Perry Rhodan 3281: Gucky und der Para-Parasit (eBook)

Perry Rhodan-Zyklus 'Fragmente'

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
64 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-6281-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Perry Rhodan 3281: Gucky und der Para-Parasit -  Leo Lukas
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Das Ende des 21. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist angebrochen. Mehr als dreieinhalbtausend Jahre von unserer Zeit entfernt lebt die Menschheit in Frieden. Zwischen den Sternen der Milchstraße herrschen keine großen Konflikte mehr. Vielleicht kann Perry Rhodan, der als erster Mensch auf Außerirdische gestoßen ist, endlich sein großes Ziel erreichen: Freundschaft und Frieden zwischen den Völkern der Milchstraße und der umliegenden Galaxien. Bei ihrem Weg zu den Sternen hat ein geheimnisvolles Wesen die Menschen begleitet und unterstützt: Es trägt den Namen ES, man bezeichnet es als eine Superintelligenz, und es lebt seit vielen Millionen Jahren zwischen Zeit und Raum. Rhodan sieht ES als einen Mentor der Menschheit. Doch ES weilt nicht mehr in der Milchstraße - das Geisteswesen ist in Fragmente zersplittert worden, die sich an verschiedenen Stellen im Kosmos befinden. Eines dieser Refugien wurde bereits von dem Raumschiff TEZEMDIA und seiner Besatzung entführt. Während Perry Rhodan sich an die Verfolgung macht, ist Gucky in der Galaxis Wolf-Lundmark-Melotte auf der Suche nach einem anderen Fragment. Seine Suche führt ihn in die Stadt Allerorten. Dort treffen sich GUCKY UND DER PARA-PARASIT ...

Wenn der Horizont nicht derselbe ist, sind es auch die Gedanken nicht.

Wenn du den Ursprung nicht erkennst, stolperst du in Verwirrung und Kummer.

Wenn du erkennst, woher du kommst, wirst du ganz natürlich tolerant, aufgeschlossen, amüsiert, gütig wie eine Großmutter, würdevoll wie ein König.

[Aber] wenn du erst einmal so weit bist, dass du stets das Richtige triffst und es niemals verfehlst, dann hast du das richtige Vergessen erlangt – und kannst vergessen, was richtig ist.

(Zhuangzi, ca. 4. Jh. v. AZ)

 

 

Prolog

Besieger des Schwarms

 

Ich weiß nicht, ob ich diesen Gucky mag.

Zweifellos verfügt er über enorme Talente. Sein außergewöhnlich hohes Psi-Potenzial könnte unserer Sache nützen.

Er muss es nicht einmal freiwillig bereitstellen. Um mich daran zu bedienen, genügt mir seine Nähe.

Selbst wenn er mich attackiert, speist und stärkt er mich. Nicht nur kann ich seine Angriffe mühelos abblocken, ich ziehe zusätzlich noch bleibenden Gewinn daraus.

Trotzdem, geheuer ist er mir nicht.

Das liegt wahrscheinlich an der Diskrepanz zwischen den zugegebenermaßen beeindruckenden Fähigkeiten und Guckys äußerer Erscheinung. Er ist noch kleiner und gnomenhafter als die Vrochonen.

Deren schwarze Uniformen, kniehohe Stiefel und martialisches Gehabe kompensieren die knochig-fragile Konstitution. Nicht trotz, sondern wegen dieses Kontrasts wirken sie unheimlich und gefährlich. Hinzu kommt ihre an Fanatismus grenzende soldatische Disziplin.

Bei Gucky hingegen passt gar nichts zusammen. Man könnte ihn für ein Kuscheltier halten – trüge er nicht einen Raumanzug, offensichtlich maßgeschneidert, mitsamt Futteral für den lächerlich breiten, platt gedrückten Schwanz.

Kugelbäuchig und kurzbeinig, watschelt er mehr, als er läuft. Offenbar legt er wenig Wert auf körperliche Ertüchtigung.

Da Gucky ein starker Telekinet und Teleporter ist, kann ich dieses Verhalten ansatzweise nachvollziehen, obwohl ich es prinzipiell ablehne. Parapsychische Hochbegabung darf niemals zur Ausrede für Laschheit, Müßiggang und Leichtsinn werden.

Aber soll ich mich über die Schwachpunkte eines Gegners beschweren? Wer sich ausschließlich auf sein bewährtes Waffenarsenal verlässt, ist umso leichter zu bezwingen, sobald man es ihm wegnimmt.

