Perry Rhodan Neo 345: Dunkelwelt Styx (eBook)

Staffel: Paragon
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
160 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-5545-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Perry Rhodan Neo 345: Dunkelwelt Styx -  Rüdiger Schäfer
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Irgendwann in ferner Zukunft: Einst hat der Astronaut Perry Rhodan die Menschen zu den Sternen geführt. Als er jedoch aus einer langen Stasis erwacht, ist nichts mehr so, wie es einmal war. Mehr als drei Jahrhunderte sind vergangen. Das Sternenreich der Menschen ist zerschlagen, die Erde entvölkert. Und im Zentrum der Milchstraße lauert eine gefährliche Macht, die als Paragon bezeichnet wird. Immerhin hat Rhodan einige seiner alten Weggefährten wiedergefunden. Seine Frau Thora, der Arkonide Atlan und der Mausbiber Gucky haben die Katastrophe ebenfalls überstanden. Als sie sogar eine Spur zu Rhodans ältestem Freund Reginald Bull entdecken, wagen sie gemeinsam einen Sprung ins Ungewisse. Ein Zeitbrunnen führt sie mitten in ein Kampfgebiet auf der DUNKELWELT STYX ...

4.

Thora Rhodan da Zoltral

 

Als Thora Rhodan da Zoltral neben Perry Rhodan landete, gaben ihre Beine nach. Sie stürzte auf die Knie, packte den reglosen Körper ihres Ehemanns und zog ihn zu sich heran.

Er ist nicht tot!, war das Einzige, was sie in diesen furchtbaren Momenten denken konnte. Er darf nicht tot sein! Sagen konnte sie nichts. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu.

Es dauerte lange Sekunden, bis sie die Kontrolle über ihren Verstand zurückgewann. Der Extrasinn flüsterte etwas, doch sie nahm es nicht bewusst wahr. Stattdessen koppelte sie ihre Anzugpositronik mit der von Rhodans Schutzmontur und las die medizinischen Daten aus.

Kein Herzschlag. Keine Atmung. Die Medoautomatik hatte die Wiederbelebung eingeleitet. In den Blutkreislauf injizierte Nanomaschinen schickten gezielte Stromstöße an den kardialen Sinusknoten, jene Gewebestruktur im rechten Vorhof des menschlichen Herzens, die aus Muskelgewebe und Nerven bestand und für die Rhythmussteuerung des Organs verantwortlich war. Früher hatte man hierfür auf der Erde sogenannte Defibrillatoren benutzt, die ihre Impulse wahllos abgaben und auf reiner Schockwirkung beruhten. Die positronische Herz-Lungen-Wiederbelebung eines modernen Einsatzanzugs hingegen erfolgte gezielt und auf Basis der in Sekundenschnelle ermittelten Vitaldaten des Patienten.

Gleichzeitig übten medizinische Prallfelder sanften Druck auf die Lungenflügel aus, um die Atmung wieder in Gang zu bringen. Eine Verabreichung von Adrenalin- und Epinephrin-Derivaten unterstützte die Soforttherapie medikamentös.

Konzentriere dich auf das Vordringliche, hörte Thora ihren Extrasinn flüstern. Lass die Medoautomatik ihre Arbeit tun, und bring ihn vor den Posbis in Sicherheit.

Sie nickte. Kalte und emotionslose Logik. Genau das war es, was sie gerade brauchte. Sie schob die Arme unter Nacken und Kniekehlen ihres Manns und hob ihn auf. Die Antigravprojektoren ihres Einsatzanzugs unterstützten sie dabei, indem sie ihn fast gewichtslos machten. Rhodans eigene Montur funktionierte nur noch eingeschränkt.

»Kommst du klar?«, hörte sie Atlan da Gonozals Frage über Helmfunk. Der Arkonide war mit dem Vario-500 bereits auf dem Weg zurück in die nur noch in Teilen vorhandene Deckung.

»Ja«, antwortete sie knapp.

Im selben Augenblick griffen die Posbis erneut an. Zwei Energietreffer schlugen in Thoras Schutzschirm und trieben sie vorwärts. Ihre Ortung produzierte einen durchdringenden Alarmton. In ihrem zugehörigen Helmholo leuchteten mehrere Dutzend neue Markierungen auf. Die positronisch-biologischen Roboter hatten Verstärkung bekommen.

