Flucht von der Erde (eBook)
184 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-7285-5 (ISBN)
Ingo Worm wurde 1958 in Pinneberg, Deutschland, geboren. Schon mit 11 Jahren verfolgte er fasziniert die erste Mondlandung und sammelte alle Zeitungsberichte darüber in einer Mappe. Die Begeisterung für den unendlichen Weltraum ließ ihn nie wieder los. Perry Rhodan Romane waren eine Zet lang sein Fable, später "Per Anhalter durch die Galaxis" und besonders "Solaris" von Stanislaw Lem prägten ihn nachhaltig. Er schrieb er mit 16 Jahren als Jahresarbeit im Deutschunterricht seinen ersten Sience- Fiction- Roman, der hier in überarbeiteter Fassung in Buchform vorliegt. Zwei weitere Romane folgten. Im realen Leben wird er Betriebswirt, Schuhhändler und Verwalter von Sozialwohnungen einer mildtätigen Stiftung. Neben seinen Buchprojekten macht er auch Musik mit deutschen Texten.
3
Nachdem El Dorado das Gespräch mit dem Außerirdischen beendet hatte, herrschte bedrückendes Schweigen im Raum. Nach den ersten Worten des Fremden hatten einige Männer und Frauen aufgeschrien. Die Stimme hörte sich für Menschen schrill und ohne jede Emotion an. Es war für menschliche Ohren eine eisige, tote Stimme.
Selbst El Dorado war im ersten Augenblick von der Erscheinung des fremden Wesens, der stark an einen Farbigen erinnerte, beeindruckt, ließ sich aber nichts anmerken.
Und er verstand es besser als jeder andere, seine Gefühle hinter einer steinernen Maske zu verbergen.
„Eine Invasion von Farbigen!“ rief Joe Digger. „So etwas gibt es doch gar nicht!“
„Es ist allerdings seltsam, das diese Wesen den Farbigen unserer Welt in so fataler Weise ähnlich sehen!“ gab El Dorado zu. „Aber von einer Invasion zu sprechen, entbehrt wohl jeder Grundlage! Sie haben es selbst gehört: die Fremden wollen uns helfen!“
„Würde ich auch sagen, wenn ich in aller Ruhe eine Invasion vorbereiten wollte!“ bestand Digger auf seiner Theorie. „Die wollen uns in Sicherheit wiegen, bis die Verstärkung eintrifft. Das ist wohl nur die Vorhut, um die Lage hier zu sondieren und unsere Reaktionen zu testen!“
„Lassen Sie das mal ruhig den Abwehrchef beurteilen!“ wies El Dorado ihn zurecht.
„Ich werde nicht tatenlos zusehen, wenn Sie hier alle überfordert sind mit der Situation“ erwiderte Digger. „Ich werde geeignete Maßnahmen ergreifen!“ Wütend verließ er den Raum.
„Warum ärgerst Du Digger immer so?“ grinste Klaus Demeter. „Er hat angefangen!“ lächelte Dorado zurück. „Aber ich hoffe, er macht jetzt keine Dummheiten!“
„Die Abwehr liegt immer noch in meinen Händen!“ beruhigte Demeter ihn. „Was gedenken Sie jetzt zu unternehmen?“ unterbrach Jim die beiden.
„Ich nehme das nächste Shuttle zum Mond, ist doch klar! Ich muss Gewissheit haben. Wenn ich erfolgreich bin, kehre ich mit den „Invasoren“ als Verbündete zur Erde zurück. Bevor es die Russen, Asiaten oder Europäer tun!“ sagte Dorado. „Jim, hast du schon die Mondstation informiert? Wissen die von den 9 Würfelschiffen, die dort landen wollen?“ „Ja, die sind auf dem neuesten Stand!“ antwortete Jim. „Ich habe empfohlen, zunächst abzuwarten. Aber die Besatzung ist ziemlich gelassen. Ist ja sonst auch eher etwas öde da oben!“
„Warum willst du unbedingt da hinfliegen?“ fragte Klaus. Der Kommandant der Mondstation kann doch ebenso gut mit den Fremden sprechen!“ „Ich nehme die Dinge lieber selbst in die Hand, dann kann ich sicher sein, dass es auch erledigt wird! „ entgegnete El.