 

*

 

Ich erinnere mich an einen ähnlichen Fall.

Vor etlichen Jahren berief man mich in das Yjumandusystem. Auf dem vierten Planeten hatte sich eine exotische Wesenheit eingenistet und binnen weniger Wochen die Macht an sich gerissen.

Yjumandu IV war eine öde, unfruchtbare Welt, allerdings rohstoffreich. Unter der Schirmherrschaft der Sternenassoziation Haye betrieben zahlreiche Konzerne Stützpunkte zum großmaßstäblichen Abbau begehrter, weil andernorts seltener Mineralien.

Die meiste Arbeit erledigten Roboter. Daher betrug die Einwohnerzahl der 358 größtenteils entlang des Äquators verstreuten Kuppelstädte insgesamt nur knapp sechzig Millionen, überwiegend Hayelen, Ellanaren und Thourinen.

Von wem und mit welchem Raumschiff das Mentalkollektiv der Colmenaelli eingeschleppt worden war, blieb ungeklärt; ebenso, woher sie stammten. Möglicherweise bestand eine Verwandtschaft zu den Compaconen.

Aber über dieses dunkle Kapitel der Vergangenheit unserer Galaxis schweigen sich die Historiker aus ...

Jedenfalls handelte es sich bei den Colmenaelli um eine Schwarmintelligenz. Ihre psionische Durchsetzungskraft wuchs direkt proportional zur Menge der Personen, die sie durch Sporen infizierte und per Hypnosuggestion assimilierte.

Der Widerstand der Befallenen erlahmte rasch. Vor allem, weil das Mentalkollektiv Wunschträume freisetzte, die sie schon lange insgeheim hegten.

Immer mehr Prospektoren, Metallurgen, Techniker, Logistiker und Verwaltungsbeamte rebellierten gegen ihre Auftraggeber. Anstatt Yjumandu IV weiter rücksichtslos auszubeuten, wollten sie die Ödwelt mittels Planetenformings in ein blühendes Paradies verwandeln.

Naturgemäß reagierten die Bergbaugesellschaften nicht amüsiert.

 

*

 

Geheimagenten und Söldnertrupps wurden entsandt. Flugs gerieten sie ebenfalls unter den mittlerweile ins ganze Umfeld ausstrahlenden, suggestiven Einfluss der Colmenaelli und schlossen sich den Aufständischen an.

Man erwog, Kampfroboter ohne jegliche Führungsoffiziere einzusetzen. Letztlich schreckte man jedoch davor zurück. Alle Experten prognostizierten für diesen Fall erhebliche Kollateralschäden an der Infrastruktur.

Nun war guter Rat teuer. Jeder Tag, an dem die Förderanlagen stillstanden, schlug mit hohen Verlusten zu Buche.

Die immer mächtiger und trickreicher werdende Schwarmintelligenz forderte Autonomie für das gesamte Yjumandusystem. Das führte zu diplomatischen Krisen zwischen der Sternenassoziation Haye, dem Sternennest Ella und der Thour-Republik.

Sowohl die arkonidische Kristallkolonie als auch das Neu-Akonische Dual boten sich als Vermittler an. Selbstverständlich versprachen sie sich davon, ihre eigenen Einflusssphären um die abtrünnige Region zu erweitern.

Das Commonwealth der Terraner und Tefroder hingegen hielt sich bedeckt. Prompt kamen Gerüchte auf, diese Partei sei der wahre Drahtzieher im Hintergrund. Das Commonwealth habe die Colmenaelli eingeschleust, um eine Rebellion zu inszenieren und den Hayelen mittelfristig das Yjumandusystem abspenstig zu machen.

Insgesamt ergab sich eine prekäre Situation, ganz besonders für die Konzernchefs. Die »grüne Revolution« von Yjumandu IV lenkte das Interesse der galaktischen Öffentlichkeit auf den Schürfplaneten. Zuvor hatte ihn außer den Fachleuten kaum jemand im Fokus gehabt.

Je mehr über die Vorgänge publik wurde, desto mehr Details würden nebenbei ans Licht kommen; darunter gewisse Machenschaften, die in diesem Industriezweig keineswegs unüblich waren, aber den Rahmen der Legalität doch sehr weit ausreizten. Das durfte nicht geschehen.

