Gefährliches Komplott (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
494 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-5581-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gefährliches Komplott -  David Baldacci
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Die Wahrheit kann tödlich sein ...

Die ehemalige Polizistin Mickey Gibson macht in ihrem Job reiche Steuer- und Kreditbetrüger ausfindig. Als eine neue Kollegin sie bittet, persönlich ein Inventar von einem großen Anwesen zu erstellen, denkt Mickey sich nichts dabei. Doch kaum dort angekommen, findet sie in einem geheimen Zimmer die Leiche des Besitzers. Wie sich herausstellt, ist Mickey einer Betrügerin auf den Leim gegangen. Denn die Polizei verdächtigt sie, den Mann vergiftet zu haben. Aber wer hat sie so aufs Glatteis geführt? Bald ist Mickey gefangen in einem mörderischen Duell mit einer brillanten Frau ohne Namen. Aber ist die Unbekannte in diesem Spiel auf Leben und Tod wirklich Mickeys größter Feind?



<p><strong>David Baldacci</strong>, geboren 1960, war Strafverteidiger und Wirtschaftsanwalt, ehe er 1996 mitDER PRÄSIDENT (verfilmt als <i><b>ABSOLUTE POWER</b></i>) seinen ersten Weltbestseller veröffentlichte. Seine Bücher wurden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt und erscheinen in mehr als achtzig Ländern. Damit zählt er zu den Top-Autoren des Thriller-Genres. Er lebt mit seiner Familie in Virginia, nahe Washington, D.C.</p>

KAPITEL 2


Später, als die Kinder ein Nickerchen machten, gönnte sich Gibson eine schnelle Dusche, öffnete die Tür zu ihrem Arbeitszimmer und ging hinein. In der einen Hand hatte sie einen Becher Pfefferminztee und in der anderen einen Hafercookie. Ihre vollgekotzte Kleidung hatte sie gegen eine grüne Turnhose, ein T-Shirt und frische Socken getauscht. Bis die Waschmaschine durch war, waren das die einzigen sauberen Sachen, die ihr noch geblieben waren. Das sexy Kleid würde definitiv warten müssen, denn sie hatte noch nicht einmal eins, ganz zu schweigen von Zeit, um »die Sau rauszulassen«, was auch immer das bedeuten sollte. Und mit Tee und Cookie hielt sie das Mommy-Äquivalent von Champagner und Kaviar bereits in den Händen.

Zumindest was diese Mommy betrifft.

Der Babymonitor stand auf dem Regal. Inzwischen hörte Gibson nur sanftes Atmen und dann und wann ein leises Schnarchen, von dem sie wusste, dass es von Tommy stammte. Gibson atmete tief durch und fragte sich, ob die Kinder heute wohl wirklich mal eine Stunde lang schlafen würden. Inzwischen hatte sie herausgefunden, dass es für eine Mutter nur eine vorhersehbare Komponente gab, nämlich dass kein Tag wie der andere war.

Gibson betrachtete ihr farbloses Spiegelbild in den beiden Computermonitoren.

Sie war eins siebzig groß – zumindest wenn sie sich zu voller Größe aufrichtete, was ihr jedoch nicht mehr gelungen war, seit sie ihr erstes Kind geboren hatte. Sie hatte das Gefühl, als wäre ihre Hüfte ganze zehn Zentimeter nach links gerutscht, und sie hatte keine Ahnung, ob sie sich irgendwann in ihre ursprüngliche Stellung zurückbewegen würde. Und wie ihre Wirbelsäule aussah, das wollte sie gar nicht wissen; aber wenn ihre chronischen Rückenschmerzen etwas zu besagen hatten, dann war das eine anatomische Horrorshow. Auch hatte Gibson noch immer ein paar störrische Pfund Schwangerschaftsspeck auf Hüften, Hintern und Bauch, und soweit sie wusste, würden die auch nicht mehr weggehen. Ihr dunkles Haar trug sie inzwischen kurz geschnitten, denn ihr fehlte schlicht die Zeit, sich lange Zöpfe zu flechten. Auch war ihr Gesicht geschwollen und ihre Haut fleckig – laut Gynäkologe aufgrund postnataler Hormonschübe –; dabei hatte in all den Schwangerschaftsbüchern, die sie gelesen hatte, kein Wort davon gestanden. In jedem Fall war von der schlanken, dynamischen Sportlerin nichts mehr zu sehen, die sie in der Highschool und im College gewesen war.

