G. F. Unger Western-Bestseller 2659 (eBook)

Der Weg der Dolan-Brüder

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6222-9 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2659 - G. F. Unger
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Auf einem Tausend-Dollar-Gaul, den ich einem Yankee-Offizier gestohlen hatte, kam ich nach El Paso, wo wir vier Dolan-Brüder uns nach dem Krieg treffen wollten. Falls wir mit heiler Haut davongekommen waren.
Und siehe da, vor der El-Condor-Spielhalle stand tatsächlich schon mein Bruder Jesse und schien es gar nicht mehr erwarten zu können, bis ich abgestiegen war.
Um es kurz zu machen - auch meine anderen Brüder waren da. Und Stapp saß in einer heißen Pokerrunde. Er hatte einen Straight Flush auf der Hand, wie Jesse sagte, aber kein Geld mehr, um mitzubieten.
Nun, ich ließ mich breitschlagen, und Stapp brachte mein Pferd und den Fünfhundert-Dollar-Sattel zum Einsatz.
Natürlich hatte er gar keinen Straight Flush. Er verlor mit Pauken und Trompeten, und keiner von uns hatte danach auch nur noch einen lausigen Cent in der Tasche.
Verdammt, was nun?
Doch da fiel mir plötzlich die schöne Dolores ein ...


Der Weg der
Dolan-Brüder

Auf einem Tausend-Dollar-Gaul, den ich einem Yankee-Offizier gestohlen hatte, kam ich nach El Paso, wo wir vier Dolan-Brüder uns nach dem Krieg treffen wollten. Falls wir mit heiler Haut davongekommen waren.

Und siehe da, vor der El-Condor-Spielhalle stand tatsächlich schon mein Bruder Jesse und schien es gar nicht mehr erwarten zu können, bis ich abgestiegen war.

Um es kurz zu machen – auch meine anderen Brüder waren da. Und Stapp saß in einer heißen Pokerrunde. Er hatte einen Straight Flush auf der Hand, wie Jesse sagte, aber kein Geld mehr, um mitzubieten.

Nun, ich ließ mich breitschlagen, und Stapp brachte mein Pferd und den Fünfhundert-Dollar-Sattel zum Einsatz.

Natürlich hatte er gar keinen Straight Flush. Er verlor mit Pauken und Trompeten, und keiner von uns hatte danach auch nur noch einen lausigen Cent in der Tasche.

Verdammt, was nun?

Doch da fiel mir plötzlich die schöne Dolores ein ...

Nun, ich erinnerte mich also wieder an die schöne Dolores.

Vielleicht gab es sie noch. Und wenn das so war, dann würde ich auch an ein Pferd und ein paar Dollars oder Pesos herankommen.

Ich konnte mich noch gut an den Weg erinnern, der zu dem schönen Haus inmitten eines gepflegten Gartens führte. Damals war ich diesen Weg stets geritten. Nun lief ich durch den Staub und trug mein weniges Gepäck.

Verdammt, was war ich wütend auf meine Brüder und ganz besonders auf Jesse, der mir etwas von einem Flush erzählte, der dann gar keiner war. Die verdammten Pfeifen hatten mich um das wundervolle Pferd und den kostbaren Sattel gebracht. Und überdies sagten sie immer noch Kleiner zu mir. Ich traute mir zu, jeden von ihnen umhauen und ihm auch in anderer Hinsicht etwas vormachen zu können.

Aaah, ich hatte genug von ihnen. Ich war verdammt wütend auf sie. Und so sehnte ich mich nach der schönen Dolores. Ob sie immer noch so wunderschön war wie damals? Oder gab es sie gar nicht mehr?

Wenig später sah ich das Haus. Und es sah immer noch so aus wie vor etwas mehr als fünf Jahren. Nur die Bäume und Büsche waren größer geworden.

Ich ging unwillkürlich schneller. Die Sporen an meinen Stiefeln klingelten melodisch. Das Haus war einmal von einem Hidalgo errichtet worden, als das Land hier noch zu Mexiko gehörte.

