G. F. Unger 2272 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6625-8 (ISBN)
Jim Buckmaster ist ein junger grauäugiger, rotköpfiger und sehr magerer Bursche. Sein altes Hemd und die noch ältere geflickte Hose sind ihm viel zu weit. »Ich sehe einen Reiter!«, ruft er über die magere Schulter nach hinten zu den wartenden Männern im Schatten der halb offenen Scheune. »Das ist Quean! Ja, er muss es sein! Schwarzes Pferd und schwarze Kleidung! Ich sah ihn schon einmal in Elkhorn, drüben in Nebraska. Ja, es ist Quean! Aber wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir nicht! Selbst vor einem solch erbarmungslosen Revolvermann lassen wir uns nicht einschüchtern!«
Er wischt sich erregt über sein sommersprossiges Gesicht, dieser magere, hagere Junge, der eines Tages krank und elend zu den Wagoners kam.
Viel lieber würde er ein Mann sein, wie jener, den er da heranreiten sieht. Ganz allein kommt dieser Reiter. Die letzten zwanzig Yards reitet er im Schritt. Als er anhält, ist sein Abstand von der zusammengedrängten Männergruppe weit genug.
Jim hört Quean zu den dicht gedrängten Siedlern sagen: »Die Viehzüchterbank hat eure Schuldscheine gekauft. Da ihr im vergangenen Jahr wegen der Ernteausfälle keine Zinsen zahlen konntet, ging eure Bodenverwertungs-Bank pleite. Ich fange morgen damit an, bei euch die Gelder einzutreiben. Da ihr länger als ein halbes Jahr die Zinsen für eure Darlehen schuldig geblieben seid, können die Darlehen und Kredite gekündigt werden. Wer morgen nicht zahlen kann, den werfe ich raus. Hat noch jemand eine Frage?«
Sie schweigen. Nein, sie haben keine Frage mehr ...
Sein gefährlicher Partner
Jim Buckmaster ist ein junger grauäugiger, rotköpfiger und sehr magerer Bursche. Sein altes Hemd und die noch ältere geflickte Hose sind ihm viel zu weit. »Ich sehe einen Reiter!«, ruft er über die magere Schulter nach hinten zu den wartenden Männern im Schatten der halb offenen Scheune. »Das ist Quean! Ja, er muss es sein! Schwarzes Pferd und schwarze Kleidung! Ich sah ihn schon einmal in Elkhorn, drüben in Nebraska. Ja, es ist Quean! Aber wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir nicht! Selbst vor einem solch erbarmungslosen Revolvermann lassen wir uns nicht einschüchtern!«
Er wischt sich erregt über sein sommersprossiges Gesicht, dieser magere, hagere Junge, der eines Tages krank und elend zu den Wagoners kam.
Viel lieber würde er ein Mann sein, wie jener, den er da heranreiten sieht. Ganz allein kommt dieser Reiter. Die letzten zwanzig Yards reitet er im Schritt. Als er anhält, ist sein Abstand von der zusammengedrängten Männergruppe weit genug.
Jim hört Quean zu den dicht gedrängten Siedlern sagen: »Die Viehzüchterbank hat eure Schuldscheine gekauft. Da ihr im vergangenen Jahr wegen der Ernteausfälle keine Zinsen zahlen konntet, ging eure Bodenverwertungs-Bank pleite. Ich fange morgen damit an, bei euch die Gelder einzutreiben. Da ihr länger als ein halbes Jahr die Zinsen für eure Darlehen schuldig geblieben seid, können die Darlehen und Kredite gekündigt werden. Wer morgen nicht zahlen kann, den werfe ich raus. Hat noch jemand eine Frage?«
Sie schweigen. Nein, sie haben keine Frage mehr ...
Jim Buckmaster beobachtet sie genau. Er erkennt ihre Feigheit.
Und da sieht er, wie Abe Wagoner die Schrotflinte hebt und damit auf Queans Rücken zielt.
Doch Quean, der hinten ganz gewiss keine Augen hat, besitzt offensichtlich einen besonderen Instinkt. Durch den Hufschlag seines Pferdes konnte er auch gewiss nicht das Zurücklegen der beiden Hähne hören.