Als harter, angriffslustiger, ballgeiler und die Ellbogen einsetzender Point Guard mit bösartigem Midrange-Wurf, beeindruckenden Passfähigkeiten und toller Court-Awareness hatte sie den ganzen Tag laufen können. Später, zuerst als Kriminaltechnikerin, dann als Streifenpolizistin und schließlich als Detective, hatte sie sechs Jahre in Folge die Zehn-Kilometer-Meisterschaft für das Revier gewonnen und dabei sowohl Frauen als auch Männer geschlagen. Am Start waren die Jungs zwar immer schneller gewesen als sie, doch bei etwa Kilometer fünf hatte ihre Kondition nachgelassen, und Gibson hatte sich immer ein Grinsen verkneifen müssen, wenn sie an ihnen vorbeigezogen war.

Nun war ihr selbst die Treppe zu viel.

Gibson war auf die Temple University in Philly gegangen und dort von der legendären Dawn Staley trainiert worden. Auch Theater war eines ihrer Hauptfächer gewesen, und sie hatte eine Reihe von Hauptrollen in Studentenaufführungen gespielt. Viele hatten damals geglaubt, dass sie irgendwann an den Broadway gehen würde.

Nach dem College hatte sie auch kurz mit dem Gedanken gespielt, zur Bühne zu gehen; doch sie hatte rasch herausgefunden, dass man das nicht mit halber Kraft erreichen konnte, denn mit einem Mal hatte sie es mit einer ganzen Legion von ungeheuer talentierten und ehrgeizigen Leuten zu tun bekommen, die fest davon überzeugt gewesen waren, dass der Broadway ihr Schicksal war.

In ihrer Jugend war Gibson auch ein Computernerd und eine Hardcore-Gamerin gewesen. Am College hatte sie dann entsprechende Kurse belegt, um ihre Computerkenntnisse zu erweitern, denn die würden ihr später mit Sicherheit helfen können. Einmal hatte sie sogar mit dem Gedanken gespielt, Basketballprofi zu werden, aber ihr war schnell klar geworden, dass es ihr sowohl an Athletik als auch an Leidenschaft mangelte, um erfolgreich in der WNBA zu spielen.

Stattdessen hatte Gibson beschlossen, in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten, und war zur Polizei gegangen. Ihr Dad war begeistert gewesen, ihre Mutter hingegen weniger. Irgendwann hatte sich Gibson bis zum Detective hochgearbeitet. Dann hatte sie den Mann gefunden, von dem sie geglaubt hatte, er sei die Liebe ihres Lebens.

Sein Name war Peter Gibson, und er war groß, gut aussehend, gesellig und lustig. Und – wie Gibson erst viel zu spät herausgefunden hatte – er war der größte Wichser auf dieser Welt. Er hatte ihr gesagt, er wolle eine große Familie, doch kaum war der Braten aus der Röhre gekrochen, da hatte er sich in einen völlig anderen Mann verwandelt. Ständig hatte er gejammert, dass er nicht mehr mit seinen Freunden ausgehen konnte, dass die Daddypflichten seine Wochenenden »ruinierten«. Als Gibson dann mit Darby schwanger gewesen war, hatte er ihr Bankkonto leer geräumt und war mit seiner Sekretärin durchgebrannt. Plötzlich war Gibson allein gewesen mit einem Kleinkind und einem Baby im Bauch sowie mit einer Hypothek und Rechnungen, die sie von ihrem Gehalt allein nicht hatte bezahlen können.

Natürlich hatte Gibson nach ihm gesucht, doch Peter war wie vom Erdboden verschluckt gewesen, sodass sie sich gefragt hatte, ob er vielleicht professionelle Hilfe gehabt hatte. Schließlich hatte sie das Haus verloren und ihren Job aufgeben müssen. Dann war sie nach Williamsburg in Virginia gezogen, wo ihre Eltern lebten, die inzwischen in Rente waren. Sie hatte jedoch Schwein gehabt und sofort einen Job bei ProEye gefunden, einer global operierenden Privatdetektei, die größtenteils online schnüffelte. Der Job war gut bezahlt und ermöglichte es Gibson, ihre Computerkenntnisse einzusetzen. Außerdem konnte sie Vollzeit von zu Hause aus arbeiten. Und ihre Eltern waren in der Nähe, um sie zu unterstützen.

