Falsche Verlobung mit dem Gentleman? (eBook)

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2024 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2697-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Falsche Verlobung mit dem Gentleman? -  Megan Frampton
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Dieser unverschämte Kerl will sie um ihr Erbe bringen! Miss Octavia Holton ist außer sich vor Empörung, als sie im Landhaus ihres verstorbenen Vaters ankommt - denn darin wohnt bereits jemand! Gabriel Fallon hat sich hier häuslich eingerichtet und behauptet dreist, er habe das Anwesen bei einer Wette gewonnen. Damit sie Klarheit haben, hilft nur eines: Das Testament muss her! Um das Haus in Ruhe durchsuchen zu können, täuschen die beiden Rivalen kurzerhand vor, verlobt zu sein. Und während sie Tag und Nacht miteinander verbringen, entsteht zwischen ihnen eine solch prickelnde Nähe, dass die Grenzen zwischen vorgetäuschter Verlobung und echten Gefühlen bald verschwimmen ...



Diesen Dingen kann Megan Frampton einfach nicht widerstehen: der Farbe Schwarz, gutem Gin, dunkelhaarigen Briten und großen Ohrringen. Neben historischen Romanen schreibt sie unter dem Namen Megan Caldwell auch gefühlvolle Liebesromane. Die Autorin lebt mit Ehemann und Kind in Brooklyn, New York.

1. KAPITEL


„Das schaffe ich spielend.“ Octavia holte Luft, um fortzufahren, doch ausgerechnet in dem Moment erwischte das Gefährt ein tiefes Schlagloch. Sie prallte gegen die Seitenwand und konnte sich gerade noch an der Kante der samtbezogenen Sitzbank festhalten. „Denn eigentlich ist es ganz einfach“, setzte sie mit der für sie typischen Selbstsicherheit hinzu, obwohl sie nicht einen Hauch davon verspürte. Aber das lag wahrscheinlich nur an der schwankenden Kutsche. „Ich verkaufe das Haus und das Inventar. Beides zusammen sollte einen ansehnlichen Ertrag erbringen.“

Ihr Begleiter erwiderte nichts darauf. Was jedoch, wie Octavia im Stillen befand, nicht anders zu erwarten war.

„Von dem Erlös kann ich dann meine Schulden bei Mr. Higgins bezahlen.“ Ihre Miene verfinsterte sich, als sie an den Gentleman dachte. Im Zuge ihrer Überlegungen, ein Darlehen aufzunehmen, hatte sie Nachforschungen angestellt, und herausgefunden, dass Mr. Higgins relativ vernünftige Zinsen verlangte, jedenfalls für einen Geldverleiher, doch er drohte auch mit unverzüglichen Vergeltungsmaßnahmen, wenn die Summe nicht pünktlich und komplett zurückgezahlt wurde.

Mr. Higgins hatte ihr bereits zwei Mal einen Besuch abgestattet, ihr versichert, dass er ihr sämtliche Knochen brechen und ihr Leben ruinieren würde, wenn sie die Rate, mit der sie in Verzug war, nicht abzahlte.

Vielleicht war es auch umgekehrt, und er wollte erst ihr Leben ruinieren und ihr anschließend sämtliche Knochen brechen.

„Und welchen meiner Knochen wird er sich wohl als ersten vornehmen?“, fragte sie ihr Gegenüber seufzend. Auch diesmal kam keine Antwort. „Wenn er vorhat, mir den Arm zu brechen, wäre es schwierig, aber nicht unmöglich. Das Bein hingegen wäre kniffliger. Ich kann mir beibringen, mit der anderen Hand zu schreiben, wenn ich muss, aber sich auf nur einem Beinen fortzubewegen, könnte problematisch werden.“ Sie schnaubte verärgert und streckte in einer fast flehenden Geste die Hände aus. „Was sollte ich machen? Ich dachte, es sei eine günstige Gelegenheit, und wenn ich eine günstige Gelegenheit entdecke, muss ich sie beim Schopf ergreifen. Risiko hin oder her.“

Octavia war Teilhaberin und Mitbetreiberin eines Spielcasinos, daher lag es nahe, dass sie Risiken einging – oder, bescheiden ausgedrückt, einen Einsatz wagte, wenn sie sicher sein konnte, dass der Gewinn es rechtfertigte. Daher die Schulden.

