Komm schon, Baby! (eBook)

Spiegel-Bestseller
(K)ein Liebes-Roman

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
384 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3526-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Komm schon, Baby! - Ellen Berg
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Wo ein Baby ist, ist das romantische Chaos nicht weit.

Hebamme Juli, 38, lebt ihren Traumberuf: Für sie gibt es nichts Schöneres, als Frauen auf dem Weg zum Baby zu begleiten. Mit der eigenen Familiengründung hat es bislang nicht geklappt, der Richtige war einfach noch nicht dabei - eigentlich kein Problem. Doch dann wird sie ungeplant schwanger von einem One-Night-Stand - schon ein größeres Problem. Als sich der Kindsvater dann auch noch als Lebensgefährte ihrer neuen Lieblingsklientin Emily entpuppt, gerät Juli in einen Strudel widerstreitender Gefühle ...   

Ein hochkomischer, wunderschöner Roman von Bestsellerautorin Ellen Berg über die Überraschungen der Liebe zwischen Fruchtbarkeits-Hacks, fassungslosen Vätern und Baby-Blues.





Ellen Berg, geboren 1969, studierte Germanistik und arbeitete als Reiseleiterin und in der Gastronomie. Heute schreibt und lebt sie mit ihrer Tochter auf einem kleinen Bauernhof im Allgäu. Während ihrer Schwangerschaft hatte sie eine großartige Hebamme - so wurde die Idee zu diesem Roman geboren.

Kapitel 1


Das Wunder der Geburt. Was könnte es Erhebenderes geben als den magischen Moment, wenn ein neuer Erdenbürger das Licht der Welt erblickt? Als ob ein strahlender Stern am Himmel erscheint, der alles in den Zauber des Anfangs taucht: Glück, für das es keine Worte gibt, und das einzige Blind Date, bei dem sich eine Frau hundertpro verliebt.

Ernsthaft? Nee. Auf so was können nur Leute kommen, die nie dabei waren.

Denen empfehle ich gern, einfach mal Müttern zuzuhören, wenn das Gespräch um Geburten kreist. Da gibt es keine Sterne, keine Magie, keinen Zauber. Da berichten Überlebende. Gebären ist Arbeit, hammerharte Arbeit. Ein unfassbarer Kraftakt aus Schmerzen, Wahnsinn und allen möglichen Körperflüssigkeiten. Vor allem aber ein nervenzerfetzender Stresstest, von dem Männer, soweit es sich nicht um medizinische Profis handelt, meist heillos überfordert sind.

Auch heute. Henning, den käsigen Mittdreißiger im Sei-lieb‑zu-mir-meine-Frau-ist-schwanger‑T-Shirt, der mit einer Selfiestange – einer Selfiestange! – durch den Kreißsaal getigert ist, habe ich schon vor einer Stunde nach draußen auf den Flur geschickt. Statt seine immer lauter stöhnende Lebensgefährtin zu unterstützen, fiel ihm nichts Besseres ein, als Panik zu schieben und wahllos alles zu fotografieren, was ihm vors Handy kam. Sogar der Mülleimer in der Ecke wurde abgelichtet. Bis Hennings totenbleiches Gesicht verdächtig nach einem baldigen Zusammenbruch aussah, und ich ihn freundlichst hinauskomplementiert habe.

Das fehlte gerade noch, dass ich mich auch noch um einen kollabierenden werdenden Vater kümmern muss. Schon jetzt habe ich alle Hände voll zu tun.

Beckenendlage, das bedeutet eine ziemliche Herausforderung. Genauer gesagt, ist es eine Steißlage: Das Kind will unbedingt mit dem Po voran zur Welt kommen, was auch immer es uns damit sagen will. Manche Ärzte raten in diesem Fall zum Kaiserschnitt. Der ist aber nicht zwingend nötig. Solange die Herztöne des Babys überwacht werden, um jedes Risiko auszuschließen, ist immer noch eine natürliche Geburt drin.

