Commissario Leone und die römische Unterwelt (eBook)

Ein Rom-Krimi
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
256 Seiten
between pages by Piper (Verlag)
978-3-377-90162-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Commissario Leone und die römische Unterwelt -  Patrizia Zannini
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Unter den Straßen lauert das Verbrechen ... Ein packender Rom-Krimi voller Lokalkolorit für Fans von Donna Leon und Andrea Bonetto  »Je tiefer sie sich durch den Sumpf und Morast der römischen Unterwelt graben, desto mehr Unrat bringen sie ans Tageslicht.«  Die neuesten Ermittlungen führen Commissario Enzo Leone hinab in den Untergrund. In dem Tunnelgeflecht unter den Straßen Roms stolpert er über einen Toten, der in der Welt des organisierten Verbrechens kein Unbekannter war. Doch das weitverzweigte unterirdische Labyrinth mit Aquädukten, antiken Steinbrüchen und uralten Begräbnisstätten birgt noch weitere Geheimnisse - und in der Dunkelheit kann man Gut und Böse nicht immer voneinander unterscheiden. Dann verschwindet ein junger Mann, und es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.  Der zweite Fall für Commissario Leone - hochspannende Lektüre mit großartiger Kulisse. 

Patrizia Zannini wurde in Stuttgart geboren. Sie ist gelernte Fotografin und hat Werbung studiert, danach war sie bei einem Stuttgarter Verlag als Konzeptionerin und Texterin tätig. Nach der Geburt ihrer beiden Söhne arbeitete sie als freie Werbetexterin und veröffentlichte ihre ersten Bücher, darunter eine Vielzahl an Kinderbüchern. Seit Erscheinen ihres erfolgreichen Debütromans 'Malocchio - der böse Blick' im Jahr 2013 widmet sie sich ganz dem Schreiben.  Als Tochter eines italienischen Vaters verbrachte sie in der Kindheit und Jugend viel Zeit in Rom und in Italien. Mit ihrer neuen Krimi-Reihe, Commissario Leone, kehrt sie nach Rom zurück und entführt die Leserinnen und Leser in die Ewige Stadt und dabei schwingt deutlich ihre Liebe zu ihrer zweiten Heimat mit. Patrizia Zannini lebt gemeinsam mit ihren Söhnen und ihrem Mann, mit dem sie ihre Liebe für Reisen, Kunst und Musik teilt, in Stuttgart und Berlin.

Patrizia Zannini wurde in Stuttgart geboren. Sie ist gelernte Fotografin und hat Werbung studiert, danach war sie bei einem Stuttgarter Verlag als Konzeptionerin und Texterin tätig. Nach der Geburt ihrer beiden Söhne arbeitete sie als freie Werbetexterin und veröffentlichte ihre ersten Bücher, darunter eine Vielzahl an Kinderbüchern. Seit Erscheinen ihres erfolgreichen Debütromans "Malocchio - der böse Blick" im Jahr 2013 widmet sie sich ganz dem Schreiben.  Als Tochter eines italienischen Vaters verbrachte sie in der Kindheit und Jugend viel Zeit in Rom und in Italien. Mit ihrer neuen Krimi-Reihe, Commissario Leone, kehrt sie nach Rom zurück und entführt die Leserinnen und Leser in die Ewige Stadt und dabei schwingt deutlich ihre Liebe zu ihrer zweiten Heimat mit. Patrizia Zannini lebt gemeinsam mit ihren Söhnen und ihrem Mann, mit dem sie ihre Liebe für Reisen, Kunst und Musik teilt, in Stuttgart und Berlin. Homepage: www.patriziazannini.de

Kapitel 1


Enzo Leone, Commissario di Polizia von Rom, saß dem obersten Chef der Questura gegenüber. Wie immer fühlte er sich dabei äußerst unbehaglich.

Er blickte über den Schreibtisch seines Vorgesetzten, auf dem nichts weiter als ein üppig vergoldeter Bilderrahmen stand, und stellte überrascht fest, dass Fontanello die Fotografie ausgetauscht hatte. Interessiert beugte sich Enzo etwas nach vorne, um das neue Bild genauer betrachten zu können.

Abgebildet war Fontanellos sehr junge Frau mit der gemeinsamen Tochter auf dem Schoß. Daneben stand Fontanello in kompletter Paradeuniform und mit auffallend schwarzem Haar. Und wenn Enzo nicht alles täuschte, hatte er sich doch tatsächlich ein paar Haare hinzuretuschieren lassen. Und dennoch, man konnte Fontanello nachsagen, was man wollte: Wie 60 sah er nicht aus.

