G. F. Unger Western-Bestseller 2678 (eBook)

Rebellen-Trail

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6604-3 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2678 - G. F. Unger
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Es war am Morgen des 12. April 1865 bei Appomattox, und es war ein kalter und grauer Morgen. Ich ritt an der Spitze meines Regimentes, denn ich war Captain. Der Haufen hinter mir bestand nur noch aus siebenundfünfzig Mann. Meine Vorgesetzten waren alle gefallen. Unsere Pferde stolperten. Wir waren halb verhungert, zerlumpt - ausgebrannt von einem langen und grausamen Krieg.
Doch dann geschah etwas. Unsere Fahnen bewegten sich plötzlich über unseren Köpfen im Morgenwind. Und da ging in uns allen eine unglaubliche Veränderung vor. Wir spürten wieder unseren alten Rebellenstolz. Und so ging ein Ruck durch unsere grauen Reihen, während wir zwischen den blauen Reihen der Unionstruppen hindurch ritten, um unsere Waffen und Fahnen abzugeben. Die Sieger bildeten sozusagen Spalier. Wollten sie uns auf diese Art nochmals demütigen? Nein, denn noch etwas geschah. Die blauen Reihen nahmen Haltung an und präsentierten ihre Gewehre. Die Offiziere grüßten, indem sie die Säbel vor uns senkten.
Da zog auch ich meinen Säbel und senkte ihn. So ritt ich vorbei, hinter mir meine Männer mit erhobenen Köpfen. Dann sah ich den Mann, der dies alles befohlen hatte. Es war General Chamberlain. Er hielt mit seinem Stab auf einem Hügel. Ja, er ließ seine Armee vor uns salutieren, erwies den Besiegten militärische Ehren. Ich verspürte Stolz, aber mir war auch klar: Bald würden wir Rebellen des Südens keine Ehre mehr erwiesen bekommen. Die Zukunft vor uns war düster und hoffnungslos, aber ich, Doug Jackson, den General Lee einst zum Captain beförderte, war entschlossen, mich nicht unterkriegen zu lassen ...


Rebellen-Trail

Es war am Morgen des 12. April 1865 bei Appomattox, und es war ein kalter und grauer Morgen. Ich ritt an der Spitze meines Regimentes, denn ich war Captain. Der Haufen hinter mir bestand nur noch aus siebenundfünfzig Mann. Meine Vorgesetzten waren alle gefallen. Unsere Pferde stolperten. Wir waren halb verhungert, zerlumpt – ausgebrannt von einem langen und grausamen Krieg.

Doch dann geschah etwas. Unsere Fahnen bewegten sich plötzlich über unseren Köpfen im Morgenwind. Und da ging in uns allen eine unglaubliche Veränderung vor. Wir spürten wieder unseren alten Rebellenstolz. Und so ging ein Ruck durch unsere grauen Reihen, während wir zwischen den blauen Reihen der Unionstruppen hindurch ritten, um unsere Waffen und Fahnen abzugeben. Die Sieger bildeten sozusagen Spalier. Wollten sie uns auf diese Art nochmals demütigen? Nein, denn noch etwas geschah. Die blauen Reihen nahmen Haltung an und präsentierten ihre Gewehre. Die Offiziere grüßten, indem sie die Säbel vor uns senkten.

Da zog auch ich meinen Säbel und senkte ihn. So ritt ich vorbei, hinter mir meine Männer mit erhobenen Köpfen. Dann sah ich den Mann, der dies alles befohlen hatte. Es war General Chamberlain. Er hielt mit seinem Stab auf einem Hügel. Ja, er ließ seine Armee vor uns salutieren, erwies den Besiegten militärische Ehren. Ich verspürte Stolz, aber mir war auch klar: Bald würden wir Rebellen des Südens keine Ehre mehr erwiesen bekommen. Die Zukunft vor uns war düster und hoffnungslos, aber ich, Doug Jackson, den General Lee einst zum Captain beförderte, war entschlossen, mich nicht unterkriegen zu lassen ...

Es war ein halbes Jahr später, als man mich aus dem Offiziersgefangenenlager entließ. Ich ritt auf einem alten Gaul, dem zwei Eisen fehlten.

