Breisgauer Finsternis (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
256 Seiten
Emons Verlag
978-3-98707-129-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Breisgauer Finsternis -  Gudrun Schmauks
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Packende Spannung zwischen Weinbau und Obstwiesen: Ein humorvoller Kriminalroman mit unerwarteten Wendungen! Zwei Männer graben nachts nach antiken Schätzen - und stoßen auf das Skelett einer seit dreißig Jahren vermissten Frau. Kurz darauf wird einer der beiden tot auf einem Golfplatz gefunden. Kommissarin Henry Wunsch und ihr Partner Oskar Wolf von der Kripo Freiburg stehen vor einem Rätsel: Gibt es womöglich einen Zusammenhang zwischen dem Skelettfund und dem Tod an Loch 14? Nach und nach erhärtet sich der Mordverdacht - und der Täter scheint noch lange nicht zu ruhen.

Gudrun Schmauks, Jahrgang 1952, hat ihre Wurzeln sowohl im winzigen Ortsteil Stockmatt im kleinen Wiesental des Südschwarzwalds als auch im malerischen Dorf Michelbach im Nordschwarzwald. Sie studierte in Freiburg und wurde Lehrerin. Den größten Einschnitt in ihrer Laufbahn erfuhr sie, als das Bundesverwaltungsamt sie für fünf Jahre an die deutsche Schule nach Kapstadt entsandte. Gudrun Schmauks ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt seit ihrer Rückkehr aus Afrika mit ihrem Mann im Ortenaukreis.

Gudrun Schmauks, Jahrgang 1952, hat ihre Wurzeln sowohl im winzigen Ortsteil Stockmatt im kleinen Wiesental des Südschwarzwalds als auch im malerischen Dorf Michelbach im Nordschwarzwald. Sie studierte in Freiburg und wurde Lehrerin. Den größten Einschnitt in ihrer Laufbahn erfuhr sie, als das Bundesverwaltungsamt sie für fünf Jahre an die deutsche Schule nach Kapstadt entsandte. Gudrun Schmauks ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt seit ihrer Rückkehr aus Afrika mit ihrem Mann im Ortenaukreis.

EINS

Wäre zu dieser späten Stunde jemand aus dem Wald hinaus auf die angrenzende Wiese getreten, hätte er die zwei Lichter gesehen, die in unregelmäßigem Rhythmus dort unten, wo es zum Feldweg hin schon wieder eben wurde, in der Dunkelheit wie Irrlichter auf und ab tanzten.

Aber niemand kam aus dem Wald. Nicht einmal ein Reh. Auch sonst war weit und breit keiner zu sehen, der die beiden Männer mit ihren Stirnleuchten hätte beobachten können.

Sie arbeiteten schweigend.

Der Boden war durch den Regen der letzten Tage an der Oberfläche aufgeweicht, aber je tiefer sie mit ihren Spaten gruben, umso schwerer wurde es. Wäre man näher herangegangen, hätte man auch ihre kurzen, heftigen Flüche hören können, wenn der Spaten wieder auf einen Stein getroffen und der Rückstoß schmerzhaft bis in ihre Schultern hineingefahren war. Auf ihren Stirnen hatten sich Schweißtropfen gebildet, die sie achtlos mit dem Ärmel abwischten. Die Jacken hatten sie längst ausgezogen und auf die Wiese geworfen.

An allem war nur Carsten schuld. Carsten Zapf. Seit er diesen sündhaft teuren Metalldetektor hatte, war er wie besessen von der Idee, einen Schatz zu finden, und er, Jonas, hatte sich als sein bester Freund von dem Wahn anstecken lassen. Wie immer.

Schon in der Schulzeit hatte Carsten Zapf das Sagen gehabt, und seine Freunde waren ihm gefolgt. Für ihn hatte sich bis heute nichts daran geändert. Jonas war zur Stelle, wenn Carsten rief. So auch bei seiner neuen Leidenschaft – der Schatzsuche.

Die beiden schwitzten und keuchten, da das Graben immer anstrengender wurde. Schließlich war keiner von ihnen körperliche Arbeit gewohnt. Jonas leitete das Autohaus Hansmann in Kenzingen, und Carsten war Eigentümer der Firma Industriebau Zapf in Herbolzheim. Einen Spaten hatten sie zum letzten Mal in ihrer Kindheit angerührt. Und da auch nur zum Spaß.

Normalerweise wäre Bastian Rauer, der Dritte im Bunde, Zahnarzt in Ettenheim und der Einzige von ihnen, der verheiratet war, auch mit von der Partie gewesen. Aber Bastian schmollte noch.