Primo Dirigente Diego Fontanello drehte demonstrativ den Bilderrahmen herum, sodass Enzo sich ertappt fühlte. Dann holte er eine graue Mappe aus der Schublade.

»Ich brauche Ihre Hilfe, Commissario Leone«, begann er mit einem künstlichen Seufzer und räusperte sich, ehe er weitersprach.

 

Keine 30 Stunden waren seit dem Gespräch auf dem Polizeipräsidium vergangen.

Die Sonne war bereits untergegangen. Enzo stand an einem der großen Fenster im Erdgeschoss des Palazzo Colonna. In der Scheibe sah er sein verschwommenes Spiegelbild, strich sich mit der Hand durch seine zerzausten Haare und brachte sie in Ordnung. Er hatte sich am Morgen für seinen beigen Anzug und die weißen Turnschuhe entschieden, die zwar nicht dazu passten, aber er war hier schließlich nicht auf einer Modenschau. Dann fiel sein Blick in den Innenhof. Umgeben von kunstvoll geschnittenen Büschen und Bäumen, stand dort eine einzelne Säule. Auf dem Parkplatz erkannte er in der Dämmerung Fontanello. Neben seinem Vorgesetzten standen dessen junge Ehefrau und ein ihm unbekannter Mann mittleren Alters.

 

»Ich würde Sie nicht fragen, wenn ich eine andere Wahl hätte, Commissario Leone«, hatte Fontanello ihm gestern sein besonderes Anliegen erklärt, als Enzo ihn verständnislos anstarrte.

Die Sicherheitsfirma, die seinem Schwager gehörte, hatte bereits alles vorbereitet. Unglücklicherweise war nun die gesamte Belegschaft erkrankt. »Diese Kunstauktion ist sein erster großer Auftrag, und er kann diesen doch nicht einfach an eine andere Firma abtreten. Und es ist schließlich der Bruder meiner Frau, und da muss ich ihm doch unter die Arme greifen – die Familie muss zusammenhalten. Das verstehen Sie doch, Commissario.« Und weiter sagte er: »Sie müssen nur herumstehen. Mehr ist das nicht. Was soll schon passieren? Und sagen Sie doch Ihren Leuten, dass sie in Zivil erscheinen sollen. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«

Enzo verstand nur zu gut. Niemand sollte auf die Idee kommen, dass die Polizei hier Wachdienst schob. Aber was blieb ihm anderes übrig?

Die Kunstauktion fand im Palazzo Colonna statt. Ein burgartiges Gebäude inmitten von Rom, das auf vier Etagen eine der größten privaten Kunstsammlungen der Welt beherbergte. Der Palast mit all seinen Reichtümern – Gemälden, Skulpturen und Möbeln – befand sich auch heute noch im Besitz der Familie Colonna und war nur teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich.

Wenn hier eine Auktion stattfand, dann kamen die außergewöhnlichsten Kunstsammlungen unter den Hammer.

Enzo wurde aus seinen Gedanken gerissen.

»Buona sera, Enzo.« Dottore Franco Bastino kam auf ihn zu. Er hatte seinen weißen Kittel samt Plastikschürze gegen einen dunklen Anzug getauscht, der ihn schlanker erscheinen ließ.

»Franco! Ich wusste nicht, dass du kommst«, erwiderte Enzo und hätte ihn beinahe freundschaftlich umarmt, besann sich aber gerade noch rechtzeitig. Schließlich war er im Dienst und nicht zum Vergnügen hier.

Normalerweise begegneten sich Commissario Enzo Leone und Dottore Franco Bastino auf gänzlich anderem Terrain – an Tatorten mit Leichenfund oder im Gerichtsmedizinischen Institut in Rom. Franco Bastino war der Leiter der Gerichtsmedizin und für Enzo in den fünf Jahren, die er als Polizeibeamter auf der Questura in Rom arbeitete, ein väterlicher Freund geworden. Bastino war ein untersetzter Mann mit rundem Kopf und kurz geschorenen grauen Stoppelhaaren. Auf dem Polizeipräsidium war er vor allem wegen seiner schlechten Launen berüchtigt. Er war ein Perfektionist, und Enzo schätzte Bastinos Empathie, die er den Toten entgegenbrachte.

»Wenn dein Kollege nicht so geschwätzig wäre, dann hätte ich es gar nicht mitbekommen. Warum hast du mir das nicht erzählt?«, fragte Franco Bastino. Er nahm die Brille ab und polierte die Gläser mit einem Stofftaschentuch.

»Ich bin im Dienst hier und konnte leider keine Einladungskarten verteilen. Außerdem sollte ich es nicht an die große Glocke hängen. Ich kann mir aber schon denken, von wem du die Info hast.« Dafür kam nur einer infrage.