Die Arkonidin wartete auf eine zynische Bemerkung des Logiksektors, doch selbst dem schien angesichts der aussichtslosen Lage der Galgenhumor vergangen zu sein.

Sie hastete Atlan hinterher. Er hatte den nahezu vollkommen zerstörten Felsenkamm bereits erreicht und legte den Vario-500 hinter einem Geröllhaufen ab. Der Roboter mit Roi Dantons Bewusstsein zeigte keinerlei Anzeichen von Aktivität.

Dafür bewegte sich Rhodan! Die Medopositronik seiner Montur meldete den schlagartig einsetzenden Herzschlag ebenso wie die Mobilisation der selbstständigen Atmung. Nach exakt 26 Sekunden kardialem Arrest und Kreislaufstillstand, in denen Thoras Mann laut medizinischer Definition klinisch tot gewesen war, kehrte er wieder ins Leben zurück.

Von der Diagnoseeinheit erfuhr Thora, dass der Energiestrahl das Herz knapp verfehlt und wie durch ein Wunder keine lebenswichtige Arterie oder ein angrenzendes Organ getroffen hatte. Der vorübergehende Kollaps war allein dem Wundschock geschuldet.

Die Erleichterung erfasste Thora mit solcher Wucht, dass sie beinahe gestolpert wäre. Rhodan öffnete die Lippen und stieß einige unverständliche Worte aus. Seine Vitalwerte stabilisierten sich. Hinter den geschlossenen Lidern zuckten die Augäpfel so heftig, als wären es eigenständige Lebewesen.

Vor ihr tauchte Atlan auf, doch er beachtete sie gar nicht. Auch seinem verletzten Freund schenkte er keinerlei Aufmerksamkeit. Stattdessen ging sein Blick an Thora vorbei auf die Ebene hinter ihr. War die Armee der Posbis bereits so nah herangerückt, dass man sie optisch erkennen konnte? Hatten die Wunder moderner Technik und die Konstitution eines Unsterblichen Rhodans Leben gerettet, nur damit es ihm ein unbarmherziger Gegner gleich wieder nehmen konnte? Erst da wurde Thora bewusst, dass man nicht mehr auf sie schoss. Es herrschte sogar eine beinahe gespenstische Ruhe.

Mit ihrem Mann in den Armen drehte sie sich um. Sie brachte es nicht fertig, ihn loszulassen und einfach auf den Boden zu legen. Wenn sie schon sterben mussten, dann wenigstens gemeinsam.

»Bei allen Göttern Arkons ...«, hörte sie Atlan flüstern.

Dann sah sie es selbst. »Das sind ... Blues!«, sagte die Arkonidin tonlos.

 

Thora Rhodan da Zoltral hatte die hochgewachsenen Gestalten mit den typischen Tellerköpfen sofort identifiziert. Die erste Begegnung der Terraner mit dieser ungewöhnlichen Spezies datierte auf das Jahr 2055. Damals war die MAGELLAN über den Sechsecksonnentransmitter von Andromeda in die Milchstraße zurückgekehrt, hatte jedoch die angepeilte Zentrumsregion verfehlt und war stattdessen in der galaktischen Eastside materialisiert. Dort stieß die Besatzung der MAGELLAN auf die Azaraq, die von den Menschen meist Blues genannt wurden und in zahlreiche Zweigvölker zersplittert waren, die gegeneinander Krieg führten. Nachdem es den Terranern gelungen war, die in dieser Raumregion durch das Suprahet drohende Gefahr zu neutralisieren, konnte die MAGELLAN schließlich ins Solsystem zurückkehren.

Bei den Neuankömmlingen schien es sich um eine zahlenstarke Streitmacht der Azaraq zu handeln – begleitet von Kampfrobotern, mobilen Raketenwerfern und Schutzschirmprojektoren sowie mindestens drei Transportfahrzeugen, auf deren Ladeflächen sich diverse Ausrüstungsgegenstände stapelten.

