John Sinclair Sonder-Edition 225 (eBook)
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6269-4 (ISBN)
Sandy Shayne, achtzehn Jahre jung und tot. Ein Körper, der durch Schnitte gezeichnet worden war, wie als Hinweis gedacht. In der Schule war Sandy ein Star gewesen. Es hatte kaum einen Jungen gegeben, der nicht verliebt in sie gewesen wäre.
Auch Johnny Conolly hatte für sie geschwärmt. Nun war Sandy tot, und er schwor sich, ihren Mörder zu finden. Das wollten auch Suko und ich. Unser Entsetzen war kaum zu beschreiben, als wir erfuhren, wer hinter der Tat steckte. Es war CIGAM, das Kunstgeschöpf des Teufels, der in der Hölle Geborene. Nur kamen wir diesmal zu spät. Da hatte CIGAM Johnnys Tod schon längst beschlossen ...
John Sinclair ist der Sohn des Lichts.
Der Kampf gegen die Mächte der
Finsternis ist seine Bestimmung.
Geboren in
der Hölle
von Jason Dark
Sandy Shayne, achtzehn Jahre jung und tot. Ein Körper, der durch Schnitte gezeichnet worden war, wie als Hinweis gedacht. In der Schule war Sandy ein Star gewesen. Es hatte kaum einen Jungen gegeben, der nicht verliebt in sie gewesen wäre.
Auch Johnny Conolly hatte für sie geschwärmt. Nun war Sandy tot, und er schwor sich, ihren Mörder zu finden. Das wollten auch Suko und ich. Unser Entsetzen war kaum zu beschreiben, als wir erfuhren, wer hinter der Tat steckte. Es war CIGAM, das Kunstgeschöpf des Teufels, der in der Hölle Geborene. Nur kamen wir diesmal zu spät. Da hatte CIGAM Johnnys Tod schon längst beschlossen ...
»Der Tod ist das Endprodukt des Lebens!«
Ich hätte gern auf diese philosophische Einschätzung verzichtet, wenn es nicht gerade Chief Inspector Tanner gewesen wäre, der diese Worte zu mir gesagt hatte. Selbst aus dem Munde eines Mannes, den nichts so leicht erschüttern konnte, hatten sie verdammt bitter geklungen.
Bitter und zugleich abstoßend war das, was Suko und ich hier zu sehen bekamen.
Die Umgebung passte zu dem Verbrechen. Sie war grau, und selbst das Sonnenlicht hatte es nicht geschafft, ihr dieses Flair zu nehmen. Die Umgebung des Flusses, dieser Seitenarm, der sich in die Uferregion hineinstreckte, an dessen Rändern Schilf wuchs und sich auch hohe Gräser im leichten Wind wiegten, der zudem mit Pollen spielte und sie vor sich hertrieb.
Hier lagen Boote, die auf der Themse nur mit Einschränkung fahren konnten. Alte, halb verrottete Seelenverkäufer, die trotzdem Besitzer gefunden hatten, denn auf den Booten hatte die Subkultur ihr Zuhause gefunden.
Menschen, die sich am Rande der Gesellschaft bewegten. Oft junge Leute, vom Schicksal hart getroffen, die froh waren, ein Dach über dem Kopf zu haben. Man ließ sie hier leben. Man störte sie nur, wenn die Kollegen Razzien durchführten, denn die Decks mancher Kähne wirkten wir verwilderte Gärten, auf denen allerlei Pflanzen angebaut wurden. Dort versteckte sich dann der Mohn zwischen anderen Gewächsen, aber das interessierte weder Suko noch mich.
Wichtig war die junge Frau. Eigentlich noch ein Mädchen.
Vielleicht wirke sie auch nur so. Aber älter als neunzehn Jahre konnte sie kaum sein, denn auch der Tod hatte ihr Aussehen nicht entscheidend verändern können.
Sie lag in einem brüchigen Kahn, auf dessen Planken noch das Regenwasser als Pfütze lag.
