Die Amulette von Pregolet -  Sascha Krone

Die Amulette von Pregolet (eBook)

Leben & Tod

(Autor)

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2024 | 2. Auflage
444 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-4546-0 (ISBN)
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Der grünhaarige Heron wächst allein bei seinem Vater im Wald von Erbholt auf. Sein beschauliches Leben ändert sich, als er zum ersten Mal einem anderen Menschen begegnet: einer faszinierenden jungen Frau aus dem Nachbarreich. Sein Vater entscheidet, Heron zum Kämpfer auszubilden. Als geisterhafte Wesen in ihren Wald eindringen und Heron zu überwältigen drohen, verlassen sie ihr einsames Zuhause und ziehen in die Stadt. Doch auch dort geht ihm die faszinierende Fremde nicht aus dem Sinn. Heron begibt sich auf eine Reise und entdeckt malerische Orte, gefährliche Wesen, fremdartige Völker und Magie. Er erfährt, was Freundschaft bedeutet und wird vor die größte Herausforderung des Königreichs gestellt: den Kampf der Dupahle. Währenddessen braut sich an den Grenzen des Reichs etwas zusammen, das ganz Pregolet mit Krieg zu überziehen droht.

Mein Name ist Sascha Krone und ich komme aus Ost-Westfallen. Seit über 10 Jahren hatte ich die Geschichte "Die Amulette von Pregolet" in meinem Kopf. Immer wenn ich etwas Zeit zum Nachdenken hatte, nahm sie mehr Formen an. Irgendwann ließ mich der Gedanke daran nicht mehr los. Ich wollte genau diese Geschichte gerne als Buch vor mir haben. Auch andere sollten daran teilhaben. Daraufhin begann ich, neben meinem Beruf als Kaufmann für Medizinprodukte und meinem Familienleben mit Frau und 3 Kindern, zu schreiben.

Kapitel 1
Der Waldmensch


Heron saß am Bach, hinter dem Haus und wusch seine Hände. Dabei beobachtete er sein Spiegelbild, das durch die Wellen, nur verzerrt sein weißes Gesicht und sein kurzes grünes Haar abbildete. Er trocknete seine Hände am Stoff seiner einfachen, grauen Hose ab und richtete sich auf. Dann zurrte er seinen grünen Kapuzenumhang zurecht und strich sich etwas Dreck von seinem ebenfalls grünen Hemd. Schon vor Egoleit, der ersten Sonne, war er aufgestanden, um die Tiere zu versorgen. Nachdem Egolet, die zweite Sonne, am Himmel erschienen war, dichtete er das Dach des Stalles ab, und hatte danach das Abendessen für sich und seinen Vater vorbereitet.

Seit er denken konnte, lebte er allein mit seinem Vater, Barion auf dem kleinen Hof inmitten des Waldes am Fuße des Boras, und noch nie war er anderen Menschen begegnet. Wieder und wieder hatte er seinen Vater angefleht, ihn doch einmal mit nach Erbholt zu nehmen, von wo Barion heute zurückkehren wollte. Die Antwort seines Vaters war jedes Mal die gleiche: „Heron, die Welt da draußen ist gefährlich. Es ist besser, wenn du hier im Schutz unseres Zuhauses bleibst.“ Mit dieser Antwort hatte sich das Thema für Barion erledigt und er ließ sich auf keine weiteren Diskussionen ein. Doch mittlerweile war Heron achtzehn Jahre alt und neugierig darauf zu erfahren, wie andere Menschen lebten und aussahen.

Langsam schlenderte er zurück zum Haus. Auch wenn er müde war nach dem langen, arbeitsreichen Tag, so waren seine Sinne hellwach. Jedes Geräusch des Waldes war ihm vertraut, er kannte jede Pflanze und jedes Tier.

Plötzlich schallte ein heller Schrei durch den Wald. Es klang wie ein Wort: „Hilfe!“ Herons Muskeln spannten sich. Ein erneuter Schrei drang durch den Wald, diesmal noch lauter und panischer.