Hannah will unbedingt eine natürliche Geburt. Einige Monate lang habe ich die resolute Kunsttischlerin mit dem karottenroten Bubikopf durch ihre Schwangerschaft begleitet: regelmäßig alle erforderlichen Untersuchungen durchgeführt, Ernährungstipps gegeben, harmonisierende Yogaübungen vorgeturnt, manche emotionale Krise mit ihr durchgestanden. Immer mit Blick darauf, dass wir nicht nur den Countdown, sondern auch die Entbindung gemeinsam meistern werden.

»Ich bin so froh, dass du da bist, Juli«, ächzt sie zwischen zwei Wehenwellen. »Ohne dich hätte ich schon aufgegeben, und Henning ist nun wirklich keine Hilfe.«

»Keine Sorge, wir stehen das gemeinsam durch«, beruhige ich sie. »Und nicht das Atmen vergessen, ja? Genau, ganz tief durch die Nase ein – dann lang gedehnt aus. Super, ich bin stolz auf dich!«

»Danke, das mit dem Atmen haben wir ja auch zur Genüge geübt«, erwidert sie hechelnd. »Nur das Mutter-Kind-Foto wird eine Katastrophe. Meine Haare sitzen heute blöd.«

»Sieht man dir gar nicht an.« Als ob Frisuren jetzt unser Thema wären. »Konzentrier dich einfach auf die Wehen, und freu dich auf dein Kind. Lange wird es nicht mehr dauern …«

Ein Blick zur Uhr verrät mir, dass es kurz nach eins ist. Heute Morgen um sieben, vor sechs Stunden also, hatte Hannah ihren Blasensprung. Eigentlich wäre daraufhin die Fahrt ins Geburtshaus fällig gewesen, weil sie ihr Söhnchen in einer Wanne mit wohlig warmem Wasser zur Welt bringen wollte. Das Gerät für den obligatorischen Einlauf – damit bloß nichts Störendes im Wasser rumdümpelt – lag in meiner Hebammentasche, das Geburtshaus war informiert, die Playlist mit Hannahs Lieblingsentspannungsmusik hatte ich schon Tage vorher dorthin gemailt. Es sollte eine sanfte Geburt werden, im Einklang mit den natürlichen Rhythmen des weiblichen Körpers.

So weit der Plan. Bis Henning, ja, genau, der käsige Typ mit der Selfiestange, kalte Füße bekam und plötzlich auf einer konventionellen Klinik bestand. Er wolle nun doch kein alternatives Gedöns mehr, hat er getönt, hier gehe es schließlich um Leben und Tod.

Hannah wurde nicht mehr gefragt. Die war auch gar nicht mehr in der Lage zu spitzfindigen Diskussionen, ob Wassergeburten nun gedeihlich für Mutter und Kind oder gefährlicher Blödsinn sind. Sie wollte das Ganze nur noch so rasch wie möglich hinter sich bringen. Verständlich. Trotzdem schade. Nun sind wir Hals über Kopf in der Christophorus-Klinik gelandet, wo ich als Beleghebamme arbeite, in einem hässlichen kalkweiß getünchten Kreißsaal, der von unbarmherzig hellem Neonlicht geflutet wird. Ohne entspannende Musik, dafür mit Dr. Jonas Matthiesen, seines Zeichens Oberarzt der gynäkologischen Abteilung, mit dem mich bereits einige unerfreuliche Begegnungen verbinden.

Für Matthiesen, groß, breitschultrig, segelgebräunt, bin ich nur eine lästige Randfigur. Er hingegen führt sich auf wie der sprichwörtliche Halbgott in Weiß. Ganz ehrlich, wenn ich meinen Job so machen würde wie der, hätte ich demnächst nur eines: viel Freizeit. Selbstgefällige Bemerkungen, despotisches Verhalten gegenüber dem Pflegepersonal, ignoranter Umgang mit Patientinnen – die Liste seiner Hobbys ist lang. Und was ihm an Einfühlungsvermögen fehlt, macht er durch dumme Sprüche wett.