Die junge Frau war nackt, sie war tot, und sie war gefesselt.
Sie lag dort wie ein großes X, wobei die Fesselung locker war und wohl ein Abrutschen der Arme oder Beine von den Rändern verhindern wollte. Ihr Mund und ihre Augen standen offen. Es gab keinen Blick mehr, die Augen waren nur leer. Totenstarre hatte den Körper befallen. Das war normal, wie wir alle wussten. Nur wie die Frau ums Leben gekommen war, hatte Tanner sehr gestört, und deshalb hatte er es auch nicht versäumt, uns Bescheid zu geben.
Ob er damit recht getan hatte, wussten wir nicht, aber die Person war nicht durch eine Kugel gestorben, auch nicht durch einen Messerstich. Man hatte sie auch nicht erwürgt, sondern auf eine Art und Weise getötet, die an einen Ritualmord erinnerte.
Ihr gesamter Körper war von Schnitten übersät. Nicht unbedingt großen, aber dafür sehr zahlreichen. Kreuz und quer. Von oben nach unten, von rechts nach links. Auch nicht unbedingt tief, und es war auch nicht viel Blut aus den Wunden geronnen. Ein Anzeichen darauf, dass diese junge Frau wohl erst nach ihrem Ableben so brutal gezeichnet worden war.
Das Mädchen trug das Haar lang. Ein fahles Blond, das irgendwie schmutzig aussah.
Tanners Kollegen hatten für eine Absperrung gesorgt. Die Neugierigen standen in respektvoller Entfernung. Es waren die Bewohner der alten Boote. Zumeist junge Leute, die von Tanners Männern noch befragt werden würden.
»Ist das hier überhaupt dein Revier?«, fragte ich den Kollegen, der im Laufe der Jahre zu einem guten Freund geworden war.
»Nein, nicht direkt.«
»Du bist trotzdem hier.«
Er schob die Unterlippe vor. Der Hut saß wie immer auf seinem Kopf und war leicht in den Nacken geschoben worden. Und wie immer trug er seinen grauen Anzug mit der ebenfalls grauen Weste. Nach dem Vorschieben der Unterlippe zeigte sein Gesicht einen zerknautschten Eindruck. »Ihr habt es wohl noch nicht gehört«, sprach er Suko und mich an, »aber man hat mir innerhalb unserer Organisation noch eine zusätzliche Aufgabe gegeben.«
»Ho, welche denn?«, fragte Suko.
»Nun ja«, brummelte er verlegen vor sich hin, »ich will nicht sagen, dass ich befördert worden bin, aber man hat mich für Sonderaufgaben heranzogen.«
»Gratuliere.«
»Hör auf, John. Das kann noch mehr Arbeit bedeuten. Zwar kann ich mich nicht mit euch vergleichen, aber viel fehlt nicht. Ich werde eingesetzt, wenn so etwas passiert wie das hier. Ich habe da absolute Handlungsfreiheit bekommen, kann tun und lassen, was ich will, und das ist praktisch mein erster Fall, den ich in dieser Eigenschaft bearbeite.«
»Was sagt denn deine Frau dazu«, fragte ich vorsichtig.