»Im Dienst? Seit wann ist es Aufgabe der Mordkommission, Kunstauktionen zu bewachen?«, fragte Bastino.

»Tja, wir waren wohl Fontanellos letzte Rettung. Sein junger Schwager, also der Bruder seiner Frau, hat seit kurzer Zeit eine Sicherheitsfirma und konnte diesen lukrativen Auftrag an Land ziehen. Vor zwei Tagen wollte er dies mit seinen Mitarbeitern feiern und lud die gesamte Belegschaft zum Essen ein mit dem unglücklichen Resultat: Muschelvergiftung. Alle sind außer Gefecht, und so kurzfristig hat sich wohl kein Ersatz gefunden, und weil die Schwester des Sicherheitschefs mit dem Polizeichef von Rom verheiratet ist, hat man mal die Beziehungen spielen lassen und ecco – hier sind wir.« Enzo versuchte, einen gleichgültigen Blick auf sein Gesicht zu zaubern, was ihm jedoch zu einhundert Prozent nicht gelang.

»Wenn ich das schon höre, der Bruder seiner Frau«, sagte Franco Bastino und wollte sich gerade über derartige Gefälligkeiten auslassen, als er unterbrochen wurde.

»Bin ich zu spät?«, schallte eine Stimme durch den Saal, die unverkennbar zu Enzos vorlautem jungem Sonderermittler gehörte.

Conte Vanni Amidei, 21 Jahre alt und knapp einen Meter und 35 Zentimeter groß, kam mit kurzen Schritten auf sie zu.

Er hatte sein übliches Outfit – zerrissene schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt und schwarze, mit Nieten gespickte Lederjacke – gegen einen maßgeschneiderten schwarzen Anzug eingetauscht. Nur der silberne Ring mit dem massigen Totenschädel, dessen hohle Augen mit großen Diamanten besetzt waren und alles andere als dezent wirkten, erinnerte an Vanni Amideis Alter Ego.

Vanni Amidei schien Enzos Blick auf den Ring zu bemerken. »Mi dispiace, Commissario, den habe ich echt nicht abbekommen. Nicht mal mit Seife.« Vanni schaute Enzo mit einem entschuldigenden Lächeln an, das alles bedeuten konnte.

»Ich bin froh, dass es nur der Ring ist, Vanni«, erwiderte Enzo.

»Nun, mein Vater wollte heute Abend auch kommen. Also ist mein Aufzug hier eher wegen ihm«, flüsterte Vanni hinter vorgehaltener Hand.

»Hätte ich mir denken können, dass du das nicht für uns machst«, seufzte Enzo.

»Aber Sie – hey – Dottore! Sie sehen total schick aus. Fast hätte ich Sie nicht erkannt. Ich sehe Sie ja quasi nur in blutbesudelter Plastikschürze.« Vanni grinste.

Bastino erwiderte nichts, sondern schüttelte nur den Kopf. Er hatte sich offensichtlich auch an Vannis loses Mundwerk gewöhnt. »Haben wir noch etwas Zeit, um durch die Räume zu gehen? Mich würde vor allem die Bibliothek interessieren«, wandte sich Bastino an Enzo.

Enzo schaute auf seine Armbanduhr. Die Auktion würde in knapp zwei Stunden beginnen. Seine beiden anderen Kollegen, Ispettore Rossi und Agente Gabriella Lupo, standen bereits unten an der noch geschlossenen Pforte, die erst in einer Stunde geöffnet würde. Sie hatten also eine Stunde Zeit, ehe es hier oben losging.

»Einlass ist in einer Stunde, aber ob du hier so einfach durch die Säle laufen darfst – das bezweifle ich, Franco«, teilte Enzo ihm seine Bedenken mit.

»Wir tun einfach so, als würde er zu uns gehören«, schlug Vanni vor.

»Bedauerlicherweise ist die Bibliothek für die Öffentlichkeit nicht zugänglich,...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2024
Reihe/Serie Italia mortale
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Ballett • Commissario • Italien • Italien Krimi • Kanalisation • Katakomben • Kriminalroman • Kriminalromane für Frauen • Kunstauktion • Kunstdiebstahl • Labyrinth • Länderkrimi • Mord • Oper • Organisiertes Verbrechen • Pantheon • Polizeiroman • Regionalkrimi • Rom • Romane für den Sommer • Romane für den Urlaub • Roman Italien • Römische Ermittlungen • Rom Krimi • spannende Bücher
ISBN-10 3-377-90162-0 / 3377901620
ISBN-13 978-3-377-90162-0 / 9783377901620
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