Gefährliche Verbundenheit (eBook)
586 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-1095-3 (ISBN)
Anna Lisa Jaensch lebt mit ihrem Ehemann und ihrem Hund im ehemaligen Ostteil der Hauptstadt. In ihrer Jugend erschien ihr die Idee zu ihrer ersten Geschichte, die sie über die Jahre weiterentwickelt hat. Ihre kreative Ader erkennt man nicht nur an ihren Geschichten, sondern auch an ihrem äußeren Erscheinungsbild, welches sich in unzähligen Tätowierungen widerspiegelt. Nach ihrem Burnout wagte sie den Schritt in die Welt der Schriftstellerinnen ein-zutauchen. Mit einer kombinierten Vorliebe aus Horrorelementen und starken selbstständigen Frauen schrieb sie ihren ersten Thriller nieder. Gefährliche Ver-bundenheit ist ihre erste Veröffentlichung und der erste Teil einer Buchreihe.
Anna Lisa Jaensch lebt mit ihrem Ehemann und ihrem Hund im ehemaligen Ostteil der Hauptstadt. In ihrer Jugend erschien ihr die Idee zu ihrer ersten Geschichte, die sie über die Jahre weiterentwickelt hat. Ihre kreative Ader erkennt man nicht nur an ihren Geschichten, sondern auch an ihrem äußeren Erscheinungsbild, welches sich in unzähligen Tätowierungen widerspiegelt. Nach ihrem Burnout wagte sie den Schritt in die Welt der Schriftstellerinnen ein-zutauchen. Mit einer kombinierten Vorliebe aus Horrorelementen und starken selbstständigen Frauen schrieb sie ihren ersten Thriller nieder. Gefährliche Ver-bundenheit ist ihre erste Veröffentlichung und der erste Teil einer Buchreihe.
Jess
34 Jahre später, New York
Ich wurde das Gefühl nicht los, als steckte ich in der Menge fest. Irgendwie war immer viel zu viel zu tun. Gefühlt erstickte ich daran. Sobald wir einen Fall lösten, flog gleich danach der Nächste rein. Zeit den Erfolg zu genießen, gab es nicht. Aber das war auch meine Schuld, immerhin wollte ich Bundesagentin werden. Im Endeffekt hatte ich mir die viele Arbeit ausgesucht, also durfte ich mich nicht beklagen.
Mir dröhnte der Kopf und ich vergrub mein Gesicht tief in meine Hände. Ein lautes genervtes Stöhnen glitt mir durch die Lippen, als mein Blick zu den Aktenhaufen zu meiner rechten Seite des Schreibtisches wanderte.
Dicke rote Akten, gefüllt mit jeder Menge Papierkram, die noch ausgefüllt werden mussten.
Dann zur Uhr. 22:31.
Das Dröhnen im Kopf wurde lauter. Gleich explodierte mein Schädel.
»So, das war´s für heute. Ich bin zu nichts mehr gebrauchen«, sagte ich wehleidig zu mir selbst.
So weit war es schon gekommen, ich redete mit mir selbst. Peinlich berührt schüttelte ich den Kopf, ein weiteres Stöhnen glitt mir über die Lippen. Die Entscheidung fiel mit einem weiterem Seufzen, also schaltete ich erschöpft mein Laptop aus und packte meine Sachen für den Feierabend zusammen. In der letzten Zeit kam es nicht selten vor, dass ich als letzte das Büro verließ, denn seit etwas mehr als einem Jahr war ich Supervisor Special Agent beim FBI, das bedeutete mehr Geld, mehr Verantwortung und mehr Überstunden. Obwohl die Überstunden eine Qual für jeden gesunden Menschenverstand waren, liebte ich meine Arbeit. Ich brauchte in meinem Leben die tägliche Herausforderung, denn nur so konnte ich mich weiterentwickeln, aber so war ich schon immer. Ich musste in allem die Beste sein, sei es in der Grundschule oder auf der FBI-Akademie. Erst wenn ich die Aufgabe perfekt ausgeführt hatte, konnte ich mich davon lösen – erst dann hörte das Kribbeln in meinen Fingerspitzen auf. Das ich beim FBI mehr als nötig tat, war aber nicht meinen starken Ehrgeiz geschuldet, sondern meiner Vergangenheit. Es kam nicht selten vor, dass ein Polizist oder Bundesagent den Beruf wegen einer negativen Erfahrung ausgewählt hat. Der Drang Menschen zu helfen, drückte sich durch dieses Erlebnis in den Vordergrund, sodass man ein Helfersyndrom entwickelte. Natürlich wollte man auch die Monster jagen, die für diesen Schmerz verantwortlich waren.