Ich ging in den Innenhof und traf dort auf den alten Samuel. Er war ein schwarzer Sklave gewesen. Doch Esmeralda, die Besitzerin, hatte ihm die Freiheit bescheinigt, obwohl er sie fünfhundert Dollar gekostet hatte.

Er hatte jetzt schneeweißes Haar, und als er mich erkannte, da zeigte er immer noch makellose weiße Zahnreihen. Er hatte bei einem Blumenbeet Ordnung geschaffen, also Unkraut gejätet.

Nun rief er: »Jeremy! Du guter Vater im Himmel, ich werde in der Kirche eine große Kerze anzünden!«

Ja, er freute sich, mich zu sehen.

Dann kam er, um mich anzufassen, so als fürchte er, nur ein Trugbild zu sehen. Doch ich konnte ihn beruhigen, indem ich mein weniges Gepäck fallen ließ und ihm auf beide Schultern klopfte.

Er sagte erleichtert: »Weißt du, Mister Jeremy, es ist ja so, dass zumeist die Guten nicht wiederkommen, während die Schlechten Glück haben. Nun ist Freude in mir, denn ein Guter wiegt zehn Schlechte auf!«

Er deutete auf den Eingang, der unter den Arkaden des Innenhofes in die große Wohnhalle führte, wo die Mädchen ihre Gäste empfingen, etwas tranken und sich auch unterhielten.

Und erst später, wenn es eine Übereinstimmung gab und ihnen die Freier angenehm genug waren, gingen sie mit ihnen nach oben.

Ja, ich kannte mich aus.

Nun, er deutete also auf den Eingang zur Wohn- und Empfangshalle und sagte: »Doña Dolores wird sich mächtig freuen, Mister Jeremy.«

»Und gewiss auch Doña Esmeralda«, sprach ich.

Aber da schüttelte er den weißhaarigen Kopf.

»Doña Esmeralda gibt es nicht mehr«, sprach er traurig. »Sie starb vor etwa einem Jahr. Dort drüben unter den Rosen lauerte eine Klapperschlange. Ich habe sie dann getötet. Doña Esmeralda kämpfte noch zwei Tage und Nächte gegen das Gift. Aber dann verlor sie, weil ihr Herz ...«

Er brach heiser ab und wischte sich übers Gesicht.

Nach einer Weile sprach er wieder einigermaßen beherrscht: »Doña Dolores Valdes ist jetzt unsere Patrona. Geh nur hinein, Mister Jeremy.«

Das tat ich. Mein Gepäck ließ ich einfach liegen. Samuel würde sich darum kümmern, das wusste ich.

All die Erinnerungen wurden wieder wach, als ich mich drinnen umsah. Hier waren wir Dolan-Brüder oft zu Gast gewesen und hatten unsere Dollars oder Silberpesos verjubelt, die wir mit Rinder- und Pferdediebstahl verdienten.

So mancher jetzt riesengroße Rancher in Texas und New Mexico hatte von uns Herden gekauft, nicht nur Longhorns, sondern auch Pferde von bester Zucht. Denn es ging den zukünftigen Cattle Kings vor allen Dingen darum, möglichst viel freies Weideland mit Rindern zu besetzen, also auf diese Weise für das jeweilige Brandzeichen zu beanspruchen.

Dolores kam aus einem der Nebenräume in die große Halle.

Himmel, sie sah jetzt wirklich wie eine wunderschöne Dame aus, wie eine spanische Adlige, so richtig vornehm und edel. Sie war etwa fünf Jahre älter als ich, musste jetzt dreißig sein.

Und sie war noch schöner geworden. Sie strahlte auch etwas aus, was man nicht so leicht beschreiben kann.

