Die Blutspur -  Jack Carr

Die Blutspur (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
544 Seiten
Festa Verlag
978-3-98676-155-4 (ISBN)
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Eine blutige Spur in die Vergangenheit ... Nachdem sie für den Staat Israel einen Mord begangen hat, steigt eine Frau in Afrika in ein Linienflugzeug. Minuten später explodiert die Maschine in einem Feuerball am Himmel. Tausende Kilometer entfernt verfolgt Ex-Navy-SEAL James Reece die Berichterstattung über die Katastrophe. Eines der Opfer erkennt er auf Anhieb: eine Mossad-Agentin, die er in Diensten der CIA vor Jahren im Irak kennengelernt hat. Eine Frau, der er zu Dank verpflichtet war. Reece zögert keine Sekunde, den für den Anschlag verantwortlichen Bastard zu finden und ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Dabei gerät er selbst in eine tödliche Falle ... Jetzt als Amazon-Prime-Serie The Terminal List mit Chris Pratt in der Hauptrolle. Chris Pratt: »Eins könnt ihr mir glauben, James Reece ist ein unglaublicher Hurensohn. Macht euch auf was gefasst!« Publishers Weekly: »Beeindruckend ... Carr ist am besten, wenn Kugeln fliegen. Fans von Vince Flynn werden die explosive Action lieben.«

Jack Carr ist ein Action-Thriller-Autor, der genau weiß, worüber er schreibt. In seiner über 20-jährigen Laufbahn bei der Naval Special Warfare hat er sich vom SEAL-Scharfschützen zum Truppenführer hochgearbeitet. Er erlebte weltweit viele Einsätze, zuletzt als Kommandant einer Spezialeinheit der US-Truppen im südlichen Irak. Mit THE TERMINAL LIST verwirklichte er sich den großen Traum, einen Roman basierend auf seinen Erfahrungen an der Front zu veröffentlichen. Sein Debüt eroberte auf Anhieb die Bestsellerlisten. Nach begeisterten Kritiken von Kollegen und Presse, die ihn bereits mit seinen literarischen Vorbildern Stephen Hunter, Tom Clancy und Vince Flynn vergleichen, arbeitet er aktuell an weiteren Abenteuern um seinen raubeinigen Helden James Reece. Jack Carr lebt mit Frau und drei Kindern in Park City, Utah. Die Buchreihe THE TERMINAL LIST jetzt als Amazon-Prime-Serie mit Chris Pratt als James Reece in der Hauptrolle.

Vorbemerkung

Es wird oft behauptet, dass man die Kugel nicht hören kann, die einen tötet, weil das Projektil schneller als der Schall fliegt. Deswegen setzt dich ein sauber platzierter Kopfschuss außer Gefecht, bevor die Vibrationen der Kugel, die durch die Atmosphäre saust, das Trommelfell erreichen. Das erklärt die verheerende psychologische Wirkung und das Entsetzen, das ein einzelner Scharfschütze mit einem Schuss und anschließendem Abtauchen ins Unterholz auslösen kann. Der Feind weiß nie, wann er ins Fadenkreuz gerät. In der einen Sekunde kann er noch atmen, voller Leben sein und mit einem Kameraden Witze reißen, in der nächsten ist er bereits fort, von einem unsichtbaren Dämon hinter dem eine Meile entfernten Zielfernrohr seiner Seele beraubt.

Doch dies ist mehr als nur ein Roman über Scharfschützen und mehr als nur ein Thriller über zwei Männer, die sich quer über den Globus jagen. Es ist ein Roman über gewaltsame Problemlösungen, aber auch einer über Vergebung. Auf den ersten Blick mögen diese zwei Themen völlig gegensätzlich sein, und das stimmt auch. Oft helfen uns solche vermeintlichen Gegensätze, uns selbst und unseren Einfluss auf die Menschen um uns herum besser zu verstehen. Es kann von Vorteil sein, eine Zielperson auf dem Schlachtfeld zu eliminieren, doch es liegt auch Macht in der Vergebung. James Reece ist ein Mann, der sich mit solchen Dichotomien auseinandersetzen muss.

