Lassiter Sonder-Edition 46 (eBook)

Lassiters Bluthochzeit

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6795-8 (ISBN)

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Lassiter Sonder-Edition 46 - Jack Slade
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Lassiter saß völlig reglos im Sattel und blickte in die Doppelmündung der abgesägten Schrotflinte, die der Sheriff auf ihn richtete. Sheriff Lex Ballard. Er stand mitten auf der Hauptstraße von Toprock, und außer ihm und Lassiter war kein Mensch zu sehen.
Mittagszeit. Glühende Hitze. Um diese Zeit zogen sich die Bewohner der kleinen Stadt am Rande der Wüste in ihre Häuser zurück oder dösten im Schatten der Vordächer.
Lassiter wusste, dass er am Ziel war. Er hatte seinen Mann gefunden. Alle Anzeichen sprachen dafür, dass Sheriff Lex Ballard dieser Mann war. Die frappierende Ähnlichkeit mit ihm. Die Tatsache, dass ihn der Sheriff bereits erwartet hatte.
Ballard grinste bösartig. 'Dann steig mal runter von deinem Pferdchen, Lassiter!', sagte er.
Lassiter rührte sich nicht. Noch nicht.

LASSITERS BLUTHOCHZEIT

von Jack Slade

Lassiter saß völlig reglos im Sattel und blickte in die Doppelmündung der abgesägten Schrotflinte, die der Sheriff auf ihn richtete. Sheriff Lex Ballard. Er stand mitten auf der Hauptstraße von Toprock, und außer ihm und Lassiter war kein Mensch zu sehen.

Mittagszeit. Glühende Hitze. Um diese Zeit zogen sich die Bewohner der kleinen Stadt am Rande der Wüste in ihre Häuser zurück oder dösten im Schatten der Vordächer.

Lassiter wusste, dass er am Ziel war. Er hatte seinen Mann gefunden. Alle Anzeichen sprachen dafür, dass Sheriff Lex Ballard dieser Mann war. Die frappierende Ähnlichkeit mit ihm. Die Tatsache, dass ihn der Sheriff bereits erwartet hatte.

Ballard grinste bösartig. »Dann steig mal runter von deinem Pferdchen, Lassiter!«, sagte er.

Lassiter rührte sich nicht. Noch nicht.

»Du also, Ballard«, sagte er. »Ich habe mich also nicht geirrt, als ich annahm, dass der Bursche in dieser Gegend wohnen muss.«

Der Sheriff nickte lässig.

»Stimmt«, sagte er. »Ich weiß auch schon seit einigen Tagen, dass du hinter mir her bist. Heute Morgen wurde ich schon benachrichtigt, dass du gegen Mittag hier aufkreuzen würdest. Du siehst, bei uns klappt alles bestens.«

»Ja«, sagte Lassiter, »ihr seid wirklich tüchtige Burschen. Besser hätte ich den Wells-Fargo-Transport auch nicht ausnehmen können. Ihr habt nur einen Fehler gemacht. Einen Fehler, der dir und den anderen das Genick brechen wird.«

»Und das wäre?«

»Ihr hättet meinen Namen nicht ins Spiel bringen dürfen. Ich kann nämlich verdammt wütend werden, wenn ich für andere den Sündenbock spielen soll.«

Der Sheriff lachte höhnisch.

»Dann fang mal an!«, knurrte er. »Ich würde nichts lieber tun, als dir die doppelte Ladung Sauposten in den Bauch zu jagen.«

Lassiter schüttelte grinsend den Kopf.

»Das würde dir so passen, Mister«, sagte er kalt. »Nein, im Augenblick hast du die besseren Karten. Ich ergebe mich, Ballard. Oder willst du mich vor den Augen der Stadt zusammenschießen? Ist dein Einfluss so groß, dass es keine Folgen für dich haben würde?«

»Steig ab!«, fuhr ihn der Sheriff an. »Du bist verhaftet wegen Überfalls auf einen Geldtransport von Wells Fargo. Dafür ist dir der Galgen gewiss.«

Er hatte die letzten Worte sehr laut gesprochen, so dass ein Teil der Zuschauer hinter den Fenstern und auf den Vorbauten es hören konnte.