Ja, man hatte mir ein Pferd geben müssen. Das lag daran, dass wir Texaner damals auf unseren eigenen Pferden für den Süden in den Krieg ritten. Unsere Pferde waren also unser persönliches Eigentum. Und so hatte man mir zwar nicht meinen prächtigen Wallach gegeben, auf dem ich durch den ganzen verdammten Krieg geritten war, sondern irgendeinen Klepper, der froh war, dass er noch lebte. So war dem Kapitulationsvertrag Genüge getan.

Ich hätte verdammt gern meinen Wallach zurückgehabt. Aber wahrscheinlich würde ich ihn nie mehr wiedersehen. Den hatte sich gewiss ein Offizier der Union angeeignet. Denn er war ein besonderes Pferd, jetzt bestimmt mehr als dreihundert Dollar wert, Yankeedollars, versteht sich. Denn unser Südstaatengeld war aus dem Verkehr gezogen. Yankeedollars waren das einzige Zahlungsmittel.

Uns so war der ganz Süden arm wie eine Kirchenmaus.

Der alte Gaul, auf dem ich ritt, tat mir leid, zumal ihm auch noch zwei Eisen fehlten. Aber der Heimweg von Virginia nach Texas war verdammt weit. Ich wollte ihn nicht laufen. Auf diesem Tier würde ich viele Wochen brauchen. Aber vermutlich würde es mich nicht lange tragen können.

Und dann? Ja, dann würde ich mir ein Pferd stehlen oder laufen müssen.

Ich ritt die nächsten drei Tage nach Südwesten, also in Richtung Tennessee. Jenseits des Mississippi lag Arkansas. Und irgendwann musste ich nach Texas gelangen. Und auch von Texas aus war es noch weit bis San Antonio, sehr weit.

Am Abend des dritten Tages gelangte ich an den Rand einer Senke, in der sich auch ein kleiner See befand.

Über einem großen Feuer wurde Jungrind gebraten. Und etwa fünfzig hungrige Heimkehrer und Kriegsveteranen hockten im Kreis um den Braten und warteten darauf, dass sie sich einen Batzen abschneiden konnten. Doch noch war alles nicht einmal halbwegs gar.

Auch ich spürte einen wahnsinnigen Hunger, hatte ich doch in den vergangenen Tagen nur einige Maiskolben gehabt.

Ich saß ab und führte meinen Old Pete – so nannte ich den Gaul inzwischen – den Hang hinunter.

Einer der hungrigen Burschen, der noch die Sergeantwinkel an der Jacke trug, wandte sich mir zu. Er sah an meiner Uniform – so abgerissen sie auch sein mochte –, dass ich Offizier gewesen war.

»Auf welche Anrede legen Sie Wert, Sir?«, fragte er feixend.

Ich fixierte ihn sekundenlang und erwiderte: »Freund, lass die Scherze lieber sein. Ich habe Hunger wie ihr. Und das macht uns gleich.«

Nun grinsten alle, die meine Worte hörten.

Einer sagte: »Bruder, du hast ein hübsches Pferd. Ich denke, du wirst es bald tragen müssen.«

Sie lachten. Ich setzte mich zu ihnen.

Mein Old Pete wanderte zum See, wo schon einige andere armselig wirkende Pferde waren. Einige standen bis zu den Bäuchen im Wasser und ließen ihren Urin darin ab.

Aber das störte niemanden.

Irgendwann rief einer der beiden Burschen, die den Riesenbraten am Spieß drehten – dieser Spieß war ein dicker Pfahl – mit aufgeregter Stimme: »Jetzt könnt ihr!«

Und so erhoben wir uns und bildeten auf jeder Seite eine Schlange, schnitten uns Stücke vom Riesenbraten ab und begannen uns die Mägen zu füllen.

Nun konnte man sehen, zu welcher Sorte sie gehörten.

Da gab es welche, die schlangen und würgten, kauten und stopften, dass ihnen die Ohren wackelten. Andere aßen bedächtig, kauten sorgfältig, ließen sich Zeit, so sehr in ihnen auch der Hunger biss.

Dann aber veränderte sich alles jäh.

Denn eine Abteilung Blauröcke kam plötzlich über den Rand der Senke herunter. Es war ein Patrouille der Besatzungstruppe. Sie jagten ins Camp, ritten alles nieder, was sich nicht durch Sprünge in Sicherheit bringen konnte und schlugen mit den flachen Säbelklingen zu.