Wenn ihr diese Zeilen lest, wird der Navy SEAL Sniper James Reece vermutlich schon auf den Fernsehgeräten dieser Welt zu bewundern sein. Chris Pratt erweckt ihn in der Serienadaption von The Terminal List auf Amazon Prime Video zum Leben. Warum findet diese Figur so viel Anklang? Ich vermute, es liegt daran, dass James sich auf einer Reise befindet, wie wir alle. Und wie jeder von uns strebt er danach zu lernen, sich weiterzuentwickeln und aus Erfahrungen gezogene Rückschlüsse auf künftige Entscheidungen und Bedrohungen anzuwenden. Reece stößt auf so große Resonanz, weil in jedem von uns ein Krieger und ein Jäger steckt. Tief in unserer DNA verankert, gelegentlich unterdrückt durch den sogenannten Fortschritt, aber dennoch vorhanden. Unsere Vorfahren waren in beiden Disziplinen geschickt, sonst wären wir heute nicht hier. Sie kämpften und töteten, um ihre Familien und Stämme zu schützen. Sie jagten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. In der jüngeren Geschichte kämpften und töteten sie für die Freiheit.

Einige kritische Stimmen mögen James Reece nicht. Sein Verhalten bereitet ihnen Unbehagen. Ich habe festgestellt, dass die meisten von denen, die er triggert, nur wenige Bezugspunkte zum Land und den Kreaturen, die es bevölkern, vorweisen können. Essen auf den Tisch zu bringen gehört zu den Aufgaben eines Farmers irgendwo zwischen New York und Los Angeles. Viele fühlen sich nicht dafür verantwortlich, Ehepartner und Kinder zu schützen, wenn sie diese ureigene Aufgabe delegieren können, indem sie einfach zum Telefon greifen und den Notruf wählen. Moralische Eitelkeit hat die Verpflichtung überlagert, das eigene Leben und das Leben derer, die man liebt, zu schützen. Das zählt in einer zivilisierten Gesellschaft schließlich zu den Aufgaben der Polizei. Wer diese Einschätzung teilt und zum ersten Mal einen Roman aus dieser Reihe in die Hand nimmt, sollte ihn besser zur Seite legen. In diesem Fall kann er sich vermutlich nicht mit den handelnden Personen auf diesen Seiten identifizieren oder wird sie sogar verachten. Selbstbewusste Männer, die zu extremer Gewalt fähig sind, um ihr Leben, ihre Familie und ihre Freiheit zu verteidigen, machen gewisse Menschen nervös.

In meinem dritten Roman, Menschenjäger, habe ich aus Robert E. Howards Kurzgeschichte Der Turm des Elefanten zitiert: »Zivilisierte Menschen können es sich eher leisten, unhöflich zu sein, als Wilde, denn für sie besteht nicht so leicht die Gefahr, dass man ihnen deshalb gleich den Schädel einschlägt.«

Ich versuche, alles, was ich tue, mit Bedacht zu tun. Das gilt für die Prosa auf diesen Seiten ebenso wie für die vorangehende Recherche, Beiträge in den sozialen Medien, Fragen an Gesprächspartner in meinem Danger Close-Podcast und Antworten in Interviews. Ich fühle mich verpflichtet, die nötige Zeit, Energie und Mühe zu investieren, weil ihr, die Leser, umgekehrt eure Zeit investiert – Zeit, die ihr nie wieder zurückbekommen werdet. Ich möchte, dass auch meine Figur diese Eigenschaft verkörpert. Er ist nachdenklich und doch tödlich. Er ist ein Student des Kriegs und der Jagd. Er ist außerdem auf der Suche – so wie wir alle – nach einem Sinn, einem Ziel, einer Mission. Wird diese Mission immer die Waffe erfordern? Wird Reece jemals aufhören können, für Gott und sein Land zu töten? Wird er von der politischen Maschinerie eines Tages so entmündigt, dass er seine Waffen niederlegt und sich in die Berge von Montana zurückzieht?

Im vorigen Band dieser Serie, Die Hand des Teufels, habe ich mich mit der Frage auseinandergesetzt, was der Feind daraus gelernt hat, dass er die Vereinigten Staaten in den letzten 20 Jahren im Krieg auf dem Schlachtfeld beobachtet hat. Ich habe mich in seine Lage versetzt. Diese Recherchen ließen in mir die Überzeugung reifen, dass ich als staatlicher oder nicht staatlicher Gegenspieler einfach beobachten und abwarten würde. Wir Amerikaner leisten hervorragende Arbeit, uns von innen heraus selbst zu zerfleischen.