Lassiter durchschaute die Absicht, die dahintersteckte.

Alles sollte nach einer ordnungsgemäßen Verhaftung aussehen. Sheriff Lex Ballard nahm den Raubmörder Lassiter gefangen.

Aber er würde es niemals zu einer Gerichtsverhandlung kommen lassen. Lassiter sollte keine Chance bekommen, etwas auszusagen, das ein schlechtes Licht auf den Sheriff werfen konnte.

»Beim Fluchtversuch erschossen«, würde es in ein paar Stunden heißen.

Mit diesen Tricks war Lassiter vertraut.

»Also gut«, sagte er seufzend und nahm den rechten Fuß aus dem Steigbügel. »Du hast gewonnen, Ballard.«

Die folgenden Ereignisse wickelten sich in atemberaubender Geschwindigkeit ab.

Im selben Augenblick, als Lassiter das Bein über den Sattel schwang, zog er den schweren Remington.

Er stieß sich vom Pferd ab und feuerte im Fallen den ersten Schuss ab. Die Kugel streifte den Sheriff, brachte ihn aus dem Gleichgewicht.

Taumelnd feuerte er beide Läufe seiner Parker Gun ab.

Die gehackte Bleiladung fegte über Lassiter hinweg.

Vom Boden aus jagte er die zweite Kugel aus seinem Colt.

Diesmal traf er Lex Ballard mitten in die Brust.

Der Sheriff wurde vom Einschlag der Kugel zurückgestoßen. Er versuchte, seinen Colt aus dem Holster zu reißen, und brach in die Knie.

Im Schatten der Vorbaudächer sprangen Männer aus ihren Schaukelstühlen oder Hängematten.

Bisher waren sie nur unbeteiligte Zuschauer gewesen. Sie alle hatten fest damit gerechnet, dass es ihrem Sheriff nicht schwerfallen würde, diesen Mann festzunehmen.

Sie rannten in die Häuser, um ihre Gewehre zu holen.

Lassiter hetzte zu seinem Pferd, einem sehnigen Fuchswallach.

Mit einem Satz war er im Sattel.

Flucht war im Augenblick seine einzige Möglichkeit. Er musste weg. Gegen die Übermacht einer ganzen Stadt kam er nicht an.

Der Wallach streckte sich.

Als Lassiter das Ende der Straße erreichte, krachten die ersten Schüsse.

Kugeln pfiffen an ihm vorbei. Er duckte sich tief im Sattel und vergrößerte seinen Abstand zu den Häusern mehr und mehr.

Fürs erste war er in Sicherheit.

Es würde gewiss seine Zeit dauern, bis sich die aus ihrer trägen Mittagsruhe aufgeschreckten Männer an die Verfolgung machten.

Lassiter ritt langsamer. Unnötige Hast konnte tödliche Folgen haben.

Und er musste nicht nur mit den Feinden rechnen, die bald hinter ihm sein würden.

Auch vor ihm lagen noch viele Gefahren. Das Gebiet, in das er hineinritt, war Indianerland. Es war das Land der Mohave-Indianer. Sie waren zwar schon vor Jahren von der Armee »befriedigt« worden, aber Lassiter wusste um ihre Gefährlichkeit.

Wenn sie ihn entdeckten, würde es sie bestimmt reizen, sein Pferd, seine Waffen und seinen Skalp zu erbeuten.

Leise fluchte er vor sich hin.

Für die Zukunft hatte er wieder mehr Feinde als ein Indianerhund Flöhe. Und das nur, weil alles anders gekommen war, als er es sich vorgestellt hatte.

Er hatte die Absicht gehabt, den Mann zu suchen, der zusammen mit anderen einen Geldtransport von Wells Fargo überfallen und zweihunderttausend Dollar erbeutet hatte.

Er hatte sich vorgenommen, diesen Schuft zu überführen und den wahren Sachverhalt ans Licht zu bringen.

