Descloux -  Peter Loetscher

Descloux (eBook)

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2024 | 1. Auflage
248 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-2631-5 (ISBN)
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Paul Descloux, oberster Polizeiermittler im Land stellt fest, dass selbst in den höchsten Gremien Korruption, Macht und Erpressung Einzug gehalten haben. Er klärt die Menschen durch einen privaten TV-Sender über deren Machenschaften auf. Einige in diesem Sumpf stehende Personen nehmen sich danach das Leben. Parallel dazu entwickelt der grösste Pharma-Konzern ein Virus sowie eine Impfung dagegen. Dieses soll weltweit gestreut werden. Doch das Vorhaben fliegt auf, nachdem dem Konzern nahestehende Regierungen auf dem ganzen Planeten Angst und Panik für das Virus geschürt haben. Die Menschen sind derart in Aufruhr, dass im ganzen Land kriegsähnliche Zustände herrschen. Sie erkennen, dass sie von der Obrigkeit ausgenutzt und angelogen werden und sehen Descloux als ihren ihrem neuen Anführer. Doch es kommt anders.

Peter Loetscher wuchs im schweizerischen Luzern auf, wo er seine Lehre zum Bankkaufmann abschloss. Erfolge und Rückschläge prägten sein Leben. Er ist Vater von zwei erwachsenen Töchtern. Erst nach deren Geburt wurde sich der Autor seiner Spiritualität bewusst. Seine geistigen Freunde rieten ihm immer wieder: «Schreib! Papier ist dein Medium!» Nach der Pensionierung hat er sich nach Südfrankreich zurückgezogen. Er ist ein zeitkritischer Mensch und schreibt darüber Bücher in Romanform.

2


«Hör zu Malik Samir, das Ding läuft.» Der Mann am anderen Ende der Leitung ist leicht irritiert. «Wovon sprichst du, Mike?» «Ich rede von dieser Antonia, von welcher du mir neulich auf dem Golfplatz erzählt hast.»

«Ach so, ja klar doch. Sehr gut. Ich weiß, ich kann mich auf dich verlassen. Danke, ciao.»

Noch bevor der Oberstaatsanwalt weiterreden kann, ist die Leitung wieder tot. Deshalb ist er verwundert, dass Malik derart kurz angebunden war. Mike kann nicht wissen, dass er seinen Freund während der Kaffeepause eines Vorstandsmeetings des Pharma-Multis angerufen hat.

Nach einem gedanklichen Unterbruch wählt er eine andere Nummer. Diesmal will Mike mit seiner Frau reden.

«Hallo Schatz, it’s me.» Den englischen Ausdruck für «ich bin’s» braucht der Oberstaatsanwalt nur, wenn er mit seiner Frau telefoniert. Das macht er schon seit über 20 Jahren so.

«Also Schatz, es läuft alles rund mit dem Flug. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich fliege um 18.33 Uhr.» Katharina, Mikes Frau, machte sich ernsthaft Gedanken wegen des Fluges ihres Mannes, denn in jener Provinz, in welche ihr Mike heute fliegen muss – so denkt Katharina – herrschen kriegsähnliche Zustände. Deshalb hat sie ihren Mann Mike gebeten, er möge sich erkundigen, ob der Flug von der Gesellschaft aus diesem Grund nicht doch noch gecancelt würde.

«Ich bin morgen zum Nachtessen wieder zurück. Grüß die Jungs von mir bitte; Kuss und tschüss». Es ist ihm egal, dass er seine Frau soeben angelogen hat. Mike tut das schon seit über drei Jahren, es ist bereits zur Routine geworden bei ihm. Doch dass die Mutter seiner drei Söhne schon längst was ahnt – nicht nur von der Geliebten ihres Mannes – das weiß der Oberstaatsanwalt nicht. Er ist sich absolut sicher – zu sicher, dass das noch immer sein Geheimnis sei

Die Geschichte mit Antonia lässt Paul Descloux nicht mehr los. Er muss mit der Frau reden, und zwar jetzt. Der Ermittler steuert seinen alten Chevrolet Stingray geradewegs in Richtung der Praxis der Naturheilerin. Die Adresse hat er sich noch kurz vor dem Weggang besorgt. Schon von Weitem ist das Haus zu sehen, in welchem Antonia nebst ihrer Wohnung auch die Praxisräume hat. Es sticht aufgrund seiner rosaroten Farbe aus allen Liegenschaften heraus.