In meinem Fall überlebte ich eine Entführung in meiner Kindheit. Ich war gerade mal zwölf Jahre alt, als ich in den Fängen eines Kinderhändlerring landete. Nur zu gut erinnerte ich mich an die Angst und die Bedrohung. In dieser Nacht schwor ich mir zwei Dinge: erstens, ich wollte meine unbekannte Retterin wiederfinden, dafür konnte ich die Ressourcen vom FBI nutzen, aber das war eine andere Sache und ein anderes Thema.
SIE.
Der Gedanke an ihr löste einen Schmerz in meiner Brust aus, also verdrängte ich hastig diesen Gedanken wieder – fürs erste.
Zweitens, ich schwor mir jeden widerlichen Menschen, der die Schwäche des anderen ausnutzte, zur Strecke zu bringen. Ich wollte Menschen helfen, die in Gefahr waren oder Opfer einer Gewalttat wurden. Auch wollte ich den Mordopfern eine Stimme geben und in ihren Namen Vergeltung ausüben. Sie hatten es verdient, gehört zu werden.
Das ich beim FBI arbeitete, war ein glücklicher Zufall. Zuerst wollte ich nur Detektiv werden und ich war verdammt gut in meinem Job. In dem letzten Polizeiabschnitt war ich die Beste – was nicht anders zu erwarten war. Aber meine hohe Aufklärungsquote köderte vor Jahren das FBI und sie boten mir einen gut bezahlten Job an, wenn ich die Akademie bestand, also absolvierte ich die Prüfungen und arbeitete mich in den letzten Jahren nach oben. Jetzt leitete ich ein Team – mein Team.
Einer der Vorteile in meiner jetzigen Position war das verdiente Einzelbüro. Es gab eine Tür, die Welten verschloss und eine alte Ledercouch, die mir fast jede Nacht als Bett diente, denn seit meiner Beförderung verbrachte ich sehr viele Nächte im Büro, doch das störte mich nicht. Ich brauchte Ablenkung, um nicht ständig an sie zu denken, außerdem
wartete zu Hause eh niemand auf mich. Keine Partnerin – keine Kinder.
Niemand der mich abends vermisste.
Mein kleines privates Reich. Mein Blick wanderte durch mein Büro, abgesehen von einem alten Schreibtisch - mit zwei Einschusslöchern, die vor meiner Zeit entstanden sind – der alten Ledercouch und zwei Aktenschränken passte nicht mehr in diesem Raum. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich eine Zimmerpflanze namens Billy, doch leider goss ich sie zu viel, so dass sie viel zu früh von uns gegangen war. Obwohl mein Büro sehr klein war, liebte ich den rustikalen Charme. Es erinnerte mich immer an die alten Polizistenstreifen, die ich als kleines Mädchen gerne gesehen hatte, alte Krimis in schwarz-weiß. Bei meinem Einzug wollte ich, dass nichts in diesem Raum verändert wird, trotz der Komplettmodernisierung des FBI-Komplexes. Ich konnte mich damit einfach nicht identifizieren.
Ich schaltete das Licht aus und durchquerte das Großraumbüro meines Teams zum Fahrstuhl. Unten in der Empfangshalle verabschiedete ich mich noch von Alfred, dem Sicherheitsdienstmitarbeiter und verschwand in die dunkle Nacht von New York. Mein Auto parkte ich auf dem großen Parkplatz vor dem FBI-Gebäude. Ich kramte aus meiner Tasche den Autoschlüssel und setzte mich auf dem Fahrersitz, davor schmiss ich die Tasche auf dem Beifahrersitz. Im Radio lief gerade Stevie Nicks mit Edge of Seventeen, eins meiner Lieblingslieder, also drehte ich das Radio auf, dabei trällerte ich den Text lautstark mit.
Der Blick auf die belebten Straßen war wundervoll. Nicht ohne Grund hieß New York die Stadt, die nie schlief. Trotz der späten Uhrzeit erwachte die Stadt gerade zum Leben. Grelle Lichter blitzten auf, Menschenmassen drängelten sich auf dem Gehweg. Eine wahre Symphonie für die Augen. Am liebsten wäre ich auch ausgegangen und würde das Nachtleben genießen, aber ich saß gerade an einem wichtigen Fall und dieser brauchte meine volle Aufmerksamkeit. Mein Team und ich waren kurz davor einen Menschenhändler namens Martins hochzunehmen. Seit Monaten verfolgte ich diesen Mistkerl. Er zwang Frauen zur Prostitution oder verkaufte sie auf dem Schwarzmarkt. Der Verkauf von menschlichen Organe brachte einen ordentlichen Gewinn ein.