Deshalb musste die Krise unbedingt so schnell wie möglich beendet werden. Man benötigte dringend einen Spezialisten für die Abwehr parapsychischer Bedrohungen: mich.

 

*

 

Ich heiße Danou Shinshid. Mein Nachname stammt aus der uralten Palastsprache und bedeutet, »Die gegen Unwetter gefeit sind«.

Soviel ich weiß, bin ich der einzige Thourine, der die Gabe besitzt, Psi-Fähigkeiten anderer Personen nicht nur temporär zu neutralisieren, sondern auch gleichsam zu »spiegeln« und dadurch gegebenenfalls selbst anzuwenden.

In unserer kleinen Galaxis, die rund 8000 Lichtjahre durchmisst, treten parapsychische Talente nicht eben häufig auf. Trotzdem gehört es für Angehörige der Thour-Republik zu den Standarduntersuchungen bei Neugeborenen, Einzuschulenden und Volljährigen, sie auf eine etwaige Affinität zum ultrahochfrequenten Hyperspektrum, wo die Psi-Kräfte angesiedelt sind, zu überprüfen.

Bei mir wurde jedes Mal eine markante Anomalie entdeckt. Das hatte zur Folge, dass ich von klein auf unter Beobachtung stand.

In der Krabbelgrube, in sämtlichen Schulstufen, sogar im Sportverein hatte ich das Gefühl, auf meinem Rückenpanzer leuchtete permanent ein Warnsignal. Als würden alle, mit denen ich zu tun hatte, nur darauf warten, dass ich mich irgendwann ohne Vorwarnung in ein Monster verwandelte.

Nichts dergleichen geschah. Die Mediker und Hyperphysiker, die meine Eltern gelegentlich konsultierten, mussten zugeben, dass sie nicht die geringste Ahnung hatten, ob die Anomalie sich jemals manifestieren würde, und falls ja, auf welche Weise.

Der mentale Makel hatte, so schien es, keinerlei Auswirkungen – außer auf mich selbst.

Ich litt unter der Sonderstellung, für die ich nichts konnte. Je mehr meine Umgebung sich bemühte, mich »ganz normal« zu behandeln, desto ausgestoßener fühlte ich mich.

Wir Thourinen sind grundsätzlich gesellige, offene Wesen. Da wir uns jederzeit in die persönliche Sicherheit des Panzers und der Knorpelhaube zurückziehen können, legen wir keinen großen Wert auf gesetzlichen Schutz der Privatsphäre. Übertriebene Geheimniskrämerei gilt als unschicklich.

Die Ergebnisse meiner Untersuchungen unterlagen zwar dem Vertraulichkeitsgebot, aber sie sprachen sich gleichwohl herum. Immer wieder triezten mich Jahrgangskollegen, ob ich ein »Mutant« sei und demnächst, wie die Helden populärer Unterhaltungsserien, fliegen können würde oder Gedanken lesen oder aus den Augen Laserstrahlen verschießen ...

Derlei steckte ich noch ganz gut weg. Mit der Geschlechtsreife jedoch traten Fragen auf, die mich stark trafen: Etwa, ob meine Anomalie vererbbar sei und ich mindestens ebenso »abartige« Kinder zeugen würde.

Das erhöhte nicht gerade meine Chancen auf intime Kontakte.

Als ich alt und selbstständig genug war, zog ich die Konsequenzen und haute ab. Ich verdingte mich als Steward auf Raumschiffen, reiste viel und weit. Unzählige Fremdwesen lernte ich kennen, wenige zu schätzen, viele zu verachten.

 

*

 

Worin meine Begabung bestand, erkannte ich spät.

Man hatte mich zur Betreuung einer multikulturellen Künstlertruppe eingeteilt. Ihre Show wurde im ganzen linksseitigen Sektor der Balkengalaxis gefeiert, insbesondere wegen der fluiden Holografien, die in jedem einzelnen Betrachter subjektive Glücksgefühle hervorriefen.

Beim ersten Mal, als ich hinter den Kulissen damit beschäftigt war, die Protagonisten mit Getränken, Imbissen und der einen oder anderen Aufputschdroge zu versorgen,...

Erscheint lt. Verlag 4.7.2024
Reihe/Serie Perry Rhodan-Erstauflage
Perry Rhodan-Erstauflage
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-6281-2 / 3845362812
ISBN-13 978-3-8453-6281-6 / 9783845362816
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