Antonia, eine 52-jährige Frau mit rotgefärbten Haaren, ist über den Besuch der Polizei erstaunt. Sie bittet Paul Descloux um Geduld: «Ich muss nur noch eine Behandlung bei einer Patientin beenden.»

Nach rund einer Viertelstunde ist die Heilsitzung vorbei. «Also, was kann ich für Sie tun?»

Bevor Descloux mit der Befragung beginnen kann, muss er sich erst einmal gedanklich von all den Bildern, herumstehenden Gegenständen und den bunten Farben an den Wänden befreien. «Villa Kunterbunt» war sein erster Gedanke, als er eingetreten war. Der Ermittler hat sich wieder gefangen. Jetzt ist er voll auf Antonia fokussiert. «Zeigen Sie mir bitte zuerst Ihre Zulassung für Ihre Tätigkeit, die Sie hier ausüben.»

«Eine solche brauche ich für das, was ich mache, nicht, doch ich kann Ihnen meinen Ausweis als staatlich geprüfte Heilpraktikerin holen, wenn Sie möchten.» Descloux verneint und beginnt mit seinen Fragen.

Die Frau ist sehr kooperativ und geht auf alles ein, was der Ermittler wissen will. Das unterstreicht nicht zuletzt auch ihre Körpersprache. «Sie ist eine echte Unterstützung», sagt sich der Mann und denkt, dass Antonia nichts zu verbergen hätte.

Es dauert keine zehn Minuten, dann ist der Spuk vorbei. Descloux fährt zurück ins Büro, sucht den Oberstaatsanwalt auf und rapportiert ihm von seinem Besuch bei der verdächtigten Frau. Dann wendet er sich wieder seinem Team zu. «Ich will den Fall Giulio endlich abschließen.»

Die Wohnungstür öffnet sich langsam und vor Mike steht eine in blaue Dessous gehüllte Blondine. Sie ist Mitte 30 und wartet schon sehnsüchtig auf ihren Geliebten. Es stört sie nicht, dass dieser verheiratet ist und drei Kinder hat, im Gegenteil. Dadurch ist sie absolut frei und kann ihr Leben auf ihre Art und Weise genießen. Zudem kommt ihr gelegen, dass der Oberstaatsanwalt in seiner Lohnklasse in einer anderen Liga spielt als ihr Ex-Mann das als Schreiner tat.

«Ich will dich – jetzt. Essen können wir später.» Tanja zerrt ihren Gast ins Schlafzimmer, wo dieser lüstern über sie herfällt. Sie lieben sich wild und heftig. Danach liegt Tanja auf dem Bett, während Mike sich eine Dusche gönnt. «Es war so schön, als ob wir es zum letzten Mal zusammen getrieben hätten», denkt Tanja. Dabei weiß sie nicht, wie recht sie damit bald haben wird.

«Liebster, es war außerirdisch», haucht sie Mike ins Ohr, nachdem er vom Badezimmer zu ihr zurückgekommen ist. Die blonde Schönheit braucht jetzt auch eine kühle Dusche, dann begibt sie sich in die Küche und bereitet für Mike und sie ein leckeres Essen mit Gulasch, Knödeln und Pannacotta als Dessert zu. Jetzt ist Mike zwar ein bisschen müde, doch er will seine Geliebte noch einmal spüren.

«Geh schon mal vor, ich räume nur noch das Geschirr in die Maschine», tönt es aus Tanjas Mund. Fünf Minuten später schmunzelt die Frau, als sie ihren Geliebten schlafend im Bett findet. Der Rotwein und die beiden Whiskys haben das ihre dazu beigetragen. Tanja entledigt sich ihrer Kleider und legt sich nackt zum leicht schnarchenden Mike ins Bett.