„Und durch einen bedauerlichen Zufall kommst Du bei dieser heroischen Aktion dann ums Leben!“ hielt Klaus ihm entgegen. Die beiden verband eine lange Freundschaft, sie hatten gemeinsam auf der Militärakademie studiert und hinterher eine steile Karriere hingelegt. Beide vertrauten sich blind. „Ich würde hier lieber warten, bis die Typen sich wieder melden, wie sie versprochen haben. Oder eben auf die Reaktionen vom Mond. “
„Ich habe mich schon entschieden!“ bestand El auf seinem Plan. „Daran wird mich niemand hindern, aber danke für deine Sorgen um mich!“
„Du machst die Rechnung ohne deine Frau!“ gab Klaus zu bedenken. Die Männer und Frauen in der Zentrale konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. „Meine Frau ist eine der führenden Physikerinnen unserer Nation! Sie wird sich meinem Plan definitiv nicht in den Weg stellen. Sie würde sicher am liebsten mitkommen!“ entgegnete El.
„Du bist der König der Optimisten!“ lachte Klaus. „Und darum fliege ich umgehend zum Mond!“ El sprach es aus und verließ den Raum.
Die Raumfähre würde in einer Stunde starten und ihn in ca. 5 Stunden zum Mond bringen. Wenn alles klappte. Aber er hatte die Rechnung ohne die anderen Supermächte der Erde gemacht! Die asiatisch - chinesisch - cooperativen Staaten, kurz ACCS, hatten am schnellsten auf die Anwesenheit der außerirdischen Raumschiffe reagiert und ebenfalls einen Raumgleiter der besonderen Art auf den Weg gebracht.
Die letzte Stunde vor dem Start verbrachte El mit seiner Frau in seiner Wohnanlage nahe dem Startfeld. Sie wollte ihn keinesfalls vom Start zum Mond abbringen, sondern bestand darauf, mitzufliegen. Silvie Dorado war eine schlanke Frau Mitte der 30er und machte einen drahtigen Eindruck. Ihre gewellten braunen Haare trug sie immer noch offen und sie war mit ihren dunkelbraunen Augen und dem ebenmäßigen, eher dunklen Teint eine fast exotische Erscheinung. Sie hatte ihren Mann auf der Militärakademie kennen- und lieben gelernt. Beide waren zusammen mit Klaus Demeter damals ein unschlagbares Team gewesen und hatten schon während ihres Studiums einige bahnbrechende Forschungsergebnisse hervorgebracht. Silvie hatte ihren Schwerpunkt auf die physikalischen Auswirkungen von menschlichen Emotionen gelegt und dabei mit den Untersuchungen ihres Kommilitonen El Dorado über die Rolle von Aggressionen bei militärischen Auseinandersetzungen kombiniert. Viele hielten diese Forschungen für völlig abwegig. Die Ergebnisse schienen von vornherein klar zu sein, zu oft war schon darüber geforscht worden. Doch Silvie war überzeugt von der Idee, dass das menschliche Bewusstsein durch Training in der Lage sein musste, physikalische Prozesse in Gang zu setzen. Das bedeutete nicht weniger als die Steuerung von Prozessen durch Geisteskraft, früher als Telekinese bezeichnet. Diese Forschung brachte sie mit Laura Nightingale zusammen, die ebenfalls an der Akademie forschte, und zwar auf dem Gebiet der emphatischen Kommunikation von Menschen, oft als Telepathie bezeichnet. Laura und Silvie waren ebenfalls befreundet, allerdings gab es immer mal kleine Differenzen, wenn es um El ging. Manche nannten es Eifersucht, was beide natürlich weit von sich wiesen. Schließlich hatte Silvie sich „ihren“ El dann geangelt. Laura arbeitete jetzt ebenfalls im Pentagon und hatte ein Programm zur Schulung von Menschen im Umgang miteinander ausgearbeitet, um Spannungen beim Arbeiten in einem eng begrenzten Umfeld zu vermeiden. Silvie hatte sich nach der Heirat mit El ein wenig aus der Forschung zurückgezogen und schrieb für verschiedene wissenschaftliche Redaktionen Abhandlungen über physikalisch-mentale Phänomene. „Ich möchte dich da nicht alleine hinfliegen lassen, El!