„Es ist ganz einfach“, wiederholte sie fest und reckte trotzig das Kinn. Wobei ihr Hut gegen die Rückwand der Kutsche stieß und ihr anschließend über die Augen rutschte. Mit einer grimmigen Geste rückte sie ihn zurecht. „Vater hat ein Testament hinterlassen, und wenn ich ein bisschen suche, werde ich es auch finden.“

An diesem Punkt pflegte Ivy, ihre ältere Schwester, für gewöhnlich einen Fehler in Octavias Planung zu entdecken.

So hätte sie ihr zum Beispiel in Erinnerung rufen können, dass sie beide ihren Vater für über fünf Jahre weder gesehen noch mit ihm gesprochen hatten und daher nicht wussten, in welchem Zustand sich Haus und Hausrat befanden. Oder dass Octavia nicht mit den Besitztümern ihres Vaters rechnen sollte, weil sie es auch ohne ihn schaffen würden. Und dass sie vom Tod ihres Vaters nur deshalb wussten, weil Ivy zufällig in einer Zeitung aus seinem Wohnort in Somerset davon gelesen hatte.

Sofern Octavia sich gerade mit ihrer Schwester unterhalten hätte.

Was aber nicht der Fall war. Und es gab auch keine Meinungsverschiedenheit zwischen ihnen. Ivy und Octavia verstanden sich blendend – ein bemerkenswerter Umstand angesichts der Tatsache, dass beide Frauen sehr feste Meinungen zu haben pflegten.

Nein, denn Ivy war gar nicht da. Und Octavia befand sich auch nicht in London, wo die Schwestern seit fast sieben Jahren lebten, sondern saß in einer komfortablen Kutsche, die auf der Landstraße nach Greensett dahinratterte, jener Ortschaft, die sie mit vierzehn verlassen hatte.

„Du bist ein viel besserer Zuhörer“, teilte sie ihrem Gegenüber lächelnd mit. Wäre Ivy dagewesen, Octavia hätte niemals so lange am Stück reden können. Doch Ivy war vermutlich zu Hause bei ihrem Ehemann und wusste nicht einmal, dass Octavia London verlassen hatte. Die Schwestern standen sich nahe, aber in der Regel war Ivy so beschäftigt, dass sie sich höchstens einmal im Monat nach Octavias Verbleib erkundigte. Wahrscheinlich würde sie von dieser Reise nichts erfahren.

Octavias Begleiter war Cerberus, ihr italienischer Mastiff, der auf der gegenüberliegenden Sitzbank lag und schlief. Neben seinem Maul hatte sich ein unübersehbarer Sabbberfleck auf dem Samtpolster gebildet. Theoretisch also sprach sie mit ihm, doch da er schlief und ein Hund war, durfte sie keine Antwort erwarten. Obwohl sie gern eine gehabt hätte.

Früher am Tag hatte sie mit Ivy geredet, allerdings nichts von dem erwähnt, was sie jetzt zur Sprache brachte. Die Schwester war früh am Morgen bei ihr aufgetaucht und hatte ihr mitgeteilt, dass ihr Vater gestorben war – was sie zufällig in einer Zeitung entdeckt hatte, die sie eigentlich für ihre Hunde hatte verwenden wollen. Octavia hatte zugehört, was sonst eher selten vorkam.

Normalerweise sprach Octavia, und Ivy versuchte sie zu unterbrechen.

Sie hatten beide Tränen vergossen und sich an die Zeit erinnert, als ihr Vater seine Spielleidenschaft noch nicht über die Interessen seiner Familie gestellt hatte. Lange vor der Entfremdung. Als er ihnen versprochen hatte, dass sie immer ein Zuhause bei ihm haben würden, auch wenn er knapp an Geld war.

Sie hatten beweint, was sie verloren hatten und nie wieder haben würden – einen Vater, der sie liebte. Dem sie etwas bedeuteten.

Dann hatten sie sich die Tränen abgewischt, und in Octavias Kopf war ein Plan entstanden. Ihr Vater hatte versprochen, dass sie immer ein Zuhause bei ihm haben würden. Was sollte sich daran geändert haben?

