Dänische Aussicht (eBook)

Gitte Madsen ermittelt | Ein neuer Fall für Bestatterin Gitte Madsen: Für alle Dänemark- und Krimifans
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
352 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3110-2 (ISBN)

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Dänische Aussicht -  Frida Gronover
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Ein Mord unter Promis auf der malerischen Insel Falster: Gitte Madsen ermittelt in ihrem fünften Fall Gerade saß Bestatterin Gitte Madsen noch im vornehmsten Lokal, das an Dänemarks Südsee zu finden ist, genoss den Meerblick und schäkerte mit ihrem netten Tischnachbar. Doch Ebendieser wird kurze Zeit später tot aufgefunden. Die Steilküste wurde Mikkel Holms zum Verhängnis. Schon bald steckt Gitte nicht nur in Mordermittlungen, sondern wird auch noch in die Intrigen der hiesigen Musikszene verwickelt. Denn der Tote ist der Exmann der aufstrebenden Sängerin Lola Hus, und die wollte ihren Mikkel dringend zurückerobern. Gemeinsam mit Kommissar Ole Ansgaard macht sich Gitte auf die Suche nach dem Mörder und stößt auf Plagiatsvorwürfe, dubiose Produzenten und verbotene Liebschaften ...

Frida Gronover, geboren 1969, verbrachte die Sommer ihrer Kindheit auf Falster und ist der dänischen Insel seitdem besonders verbunden. Wenn sie nicht in ihre Wahlheimat reist oder sie sich in ihren Krimis herbeischreibt, lebt sie zusammen mit ihrer Familie und ihren Tieren in Nordrhein-Westfalen.

Frida Gronover, geboren 1969, verbrachte die Sommer ihrer Kindheit auf Falster und ist der dänischen Insel seitdem besonders verbunden. Wenn sie nicht in ihre Wahlheimat reist oder sie sich in ihren Krimis herbeischreibt, lebt sie zusammen mit ihrer Familie und ihren Tieren in Nordrhein-Westfalen.

1


Was für eine Aussicht! Gitte stand auf einem Plateau mit Blick auf das Meer, das sich in der Abendsonne spiegelte. Ganz langsam war der Sommer in diesem Jahr zurückgekommen, doch nun fühlten sich auch die Abende endlich wärmer an. Sie genoss den Moment, aber die Augen hielt sie schön weit offen. Denn es ging hier steil nach unten, und nur ein schmaler Steinstrand trennte den Felsen vom Wasser. Eine derartige Steilküste hatte sie auf Falster noch nicht gesehen. Auf dem Weg hierher waren sie und ihre neue Freundin Birte durch einen dichten Wald gefahren, teilweise so dunkel und einsam, dass Gitte ihre Begleiterin mehr als einmal gefragt hatte, ob diese sich verfahren habe. Hier konnte es doch unmöglich ein Restaurant geben. Wer sollte das finden? Birte, die Gitte heute zum Essen einlud und damit eine Entschuldigung einlöste, hatte ihr unterwegs erklärt, dass es weit und breit kaum eine delikatere Küche gebe und kein schöneres Ambiente. Und deshalb war das Restaurant trotz der einsamen Lage weit über Falster hinaus bekannt. »Hier kannst du das Rauschen des Meeres und das Zischen der Buchen gleichzeitig genießen«, hatte Birte verkündet, als sie auf den Parkplatz gefahren waren. Nun standen sie an der Klippe, und Gitte machte einen langen Hals. »Ich kann mich kaum sattsehen an dieser schönen Aussicht«, schwärmte Gitte, die bemerkte, dass Birte unruhig wurde. »Satt sollst du ja auch von dem Essen hier werden, Gitte. Nun komm schon, die Plätze sind rar, und wenn wir nicht auftauchen, ist unser Tisch weg. Von der Terrasse aus kannst du ebenso gut auf das Meer blicken, versprochen.« Sie wandten sich um und gingen zum Restaurant. Erst jetzt fielen Gitte die luxuriösen Autos auf, die hier auf dem Parkplatz standen. Da sie wusste, wie horrende hoch die Steuern auf Autos in Dänemark waren, schluckte sie. Birte ließ sich den Abend und ihr schlechtes Gewissen offenbar etwas kosten. Sie kannte die Schwester von Nils nun seit knapp einem Jahr, während Nils, der Journalist, der in Marielyst für die aktuellen Nachrichten sorgte, schön länger ein guter Freund von Gitte war. Einige Verwicklungen während des letzten Mordfalls sowie unter anderem ein blaues Auge hatten dazu geführt, dass die beiden Frauen heute verabredet waren. Bei einer Aussprache hatte Birte schließlich reumütig versprochen, Gitte zum Essen einzuladen. Doch es war immer wieder etwas dazwischengekommen, und heute sollte die Einladung nun endlich eingelöst werden, passend zum sommerlichen Start des Jahres. Sie ließen sich auf der Terrasse an einem kleinen Tisch nieder. Gitte hatte sich extra eine warme Strickjacke eingepackt, denn die dänische Südsee hielt selten tropische Nächte bereit. Birte hatte nicht gelogen, die Aussicht hier auf der Terrasse des noblen Restaurants Pomle Nakke war noch besser als vom Parkplatz aus. Es war eine fast schon kitschige Postkartenidylle, die etwas eingetrübt wurde, als Gitte die Speisekarte anschaute, die ihr ein junger, sehr selbstbewusster Kellner reichte. Sie guckte sich verstohlen um, ob die meisten hier wegen der Preise nur bei Wasser und Brot saßen, doch an den Tischen wurde munter bestellt und gespeist. Wein und Bier, Vorspeise, Hauptspeise und noch ein Dessert, geschätzte Kosten alleine für das Essen hundertzehn Euro pro Person. »Birte, bei den Preisen hier darfst du mir glatt noch ein blaues Auge verpassen.« Sie grinste Birte verlegen an. Birte lachte, was der sonst oft spröden Dänin sehr gut stand. »Mal sehen, wann du mich wieder mal sehr wütend machst. Im Ernst Gitte, lass es dir schmecken, heute schauen wir nicht aufs Geld. Du weißt, dass meine Mutter mir und Nils einiges vererbt hat. Und da mein unseliger Mann nun auch nicht mehr unter uns weilt, hatte ich gar kein schlechtes Gewissen, seine blöde Uhrensammlung, die er von seinem Vater übernommen hatte, zu verhökern. Es hat sich gelohnt. Also hau rein. Ich habe gehört, dass das Tatar ganz vorzüglich sein soll. Und eine Flasche Wein schaffen wir auch zusammen, oder?« Gitte betrachtete Birte, die ihre blonden Haare seit dem Tod ihres Mannes immer häufiger offen trug.

