City in Ruins (eBook)

Spiegel-Bestseller
Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
448 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-7499-0688-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

City in Ruins -  Don Winslow
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Das fulminante Finale der Thriller-Trilogie und das letzte Buch des Ausnahme-Autors Don Winslow
Danny Ryan ist reich. Reicher, als er es sich je erträumt hätte. Früher war er ein Hafenarbeiter, Mafia-Gang-Mitglied und Gesetzesflüchtling, nun ist Danny ein erfolgreicher Geschäftsmann in Las Vegas. Doch er will mehr.

Als er versucht, ein altes Hotel auf einem erstklassigen Grundstück zu kaufen, löst er einen Krieg zwischen den mächtigsten Männern in Vegas aus. Danny glaubt, seine Vergangenheit begraben zu haben, doch nun droht sie ihn einzuholen. Alte Feinde kehren zurück - mit dem Ziel, ihm alles zu nehmen, was ihm wichtig ist: nicht nur sein Imperium, nicht nur sein Leben, sondern auch seinen Sohn.

Um zu retten, was Danny am meisten liebt, muss er wieder der skrupellose Mann werden, der er einst war - und der er nie wieder sein wollte ...

Das letzte Buch des großen Thriller-Autors ist ein epischer Kriminalroman über Liebe und Hass, Ehrgeiz und Verzweiflung, Rache und Mitgefühl, der von den Machtkorridoren von Washington, D. C., über die Wall Street bis hin zu den goldenen Casinos von Las Vegas reicht.

Don Winslow ist Autor von zweiundzwanzig preisgekrönten internationalen Bestsellern, darunter der New York Times-Bestseller »Corruption«, der internationale Nr.-1-Bestseller »Das Kartell« sowie »Tage der Toten«, »Zeit des Zorns« und »Frankie Machine«. »Zeit des Zorns« wurde von dem dreifachen Oscar-Preisträger Oliver Stone verfilmt. »Tage der Toten«, »Das Kartell« und »Jahre des Jägers« wurden an den TV-Sender FX verkauft, der die Ausstrahlung als wöchentliche Serie plant. Die Filmrechte von »City on Fire« sicherten sich Sony und 3000 Pictures. Winslow, ein ehemaliger Privatdetektiv, Antiterrorausbilder und Prozesssachverständiger, lebt in Kalifornien und Rhode Island.

EINS

Danny ist unzufrieden.

Er blickt aus dem Fenster seines Büros auf den Las Vegas Strip und fragt sich, warum.

Vor weniger als zehn Jahren hat er seine letzten Habseligkeiten zu seinem kleinen Sohn und seinem senilen Vater ins Auto gepackt und ist aus Rhode Island geflohen. Jetzt ist er Teilhaber zweier großer Hotels auf dem Strip, wohnt in einem eleganten Anwesen, besitzt ein Wochenendhaus in Utah und bekommt jedes Jahr einen neuen Wagen von seinem Unternehmen gestellt.

Danny Ryan ist Multimillionär, was er ebenso lustig findet wie surreal. Niemals hätte er sich träumen lassen – und auch niemand sonst, der ihn damals kannte –, dass er mal mehr als seinen Wochenlohn auf dem Konto haben würde, geschweige denn zum »Mogul« aufsteigen, einem der bedeutendsten Power Player im bedeutenden Power Game von Las Vegas.

Wer nicht glaubt, dass das Leben manchmal Späße mit einem treibt, denkt Danny, hat den Witz nicht kapiert.

Er kann sich noch gut an die Zeit erinnern, als er zwanzig Dollar in der Tasche hatte und sich für reich hielt. Jetzt stecken meist über tausend in dem Clip, den er in der Tasche eines seiner maßgeschneiderten Anzüge mit sich herumträgt – einfach so zum Ausgeben. Danny erinnert sich, dass es früher ein großes Ding war, wenn Terri und er freitagabends chinesisch essen gingen. Inzwischen »diniert« er in Sterne-Restaurants, und zwar öfter, als ihm lieb ist. Nicht zuletzt ist das der Grund, weshalb sich ein paar Rettungsringe um seine Hüfte gelegt haben.

Wenn er gefragt wird, ob er auf sein Gewicht achtet, nickt er und sagt Ja, er sieht zu, wie sein Bauch über den Gürtel quillt … Die überschüssigen fünf Kilo, die er seinem größtenteils sitzend am Schreibtisch verbrachten Leben verdankt.

Seine Mutter wollte ihn zum Tennis überreden, aber er kommt sich blöd dabei vor, einem Ball hinterherzurennen und ihn über ein Netz zu schlagen, wenn er sowieso sofort wieder zurückgeschossen kommt. Golf spielt er auch nicht, erstens, weil er es todlangweilig findet, und zweitens, weil er den Sport mit Ärzten, Anwälten und Börsenmaklern verbindet, und mit denen hat er nichts am Hut.