»Ich gebe Ihren Beinen Namen, damit ich sie besser auseinanderhalten kann«, mit diesen unsäglichen Worten hat er Hannah begrüßt.

Muss ich betonen, dass ich ihn nicht ausstehen kann? Ich kann ihn sogar buchstäblich nicht riechen, weil er ein grässlich penetrantes Rasierwasser benutzt. Egal. Die Wehen gehen in die nächste Runde, also los.

»Pressen, Hannah, weiter pressen!«, keuche ich synchron zu ihrem stoßweise gehenden Atem. »Ja, so ist es gut, du machst das großartig!«

Meine linke Hand klemmt in ihren schraubstockartig verkrampften Fingern, mit der rechten Hand massiere ich vorsichtig ihren gewölbten Bauch. Zwischendurch flöße ich ihr aus einer Thermoskanne Himbeerblättertee ein, der Gebärmutter, Beckenmuskulatur und Muttermund lockert, im besten Fall sogar den Geburtsvorgang verkürzt. Nur das bewährte Massageöl mit beruhigenden Vanille- und Kokosaromen wurde mir von Dr. Matthiesen verboten.

»In meinen Kreißsaal kommt mir kein Esokrempel, schon gar nicht so ein schmieriges Zeug«, hat er mich angefaucht.

Nicht das erste Mal, dass ich derartig frostige Ansagen von ihm bekomme. Die große Tradition der Hebammenkunst, die uraltes Wissen mit fortschrittlichen Methoden kombiniert, verträgt sich nun mal schlecht mit seinem verbohrten schulmedizinischen Denken. Hannah ist für ihn nichts weiter als irgendeine anonyme Patientin, die man nach Schema F abfertigt. Für mich hingegen ist sie ein menschliches Wesen, das ich liebevoll begleiten möchte, um ihr die Strapazen der Geburt so erträglich wie möglich zu machen. Auf natürliche Weise.

»Nimm den Schmerz an«, rede ich ihr gut zu, »er hilft deinem Körper, das Baby herauszupressen. Und weiter schön tief atmen, ja?«

»Von mir aus kann sie auch die Luft anhalten«, mischt sich Dr. Matthiesen ein, dessen Hemdknöpfe so weit geöffnet sind, als wollte er einen Wettbewerb für die schönste Burstbehaarung gewinnen. »Wir holen das Kind sowieso mit dem Skalpell, so verdreht wie es da im Bauch liegt.«

Seine Problemzone hingegen ist nicht der Bauch, sondern ganz eindeutig der Kopf. Ich hatte ja schon so einige Nahidioterfahrungen, aber Matthiesen toppt alles.

»Ein operativer Eingriff ist doch gar nicht nötig!«, brause ich auf. »Die Vitalwerte des Babys sind im grünen Bereich, wie Sie selber auf dem Monitor sehen können, einer Vaginalgeburt steht also nichts im Wege!«

Er weiß, dass das stimmt. Doch als glühender Fan von Kaiserschnitten, der sich einiges darauf zugutehält, die schönsten Narben weit und breit zu verfertigen, passt ihm das überhaupt nicht in den Kram. Verärgert schaut er zur Anzeige des Monitors. So muss sich ein Alkoholiker fühlen, wenn man direkt vor seinen Augen eine Flasche Schnaps in den Ausguss kippt.

»Klar wäre eine Vaginalgeburt toll, aber die Fakten kooperieren nicht«, behauptet ...

Erscheint lt. Verlag 15.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Baby • Bestseller • Ellen Berg • Familie • Geschenk für die beste Freundin • Hebamme • Kerstin Gier • Kinder kriegen • Liebe • Love Triangle • Petra Hülsmann • spiegel bestseller • ungeplante Schwangerschaft
ISBN-10 3-8412-3526-3 / 3841235263
ISBN-13 978-3-8412-3526-8 / 9783841235268
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