Mr. Holton war gerade einmal einen Monat tot. Und obwohl er und seine Töchter einander entfremdet waren, hatten andere Betreiber von Spielcasinos und deren Angestellte Octavia über die Aktivitäten ihres Vaters auf dem Laufenden gehalten. Erst vor ein paar Monaten, so war ihr zu Ohren gekommen, hatte er auf ein Wettrennen zwischen einer Kuh und einem Frosch gewettet. Sie wusste nicht, wer gewonnen hatte, doch allein wegen der Art der Wette war sie dankbar, dass ihre ältere Schwester Ivy sie aus dem Haushalt ihres Vaters fortgeholt hatte. Aber vielleicht hatte sein Glück sich auch gewendet, jedenfalls ließ sich nicht absehen, was sich in dem Haus befand. Außerdem war das Haus selbst ebenfalls wertvoll.

Was, wenn sein Tod dazu führte, dass er seinen Töchtern endlich etwas Gutes tat?

Was, wenn sie persönlich nach Greensett fuhr und sich einen Überblick verschaffte, was er ihr und Ivy hinterlassen hatte? Sie konnte aus London verschwinden, aus Mr. Higgins’ Reichweite, und ihnen Geld beschaffen, hoffentlich genug, dass Ivy nie von Octavias riskantem Unterfangen erfuhr. Sie würde ihre Schulden bei Mr. Higgins bezahlen, ohne dass irgendjemand Wind davon bekam.

Ursprünglich hatte Octavia das Geld für die Renovierung des Spielcasinos verwenden wollen, das sie und Ivy betrieben. Das Casino lief gut, doch Octavia glaubte, dass es weit mehr Gewinn abwerfen würde, wenn man geschickt investierte. Und anfangs hatten die neuen Spieltische, die erweiterten Räumlichkeiten und das zusätzliche Personal tatsächlich für höhere Umsätze gesorgt.

Doch dank einer längeren Phase mit schlechtem Wetter und einer politischen Krise, die viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, waren die Gewinne geschrumpft, und Octavia sah sich mit der Aussicht auf gebrochene Knochen und ein ruiniertes Leben konfrontiert.

Oder anders herum. Sie wusste es nicht mehr genau.

„Alles wird gut“, versicherte sie ihrem immer noch schlafenden Hund. „Vater hat ein Testament hinterlassen. Und wir erben alles. Dann bin ich in der Lage, das Geld für Mr. Higgins aufzubringen. Das Haus allein sollte dafür genügen. Ivy muss nichts davon erfahren.“ Sie sprach mit einem Selbstvertrauen, von dem sie sich einredete, dass sie es verspürte.

Cerberus machte die Augen auf, sah sie an und schlief umgehend wieder ein.

„Ich hätte angenommen, dass du mir ein wenig Treue erweist. Schließlich füttere ich dich.“ Sie lehnte sich vor und tätschelte Cerberus’ Kopf. Er gab ein leises Wuff von sich und veränderte seine Lage.

Sie lehnte sich in die Polster zurück und sah aus dem Fenster. Am liebsten wäre sie jetzt schon da gewesen und nicht erst in fünf Stunden.

Geduld war nicht ihre Stärke. Vorsicht auch nicht. Und genau genommen auch nichts anderes außer eigensinnig – also sie selbst – zu sein.

Wobei Eigensinn ein Vorteil war für eine Frau in einem Bereich, der für gewöhnlich Männern vorbehalten war. Nicht jedoch, wenn sie in einer ländlichen Ortschaft lebte.

Glücklicherweise war es ihr gelungen, schnell aus der Stadt zu kommen – sie hatte sich daran erinnert, dass Lady Montague, die häufig Gast im Casino war und auch häufig verlor, ihre Kutsche in die Gegend zu schicken pflegte, um ihre Nichte von der Schule abzuholen. Rasch hatte sie die gutmütige Dame dazu gebracht, die Chaise vorher einen kleinen Umweg machen zu lassen und Octavia abzusetzen. Und da die Kutsche Lady Montagues zweitbeste war – die beste benutzte die Dame selbst – würde Octavias Manöver Ihrer Ladyschaft keinerlei Ungelegenheiten bereiten.

Was bedeutete, dass sie keine Möglichkeit haben...

Erscheint lt. Verlag 15.6.2024
Reihe/Serie Historical Gold
Übersetzer Gisela Grätz
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-2697-8 / 3751526978
ISBN-13 978-3-7515-2697-5 / 9783751526975
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