Unnützes Wissen Olympia (eBook)
176 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-2430-3 (ISBN)
Moritz Wollert, Jahrgang 1984, studierte nach Abitur und Zivildienst Sportmanagement. Nach einigen Jahren in diesem Beruf folgte er seiner Leidenschaft für das geschriebene Wort und machte sich 2018 als freier Redakteur und Autor selbstständig. Seit seiner frühesten Kindheit verfolgt er alle vier Jahre mit Begeisterung die Olympischen Spiele. Der gebürtige Rheinländer lebt mit Frau und zwei Söhnen in Tönning.
Moritz Wollert, Jahrgang 1984, studierte nach Abitur und Zivildienst Sportmanagement. Nach einigen Jahren in diesem Beruf folgte er seiner Leidenschaft für das geschriebene Wort und machte sich 2018 als freier Redakteur und Autor selbstständig. Seit seiner frühesten Kindheit verfolgt er alle vier Jahre mit Begeisterung die Olympischen Spiele. Der gebürtige Rheinländer lebt mit Frau und zwei Söhnen in Tönning.
Historisches
Spiele zu Ehren des Göttervaters Zeus
In der Urzeit besteht die sportliche Betätigung der Menschen vornehmlich daraus, vor gefräßigen Säbelzahntigern wegzulaufen, sich mit aggressiven Bären zu duellieren oder Jagd auf gigantische Mammuts zu machen. Später aber erhält der Sport an sich Einzug in die menschliche Kultur, wenn auch anfangs nicht bloß aus Spaß an der Freude. Im antiken Griechenland haben spielerische Wettkämpfe nämlich meist eine spirituelle Bedeutung, werden sie doch zum Beispiel zu Ehren der Verstorbenen oder der Götter abgehalten.
In diesem Zuge entstehen auch die Olympischen Spiele, die 776 v. Chr. zum ersten Mal dem Göttervater Zeus gewidmet sind und durch ein Abkommen der Könige Iphitos von Elis, Kleisthenes von Pisa und Lykurgos von Sparta geregelt werden. Austragungsort für die höchstreligiöse Veranstaltung ist der heilige Hain von Olympia, ein kleines Waldstück am Zusammenfluss des Kladeos und Alpheios in Elis im Nordwesten der Halbinsel Peloponnes. Warum hier? Angeblich soll Zeus an diesem Ort selbst einmal residiert und sogar seinen berühmten Donnerkeil in den heiligen Boden gerammt haben. Früher war die Landschaft bei Elis noch bewohnt, mit der Weihung als Heiligtum zu Ehren des Zeus hat dies jedoch sein Ende gefunden.
Weitere Spiele an anderen Orten
Die antiken Griechen haben so viel Freude an den religiösen Sportfesten zu Ehren ihrer Götter, dass sie über die Jahre gleich vier nationale Spiele ins Leben rufen. Die Panhellenischen Spiele bestehen neben den in Olympia ausgetragenen Wettkämpfen aus den Pythischen Spielen in Delphi zu Ehren Apollons, den für Poseidon abgehaltenen Isthmischen Spielen in Korinth sowie den Nemeischen Spielen in Nemea. Letztere finden ebenfalls zu Ehren des Zeus statt, laut einer anderen Überlieferung gehen sie auf den berühmten Helden Herakles zurück. Die vier Jahre zwischen den Olympischen Spielen entwickeln sich in Griechenland bald zu einer amtlichen Zeiteinheit, der Olympiade.
An fünf Tagen sollst du Sport treiben
Anfänglich bestehen die Olympischen Spiele nur aus einem Laufwettbewerb über die Distanz eines »Stadions«, das entspricht im alten Hellas 192,28 Meter einer geraden Strecke. Der Gewinner darf anschließend ein Feuer zu Ehren des Zeus entzünden, was für die damaligen Sportler einem Sechser im Lotto gleichkommt. Neben diesem Rennen gilt die Veranstaltung nämlich vor allem als enorm bedeutendes religiöses Fest und wird nicht selten auch als politisches Forum genutzt. Insbesondere in den ersten Jahren können sich eigentlich nur wohlhabende Griechen das Training und die Teilnahme leisten, sie zelebrieren damit sowohl ein Schönheitsideal der damaligen Zeit als auch eine gesellschaftliche Abgrenzung. Mit zunehmender Beliebtheit der Spiele werden die Wettbewerbe namens Agonen ausgeweitet und umfassen weitere Laufwettbewerbe, einen Fünfkampf, Pferdesport sowie Kampfdisziplinen, die sogenannte Schwerathletik. Schon bald laufen die Spiele nach einem festen Fünf-Tage-Plan ab, an dessen Abschlusstag eine große Prozession für die Sieger auf dem Programm steht.