Carsten bedauerte inzwischen, dass er den Verlockungen der hübschen Gattin seines Freundes nicht hatte widerstehen können. Ein schwerer Fehler, im Nachhinein gesehen. Aber was hätte er auch machen sollen? Die Frauen flogen nun mal auf ihn. Auch das war immer schon so gewesen.

Frauen hatten ihre Freundschaft bisher noch nie gefährdet. Bis jetzt. Bastian würde sich wieder einkriegen. Davon war Carsten überzeugt. Auch das war schon immer so gewesen. Selbst wenn sie sich wegen etwas zerstritten hatten, hielt es nie lange an. Ihre Freundschaft war unzerbrechlich.

Plötzlich stieß Jonas mit seinem Spaten auf etwas Hartes. Und diesmal handelte es sich nicht um einen Stein.

»Carsten, hier ist was!« Augenblicklich ließ er seinen Spaten fallen und ging in die Knie. Behutsam begann er, mit seinen Händen die Erde auf die Seite zu schaffen, während Carsten ihm dabei zusah.

»Jetzt hilf mir doch mal, Carsten. Mit dem Spaten können wir nicht weitermachen, sonst geht noch was kaputt.«

Carsten warf seine Schippe auf die Wiese und nahm sein Leatherman aus der Hosentasche. »Da. Versuch es damit.« Er reichte sein Multifunktionstaschenmesser an Jonas weiter, der nach kurzer Überprüfung den kleinen Löffel herausklappte und nun begann, die Erde in einem Oval um den Fund herum wegzukratzen.

Auch Carsten kniete nun auf dem Boden. Die Erregung hatte beide gepackt. Hier lag etwas vergraben. Das Gerät hatte sie nicht getäuscht.

Sie wechselten sich jetzt ab, denn es war mühsam. Beim nächsten Mal würden sie Spachtel oder so etwas Ähnliches mitnehmen müssen. Das wäre auf jeden Fall effektiver als dieser kleine Löffel vom Leatherman.

Da! Jetzt konnte man etwas sehen. Der Löffel legte eine glatte Oberfläche an den Rändern frei. Eine Scherbe? Nein, das Gerät hatte doch Metall angezeigt. Sie mussten wahrscheinlich einfach noch tiefer graben, wenn das hier nur eine Scherbe war. Der Schatz war vielleicht darunter.

Carsten hatte sich inzwischen einen Stock aus dem Gebüsch, hinter dem sich ihre Grube befand, abgebrochen und versuchte nun auch damit, die Erde vorsichtig abzukratzen. Langsam kamen sie dem verborgenen Gegenstand näher. Und dann erkannten sie, was sie vor sich hatten: einen Tonbehälter. Eine Art Vase. Nahezu unversehrt.

»Ich habe dir doch gesagt, die Römer waren hier überall. Siehst du? Ich wette, da liegt noch mehr.« Carsten hatte glänzende Augen.

Jonas ging es nicht anders. »Vorsicht, nicht dass wir sie noch kaputt machen, wenn wir sie herausnehmen. Das wäre zu blöd«, warnte er seinen Freund und hob das Fundstück so hoch, dass er mit den Fingern darunterfassen konnte.

Carsten griff ebenfalls zu, und endlich gelang es ihnen, das Gefäß aus der Grube herauszuheben. Sie stellten den bauchigen Tonbehälter auf die Wiese und befreiten ihn mit den Handflächen grob von Erdresten.

»Wir müssen später noch mit einer weichen Bürste den restlichen Dreck entfernen«, meinte Jonas. »Irgendwie sieht sie ja ziemlich schlicht aus, unsere Vase.«

»Das machen wir nachher bei mir daheim. Aber den Dreck, der im Innern ist, den will ich nicht mitnehmen. Komm, hilf mir mal. Du hältst sie schräg, und ich lockere die Erde, damit sie rausfällt.«

Gesagt, getan. Die beiden Schatzsucher saßen nun, ungeachtet der Feuchtigkeit, nebeneinander auf dem Boden, während Carsten in der fest gewordenen Erde des Behälters stocherte, bis diese sich löste und allmählich herausfiel. Aber nicht nur die. Auf einmal glitten zahlreiche runde Metallstücke in verschiedenen Größen und andere Objekte heraus. Welch triumphaler Moment.

Sie hatten ihn also doch gefunden, ihren Schatz! Münzen, zwei Medaillons, eine Kette und mehr. Oh Gott! Sprachlos und überwältigt sprangen beide auf und klatschten sich ab.