Ein strafender Blick traf mich. »Sie weiß noch nicht so richtig Bescheid, aber sie hätte es auch nicht verhindern können. Wer so lange zusammenlebt wie wir beide, der hat es eben gelernt, dem anderen eine gewisse Freiheit zu erlauben. Außerdem ist sie seit neuestem in der Gefangenenhilfe engagiert und arbeitet auch noch in anderen karitativen Organisationen mit. Es ist ebenso. Sie kann nicht ablehnen, und ich konnte es auch nicht.« Er räusperte sich. »Das war auch keine große offizielle Beförderung. Man sagte sich eben, dass es jemand geben muss, der für Sonderaufgaben zuständig ist. Da hat man an mich gedacht. Dieser Fund fällt leider in mein Gebiet.«
»Das haben wir verstanden«, sagte Suko. »Aber warum hast du gerade uns Bescheid gesagt, damit wir uns die Leiche anschauen sollen?«
»Gefühl.«
»Nicht mehr?«
Tanner kratzte über seine Stirn, was er gern tat. »Ich sehe darin mehr einen Ritualmord. Man hat den Körper eingeschnitten. Kreuz und quer, als wollte man ihn –«, er räusperte sich wieder, bevor er weitersprach, »– regelrecht zerstückeln, wobei man dann auf halber Strecke aufgehört hat. Ich denke dabei an einen Ritualmord und nehme an, dass es auch ein Fall für euch sein könnte.«
»Das ist weit hergeholt.«
»Willst du dich drücken, John?«
»Nein, das nicht. So schlimm es ist, aber fällt jeder Ritualmord in unseren Bereich?«
»Kann sein und muss nicht sein. Aber Sir James war der Meinung, dass ihr euch die Tote anschauen solltet.« Mit seinen Händen, über die dünne Handschuhe gestreift waren, deutete er auf die Leiche. »Das ist doch schlimm. Das ist pervers, das ist grauenhaft und furchtbar. Ich weiß nicht, was dahintersteckt, aber meine Nase sagt mir, dass dieser Fall noch sehr kompliziert werden könnte.«
»Wie heißt die Tote?«, fragte Suko.
»Keine Ahnung.«
»Kennt man sie hier nicht?«
»Es sind noch nicht alle Bewohner befragt worden, John. Vielleicht haben wir noch Glück. Jedenfalls gehe ich hier nicht mit der Sense durch. Mich kümmern die Bewohner der alten Kähne nicht. Es ist mir auch egal, ob sie da Cannabis anbauen oder Roggen, ich will wissen, welcher Mensch das getan hat. Falls es überhaupt ein Mensch gewesen ist und kein anderes Wesen.«
»Du denkst dabei an ein dämonisches?«
Er lächelte mich an. »Nicht unbedingt. Es kann auch jemand sein, der unter einem derartigen Einfluss steht. Alles ist möglich, John. Ich gehe davon aus, dass es keine Tat gewesen ist, die voller Hass oder Wut geschah. Man ist hier kontrolliert vorgegangen. Man hat genau gewusst, was man tat. Da steckt Methode dahinter. Jemand hat das hier eiskalt ausgenutzt. Er tötete und ...«, Tanner zuckte die Achseln. »Ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll.«
»Als abschreckendes Beispiel könnte man es werten«, sagte Suko.
»Ja, das ist auch möglich. Alles kommt mir in den Sinn. Aber ich frage mich, warum man so etwas tut. Was steckt dahinter? Wer zeichnet einen Körper derartig schlimm?«
»Wir müssen erst wissen, wie sie heißt und wo sie gewohnt hat«, sagte ich. »Die klassische Methode. Danach kümmern wir uns um das Umfeld der Toten. Ihr seid eingeladen.«
»Danke.« Ich grinste schief und drehte mich zu den Booten hin um. Auf den Decks standen die Bewohner wie Statuen und blickten zu uns herüber. Entdeckt worden war die Tote von einem jungen Mann, der mit dem Fahrrad wegwollte. Er hockte in der Nähe im Gras und starrte apathisch vor sich hin, da er noch immer unter Schock stand.
Bekannt war die junge Frau hier nicht, zumindest nicht bei dem jungen Mann, der sie gefunden hatte.
Tanners Männer waren unterwegs, um die Zeugenaussagen aufzunehmen. Suko und ich wollten uns daran...
Erscheint lt. Verlag | 13.1.2024 |
---|---|
Reihe/Serie | John Sinclair Sonder-Edition |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead |
ISBN-10 | 3-7517-6269-8 / 3751762698 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6269-4 / 9783751762694 |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 1,5 MB
Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopierschutz. Eine Weitergabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persönlichen Nutzung erwerben.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich