Heaven Official's Blessing - Light Novel, Band 03 (eBook)

Alle Tabus sind aufgehoben
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
500 Seiten
Tokyopop Verlag
978-3-7593-0176-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Heaven Official's Blessing - Light Novel, Band 03 -  Mo Xiang Tong Xiu
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Die Suche nach einem vermissten Himmelsbeamten führt Xie Lian in die gefährliche Geisterstadt. Dort trifft er natürlich auch auf ihren Herrscher, Hua Cheng. Doch das freudige Wiedersehen wird getrübt: Könnte sein Freund etwas mit dem Verschwinden zu tun haben? Hat er ihn zwar als charmanten San Lang schätzen gelernt und Zuneigung zu ihm gewonnen, eilt Hua Cheng jedoch ein schrecklicher Ruf voraus. Die Rettungsmission weckt böse Erinnerungen - und führt zu einer unerwarteten Begegnung mit einem Geist aus Xie Lians Vergangenheit ...  Nach der Hitserie The Grandmaster of Demonic Cultivation die neue Light-Novel-Reihe von Mo Xiang Tong Xiu!

Xie Lian war außer sich. Er zog sein Schwert aus der Brust der weißen Gestalt und war gerade im Begriff, erneut zuzustechen. Da bemerkte er, dass keine Spur von Blut an der Klinge zu sehen war. Er begriff sofort, änderte seine Strategie und schlug dem weiß gekleideten jungen Mann mit einem gezielten Hieb den Kopf ab. Die Klinge glitt mühelos durch den Hals. Als Kopf und Körper voneinander getrennt waren, schrumpften beide Teile rasch zusammen, sodass nur zwei flache Haufen aus Haut übrig blieben.

Der Körper war nichts als eine leere Hülle gewesen.

Zweimal war er dieser Kreatur nun begegnet und beide Male war sie ihm in diesem falschen Körper gegenübergetreten. Nicht einmal hatte sie sich ihm in seiner wahren Gestalt gezeigt. Xie Lian war darüber nicht überrascht, aber dennoch erfüllt von Abscheu und Zorn. Er ließ seine Wut an den Hautresten aus, die er mit dem Schwert zu Fetzen schlug. Doch er verspürte keine Erleichterung. Feng Xin konnte es nicht mehr mit ansehen und versuchte, ihn zu besänftigen. »Eure Hoheit! Es ist nur eine Hülle.«

Doch diese Hülle war das genaue Abbild von Xie Lians jüngerem Selbst. Es sah aus, als würde er sich auf grausamste Weise selbst zerstören – ein fürchterlicher Anblick. Xie Lian atmete mehrmals tief durch, dann warf er das Schwert von sich und setzte sich auf den Boden. »Ich weiß. Aber ich kann einfach nicht fassen, dass er es gewagt hat, mein Gesicht zu benutzen!«

Er kochte noch immer vor Wut. Die beiden anderen hockten sich vor ihm hin. Schweigend warteten sie eine Zeit lang. Dann sagte Feng Xin: »Eure Hoheit, geht es Euch besser? Nehmt Euch diesen Unsinn nicht so sehr zu Herzen. Er treibt nur seine Spielchen mit Euch.«

»Nein, einiges von dem, was er sagte, war kein Unsinn«, entgegnete Xie Lang. »Es ist nur …«

Feng Xin sah ihn verblüfft an. »Hat er Euch etwa wirklich verraten, wie der Fluch aufgehoben werden kann?«

Xie Lian fuhr sich mit der rechten Hand durchs Haar. »Er hat mir nicht gesagt, wie die Gesichterkrankheit geheilt werden kann. Was er gesagt hat, war … wie die Krankheit verursacht wird.«

Die anderen sahen ihn verdutzt an. »Verursacht?«

Xie Lian nickte und sah sich dann um. Er hielt es für das Beste, nicht an diesem Ort am Beizi-Hügel zu verweilen. Er wollte nicht die ausweichenden Blicke der Soldaten sehen und nicht die Schreie und das Jammern der Kranken hören. Also begab er sich in sein Schlafgemach im Palast, das seit vielen Jahren leer stand, und begann zu erzählen: »Die Gesichter, die auf den Körpern der Menschen wachsen, sind tote Seelen aus Yong’an. Manche von ihnen sind auf dem Schlachtfeld gestorben, die meisten sind allerdings durch die Dürrekatastrophe ums Leben gekommen.«

Mu Qing war nicht besonders überrascht. »Kein Wunder, dass sich niemand aus Yong’an mit der Gesichterkrankheit infiziert hat. Sie würden ja nicht ihre eigenen Leute angreifen.«

Feng Xin runzelte die Stirn. »Die, die durch die Dürre umgekommen sind, wurden nicht von den Menschen aus der Hauptstadt getötet. Selbst wenn sie einen Groll gegen uns hegen, haben sie doch keinen Grund, uns anzugreifen.«

Xie Lian seufzte schwer. »Das ist richtig. Aber ihr beide wisst ja, dass ein Mensch nach seinem Tod eine Phase der Verwirrung durchläuft.«

Wenn ein Mensch starb, durchlebte seine Seele eine Zeit, in der sie wie die eines neu geborenen Kindes war: aller Fähigkeiten beraubt, nur bei halbem Bewusstsein und ohne das Wissen, wer sie einst gewesen war, wo sie sich befand oder was sie tat. Ob dieser Zeitraum, der »Phase der Verwirrung« genannt wurde, kurz oder lange anhielt, war reine Glückssache.

Innerhalb dieses Zeitfensters konnten die Hinterbliebenen die Seele führen und beeinflussen. Auf diesem Wissen beruhte das Ritual des »siebentägigen Anrufens der Seele«.

»Er … hat mir erzählt, dass die Soldaten von Yong’an große Feindseligkeit gegen die Hauptstadt empfinden«, fuhr Xie Lian fort. »Ihre Eltern, Partner, Kinder – viele sind durch die Dürre umgekommen. Die Seelen der Verstorbenen werden durch die Gefühle ihrer Familienmitglieder beeinflusst. Also benutzte er den starken Willen der Soldaten, um die Feindseligkeit in den verstorbenen Seelen zu bestärken. Er drängte sie, die Körper anderer lebender Wesen zu benutzen und in ihren Körpern um Nahrung zu kämpfen. Es hat funktioniert, weil die Seelen während der Phase der Verwirrung mit immer demselben Gedanken beeinflusst wurden: ›Wenn sie nicht wären, hättest du überlebt.‹«

»Was ist das für eine grauenhafte Idee, zu glauben, dass man entscheiden kann, wer es verdient hat, zu leben und wer nicht?«, empörte sich Feng Xin.

Xie Lian fasste sich an die Stirn. »Lang Ying hat seinen Sohn hier in der Nähe der Hauptstadt begraben, ohne sich etwas dabei zu denken. Das war der Auslöser für diese Magie. Ich habe das Wessen gebeten, mir eine Heilmethode zu nennen, doch obwohl es viel geredet hat, hat es mir nur gesagt, wie man diesen Fluch auslöst. Was hat das zu bedeuten?«

Ein Fluch konnte nicht einfach dadurch aufgehoben werden, dass man wusste, wie er ausgelöst wurde. »Er spielt mit Euch«, schimpfte Feng Xin. »Was zum Henker soll das?«

»Ich denke nicht, dass er mit Euch spielt«, wandte Mu Qing ein. »Er hat Euch den Weg genannt.«

Xie Lian sah zu ihm auf und Feng Xin wandte sich zu ihm um. »Welchen Weg?«

»Den Weg, um den Fluch aufzuheben«, antwortete Mu Qing. Seine Augen leuchteten, als habe er gerade eine große Entdeckung gemacht. »Der Fluch funktioniert nur deshalb, weil die Menschen aus Yong’an Xianle hassen. Aber Xianle hegt genauso viel Hass gegen Yong’an.«

Xie Lians Augen weiteten sich und sein Atem stockte.

»Da er Euch verraten hat, wie der Fluch entsteht, könnt Ihr ihn ebenso benutzen. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ihr könnt eine Gesichterkrankheit hervorrufen, die nur Menschen aus Yong’an befällt«, erklärte Mu Qing. »Denkt doch mal nach. Der Fluch funktioniert nur, solange lebendige Menschen ihn mit ihren Emotionen befeuern. Wenn sie von der Krankheit infiziert werden, werden sie damit beschäftigt sein und am Ende wird keiner mehr übrig sein, der den Fluch aufrechterhält. Und dadurch wird der Fluch sich selbst aufheben.«