Aber diese Bande, deren Boss offensichtlich Sheriff Ballard gewesen war, schien ausgezeichnet organisiert zu sein. Man hatte Lassiters Ankunft schon gemeldet, bevor er am Ziel war. Und um ein Haar wäre es dem verbrecherischen Sheriff geglückt, mit einem einzigen Schuss alles in Ordnung zu bringen.

Lassiter hatte Glück gehabt.

Und gleichzeitig sehr viel Pech.

Nun würde man ihn noch schärfer, noch erbitterter jagen.

Einen Sheriff zu töten, war ein bedeutend schlimmeres Verbrechen, als etwa einen Geldtransport zu überfallen.

Dass der Sheriff ein Verbrecher gewesen war, konnte Lassiter jetzt nicht mehr beweisen.

Außer den Vertretern des Gesetzes hatte er auch noch die Wells-Fargo-Agenten auf seiner Fährte. Und diese Männer waren unter Umständen noch gefährlicher als Sheriffs und Marshals.

Lassiter dachte an Sidney Blood, den Spezialagenten von Wells Fargo. Sidney Blood, genannt der Bluthund. Erster Mann in der Sicherheitsabteilung von Wells Fargo. Boss einer Privatarmee, die über das ganze Land verteilt war und ein unsichtbares Netz bildete.

Dieser Mann war hart, schonte sich selbst ebenso wenig wie seine Gegner. Er war intelligent, kannte sämtliche Tricks.

Aber er war auch fair.

Früher hatte er schon mehrmals Gelegenheit gehabt, Lassiter zu töten. Als Lassiter noch der erbittertste Feind von Wells Fargo war. Als er ihr tatsächlich großen Schaden zugefügt hatte.

Es war zu höllischen Auseinandersetzungen zwischen ihm und Sidney Blood, dem Vertreter der mächtigen Transportgesellschaft, gekommen. Immer wieder hatte Lassiter zugeschlagen, um sich das zurückzuholen, was ihm Wells Fargo genommen hatte.

Die Company war vergleichbar mit einem gefräßigen Moloch.

Mit Brutalität und Intrige hatte sie es geschafft, immer mächtiger und einflussreicher zu werden. Duldete keinen Konkurrenten neben sich. Schreckte nicht zurück vor Korruption und Mord.

Wenn etwas nicht nach ihren Wünschen klappte, setzte die Company ihre Privatarmee ein.

So auch damals bei Lassiter.

Er hatte sich gemeinsam mit seinem Freund eine Frachtwagenlinie in Colorado aufgebaut. Sie waren erfolgreich. Konnten nach vielen Entbehrungen hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

Doch dann streckte Wells Fargo die gierigen Klauen aus.

Lassiter und sein Freund kämpften verbissen. Gegen die Macht der Company kamen sie nicht an.

Sie wurden vernichtet.

Niemals würde Lassiter den Anblick seines Freundes vergessen. Aus Verzweiflung hatte er sich das Leben genommen.

Lassiter jedoch hatte gekämpft.

Er hatte sich alles zurückgeholt, was Wells Fargo ihm genommen hatte. Und dadurch war er zum schlimmsten Feind der Company geworden.

Nun war wieder eine ähnliche Situation wie damals eingetreten. Mit dem einen Unterschied, dass Lassiter mit dem Überfall auf jenen Geldtransport nichts zu tun hatte.

Der tatsächliche Anführer der Bande war Sheriff Lex Ballard gewesen. Seinetwegen würde man Lassiter von jetzt an jagen wie ein wildes Tier.

Er wusste, dass vor ihm wieder einmal bittere Tage lagen.

Überall wartete auf ihn der Tod...

Er ritt meilenweit in die Cactus Plains hinein, ohne die Spuren von Menschen zu entdecken. Auch hinter ihm blieb es ruhig. Keine Staubwolke zeigte an, dass schon Verfolger auf...

Erscheint lt. Verlag 11.5.2024
Reihe/Serie Lassiter Sonder-Edition
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • Cassidy • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g f barner • Indianer • Karl May • Kindle • Klassiker • Laredo • Männer • Nackt • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6795-9 / 3751767959
ISBN-13 978-3-7517-6795-8 / 9783751767958
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