Medaillen? Brauchen wir nicht
Bei den Spielen der Antike werden keine Medaillen vergeben. Stattdessen bekommen die Sieger neben Ruhm, Ehre und Steuererleichterungen einen Palmzweig, ein Stirnband und einen Ölzweig verliehen. Diese stammen ausschließlich vom örtlichen Kotinos Kallistefanos, dem »Ölbaum der schönen Kränze«. Die anderen Panhellenischen Spiele bedienen sich damals übrigens unterschiedlicher Pflanzen für ihre Siegerkränze, damit die erfolgreichen Sportler ihrer Preise nicht überdrüssig werden.
Die Griechen lieben ihre Mythen
Um die antiken Spiele und ihre Entstehung ranken sich allerlei Mythen und Legenden. So berichtet etwa eine Version davon, dass König Pelops mit der Erschaffung der Olympischen Spiele seine Blutschuld am Tod des Königs Oinomaos tilgen will, den er mithilfe eines Betrugs im Wagenrennen besiegt und getötet hatte, um die Hand seiner Tochter zu gewinnen. Anschließend belegt der abtrünnige Wagenlenker Myrtilos Pelops mit einem Fluch, da dieser ihm nicht den versprochenen Lohn zahlen will. Nutzen tut es ihm wenig, Pelops stürzt ihn daraufhin nämlich ins Meer. Aber seine Schuldgefühle sollen Pelops, der den Göttern einst als zerstückeltes Mahl vorgesetzt und später wiedererschaffen wurde, auf die Idee mit den Spielen gebracht haben. Das Ganze wirkt recht blutig und passt damit zu den frühen Spielen.
Eine weitere Sage lautet, der Halbgott Herakles habe die Spiele zur Feier des Bestehens einer seiner zwölf berühmten Aufgaben veranstaltet.
Ohne Waffenstillstand keine Spiele
Das antike Griechenland ist ein Sammelbecken von etlichen zerstrittenen Stadtstaaten, ständig liegen viele von ihnen miteinander im Clinch. Allerdings können sich die Könige stets auf einen Waffenstillstand einigen, damit die Olympischen Spiele auch für alle Beteiligten sicher vonstattengehen können. Dieser olympische Friede wird von Boten in ganz Griechenland verkündet und gewährt Aktiven, Ausrichtern sowie Zuschauern eine friedvolle An- und Abreise zu den Spielen.
Die antiken Spiele sind ein absoluter Hit
Auch ohne exzessives »Marketing« avancieren die antiken Olympischen Spiele zum absoluten Hit bei den Zuschauern. Zwischen 40 000 und 50 000 Menschen sollen damals alle vier Jahre nach Olympia gepilgert sein, um bei den Wettkämpfen mitfiebern zu können. Für die damaligen Politiker bedeutet dies aber nicht immer nur etwas Positives. Als die Perser unter Großkönig Xerxes I. 480 v. Chr. in Griechenland einmarschieren, fällt es manchem angegriffenen Staat schwer, eigene Armeen auf die Beine zu stellen. Der Grund liegt in ihrer Begeisterung für den Sport: Zu viele Menschen wollen nämlich angeblich lieber den Olympischen Spielen beiwohnen als die Heimat verteidigen. Am Ende geht es für die Griechen trotz mehrfacher Verwüstung Athens doch noch gut aus. Nachdem König Leonidas und seine Spartaner lange am engen Thermopylen-Pass standgehalten haben, können die Invasoren in der Seeschlacht von Salamis und auf der Ebene von Plataiai geschlagen werden. Und somit sind auch die Spiele für die Zukunft gerettet, sehr zur Freude vieler Griechen.