»Heiliger Rauch«, sprach ich feierlich, »bist du die wieder auferstandene Königin von Saba?«

»Nein.« Sie lächelte. »Ich bin nur die Dolores. Aber auch ich würde gerne den weisen Salomon mal besuchen, um eine Menge von ihm zu lernen. Ich bin nur Dolores, und dich, Jerry, habe ich sofort wiedererkannt. Das war leicht, denn ich konnte dich nicht vergessen und fragte mich oft, ob du wohl heil aus dem verdammten Krieg herauskommen würdest. Schön, dass du mich besuchen kommst.«

»Ich komme nur als armer Hund«, sagte ich und grinste verlegen. »Und du bist jetzt hier die Patrona.«

»Ich bin immer noch deine Freundin, die dich nicht vergessen hat.« Sie lächelte und kam in meine Arme.

Als wir uns voneinander lösten, da lächelte sie immer noch. Aber sie sagte: »Du stinkst nach Pferd, dem Rauch von Feuern und hast ein Bad nötig. Nicht wahr?«

»Und dann?« So fragte ich.

Aber sie lachte nur. Ihr Lachen war melodisch. Sie lachte wie eine erfahrene Frau, die einem Mann gewaltig viel schenken kann – nämlich das Paradies.

✰✰✰

Als ich am nächsten Morgen erwachte, da war ich sehr zufrieden mit meiner ersten Nacht in El Paso. Und ich dachte mit einiger Schadenfreude an meine drei Brüder. Denn die hatten die vergangene Nacht gewiss nicht so angenehm verbracht wie ich.

Dolores lag neben mir und schlief noch fest.

Was für eine Frau! Aber sie war aufgestiegen zur Patrona dieses Hauses und gebot über ein halbes Dutzend wunderschöner Mädchen, einen Koch, eine Haushälterin, den Neger Samuel und zeitweilige Hilfskräfte aus dem mexikanischen Teil von El Paso.

Sie erwachte nun, drehte sich auf die Seite und sah mich an.

»Du hast gewiss eine Menge Frauen verführt in den vergangenen fünf Jahren«, sagte sie lächelnd.

»Oder sie mich.« Ich grinste. »Und es hat mir stets geholfen, was ich damals alles von dir lernte.«

»Ich weiß«, sprach sie und erhob sich. Nackt stand sie am Bett und ließ sich bewundern. Ich fragte: »Warum hast du dir nicht schon längst einen King geangelt? Du hättest eine Queen werden können an der Seite eines Mächtigen. New Orleans wäre etwas für dich gewesen als geeigneter Angelplatz.«

Sie lächelte nachsichtig auf mich nieder. Dann warf sie sich den Morgenmantel über und sprach: »Ich könnte eine Queen werden, Jeremy, eine Queen ohne King. In Saint Louis. Ich könnte ein gewaltiges Erbe antreten. Vor einigen Tagen erhielt ich die Aufforderung, durch mein Erscheinen meinen Anspruch geltend zu machen.«

Ich staunte und fragte: »In Saint Louis?«

Sie nickte. »In Saint Louis. Ich könnte dort ein Imperium erben, ein Handelsimperium, zu dem eine Schiffslinie gehört, Handelsagenturen bis hinauf nach Montana, Sägewerke, Frachtwagenzüge, die von den großen Strömen aus den Westen versorgen, und Baumwollplantagen. Ein Imperium eben. Ich könnte es erben.«

»Von wem?« Ich fragte es knapp.

Sie machte eine wegwerfende Handbewegung: »Ach, da war mal ein Gast, ein Bursche wie ein alter Adler. Er kam von Galveston herauf, wo er während des Krieges große Geschäfte mit Waffenlieferungen aus Europa machte. Und er legte seine Gewinne bei den Yankees an, weil er wusste, dass sie den Krieg gewinnen würden. Wir verstanden uns gut. Er wollte sogar, dass ich ihm einen Erben schenkte. Jetzt ist er gestorben. Ein Notar aus Saint Louis schrieb mir, dass ich nur persönlich meinen Anspruch geltend machen könne. Sonst würde das Erbe verfallen. Ich habe jetzt noch zwanzig Tage Zeit, um nach Saint Louis zu gelangen. Zwanzig...

Erscheint lt. Verlag 10.2.2024
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6222-1 / 3751762221
ISBN-13 978-3-7517-6222-9 / 9783751762229
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