die junge Illustratorin Maggie ist der Wettbewerb mehr als nur ein kleiner Spaß im Advent.?Obwohl sie wenig Kontakt zu Anderen hat, freut sie sich immer sehr, wenn während der Vorweihnachtszeit glückliche Familien und Kinder zu ihrem Haus kommen und sich an den Lichtern erfreuen. Aus der Sicherheit ihres Heims kann sie diese beobachten und so die leuchtenden Kinderaugen sehen, ohne selbst Teil von der Welt vor ihrer Haustür werden zu müssen. Kein Wunder, dass sie in den vergangenen Jahren stets als Siegerin des Wettbewerbs hervorgegangen ist. Dieses Jahr verspricht allerdings alles anders zu werden, denn ausgerechnet Maggies neuer Nachbar wird zu ihrem ärgsten Rivalen. Passend zum Fest der Liebe kommen bald auch noch Gefühle ins Spiel - und das macht alles erst richtig kompliziert.



Julie Larsen, Jahrgang 1979, liebt ihre Familie, Hunde, Katzen, Vögel und das Reisen. Nach dem Abitur in England studierte sie in Prag und München Kommunikation. Wenn sie nicht gerade unterwegs ist, um neue Abenteuer zu erleben, träumt sie sich mit ihren romantischen Geschichten an die schönsten Fleckchen dieser Welt.

1


Es hatte geschneit! Maggie Thornton spürte es, bevor sie die Augen aufschlug. Die Luft war erfüllt von dieser besonderen Stille, die nur dann entstand, wenn Schnee die Welt in eine weiße Decke hüllte. Sie schlug die Bettdecke zurück, tappte zum Fenster. Nicht oft prickelte Vorfreude durch ihre Adern, wenn sie am Morgen die Vorhänge zurückzog, um die Welt auf der anderen Seite des Fensters in Augenschein zu nehmen, doch jetzt fühlte sie diese Vorahnung in sich, dass etwas Wunderbares geschehen sein musste.

Ein Ruck, ein Ratschen, und tatsächlich! Kaum versperrten die dicken Samtvorhänge nicht mehr Maggies Blick, breitete sich vor ihr ein verschneites Winterwunderland aus. Natürlich war es nicht viel Schnee, sie hatten gerade einmal Oktober, aber das wenige genügte, um die Stadt zu ihren Füßen vollkommen zu verändern. Eine feine weiße Zuckerschicht puderte die Hausdächer. Wo die Bäume noch Laub trugen, zierten nun winzige Stacheln aus Eis die Äste und Zweige. Kinderlachen drang durch ihr Fenster. Im Tal stach der Fluss aus dieser Welt in Weiß wie ein glänzender Onyx hervor. Schwarz schimmerte die Wasseroberfläche, die Lichter der Straßenlaternen, die immer noch angeschaltet waren, spiegelten sich darauf wie in einem Zauberglas. Maggie lächelte. Was für ein wundervoller Tag! Von allen Jahreszeiten liebte sie den Winter am meisten. Es war die Zeit im Jahr, in der es nicht seltsam war, sich zu Hause einzuigeln und es sich mit einem guten Buch gemütlich zu machen, während im Kamin ein Feuerchen prasselte und der Duft der brennenden Scheite sich mit dem Aroma eines Wintertees mischte. Die richtige Mixtur für den Tee, der ihr vorschwebte, hatte sie bereits im Kopf: Sie würde getrocknete Apfelstücke, Zimt und Nelken mit einer Prise Muskatnuss mischen. Der Duft würde sie den ganzen Tag begleiten und die Vorfreude auf die kalte Jahreszeit, die sich beim Aufwachen in ihr breitgemacht hatte, über die nächsten Stunden retten. Wie gut, dass sie von zu Hause aus arbeitete. So konnte sie den Tag genießen, ohne nach draußen zu müssen und sich die Freude durch rutschige Straßen, Verkehrschaos oder eingefrorene Zehenspitzen trüben zu lassen.