Früher hat Danny solche Typen verachtet und – obwohl er eigentlich weit unter ihnen stand – auf verweichlichte Geschäftsleute herabgesehen. Er hat sich die Mütze über die zerzausten Haare gezogen, ist in seine alte Kapitänsjacke geschlüpft, hat sich stolz und grimmig die braune Tüte mit seinem Mittagessen geschnappt und ist in der Werft von Providence malochen gegangen – eher der Springsteen-Typ. Jetzt hört er Darkness auf einer Pioneer-Anlage, die ihn ein Vermögen gekostet hat.

Dabei ist ihm ein Cheeseburger immer noch lieber als Kobe-Rind, er zieht gute Fish and Chips (die es in Vegas für kein Geld der Welt gibt) Chilenischem Wolfsbarsch vor. Und wenn er mal fliegen muss, was selten vorkommt, nimmt er lieber eine Linienmaschine als den Firmenjet.

(Allerdings fliegt er dann erster Klasse.)

Sein Sohn ist endlos genervt, weil Danny nie den Learjet der Firma nutzt. Danny kann’s verstehen – welcher Zehnjährige fliegt nicht gerne im eigenen Flugzeug?

Danny hat Ian versprochen, dass sie ihn nehmen, wenn sie das nächste Mal weiter weg verreisen. Aber er wird ein schlechtes Gewissen haben.

»Dan ist ein unverbesserlicher Chowder-Head«, hat sein Partner Dom Rinaldi mal gesagt und gemeint, dass er für das alte New England steht, praktisch veranlagt – oder, anders gesagt, knauserig –, einer, dem jede Form von Luxus zutiefst suspekt ist.

Danny hat sofort vom Thema abgelenkt. »Kannst ja mal versuchen, einen ordentlichen Chowder zu bekommen. Nicht die milchige Babykotze, die sie einem hier vorsetzen, sondern echten Chowder mit klarer Brühe.«

»Für dich arbeiten fünf Spitzenköche«, hatte Dom erwidert. »Wenn du sie darum bittest, kochen sie dir Chowder aus den Vorhäuten jungfräulicher peruanischer Frösche.«

Schon klar, aber Danny würde so was nicht machen. Er möchte, dass seine Köche den Gästen kochen, was die Gäste möchten.

Nur so verdient man nämlich Geld.

Er steht auf, stellt sich ans Fenster – es ist getönt wegen der unerbittlichen Sonne in Las Vegas – und blickt auf das Lavinia Hotel.

Das alte Lavinia, denkt Danny, das Letzte, was vom Bauboom der Fünfzigerjahre geblieben ist – ein Relikt, ein Überbleibsel, kaum noch lebensfähig. Seine Glanzzeit liegt lange zurück, die Ära des Rat Pack, der Mafiosi und Showgirls, der Steuerhinterziehung und Bestechungsgelder.

Wenn das Gemäuer sprechen könnte, denkt Danny, würde es Schweigegeld verlangen.

Jetzt steht es zum Verkauf.

Tara, Dannys Unternehmen, besitzt bereits die beiden auf der Südseite angrenzenden Immobilien, das heißt, auch das Gebäude, in dem er sich gerade befindet. Die Konkurrenz, Winegard, führt die Casinos im Norden. Wer das Lavinia zum Schluss bekommt, wird das prestigereichste Objekt auf dem Strip besitzen, und in Las Vegas geht es immer und vor allen Dingen um Prestige.

Vern Winegard hat den Kauf praktisch schon unter Dach und Fach, das weiß Danny. Ist wahrscheinlich besser so, Tara sollte vielleicht nicht zu schnell expandieren. Trotzdem, es ist nun mal das einzige seiner Art, das auf dem Strip noch zu haben ist, und …

Er piept Gloria über die Sprechanlage draußen im Büro an. »Ich geh ins Fitnessstudio.«

»Brauchen Sie eine Wegbeschreibung?«

»Sehr witzig.«

»Haben Sie den Termin zum Mittagessen mit Mr. Winegard und Mr. Levine auf dem Schirm?«

»Jetzt schon«, erwidert Danny, obwohl er wünschte, es wäre nicht so. »Wann?«

»Halb eins«, sagt Gloria. »Im Club.«

Danny spielt zwar weder Tennis noch Golf, ist aber Mitglied im Las Vegas Country Club, weil ihm seine Mutter klargemacht hat, dass so was fürs Geschäft unerlässlich ist.

»Du musst dich da sehen lassen«, behauptete Madeleine.

»Wieso?«

»Weil es das alte Las Vegas ist.«

»Ich gehöre aber nicht zum alten Las Vegas«, entgegnete Danny. Er ist jetzt seit sechs Jahren in der Stadt und gilt immer noch als »der Neue«.

»Aber ich«, sagte sie. »Ob es dir gefällt oder nicht, wenn du in dieser Stadt Geschäfte machen willst, brauchst du das alte Las Vegas.«

Also trat Danny dem Club bei.

»Und um drei Uhr wird die Hüpfburg geliefert«, sagt Gloria.

»Welche Hüpfburg?«

»Für Ians Geburtstag«, erwidert Gloria. »Sie haben doch wohl nicht Ians Party heute Abend vergessen?«

»Hab ich nicht«, sagt Danny. »Ich wusste nur nichts von einer Hüpfburg.«

»Hab ich bestellt«, sagt Gloria. »Kein Kindergeburtstag ohne Hüpfburg.«

»Wieso?«

»Wird erwartet.«

Na gut, denkt Danny, wenn es denn sein muss … Ein entsetzlicher Gedanke schießt ihm in den Kopf. »Muss ich die selbst aufbauen?«

»Die Männer pumpen sie auf.«

»Welche Männer?«

»Die Hüpfburgmänner«, sagt Gloria allmählich ungeduldig. »Dan, Sie müssen eigentlich nur hingehen und nett zu den anderen Eltern sein.«

Danny ist sicher, dass sie recht hat. Die gnadenlos effiziente Gloria hat die Party mit seiner ebenso ausgezeichnet organisierten Mutter geplant, und die beiden sind ein unschlagbares Team. Würden Gloria und Madeleine die Welt regieren – und sie denken, dass sie das sollten –, gäbe es keine Arbeitslosigkeit, keine Kriege, keine Hungersnöte, keine Seuchen und keine Plagen mehr, und alle wären immer pünktlich.

Nett sein zu den anderen Eltern, das bekommt Danny hin, er ist immer nett, freundlich und sogar charmant. Aber er hat nicht ganz unverdient den Ruf, sich bei Partys öfter mal davonzuschleichen, selbst bei seinen eigenen. Plötzlich fällt jemandem auf, dass er nicht mehr da ist, und dann findet man ihn allein in einem Hinterzimmer. Oder er spaziert draußen herum. Mehr als einmal ist er, wenn sich die Party bis spät in die Nacht zog, einfach ins Bett gegangen.

Danny hasst Partys. Er hasst das Getue, den Small Talk, Fingerfood, das Herumstehen und den ganzen Mist. Das ist hart, weil die Kontaktpflege einen Großteil seines Jobs ausmacht. Er bekommt das hin, gut sogar, aber seine Lieblingsbeschäftigung ist es nicht.

Als vor zwei Jahren das The Shores nach dreijährigen Bauarbeiten endlich eröffnet wurde, veranstaltete das Unternehmen eine große Feier, aber niemand kann sich erinnern, Danny dort gesehen zu haben.

Er hielt keine der zahlreichen Reden, tauchte auf keinem Foto auf, und mit der Zeit verbreitete sich das Gerücht, Danny Ryan sei nicht einmal bei der Eröffnungsparty seines eigenen Hotels gewesen.

Aber das stimmt nicht, er war dort, hat sich nur im Hintergrund gehalten.

»Ian wird zehn. Ist er da nicht ein bisschen zu alt für eine Hüpfburg?«

»Für eine Hüpfburg ist man nie zu alt«, erklärt Gloria.

Danny unterbricht die Verbindung und starrt wieder aus dem Fenster.

Du hast dich verändert, denkt er.

Das liegt nicht nur an den überflüssigen Pfunden, der streng zurückgekämmten Pat-O’Reilly-Frisur, den Anzügen von Brioni anstatt von Sears und den edlen Manschettenknöpfen. Vor Las Vegas hast du höchstens auf Hochzeiten und Beerdigungen einen Anzug getragen (vor allem auf Letzteren, davon gab es damals in New England nämlich deutlich mehr). Es liegt auch nicht daran, dass du jetzt ganze Bündel Papiergeld gefaltet in der...

Erscheint lt. Verlag 21.5.2024
Reihe/Serie Die City on Fire-Saga
Übersetzer Conny Lösch
Sprache deutsch
Original-Titel City in Ruins
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte action thriller • Bandenkriege • Casino • City of Dreams • City on fire • Danny Ryan • Das Kartell • Don Winslow • don winslow korruption • Epos • Familie • FBI • Finale • Gang • griechische Sagen • Ilias • Jahre des Jägers • Kartell • Korruption • Las Vegas • Mafia • mafia crime • Mafiaroman • Mord • Odyssee • Polizei • Rache • Saga • Spionage • Steel Dagger Award • Trilogie • Verrat
ISBN-10 3-7499-0688-2 / 3749906882
ISBN-13 978-3-7499-0688-8 / 9783749906888
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