“ versuchte sie ihn zu überzeugen. „Als Wissenschaftlerin bin ich prädestiniert für eine solche Mission, dass musst selbst du zugeben!“ „Ich gebe gar nichts zu!“ erwiderte El scherzhaft. „Die „Schwarzen“ haben mich am Holophon gesehen und erwarten daher auch mich als Kontaktperson, davon bin ich überzeugt! Außerdem bekommen die sicher einen schönen Schreck, wenn sie eine wunderschöne irdische Frau zu sehen bekommen! Das wollen wir doch nicht riskieren, oder?“
„Sehr witzig! Möglicherweise gibt es bei denen auch zwei Geschlechter und die finden das dann ganz passend mit mir! Außerdem wäre es nicht gut, denen die Intelligenz unserer Art zu verheimlichen!“ „Willst du damit andeuten, dass mein alleiniges Erscheinen eine derartige Verheimlichung bedeuten könnte?“ erwiderte El amüsiert. Seine Frau und er hatten große Freude an solchen Wortgefechten. „Ich will das nicht andeuten, ich bin davon überzeugt!“ lachte sie zurück.
„Liebling, bitte, bleib hier und halte mir den Rücken frei!“ warb er jetzt für seinen Plan. „Falls mir wirklich etwas passiert, ist es wichtig, dass du hier alles unter Kontrolle behältst!“
Seine Frau umarmte ihn. „El, versprich mir, dass du heil zurückkommst!“ „ Ich verspreche es dir, Silvie!“ gab er zurück. „Stell´ dir vor, welche Möglichkeiten uns die Technologie der Fremden bringen können! Ich muss versuchen, sie auf unsere Seite zu ziehen, bevor es andere tun und versauen!
Die beiden küssten sich zum Abschied leidenschaftlich. „Bleib mir treu!“ scherzte sie noch einmal. „Komme mir nicht mit einer farbigen außerirdischen Schönheit zurück!“
El verließ die Villa und legte die Strecke zur Raumfähre mit seinem Elektrogleiter zurück. Fahrzeuge mit Rädern gab es längst nicht mehr, weil diese zu viel Energie benötigten, um sich zu bewegen. Die neueren E-Gleiter schwebten ca. 50 cm über dem Boden, was auch den Straßenbau überwiegend überflüssig gemacht hatte. Züge glitten auch ohne Räder auf Magnetkissen über ein Monogleis. Es hatte sich vor vielen Jahrzehnten gezeigt, dass der mikroskopisch feine Reifenabrieb vieler Milliarden Fahrzeuge extrem schädlich für den Kreislauf der Elemente der Erde waren und daher wurden Räder und Reifen komplett ersetzt.
Die Mobilität war dadurch emissionsfrei, lautlos und sehr angenehm.
Nach wenigen Minuten hatte El Dorado sein Raumschiff erreicht und betrat das Cockpit. Er...
Erscheint lt. Verlag | 10.6.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | außerirdische Zivilisationen • Evolution • geistige Evolution • mentale Fähigkeiten • Telepathie |
ISBN-10 | 3-7597-7285-4 / 3759772854 |
ISBN-13 | 978-3-7597-7285-5 / 9783759772855 |
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Größe: 239 KB
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