Sie wollte sich gerade vom Fenster abwenden, da fiel ihr das zweite Wunder des heutigen Tages auf: Aus dem Schornstein des Nachbarhauses stieg Rauch! Nicht, dass es etwas Besonderes war, an einem frostigen Tag Anfang Oktober zu heizen. Gerade hatte sie selbst von einem knisternden Feuerchen geträumt – es war aber bemerkenswert, dass überhaupt jemand nebenan zu sein schien. Seit sie in Whispering Heights lebte, stand die andere Hälfte ihres Doppelhauses leer. Bei ihrem Einzug vor gut dreieinhalb Jahren hatte die Besitzerin des Nachbarhauses Maggie versichert, dass das höchstwahrscheinlich so bleiben würde. Whispering Heights war nicht die Art von Stadt, die viele Fremde anzog. Wer in den äußersten Norden Englands zog, ließ sich entweder in den größeren Städten oder gleich direkt auf dem Land nieder. Whispering Heights war keines von beidem – es war klein und beschaulich und gerade weit genug von York entfernt, um nicht mehr als Vorort durchzugehen. Die Menschen, die hier lebten, taten dies meist seit Generationen. Die Vorfahren der Vorfahren der Vorfahren hatten oft schon den Edelleuten gedient, die im dreizehnten Jahrhundert auf dem Gipfel des Hügels, der heute die Stadt war, die Burg erbaut hatten. Die alten Burggemäuer prägten noch heute das Stadtbild und verliehen ihm einen romantischen Touch. Die meisten Wohnhäuser von Whispering Heights stammten allerdings aus der Zeit der Industrialisierung. Damals erlebte das Städtchen dank einer mittlerweile zur Ruine verkommenen Baumwollmühle einen kurzen Aufschwung. Maggie hatte es hierhergezogen, weil es ruhiger war als York und Tante Anne ihr das Haus vermacht hatte. Ihr Cottage war ursprünglich ein Anbau zu dem etwas größeren Haus gewesen, mit dem sie sich nicht nur eine Mauer, sondern auch den Garten teilte. Genau das etwas größere Haus, aus dessen Schornstein auf einmal Rauch stieg!

Eine alte Legende aus dieser Gegend besagte, dass sich jedes Jahr am Tag des ersten Schnees ein Wunder ereignete. Dann brachte der Frost einen Engel in Menschengestalt auf die Erde, um Licht und Liebe in das Leben von jemandem zu bringen, dessen Seele in Traurigkeit versank.

Maggie schluckte schwer. Schon als Kind hatte sie aufgehört, an Wunder zu glauben. Zu grausam konnte die Welt außerhalb ihres sicheren Heims sein. Und dennoch – da gab es einen Ort tief in ihr, an dem lebte Hoffnung. Und diese Hoffnung war es nun auch, die sie immer wieder veranlasste, aus dem Fenster zu schauen und nachzusehen, wer an diesem viel zu frühen Schneetag im Oktober am nördlichsten Zipfel Englands in ihr Leben treten würde.

Schon in der ersten Kurve schlitterte das Taxi. Vincent hielt die Luft an und klammerte sich an den Haltegriff in der Tür. Am Flughafen hatte er sich extra für eines der traditionellen schwarzen Fahrzeuge entschieden. Eines von denen, die eigentlich für London bekannt waren, die aber auch in York eine außerordentlich gute Figur machten – vor allem vor dem Hintergrund der pudrig verschneiten Landschaft. Schon beim Landeanflug hatte er sein Glück kaum fassen können. Seit über zwanzig Jahren – seit er als fünfjähriger Knirps eine illustrierte Ausgabe von Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte geschenkt bekommen hatte – träumte er von einem Winter in England. Von tanzenden Flocken und knisterndem Schnee, von Kerzenduft und Lichterschein hinter viktorianischen Sprossenfenstern. Doch auf gar keinen Fall hatte er damit gerechnet, all diese Wunder schon am Tag seiner Anreise zu erleben. Das Trimester fing im September an. Unglücklicherweise hatte sich etwas mit seinem Arbeitsvisum verzögert. Er konnte von purem Glück sprechen, dass das Dekanat seine Stelle bis jetzt frei gehalten hatte. Aber auch zu diesem Zeitpunkt war Schnee auf der Insel eine absolute Seltenheit. Die zweite Sache, die er kolossal unterschätzt hatte, war, wie verdammt … kalt der Schnee war. Genauer gesagt, wie eisig die Luft war, wenn es kalt genug war, um zu schneien. Wie ein Biest mit spitzen Zähnen hatte sie ihm auf den wenigen Metern von der Flughafenhalle zum Taxi in die Haut an Wangen und Fingern gebissen. Bis in die Lunge hinein konnte er die Kälte spüren.