Großes Spektakel und heilloses Chaos zugleich
So frenetisch die Olympischen Spiele der Antike auch bejubelt werden, besonders komfortabel oder angenehm ist der Aufenthalt vor Ort keineswegs. Vielmehr gleicht die Szenerie einem gigantischen Volksfest, das neben Teilnehmenden, Händlern oder Künstlern auch allerlei zwielichtige Personen anzieht. All jene reisen meist über Tage und Wochen an, um vor Ort ein Zelt aufzuschlagen und unter katastrophalen hygienischen Bedingungen zu leiden. Sanitäre Anlagen? Fehlanzeige! Die Stimmung an den zumeist heißen Sommertagen ist laut, angespannt und buchstäblich aufgeheizt, immer wieder herrscht Wassermangel. Obendrein hängt ein modernder Geruch von Blut und toten Tieren in der Luft, schließlich werden jedes Mal zur Halbzeit der Spiele 100 Ochsen zu Ehren des Zeus geopfert. Zudem werden auf anderen der insgesamt 70 Altäre des Geländes weitere Tieropfer dargebracht. Womit dann immerhin die Götter milde gestimmt sind.
Mit den Frauen ist es anfangs so eine Sache
Frauen dürfen in der Antike nicht an den olympischen Wettbewerben teilnehmen, verheiratete Damen sind nicht einmal als Zuschauer bei den Spielen zugelassen. Im Wagenrennen können sie als Besitzerinnen der Pferde dennoch in den Kreis der Olympiasieger vorstoßen, so 396 v. Chr. erstmals geschehen durch die Königstochter Kyniska von Sparta. Zu ihrer eigenen Ehre lässt sie daraufhin direkt zwei Bronzestatuen von sich selbst anfertigen, dem besonderen Ereignis angemessen. Sie ist aber nicht die einzige Frau, die bei den antiken Spielen Berühmtheit erlangt.
Kallipatira von Rhodos, was übersetzt so viel wie »die mit dem tapferen Vater« bedeutet, stammt aus einer höchst sportlichen Familie, ihr Papa, ihre Brüder und ihre Söhne sind allesamt erfolgreiche Olympioniken. Um ihren Sohn Peisirodos beim Boxen zu unterstützen, verkleidet sie sich als männlicher Trainer und wohnt so seinem Sieg bei. Jubelnd springt sie über die Balustrade, ihre Verkleidung wird bemerkt. Auch wenn auf dieses Vergehen eigentlich die Todesstrafe steht, drücken die Verantwortlichen aufgrund von Kallipatiras berühmter Familie ein Auge zu. Fortan müssen aber neben den meisten Athleten auch alle Trainer nackt zu den Spielen erscheinen.
Im antiken Griechenland geht es hart zu
Aufgrund ihres martialischen und dramatischen Charakters ist besonders die Schwerathletik bei den Griechen beliebt, hierbei handelt es sich um die drei Disziplinen Faustkampf, Ringkampf und das sogenannte Pankration. Geboxt wird ohne Zeitlimit, Gewichtsklassen oder Punktesystem. Zunächst begnügt man sich mit Lederriemen an den Händen, später beschwert man jene manchmal mit Eisen oder Blei. In Sachen Brutalität kann das Pankration, der Allkampf, dabei ohne Probleme mithalten, gibt es doch eigentlich nur zwei Regeln: Man darf den Gegner nicht beißen und ihm nicht in die Augen stechen. Der Rest ist der eigenen kämpferischen Fantasie überlassen, bis der andere das Bewusstsein verliert beziehungsweise in Form eines gehobenen Zeigefingers aufgibt – oder das eben infolge seines Ablebens nicht mehr vermag. Tatsächlich sterben regelmäßig Athleten bei den antiken Spielen, was aber durchaus als – nennen wir es zweifelhafte – Ehre wahrgenommen wird.
Nach mehr als 1000 Jahren enden die Spiele
Der wachsende römische Einfluss auf dem griechischen Territorium hat ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. auch merkliche Auswirkungen auf die Olympischen Spiele. Der römische Diktator Sulla lässt nach einer Plünderung Olympias und...
Erscheint lt. Verlag | 14.4.2024 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga ► Humor / Satire |
Schlagworte | Carl Lewis • Frankreich • fun facts • Geschenkbuch • Goldmedaille • Larissa Latynina • Leichtathletik • Michael Phelps • Olympia 2024 • Olympiade • Olympische Spiele • Paris • Pierre de Coubertin • Radsport • Rekorde • Schwimmen • Simone Biles • Sport • Sport Buch • Sportler • Turnen • Usain Bolt • Wettkampf |
ISBN-10 | 3-7453-2430-7 / 3745324307 |
ISBN-13 | 978-3-7453-2430-3 / 9783745324303 |
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