»Also dann, Birte«, sagte Gitte wenig später gut gelaunt und stieß mit ihr an. »Auf einen schönen Abend und ganz lieben Dank für deine Einladung.« Bei einem überaus leckeren Tatargericht mit Zwiebel und Eigelb als Vorspeise und frischem Brot genossen sie den Sonnenuntergang. Birte musterte Gitte lächelnd und sagte: »Mein Bruder hat mir erzählt, dass du eine deutsche Mutter hast und erst vor wenigen Jahren nach Marielyst ausgewandert bist. Wurden dir die Deutschen zu deutsch?«

Gitte grinste. »Was immer du damit meinen magst. Ich bin aus verschiedenen Gründen hergezogen. Meine Mutter war gerade verstorben, mein dänischer Vater galt seit fast zwanzig Jahren als vermisst, und die Qualität meiner Partnerschaft reichte weder für unseren deutschen Alltag noch für einen Neustart in einem anderen Land. Ich hatte plötzlich große Lust auf meine dänischen Wurzeln, und ich wollte natürlich meinen Dad finden.«

»Nun, das ist dir ja sogar gelungen, wie ich weiß. Und nicht nur das. Nils sagt, du hättest schon vier Morde aufgeklärt. Aber warum in Gottes Namen arbeitest du als Bestatterin? Geh doch zur Polizei.« Birte griff nach ihrem Wasserglas. Mit dem Wein musste sie sich als Fahrerin zurückhalten.

»Aber Birte, das liegt doch auf der Hand. Einer harmlosen Bestatterin erzählen die Leute viel mehr. Ganz davon abgesehen landen die meisten Leichen sogar direkt bei mir auf dem Tisch. In meinem alten Beruf haben die Leute mich immer zugetextet. Nun sind meine Kunden still.« Nach einem Schmunzeln fuhr Gitte fort: »Das gefällt mir gut. Und die Begleitung der trauernden Angehörigen fällt mir auch leicht.« Sie überlegte und fügte hinzu. »Außerdem ist Paul ein sehr angenehmer Chef.«

Birte hob ihr Weinglas. »Und der gut aussehende Kommissar Ole Ansgaard sitzt nur wenige Meter entfernt auf der Polizeistation und rettet dich, wann immer das nötig ist. Ich verstehe dich.« Lachend prosteten sie sich zu und blickten dann begeistert auf den Hauptgang, der gerade serviert wurde. Sie hatten sich beide für das Lammfilet entschieden, das mit einer cremigen Sauce gereicht wurde. Dazu gab es wieder frisch gebackenes Brot.

»Ein Jahr ist beinahe rum, seitdem dein Mann verstorben ist, was wirst du nun tun?«, fragte Gitte, nachdem sie beim Cappuccino angelangt waren, und Birte verträumt auf die Ostsee blickte. Birte wandte sich ihr zu und lachte. »Flirten. Ist dir die Vierergruppe am Nachbartisch aufgefallen? Sie sitzen direkt am Rand der Terrasse, und es sieht sehr nach einem Geschäftsessen aus. Aber mindestens zwei von denen schauen immer wieder zu uns herüber, obgleich die beiden anderen sich um ihre Aufmerksamkeit bemühen.« Gitte folgte unauffällig ihrem Hinweis und entdeckte zwei ältere Herren, die angeregt auf die jüngeren einredeten, sich zunickten und offenbar einig waren, während ihre Begleiter, die Gitte auf Anfang vierzig schätzte, sich weniger eifrig beteiligten und tatsächlich immer wieder zu ihnen herüberschauten. Der Dunkelhaarige von den beiden prostete ihr und Birte nun offen zu und hob dafür sein Weinglas. Sein blonder Begleiter tat es ihm gleich und ließ dabei besonders Birte nicht aus den Augen. Die blonde Frau schien ihm zu gefallen. Birte hob ihr Glas und lächelte zurück. Doch dann wandte sie sich wieder an Gitte. »Wenn doch nur alles so einfach wäre. Ich werde unser Haus jetzt bald verkaufen. Ich habe mich dort nie besonders wohlgefühlt. Mal schauen, eventuell ziehe ich wieder nach Marielyst. Geld habe ich jetzt genug, und mein Dad wird auch nicht jünger. So bin ich in seiner Nähe. Ich habe einiges aufzuarbeiten, und ich fürchte, es kommen auch noch dunkle Zeiten auf mich zu. Aber ich habe dringend vor, das Leben zu genießen.« Ein zartes Lächeln glitt über Birtes Gesicht, das aber gar nicht Gitte galt. Der Blonde ging gerade eng an Birtes Stuhl vorbei, sodass ihre Strickjacke zu Boden glitt. Galant drehte er sich sofort um, bückte sich, hob die leichte Jacke auf und legte sie dann nicht um die Lehne, sondern über Birtes Schultern. »Entschuldigung.« Dann ging er in Richtung der Toiletten davon. »Woher wusste er wohl, dass mir langsam kalt wird?«, lachte Birte und schaute ihm nach. Als die Weinflasche bis auf einen kleinen Rest geleert war und Gitte bereits einen angenehmen Schwindel verspürte, kam der Kellner mit zwei kleinen Schokodesserts zum Tisch. Birte wollte gerade abwehren, da sagte der Mann: »Das ist eine besondere Empfehlung und kommt vom Tisch dort vorne. Lasst es euch schmecken.« Und schon stellte er die Leckerei ab und entfernte sich mit einem Grinsen. Der blonde Däne am Tisch nickte ihnen zu, und Birte formte ein lautloses Danke. Dann stand einer der älteren Herren des Tisches auf, um die Rechnung zu begleichen, und bis auf den Blonden machten sich alle zum Aufbruch bereit. Birtes Verehrer blieb noch sitzen und tat, als tippe er etwas in sein Handy. Das unterstellte ihm Gitte zumindest, eventuell hatte er ja wirklich eine Nachricht erhalten, auf die er reagierte. Dann zog er eine Karte aus einer feinen Ledermappe und legte sie mit einem dezenten Nicken zu Birte gewandt auf den Tisch. Zum Abschied tippte er sich mit dem Zeigefinger...

Erscheint lt. Verlag 4.3.2024
Reihe/Serie Ein Gitte-Madsen-Krimi
Ein Gitte-Madsen-Krimi
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bestatterin • COSY • Crime • Dänemark • Dänisch • Ermittlerin • Falster • Idylle • Inselkrimi • Klippe • Küstenkrimi • Musik • regional • Serie • Urlaubskrimi
ISBN-10 3-8437-3110-1 / 3843731101
ISBN-13 978-3-8437-3110-2 / 9783843731102
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