Die Stimme ihres Offiziers rief scharf und schneidend: »Ihr verdammten Rinderdiebe! Eigentlich müsste man euch aufhängen, ihr verdammtes Rebellenpack!«

Ja, nun waren wir Rebellenpack. Unsere ehrenvolle Kapitulation bei Appomattox war vergessen. Die Realität hatte alles verändert. Und der Hass war stärker als die Ehre.

Sie jagten uns in alle Richtungen auseinander, schlugen uns zusammen, ritten uns nieder. Ich rettete mich mit einem Hechtsprung in den See und tauchte dort unter, schwamm in die Mitte, wo er tief genug war, sodass sogar die Pferde keinen Grund mehr unter den Hufen hatten.

Von da aus konnte ich alles gut beobachten im letzten Licht des sterbenden Tages.

Dann aber sah ich etwas, was mich alles andere vergessen ließ.

Der Offizier ritt auf meinem Wallach. Es gab keinen Irrtum. Ich sah meinen prächtigen, treuen Wallach wieder. Der Offizier war ein Captain. Wahrscheinlich war er während des Krieges Major oder gar Colonel gewesen und dann wie alle Offiziere in der reorganisierten Armee der Union zurückgestuft worden.

Er hatte sich meinen Wallach angeeignet, meinen Brazos. Denn das war der Name meines narbigen vierbeinigen Gefährten.

Noch als ich bis zum Kinn im Wasser steckte, wurde ich mir darüber klar, dass ich mir meinen Brazos zurückholen würde.

Sie zogen dann ab, die verdammten Blaubäuche, und sie nahmen auch unsere paar Pferde mit. Mein Old Pete war auch dabei. Sie prügelten ihn vorwärts.

Und dann waren wir wieder allein.

Es war Nacht, als wir uns sammelten. Einigen von uns ging es schlecht.

Aber ich blieb nicht bei dem armseligen Haufen.

Ich folgte der Fährte der Doppelpatrouille.

Irgendwann und irgendwo würde sie anhalten.

Und dann ...

✰✰✰

Es war nach Mitternacht, als ich die Feuer an einem Creek erblickte. Sie waren fast schon erloschen. Und es waren die typischen Kochfeuer einer Patrouille. Zu jedem Feuer gehörten drei Kavalleristen. Das war so üblich. Solche Patrouillen hatten keinen Koch bei sich. Und so taten sich die Soldaten zusammen, bildeten kleine Gruppen.

Nun aber schliefen sie.

Es war dann für mich alles sehr einfach.

Die Pferde standen nebeneinander angebunden an einem ausgespannten Seil. Es waren fünfundzwanzig Pferde und sechs Pack-Maultiere.

Der Captain schlief im einzigen Zelt. Es war ein Offizierszelt.

Zwei Wachen machten die Runde ums Camp. Die Nacht war nicht besonders hell, aber ich konnte alles ziemlich gut sehen.

Ich schlug einen Halbkreis um das Camp und gelangte unter die Bäume am Creek. Hier war das Seil gespannt, und hier standen auch die Pferde angebunden in einer Reihe.

Ich wartete im Schatten eines Baumes, bis der Posten an mir vorbei musste auf seiner Runde, und gab ihm mit einem Knüppel was auf die Feldmütze. Als er friedlich am Boden lag, nahm ich seinen Waffengürtel mit dem Hartford-Dragoon an mich und besaß nun endlich wieder eine Waffe. Auch ein langes Messer fand ich in seinem Stiefelschaft.

Nun fühlte ich mich schon besser.

Denn mit dem langen Messer schnitt ich die Pferde und Maultiere los. Das ging sehr schnell. Der andere Posten befand sich auf der gegenüberliegenden Seite.

Aber als er einen Ruf ausstieß, weil er nach seinem Halbkreis nicht auf den Kameraden stieß, da hatte ich meine Arbeit schon getan.

Ich schwang mich auf den Rücken meines Wallachs, der mich sofort erkannt hatte und zufrieden schnaubte, und jagte die losgemachten Pferde der Doppelpatrouille mit einem wilden Rebellenschrei in die Flucht, ritt ihnen nach und jagte sie immer weiter in die Nacht hinein.

Heiliger Rauch,...

Erscheint lt. Verlag 22.6.2024
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6604-9 / 3751766049
ISBN-13 978-3-7517-6604-3 / 9783751766043
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