Instinktiv rannte Heron los in die Richtung, aus der er die Schreie vermutete. Er sprang über den Bach, lief durch das Unterholz und schwang sich an Ästen über Büsche und Steine hinweg. „Hilfe, ist da niemand?“

Er vernahm die Schreie nun deutlicher, hastete über einen umgekippten Baumstamm und hielt blinzelnd inne. Er stand am Rand der Lichtung, auf der er im Sommer oft im Gras lag. Sie war einer von Herons Lieblingsorten und zu dieser Jahreszeit mit Blumen in allen nur erdenklichen Farben bedeckt.

„So hilf mir doch jemand, ich kann mich nicht mehr lange halten!“

Als sich seine Augen an das Licht der tief stehenden Sonne gewöhnt hatten, sah er ihn am anderen Ende der Lichtung. Einen Dirkast. Geschmeidig schlich die große Raubkatze am Fuß eines Baumes auf und ab. Ihr kurzes schwarzes Fell verschluckte das Sonnenlicht. Mit ihren langen weißen Krallen und dem grauen Horn auf der Stirn war dieses Raubtier eine ernstzunehmende Bedrohung. Heron war schon etliche Male von einem Dirkast verfolgt worden. Doch durch seine Wendigkeit war er ihnen jedes Mal problemlos entkommen. Fauchend fixierte die Kreatur irgendetwas in der Baumkrone.

Heron pirschte sich durch das Dickicht und umkreiste dabei die Lichtung. Als er nah genug war, um zu erkennen, was sich dort im Baum befand, blieb er stehen. An einem Ast hoch oben zwischen den Blättern hing eine Person. Es war eine junge Frau mit rötlicher Haut und knapper brauner Kleidung. Heron rieb sich verwundert die Augen. War das ein Schwanz an ihrem Rücken? Vor Schreck trat er einen Schritt zurück und durchtrennte dabei laut ein paar kleinere Äste. „Verdammt, verdammt, verdammt!“, fluchte er innerlich. Hoffentlich hatte der Dirkast das nicht gehört.

Verärgert über seine Unachtsamkeit, ging er noch näher an den Rand der Lichtung, um erneut einen Blick auf die Frau im Baum zu werfen. Dieser war es derweil gelungen, sich auf einen parallel verlaufenden Ast zu retten. Heron hatte jetzt eine bessere Sicht auf sie und betrachtete sie genauer. Sie war schlank und mittelgroß. Ihr langes schwarzes Haar hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden. Sie trug einen kurzen Lederrock, an dem zwei Dolche befestigt waren. Außerdem eine kurzärmlige Weste und dünne Stiefel. Als sie sich zur Seite drehte, fiel sein Blick auf ihren schlanken Schwanz, der am unteren Rücken begann und fast bis zu ihren Füßen reichte. „Wer ist sie? Was ist sie? Wo kommt sie her? Was macht sie hier?“, schoss es Heron durch den Kopf. Die wichtigste Frage aber leider erst zum Schluss: „Warum klettert sie den Baum herunter, obwohl unten der Dirkast auf sie wartet?“ Er ließ seinen Blick über die Lichtung schweifen, konnte das Tier jedoch nicht erspähen.

Da spürte er einen fauligen, warmen Windzug im Nacken. Hastig drehte er sich um und sah den Dirkast vor sich. Mit offenem Maul, in dem schon der Speichel zusammenlief, machte sich die Kreatur bereit, ihn anzugreifen. Kalter Schweiß lief Heron den Rücken hinunter. Der Dirkast scharrte mit den Vorderbeinen über den Boden. Als die Kreatur zum Sprung ansetzte, streifte Heron mit seinem Fuß über den Waldboden und schleuderte Blätter und Zweige hoch, die direkt im Gesicht des Dirkasts landeten. Die Kreatur drehte den Kopf zur Seite und fauchte wütend. Diesen kurzen Moment der Ablenkung nutzte Heron, um die Flucht zu ergreifen. Er rannte quer über die Lichtung, vorbei an dem großen Baum, von dem gerade die junge Frau hinabgestiegen war. Der Dirkast war ihm auf den Fersen, als er wieder in den dichten Wald eindrang. Elegant sprang er über einige Büsche hinweg und glitt dann zwischen zwei engen Bäumen hindurch. Die Kreatur blieb dicht hinter ihm. Einige weitere Hindernisse später hatte Heron sein Ziel erreicht. Vor ihm tauchte eine schmale Felsspalte auf, durch die er hindurchschlüpfte. Er lehnte sich gegen die Felswand der kleinen Höhle und schnappte nach Luft, bevor er sich umdrehte und durch den Spalt nach draußen sah. Der Dirkast war weder zu sehen noch zu hören. Hatte er ihn abgehängt?