»Du bist ein Genie, Carsten!«

»Ich weiß!«

»Meinst du, da liegt noch mehr?«

»Schon möglich. Wir füllen jetzt erst mal wieder alles zurück in den Behälter, dann können wir ja noch ein bisschen weitergraben, wenn du willst. Aber Jonas: Zu niemandem ein Wort! Hörst du? Auch nicht zu Bastian. Erst einmal wenigstens. Sonst müssen wir unseren Fund noch abgeben.«

»Wieso denn abgeben? Das ist doch das Grundstück meiner Familie.«

»Ja, schon. Aber das heißt nicht, dass man automatisch alles behalten darf, was man ausgräbt. Drum sage ich ja: Kein Wort darüber! Machen wir jetzt weiter?«

Die beiden nahmen ihre Spaten und schaufelten wieder. Nun nicht mehr so ungeduldig wie eben, aber dafür wesentlich vorsichtiger. Schließlich könnten sie ja schnell auf etwas Neues stoßen.

Plötzlich schrie Jonas auf: »Fuck! Hier liegt einer!«

Carsten fuhr herum und starrte dann erschrocken auf das, was dort aus der Grubenwand neben Jonas herausragte: eine Hand.

Es sah aus, als griffe die Skeletthand aus dem festen Erdreich geradewegs in die Grube hinein. Unheimlich. Hastig verließen sie die Ausgrabungsstelle und starrten von oben auf ihre Entdeckung hinunter.

»Was machen wir jetzt bloß, Carsten?«, flüsterte Jonas. Und dann, einer Eingebung folgend: »Komm, lass uns doch einfach die Erde wieder darüberschaufeln und schnell verschwinden.« Er hatte ein sehr ungutes Gefühl.

»Aber vielleicht ist das das Grab eines alten Römers, Jonas. Stell dir das mal vor! Und wir beide die Entdecker. Das können wir doch nicht für uns behalten. Das ist historisch.«

»Ja, aber dann kommt doch alles raus, und unseren Schatz sind wir auch los.«

»Von dem Schatz brauchen wir ja nichts zu sagen. Aber überleg doch mal, was der Fund eines Römergrabes mit sich bringt, Jonas. Wir werden berühmt! Die Presse wird sich darauf stürzen. Echt, Jonas, als Geschäftsmänner können wir doch auf so eine Gelegenheit gar nicht verzichten. Mal abgesehen von der Ehre, die damit verbunden ist. Nein, das melden wir«, entschied Carsten.

»Und wie sollen wir erklären, dass wir hier gegraben haben?« Sah denn Carsten das Problem gar nicht?

»Stimmt«, lenkte der nun ein, »lass mich mal überlegen.«

Carsten stand eine Weile sinnend neben der Grube, dann setzte er sich in Bewegung. Ohne seinem Freund mitzuteilen, was er zu tun beabsichtigte, ging er zum Auto, ließ den Dackel seines Vaters aussteigen und kam mit seinem Jagdgewehr, das sich im Kofferraum befunden hatte, zurück.

»Was hast du vor?«, fragte Jonas alarmiert und nahm den Tonbehälter an sich, damit der Dackel ihn nicht noch umwarf.

»Ich rette die Situation.« Damit legte er das Gewehr an, zielte kurz und schoss.

Der Dackel fiel neben der Grube zu Boden.

Jonas starrte seinen Freund an. »Was machst du da? Bist du jetzt völlig durchgedreht? Du hast den Dackel deines Vaters erschossen. Du weißt doch, wie er an ihm hängt.«

»Der Köter war sowieso schon alt. Ich kaufe meinem Vater einen neuen. Und jetzt hör mir genau zu: Wir beide waren im Wald auf der Jagd. Der Dackel ist ausgebüxt und genau in dem Moment, als ich auf einen Hasen zielte, in die Schusslinie gelaufen. Das dumme Vieh. Pech. Wir wollten ihn hier begraben, um meinem Vater den Anblick zu ersparen. Dabei haben wir die Hand gefunden. Na, wie klingt das?«

»Ja, das hat Hand, äh, und Fuß. Trotzdem: Dein Vater wird wütend sein. Und jetzt?«

»Nichts. Wir packen alles ein, und ich hole noch die Plane, die im Auto liegt. Die legen wir über den Dackel und die Grube, damit nicht noch Aasfresser angelockt werden, bis hier jemand nach unserem Römergrab schaut. Gleich morgen früh rufe ich bei der Polizei an.«

Jonas hätte es besser gefunden, wenn sie gleich die Polizei informiert hätten, aber Carsten hatte natürlich recht....

Erscheint lt. Verlag 29.2.2024
Reihe/Serie Der Badische Krimi
Der Badische Krimi
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Baden-Württemberg • Beziehungskrimi • Breisgau • Cozy • Der Badische Krimi • homosexueller Kommissar • humorvoll • Krimi mit Humor • Rache • Regionalkrimi • Schwarzwald • spannend • Spannung • Untreue • weibliche Ermittlerin
ISBN-10 3-98707-129-X / 398707129X
ISBN-13 978-3-98707-129-4 / 9783987071294
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