Bevor Paul Descloux seinen Arbeitstag beenden kann, schaut er noch bei Karin, der Ehefrau seines Vorgesetzten Mike vorbei. Er tut das auf Bitten von ihr, der Mutter dreier Kinder.

«Hallo Paul, danke, dass du dir Zeit genommen hast für mich», begrüßt sie Descloux an ihrer Haustür. Die beiden haben sich vor vielen Jahren bei einer Polizei-Gala kennengelernt. Seitdem pflegen sie ein rein freundschaftliches Verhältnis.

«Es geht um meinen Mann Mike», eröffnet Katharina das Gespräch. «Vielleicht höre ich das Gras wachsen, doch das Gefühl, dass er sich in den letzten Monaten sehr stark verändert hat, lässt mich nicht mehr los. Ich habe Angst, dass Mike in etwas verwickelt sein könnte.» Von der Geschichte mit seiner Geliebten erzählt die Frau nichts, weil es ihre Privatsache ist. Hinzu kommt, dass sie seine Affäre nur vermutet; Beweise dafür hat Katharina keine.

Die Frau redet sich ihren ganzen Frust und all ihre Ängste in Bezug auf ihren Ehemann von der Seele. Die dreifache Mutter weiß, dass sie in Paul Descloux einen interessierten und einfühlsamen Zuhörer hat. Mehr als gelegentlich ein «hmm», «Meinst du?» oder «schlimm» kann Paul nicht sagen. Zu sehr sprudeln Katherinas Ausführungen aus ihr heraus. Zudem sind ihre Erzählungen für Descloux Neuland.

Nach rund einer Viertelstunde stellt Paul eine entscheidende Frage: «Fühlst du dich von Mike vernachlässigt?»

Katharine erschrickt und beginnt zu heulen. Jetzt muss es raus. «Ich habe den Eindruck, dass mich mein Mann betrügt, obwohl ich das nicht beweisen kann.» Ihr Zuhörer schluckt leer, damit hat er nicht gerechnet. Er sieht in seinem Vorgesetzten nämlich einen integren und zuvorkommenden Chef, Vater und Ehemann. Descloux entschließt sich, noch auf Mike zu warten. Er will sehen, was sich zwischen ihm und seiner Frau abspielt, wenn er wieder in seinen vier Wänden ist.

«Wann kommt er heute nach Hause?», will er von Katharina wissen. «Mike fliegt in diesen Minuten in eine entlegene Provinz, um morgen einer Einvernahme beizuwohnen.» Paul Descloux spürt, dass etwas faul ist an der Sache. Auch wenn ihm sein Vorgesetzter keine Rechenschaft schuldig ist, weiß Paul, dass er über einen solchen Kurztrip des Oberstaatsanwalts von diesem selbst informiert worden wäre.

Tanja wundert sich, dass sich ihr Geliebter hin und her wälzt im Bett und unruhig schläft. Sie spürt, dass Mike irgendetwas beschäftigt, das ihm den Schlaf raubt. Die Frau getraut sich jedoch nicht, ihren Geliebten danach zu fragen. Schließlich ist er Staatsanwalt und würde nie über seinen Job und noch weniger über irgendein Problem oder einen Fall reden.

Immer wieder liegt Mike wach. Die nackte Frau neben ihm im Bett interessiert ihn diesmal nicht. Zu sehr ist er mit sich und diesen Pharma-Multi beschäftigt. Eigentlich geht es darum, dass er von Malik Samir gebeten wurde, dieser Antonia etwas anzuhängen bzw. sie aus dem Verkehr zu ziehen. Ihre Aktivitäten werden vom Pharma-Multi nicht mehr gebilligt.

Mike weiß genau, dass ohne sichtlichen Beweis niemals ein Fall hätte eröffnet werden dürfen. Doch noch mehr beschäftigt ihn die Tatsache, dass er damit Paul Descloux beauftragt hat. Mike kennt seinen Untergebenen sehr gut und weiß, dass dieser sich in einen Auftrag verbeißen kann, wenn es nötig ist. Denise, Semir und Co. Können bestätigen,...

Erscheint lt. Verlag 23.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7597-2631-3 / 3759726313
ISBN-13 978-3-7597-2631-5 / 9783759726315
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