Die Blues rückten auf breiter Front vor und hatten die Posbis binnen Rekordzeit vertrieben. Dennoch hütete sich Thora davor, sich und ihre Begleiter in Sicherheit zu wähnen. Das Auftauchen der Azaraq hatte ihnen zwar vorübergehend den Kopf gerettet, aber das hieß keineswegs, dass sie es mit Freunden zu tun hatten. Außerdem konnten die Posbis jederzeit mit neuen Kampftruppen zurückkehren. Die entscheidende Frage war: Was taten die Bewohner der Eastside hier – wo auch immer »hier« sein mochte?

Das gilt es herauszufinden, nicht wahr?, kommentierte der Logiksektor. Ich würde vorschlagen, dass wir unsere blau pepelzten Retter einfach fragen, was meinst du?

Die Arkonidin ignorierte diese Äußerung, denn gerade wollte Atlan den Azaraq entgegentreten. Thora stellte sich ihm in den Weg.

»Lass mich das machen«, sagte sie scharf und drückte ihm Perry Rhodan in die Arme, den die Medoautomatik in einen Heilschlaf versetzt hatte. »Für den Moment hast du genug Schaden angerichtet!«

Ihr war klar, dass ihre Reaktion ungerecht war, und sie wusste selbst nicht genau, warum sie so heftig reagierte, aber die Wut auf Atlan steckte tief in ihr, und wenn sie diesen Zorn nicht herausließ, würde sie platzen. Der unbeherrschte Hitzkopf war nach der Beschädigung des Vario-500 einfach blind vorangestürmt und hatte Perry dazu verleitet ...

Warum machst du dir etwas vor?, fragte der Extrasinn. Dein Mann ist sicher nicht der hellste Stern am Nachthimmel, aber seine Entscheidungen trifft er immer noch selbst.

Halt die Klappe!, dachte Thora barsch.

Bevor Atlan da Gonozal etwas entgegnen konnte, breitete sie die Arme aus und öffnete ihren Helm. Die dünne Luft war eisig und roch nach Schwefel sowie Elektrizität. Bedächtig ging sie auf die Azaraq zu, die sich ebenfalls näherten. Die Läufe ihrer Waffen waren gesenkt, was die Arkonidin als gutes Zeichen wertete.

Das müssen mehrere Hundert sein, staunte sie.

Drei der teilweise mehr als zwei Meter großen Fremden hatten die Spitze übernommen. Thora hatte die Expedition nach Andromeda und den anschließenden Fehlsprung in die Eastside nicht mitgemacht und die Blues erst persönlich kennengelernt, als die Ersten von ihnen die Lokale Blase besucht hatten. Handelsbeziehungen mit der Terranischen Union, der TU, waren aber nur vereinzelt zustande gekommen. Die Entfernung zwischen den zwei Sternenreichen war einfach zu groß, sodass es weitgehend bei einem lockeren diplomatischen Austausch geblieben war.

Das Trio blieb stehen, als es noch etwa fünf Meter von Thora entfernt war. Auch die Arkonidin verharrte. Der mittlere Azaraq gab den beiden anderen ein knappes Zeichen. Dann entfernten alle drei ebenfalls die Helme. Fasziniert betrachtete Thora die ovalen Mundöffnungen, die zwischen Kopf und Schultern saßen. Die Exotik dieser Wesen schlug sie trotz der angespannten Lage in den Bann.

Auf der Oberseite der flachen Schädel prangten jeweils zwei von Knochenwülsten geschützte Augenpaare – eins nach vorn gerichtet, eins nach hinten. Azaraq verfügten über ein Sichtfeld von 360 Grad.

»Ich möchte Ihnen meinen Dank übermitteln«, brach Thora als Erste das Schweigen.

Ein kalter Wind wehte ihr winzige Wassertropfen ins Gesicht. In der Luft lag ein unentwegtes Knistern. »Meinen und den meiner Begleiter. Ohne Sie wären wir nicht mehr am Leben.«

Für zwei Sekunden ertönte ein hochfrequentes, beinahe kreischendes Zwitschern. Offenbar benötigte das Translatorimplantat, das Thora wie viele Raumfahrer trug, länger als sonst, um die komplexe Sprache der Blues zu übersetzen. Vielleicht wurde es aber nur ebenso von...

Erscheint lt. Verlag 5.12.2024
Reihe/Serie Perry Rhodan Neo
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-5545-X / 384535545X
ISBN-13 978-3-8453-5545-0 / 9783845355450
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