Zu Hause angekommen zog ich mir die Schuhe aus und nahm mir aus dem Kühlschrank ein kühles Bier. Ich schob mich auf die Küchentheke und spülte das Bier mit einem Zug runter. Die Kohlensäure prickelte mir im Hals, wodurch ich rülpsen musste. Was für ein beschissener Arbeitstag. Ich war müde und ausgelaugt, aber nach einem 12 Stunden Tag wunderte mich das nicht. Mir tat alles weh, da half auch kein Bier.
»Frank?«, rief ich durch die Wohnung, »Bist du zu Hause?«
Wie so oft in letzter Zeit, blieb die Frage unbeantwortet. Wahrscheinlich vergnügte er sich zwischen den Schenkeln einer vollbusigen Frau und trank jede Menge Bier.
Frank war seit der FBI-Ausbildung mein bester Freund und der wichtigste Teil in meinem Leben. Wir lernten uns in der Akademie kennen, es gab keine getrennten Schlafräume, daher teilten wir uns schon damals ein Zimmer. Gleich von Beginn an verstanden wir uns prächtig. Zwischen uns gab sofort es eine Vertrautheit und seitdem waren wir unzertrennlich. In ihm sah ich einen großen Bruder, den ich nie hatte. Was er mit seinen 49 Jahren auch theoretisch sein könnte – ich war 34 Jahre. Zwischen uns lief nie etwas.
Es lag nicht nur daran, dass ich auf Frauen stand, sondern auch an Frank. Ich vertraute ihm zwar mein Leben an, aber mein Typ wäre er nie gewesenen. Vom Aussehen erinnerte er mich an einen Westler aus den 90iger Jahren. Mit seiner breiten und muskulösen Statur hätte er beim Wrestling ordentlich auf dem Putz gehauen. Zudem schmückte sein Kopf die hässlichste Frisur ganz New York. Einen fast gelblichen Vokuhila und dazu den passenden Schnurbart. Komischerweise schienen die Frauen darauf zu stehen.
Zusammen absolvierten wir erfolgreich die FBI-Ausbildung und wurden gemeinsam in einer Einheit eingestellt, nur dass ich heute sein Boss war. Nachdem wir beim FBI eingestellt worden waren, kauften wir uns in Brooklyn eine Lagerhalle. Wir bauten diese in eine Wohnung um, mit einem großen Wohnzimmer und einer offenen Küche. Die Wohnung hatte alles, was das Herz zweier Junggesellen begehrte. Einen riesigen Billardtisch, einen Whirlpool und ein extra Kühlschrank nur für das Bier.
Ich stellte die leere Bierflasche in die Spüle und ging durch den langen Flur in mein Schlafzimmer. Bevor ich schlafen ging, hüpfte ich noch kurz unter die warme Dusche. Der heiße Wasserstrahl auf meine schweren Muskeln zu spüren war eine Wohltat für meinen Körper. Ich fühlte, wie der Stress aus meinem Kopf strömte, wie die Dusche die Anstrengung des Tages herausspülte.
Nach der Dusche kuschelte ich mich ins Bett ein und dachte unbewusst über sie nach. Beim Gedanken an sie schmerzte mein Herz wie verrückt. Es war voller Sehnsucht und unerfüllter Liebe. Sie in meinen Träumen wiederzusehen, reichte mir nicht mehr, verschlimmerte sogar mein Begehren – meine Träume fütterten meine Sehnsucht.
Ich versuchte meine Gedanken auszuschalten, um zu schlafen. Nach wenigen Minuten verdunkelte sich alles um mich herum.
Jetzt konnte mein Widersehen mit ihr beginnen.
Es war dunkel, kühl und roch nach einem feuchten, abgestandenen Geruch.
Ich hatte schreckliche Angst und schrie nach meinem Papa. Meine Augen füllten sich wieder mit Tränen, sie liefen, wie ein Wasserfall meinen Wangen runter. Mein rotes Kleid...
Erscheint lt. Verlag | 5.5.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Lesbisch • Lesbischer Thriller • LGBTQ+ • liebesgeschichte frauen • Mord • Romantikthriller • wlw Bücher |
ISBN-10 | 3-7598-1095-0 / 3759810950 |
ISBN-13 | 978-3-7598-1095-3 / 9783759810953 |
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Größe: 1,5 MB
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