Er war so abgelenkt von der plötzlichen Herausforderung, einfach nur zu atmen, gewesen, dass er die Eisglätte auf dem Gehweg vollkommen unterschätzt hatte. Keine zwei Schritte auf englischem Boden, und er wäre um ein Haar unsanft auf dem Allerwertesten gelandet. Und jetzt geriet auch noch das Taxi auf der eisglatten Fahrbahn ins Schlingern?

»Mince alors!« Wenn sein Leben schon aufgrund einer sentimentalen Entscheidung im Begriff war, frühzeitig ein Ende auf den eisglatten Straßen Yorkshires zu nehmen, hatte er jedes Recht, in seiner Muttersprache zu fluchen.

Im Rückspiegel tauchten die Augen seines Taxifahrers auf. »Keine Sorge, hier in dem alten Mädchen passiert Ihnen nichts. Die Gute und ich passen schon auf Sie auf, versprochen.« Es dauerte einige Sekunden, bis Vincent erkannte, dass der Taxifahrer englisch sprach. Während die As in dem Englisch, das Vincent gelernt hatte, lang gezogen und weich waren, klangen sie bei diesem Mann, als würde als nächstes ein R folgen.

Der Fahrer stieß ein kehliges Lachen aus. »Das erste Mal in der Gegend, was? Nun, Junge, wirst dich schon dran gewöhnen. s’ geht schneller als man anfangs glaubt. Wo kommst du denn her?«

Der Verkehr kam wieder in Gang. In einem Tempo, das, wenn es nach Vincent ging, alles andere als angemessen für die Witterungsverhältnisse war, ließ das Taxi den Flughafenzubringer hinter sich und fuhr auf die A59. Um seinen Händen etwas zu tun zu geben, nahm Vincent die Brille ab und putzte die Gläser. Für genau diesen Zweck steckte stets ein Stofftaschentuch in der Tasche seines Jacketts. Mit etwas Verspätung beantwortete er schließlich die Frage des Taxifahrers: »Aus La Réunion.«

Die Augen im Rückspiegel verengten sich zu fragenden Halbmonden.

»Das ist im Indischen Ozean. In der Nähe von Mauritius, wenn Ihnen das was sagt.«

»Ah.« Der Fahrer nahm eine Hand vom Lenkrad und kratzte sich das Kinn. »Das erste Mal in Europa?«

»Ja. Und nein.« Himmel, hatte die Kälte sein Hirn lahmgelegt? »Es kommt wohl darauf an, ob Sie Kontinentaleuropa oder Wirtschaftseuropa meinen. Wirtschaftlich gehört La Réunion zur Europäischen Union und damit streng genommen mehr zu Europa als Großbritannien. Rein geografisch gesehen …« Er stoppte sein Geplapper. Der Fahrer hörte ihm längst nicht mehr zu.

Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend. Rechts und links der Autobahn wuchsen Hecken und Bäume und verdeckten den Blick auf die Landschaft. Sie kamen an ein paar Vororten vorbei. Backsteinhaussiedlungen, in denen sich die Gebäude nur durch die Hausnummern unterschieden. In einem kleinen Gewerbegebiet reihte sich ein Supermarkt an den nächsten. Ein paar Kurven noch, ein paar Kreisverkehre, dann verengte sich die Straße, führte zwischen zwei Häusern hindurch, und plötzlich war alles anders.

Vor ihm lag eine Stadt wie aus einer illustrierten Ausgabe von Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte. Dicht an dicht drängten sich die Sandsteinhäuser in mehreren Reihen einen Hügel hinauf. Ganz oben thronte majestätisch eine Burg, während der Hügel nach unten hin von einem Fluss begrenzt wurde. An dessen Ufer führten Bahngleise entlang. Dieselben Bahngleise, die ihn ab Montag Tag für Tag in die Arbeit bringen würden. Schnee lag auf den Zinnen und Türmchen der Festung und...

Erscheint lt. Verlag 20.8.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Fest • Fest der Liebe • Frauenunterhaltung • Jenny Colgan • Karin Lindberg • Lichter • Liebe • Liebesgeschichte • romantisch • Weihnachten • Weihnachtslichter • Winter • Winterroman
ISBN-10 3-7499-0788-9 / 3749907889
ISBN-13 978-3-7499-0788-5 / 9783749907885
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