Während ich an diesem Buch arbeitete, habe ich ungläubig den verpfuschten Abzug aus Afghanistan verfolgt, obwohl ich nicht überrascht sein sollte. Unsere gewählten Volksvertreter, ins Amt gehobene Bürokraten und hochrangige Militärs blicken auf eine 20-jährige Bilanz des Scheiterns zurück, ohne dafür jemals zur Rechenschaft gezogen zu werden. Sie haben auf ganzer Linie versagt. Zu den wesentlichen Elementen von Führungsstärke gehört es, die Natur von Konflikten zu erfassen, bei denen man militärische Kräfte einsetzt oder in der Vergangenheit eingesetzt hat. Wie Präsident Dwight D. Eisenhower einmal sagte: »Wissen Sie, Landwirtschaft sieht ganz einfach aus, wenn Ihr Pflug ein Bleistift ist und Sie 1000 Meilen vom nächsten Getreidefeld entfernt sind.« Das Gleiche gilt für die Kriegsführung. Sie mag sehr einfach wirken, wenn die Waffe, die man führt, eine Haushaltsfreigabe ist und man in 6000 Meilen Distanz zum Schlachtfeld am Schreibtisch sitzt.

Das Schreiben dieser Romane hat für mich eine äußerst therapeutische Wirkung. Russland, China, Nordkorea und der Iran sowie terroristische Organisationen und übermächtige Einzelakteure liefern mir eine Menge Material für meine Arbeit, aber das gilt auch für die Angehörigen dessen, was Eisenhower als ›militärisch-industriellen Komplex‹ bezeichnet hat. Wir reden hier von einem ständig wachsenden Ökosystem aus Lobbyisten, Rüstungsunternehmen und Militäroffizieren auf Kommandoebene, die im Pentagon Budgets für exakt jene Unternehmen freigeben, die sie später im Ruhestand als hoch dotierte Aufsichtsratsmitglieder beraten. Auch Abgeordnete und ihre Angehörigen liefern mir reichlich Futter: Gewählte Volksvertreter, die in die Politik eintreten, verdienen zwischen 100.000 und 200.000 Dollar im Jahr und häufen im Laufe ihrer Amtszeit ein Vermögen in zweistelliger Millionenhöhe an. Sie sind nicht nur demütige Staatsdiener, sondern offenbar auch kluge Investoren. Politik ist ein großes Geschäft.

Ist das ein System, dem man dienen sollte? Ist es ein System, das es wert ist, gerettet zu werden? Das sind Fragen, die wir alle uns als Bürger stellen und beantworten müssen. Während James Reece zunehmend enger an das Herz des amerikanischen Geheimdienstapparats herangeführt wird, muss auch er sich diese Fragen stellen. Wie werden seine Antworten ausfallen? Wie viel Macht wollen wir – das Volk – an eine Regierung abgeben, deren Einfluss eigentlich eng begrenzt sein sollte? Unsere Angestellten – gewählte Vertreter – regieren mit ›Zustimmung der Regierten‹. Diejenigen, die die Macht innehaben, sollten sich vor Augen führen, dass die Militär- und Geheimdienstbudgets in Kürze die Grenze von einer Billion Dollar jährlich sprengen werden, während zwei Kriege gegen Aufständische verloren gingen, die mit AKs und selbst gebauten Sprengsätzen aus Höhlen und primitiven Lehmbauten operierten. Heute fließen die Hälfte des Militärhaushalts und 70 Prozent der Geheimdienstgelder an private Auftragnehmer. Wie ein weiser Generalmajor des Marine Corps und Träger der Medal of Honor es so treffend formulierte: »Der Krieg ist ein Geschäft.«

James Reece war ein Teil dieses Systems. Er wurde von diesem System verraten, ebenso wie diejenigen, die sich nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den Dienst der Nation stellten. Die Afghanistan Papers von Craig Whitlock liefern weitere Einzelheiten dazu. Reece stand ebenfalls auf der anderen Seite, wurde zum Terroristen und zum Aufständischen, der den Krieg vor die Haustür derjenigen verlagerte, deren Entscheidungen seit zwei Jahrzehnten junge Männer und Frauen in den Tod schicken. Ist James Reece inzwischen zum Werkzeug ebendieser politischen Eliten geworden?

Bevor er sich mit Dienstauffassung, Opferbereitschaft und der Frage beschäftigen kann, welchen Pfad er künftig einschlagen will, hat Reece noch etwas zu erledigen. Er benötigt die Ressourcen des Systems, das er verachtet, um sich in Position zu bringen; um einen Scharfschützen ins Fadenkreuz zu holen. Einen Scharfschützen, der exakt in diesem Moment ebenfalls Jagd auf ihn macht.

Womit wir zurück bei der Kugel wären, die einen tötet. Wenn man sich langfristig am...

Erscheint lt. Verlag 8.7.2024
Übersetzer Alexander Rösch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-98676-155-1 / 3986761551
ISBN-13 978-3-98676-155-4 / 9783986761554
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