Und dennoch wirft er sich plötzlich aus dem Sattel, bringt es fertig, sich herumzuwerfen, bevor er den Boden berührt – und indes die Parker-Schrotflinte kracht und beide Ladungen sein Pferd treffen, bleibt er selbst am Boden unverletzt und schießt.
Er schießt nur einmal.
Dann lässt Abe Wagoner die Schrotflinte fallen und fällt auf die Knie.
Quean wendet sich an Jim Buckmaster.
»Bring mir ein Pferd, Junge! Das beste Pferd bringst du mir – sofort!«
Und Jim Buckmaster läuft.
Auch alle anderen Männer laufen. Sie wollen fort. Denn Quean winkte ihnen unmissverständlich mit dem Revolver. Sie haben begriffen und verlassen auf ihren schweren Pferden die Siedlerstätte.
Jim Buckmaster eilt zu Wagoners Corral, um dessen Pferd zu holen.
Indes sieht Quean zu, wie Wagoners Frau und die beiden Jungen zu Abe Wagoner laufen, bei diesem niederknien und sich um ihn bemühen.
»Ich schoss ihn nur in die Schulter, diesen Narren«, sagt Quean. »Doch ich hätte ihn leicht töten können, Madam. Wie konnte er glauben, mich von hinten mit seiner Schrotflinte erwischen zu können? Dabei hatte ich ihm vorher angesehen, dass er es als Einziger dieser Narren wagen würde, weil sein Zorn größer war als seine Angst. Bist du sein Sohn?«
Jim Buckmaster schüttelt den Kopf. »Nein«, sagt er. »Ich kam wie ein kranker Hund vor seine Tür, und Hilfe findet man leichter bei den Kleinen und Armen. Ich half ihnen bei der Arbeit, nachdem ich gesund wurde. Mein Vater war wie er, und meine Mutter war so eine Frau wie seine.«
Und dann murmelt Quean: »Ich sah es dir von Anfang an, Junge. Du hieltest dich etwas abseits, und du schämtest dich, nicht wahr? Und seit diesem Tag ist der heiße Wunsch in dir, nicht einer von ihrer Sorte zu werden. Ist es so?«
»Yes, Sir!« Jim Buckmaster nickt. »Ich möchte ein Reiter sein wie Sie, Sir – ein Reiter auf einem herrlichen Pferd und mit einem Colt. Ich möchte ein Mann werden, den niemand herumstoßen kann. Ein freier Mann.«
✰
Es ist ein Jahr später, als Jim Buckmaster mit einer Treibmannschaft von Texas den Chisholm Trail herauf nach Abilene kommt. Es ist eine mächtig große Herde, die sie mit drei Dutzend Treibern treiben.
Doch Jim Buckmaster ist kein Treiber. Er ist der Gehilfe des Kochs, mehr nicht.
Seit einiger Zeit besitzt er aber einen Colt. Er erbte ihn von einem Treiber, der unterwegs starb. Da man wenig von ihm wusste, teilte man seine wenige Habe innerhalb der Mannschaft. Weil Jim Buckmaster noch keinen Colt besaß, überließ man ihm die Waffe des Toten.
Wenn es irgendwie möglich war, übte er das schnelle Ziehen und Anschlagen. Und einige Male war es auch möglich für ihn, zu schießen, ohne die Herde zu erschrecken.
Von seinem Herdenboss erhielt er außer seinem Lohn auch noch ein Pferd mit Sattel.
Am dritten Tag sieht er Quean in die Stadt kommen.
Und neben Quean reitet ein Mann, dessen Handgelenke zusammengebunden sind. Auch die Füße wurden ihm unter dem Pferdebauch miteinander verbunden.
Einer der Deputys tritt aus dem Gefängnis. Er blickt auf Quean, dann auf den Gefangenen und spuckt zur Seite.
Jim Buckmaster, der sich indes auf dem Plankengehsteig nähert – wie so viele andere Neugierige – hört den Deputy sagen: »Das ist gut, Quean. Dies ist Fess Dalton. Ich kenne ihn gut genug. Das ist ein feiner Fang. Als Fess Dalton hier ausbrach, ließ er einen toten Deputy zurück. Dieser Deputy war mein Freund. Nun, bringen wir ihn in unsere beste Zelle. Und diesmal entkommt er dem Galgen nicht noch einmal, das schwöre ich.«
Ja, das ist es, denkt Jim Buckmaster. Wenn man ein Mann wie Quean ist, kann man Verbrecher einfangen, auf deren Einbringung hohe Prämien ausgesetzt sind.
Seit diesem Tag lässt Jim Buckmaster Quean nicht mehr aus den Augen. In einiger Entfernung folgt er Quean überall hin und beobachtet ihn scheinbar unauffällig.
Doch er ist nicht der einzige Mensch, für den Quean so interessant ist. Es gibt da noch andere Männer, die ihn beobachten wie Coyoten einen Puma oder besonderen Büffelwolf. Revolverschwinger sind es, die davon träumen und es sich heiß wünschen, sie könnten so werden wie er, ein Großer in der Gilde der besonderen Revolvermänner.
Auch Jim Buckmaster gehört zu ihnen.
Quean aber ist längst nicht mehr in Abilene. Wie ein einsamer Wolf reitet er in die Hügel, um irgendwo ein verborgenes Camp aufzuschlagen.
✰
Bald muss Jim es aufgeben, Quean weiter zu folgen. Denn es ist sehr gut möglich, dass Quean nach Anbruch der Dunkelheit seine Richtung völlig änderte.
Plötzlich sieht Jim im Sternenlicht, wie sein Pferd die Ohren nach vorn richtet. Er hält sofort an und gleitet aus dem Sattel. Sein rascher Griff auf die Nase des Tieres erfolgt schnell genug, um ein Schnauben oder gar Wiehern zu verhindern.
Dafür hört er das Schnauben eines anderen Pferdes. Er lauscht noch eine Weile und wird sich darüber klar, dass dort vor ihm in dem dunklen Wäldchen einige Pferde sind.
Als er näher heranschleicht, sieht er, dass es drei erstklassige Sattelpferde sind.
In etwa einer knappen halben Meile Entfernung krachen plötzlich Revolverschüsse. Sie fallen in schneller Folge, und es sind zumindest vier Revolver, die da sprechen.
Manchmal gibt es Pausen, und Jim kann sich vorstellen, was dort bei Queans Camp vor sich geht.
Als er anhält, um zu lauschen, hört er einen keuchenden Mann angelaufen kommen.
Jim begreift, dass der Mann auf der Flucht ist und zu den Pferden will.
Einen Moment ist er versucht, sein Pferd stehen zu lassen und dem keuchenden Flüchtling den Weg zu verlegen.
Doch der Mann hat bereits die Pferde erreicht, ist aufgesessen und reitet davon. Er treibt die beiden anderen Pferde vor sich her, muss deren Zügelenden mit blitzschnellen Griffen von dem Ast gelöst haben, an dem sie festgebunden waren.
Als Jim Buckmaster ihn davonreiten hört, kehrt er zu seinem Pferd zurück und führt es aus dem Wäldchen heraus.
Er ruft dann: »Mister Quean! Mister Quean!«
»Das war dein Glück, Junge!«, sagt da eine Stimme hinter ihm. »Ich hätte dich fast für Sid Dalton gehalten, der mir soeben entkam. War er es, der davonritt?«
»Ich weiß nicht, wer der Mann war – doch er nahm auch die beiden anderen Pferde mit«, erwidert Jim.
Quean ist nun bei ihm angelangt. Er hält einen seiner beiden Colts schussbereit in der Hand, und obwohl er gewiss nicht langsamer gelaufen ist als der von ihm Verfolgte, keucht er nicht so wie dieser. Sein Atem geht gleichmäßig. Er muss sich in einer außergewöhnlich guten körperlichen Verfassung befinden, die es ihm gestattet, mühelos wie ein Apache laufen zu können.
Er lauscht, und er hört noch den Hufschlag der drei Pferde.
»Gib mir deinen Gaul, Junge«, entschließt er sich. »Denn sie haben mein Tier erschossen. Es ist gewiss Sid Dalton, der mir entkommen ist. Gib mir dein Pferd. Denn auch ihn will ich noch ...«
Indes er diese Worte spricht, nimmt er Jim die Zügel aus der Hand und wirft sich...
Erscheint lt. Verlag | 18.5.2024 |
---|---|
Reihe/Serie | G.F.Unger |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp |
ISBN-10 | 3-7517-6625-1 / 3751766251 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6625-8 / 9783751766258 |
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