Gibson kam allmählich wieder auf die Beine, aber eine alleinerziehende Mutter zu sein, war schon eine Herausforderung, auch wenn ihre Eltern nicht weit weg wohnten. Umso mehr, da die sich mit gesundheitlichen Problemen herumschlugen und öfter im Wartezimmer eines Arztes Däumchen drehten, als dass sie ihrer Tochter hätten helfen können. Aber irgendwie sorgte Gibson dafür, dass es funktionierte, denn sie hatte keine Wahl, und sie liebte ihre Kinder – auch wenn sie ihr die Klamotten vollkotzten.

Jetzt nutzte Gibson ihre Computerkenntnisse für ProEye. Die Firma war darauf spezialisiert, das Vermögen von reichen Straftätern aufzuspüren, die im Luxus schwelgten, während die Gerichte und Gläubiger gegen eine Wand von hinterlistigen Anwälten, verschlagenen Buchhaltern und PR-Dreckschleudern anrannten. Und es gab so viele von diesen reichen Schmarotzern, dass ProEye und damit auch Gibson vor lauter Arbeit gar nicht mehr wussten wohin.

Einige reiche Leute zahlten offenbar nicht gerne ihre Schulden. Sie ignorierten sie einfach, als wären sie nicht wie jeder andere zur Tilgung verpflichtet. Während Kfz-Mechaniker, Supermarktkassiererinnen oder Lagerarbeiter regelmäßig bei der IRS um ein paar Tausend Dollar kämpften, hielten sich diese Milliardäre die Finanzbeamten einfach mithilfe ihrer Armee aus Juristen und Buchhaltern vom Hals.

Gibson hatte einmal gehört, wie ein Milliardär an Eides statt erklärt hatte, dass sein Unternehmen doch Tausende von Jobs schaffe, und diese Leute bezahlten ja schon Steuern. Er selbst hingegen habe tatsächlich nur ein geringes Einkommen, da der größte Teil seiner Milliarden in Aktien angelegt sei – die er zur Finanzierung seines extravaganten Lebensstils beliehen und damit das Finanzamt effektiv umgegangen hatte –, und dieses wenige spende er für wohltätige Zwecke. Als der Staatsanwalt daraufhin mitgeteilt hatte, das sei keine Rechtfertigung dafür, dass er keine Steuern auf sein tatsächlich zu versteuerndes Einkommen zahle, da hatte der Milliardär ihm schlicht gesagt, er solle sich verpissen. Oder genauer: »Warten Sie mal, was passiert, wenn wir die Gesetze machen. Es wird nicht mehr lange dauern.« Dann hatte er gesagt, er solle sich verpissen.

Gibson nippte an ihrem Tee und biss in ihren Cookie. Sie setzte das Headset auf und tippte drauflos. Was sie jetzt tat, war natürlich kein Vergleich zu ihrer früheren Arbeit und den Adrenalinschüben, die sie immer wieder auf der Straße bekommen hatte. Aber Kompromisse waren Teil des Lebens, und das hier war ein Kompromiss, für den sie sich selbst entschieden hatte. Jede Mutter würde das verstehen. Alles zum Wohle der Familie.

Irgendwann würde Gibson vielleicht auch jemanden finden, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte, doch im Augenblick schien das nicht sehr wahrscheinlich zu sein. Warum? Weil Peter Gibson ihr viel genommen hatte, sehr viel sogar, vor allem Vertrauen – das Vertrauen in Männer und schlimmer noch, das Vertrauen in sich selbst.

Gibson bereitete sich darauf vor, einen Geschäftsmann zu jagen, der irgendwo zwei Milliarden Dollar versteckt hatte, doch unglücklicherweise hatte er auch vier Milliarden Schulden. Wieder so ein Dreckskerl, nur einer von vielen in einem ganzen Meer von Betrügern. Noch vor zwanzig Jahren hatte es keine fünfhundert Milliardäre auf der Welt gegeben. Jetzt waren es fast dreitausend. Ein gewaltiges Vermögen war hier entstanden … ein Vermögen für ein...

Erscheint lt. Verlag 28.6.2024
Übersetzer Rainer Schumacher
Sprache deutsch
Original-Titel Simply Lies
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Betrügerin • ehemalige Polizistin • Geheimnis • Katz-und-Maus-Spiel • Privatermittlerin • Thriller • Verschwörung
ISBN-10 3-7517-5581-0 / 3751755810
ISBN-13 978-3-7517-5581-8 / 9783751755818
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