Die junge Frau schaute dem unbekannten Grünschopf hinterher, der dicht gefolgt vom Dirkast im Wald verschwand. Wer war dieser junge Mann? Sollte sie ihm folgen? Sollte sie ihm helfen?

Sie strich sich mit der Hand über die leicht blutende Wunde, an ihrem Oberschenkel. Was sollte sie der Kreatur entgegenbringen? Ihre zwei Dolche würden nicht viel nutzen. Nein. Sie musste sich selbst in Sicherheit bringen. Der junge Mann würde schon zurechtkommen. Sie richtete ihre Kleidung und verließ die Lichtung.

Doch bevor sie den Wald betrat, schaute sie noch ein letztes Mal zurück zu der Stelle, wo der Unbekannte mit dem Dirkast verschwunden war. Ein lautes Brüllen durchbrach die Stille. Sie vernahm ein Rascheln und Knacken, gefolgt von weiterem Gebrüll, das noch lauter war als das vorige. Panisch sah sie sich um und versuchte zu erahnen, aus welcher Richtung die Geräusche kamen. Ihr Blick fiel auf eine Stelle, die mit großen, dichten Büschen bewachsen war.

In diesem Moment sprang der Dirkast daraus empor und preschte mit seinem bulligen Körper direkt auf sie zu. Instinktiv ergriff sie die Flucht und lief so schnell sie ihre Füße tragen konnten. Der Waldboden wurde immer unebener und zahlreiche Äste erschwerten ihr die Flucht. Mehrmals knickte sie um, ohne jedoch das Gleichgewicht vollends zu verlieren. Sie hörte, wie der Dirkast immer näher kam. Sollte sie versuchen zu kämpfen? Mit nur zwei kleinen Dolchen gegen solch einen Gegner? „Das ist doch Irrsinn. Lauf weiter“, sagte sie sich. Sie sprang zwischen zwei dichten Dornenbüschen hindurch und zog sich dabei Schnittverletzungen an Armen und Beinen zu. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ging sie in die Knie.

Es nützte nichts, ihre Kräfte waren aufgebraucht. Sie musste doch kämpfen, mochte die Chance aufs Überleben noch so klein sein. Mühevoll stand sie auf und lehnte sich an einen bewachsenen Felsen, in Erwartung ihres gefräßigen Todesboten.

In diesem Moment sprang auch schon der Dirkast mit einem gewaltigen Satz über die Büsche. Nicht gewillt, seine schon einmal sicher geglaubte Beute nochmals entkommen zu lassen, rannte er brüllend und mit aufgerissenem Maul auf die junge Frau zu. Entschlossen zog sie ihre Dolche aus dem Gürtel und starrte ihren Gegner an. So leicht würde sie es ihm nicht machen, diese Beute würde er sich mit Schmerzen verdienen müssen.

Sie atmete tief ein und versuchte ihre Nerven zu beruhigen. Der Dirkast beschleunigte sein Tempo und setzte zum Sprung an. Mit ausgestreckten Armen richtete sie die Klingen auf ihn.

Urplötzlich packte sie etwas an der Schulter und riss sie nach hinten durch eine schmale Felsspalte. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Kreatur sie erreicht hatte.

Etwas benommen blieb sie auf dem staubigen Steinboden liegen, während der Dirkast brüllend versuchte, mit wilden Schlägen durch den Felsspalt in die Höhle zu gelangen. Doch die Öffnung war zu schmal für den wuchtigen Körper des Tieres.

Verwundert setzte sich die junge Frau auf und sah sich in der kleinen Höhle um. Warum hatte sie die nicht gesehen? Und wer hatte sie hier hineingezogen? Dann entdeckte sie ihn. Im hinteren Teil der Höhle saß der Grünschopf von der Lichtung. Er hockte auf einem Felsvorsprung und schaute sie mit seinen großen,...

Erscheint lt. Verlag 10.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7597-4546-6 / 3759745466
ISBN-13 978-3-7597-4546-0 / 9783759745460
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