Das hatte Xie Lian noch nicht bedacht. Er war kurz verdutzt, doch dann sagte er entschieden: »Auf gar keinen Fall!«

»Wieso nicht?«, fragte Mu Qing. »Vergesst nicht, sie sind diejenigen, die den Fluch ausgelöst haben.«

Xie Lian stand auf. »Nein heißt nein. Du bist im Unrecht. Die Soldaten von Yong’an werden sich nicht so leicht anstecken, genauso wie unsere Soldaten. Frag mich nicht warum, ich …«

»Dann stecken sich die Zivilisten an, das ist doch auch gut«, unterbrach ihn Mu Qing. »Sie haben weniger medizinische Einrichtungen und Ressourcen als die Hauptstadt. Wenn die Gesichterkrankheit bei ihnen ausbricht, wird sie sich schneller ausbreiten und sie werden ihr nichts entgegenzusetzen haben. Indem wir die Sicherheit der Bevölkerung bedrohen, damit sie ihren Fluch aufheben, können wir sie zur Kapitulation zwingen. Wenn am Ende Ressourcen über einen Sieg entscheiden, haben sie gegen die Hauptstadt keine Chance.«

Xie Lian lehnte die Idee jedoch weiterhin ab. »Das geht auf keinen Fall. Vergesst nicht, wie wir sie genannt haben, als sie die unschuldigen Bürger der Stadt angegriffen haben: verabscheuungswürdig. Wenn wir nun dasselbe tun, sind wir dann nicht ebenso verabscheuungswürdig? Dann sind wir keinen Deut besser als sie.«

Mu Qing zügelte seine Aufregung. »Eure Hoheit, vergesst nicht, welche Art von Menschen gestorben sind, um Euch ins Reich der Zärtlichkeit zu locken. Meint Ihr auch sie, wenn Ihr von ›unschuldigen Bürgern‹ sprecht?«

Als er das hörte, zögerte Xie Lian. Um die Wahrheit zu sagen, fiel es ihm schwer, diesen Vorfall nicht persönlich zu nehmen. Doch sein Entschluss stand fest. »Sicherlich gibt es auch solche. Das liegt daran, dass die, die an vorderster Front stehen, die, die wir als Erstes sehen, stets die leidenschaftlichsten sind. Aber die meisten Zivilisten wissen nichts von diesen Intrigen. Geh zum Beizi-Hügel und sieh selbst. Viele von ihnen verstehen nicht einmal, warum sie überhaupt kämpfen. Sie gehen dorthin, wo sie zu essen bekommen, sie wollen nur überleben. Mu Qing, was du mir rätst, ist, eine Gruppe Unschuldiger zu retten, indem ich eine andere Gruppe Unschuldiger opfere. Ich …« Er seufzte. »Ich muss mir etwas anderes einfallen lassen.«

Mu Qings Ton änderte sich, er klang jetzt etwas spöttisch. »Warum sollte ich zum Beizi-Hügel gehen und mir feindliche Zivilisten ansehen? Ich bitte Euch, Eure Hoheit, Ihr denkt immerzu an andere. Diese anderen denken jedoch niemals an Euch. Fühlt Ihr Euch nicht ausgenutzt?«

Xie Lian ließ den Kopf sinken und sein Herz fühlte sich schwer an wie Blei. Das Bild jenes Beines, das über und über mit Gesichtern bedeckt war, stieg vor seinem geistigen Auge auf. Dieses Bein, das noch gezuckt und sich gewunden hatte, nachdem es vom Körper abgetrennt worden war. Er dachte lange Zeit nach, doch schließlich schüttelte er den Kopf. »Ich denke nicht nur an andere. Selbst wenn wir nur auf unseren eigenen Vorteil aus sind: Ein Fluch ist von Natur aus ein zweischneidiges Schwert. Während wir durch ihn anderen Schaden zufügen, schaden wir gleichzeitig uns selbst. Wer einen Fluch ausspricht, muss Niedertracht im Herzen tragen. Und die, die umkommen, können keinen Frieden finden. Schon zu Lebzeiten haben sie genug...

Erscheint lt. Verlag 8.5.2024
Reihe/Serie Heaven Official's Blessing - Light Novel
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte action • Adventure • Boys Love • China • Drama • Fantasy • Historical • Movie & TV • Mystery • Romance
ISBN-10 3-7593-0176-2 / 3759301762
ISBN-13 978-3-7593-0176-5 / 9783759301765
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